Vorbetrachtung
Dieser Erfahrungsbericht stellt im eigentlichen Sinne kein DIY Thema dar, trotzdem möchte ich damit diese Reihe abrunden, da die Frage der Okularwahl für Besitzer eines Kaufhaus- oder Billigteleskop eine nicht unerhebliche Frage darstellt und mit vielen Unsicherheiten behaftet ist. Weiterhin können die Kriterien unter denen ich die Okulare beurteilt habe als Grundlage für eine eigene Beurteilung dienen. Häufig stehen Besitzer eines Kaufhaus- oder Billigteleskop schnell vor der Frage der richtigen Okularwahl und damit vor der Entscheidung, mit den beigelegten Okularen beginnen und auf bessere Okulare für das nächste Teleskop sparen oder noch ein wenig Geld in die Hand nehmen und ein Billig Zoom Okular kaufen. Zu diesem Zeitpunkt haben die meisten Besitzer eines solchen Teleskop auch noch keine genauen Vorstellungen, wohin die Reise geht. Es ist also schwierig eine Wahl zu treffen, die auch mit dem späteren Wunschteleskop harmoniert.
Kaufhausteleskope liegen häufig Huygens, kellner und/oder Ramsden Okulare in unterschiedlichen Kombinationen bei. Diese Okulartypen sind nicht farbrein und weisen ein scheinbares Gesichtsfeld von 30° bis 35°, die Kellner Okulare von 40° auf. Das einfache Linsendesign besteht aus zwei Linsen.
4 mm, 6 mm, 12 mm und 20 mm
4 mm, 12 mm und 20 mm (meine Kombination)
6 mm, 15 mm und 20 mm
4 mm und 20 mm
Gerade zur Vergrößerung gibt es viele Meinungen, von 2x Öffnung (Maximalvergrößerung) bis 1x Öffnung (Minimalvergrößerung), was sinnvoll ist.Für das Tchibo Torpedo also 152 fache Vergrößerung (~ Okular 4 mm) und 76 fache Vergrößerung (~ Okular 9 mm). Allgemein wird deshalb oft die Normalvergrößerung oder förderliche Vergrößerung empfohlen, die sich aus Öffnung geteilt durch 0,7 errechnet und damit für das Tchibo einer 108 fachen Vergrößerung (~ Okular 7 mm) entspricht. Aus meinen Beobachtungen habe ich erfahren, daß 2x zu viel, 1x zu wenig und die förderliche Vergrößerung zu konservativ ist, da neben demSeeing auch das menschliche Auge eine nicht unerhebliche Rolle spielt. Deshalb würde ich, je nach Seeing, im Bereich 108x (~ Okular 7x) bis 140x (~ Okular 5 mm) herum experimentieren.
- Das 04 mm Okular mit Verdopplungslinse ergibt eine 350 fache Vergrößerung und ist damit jenseits von Gut und Böse.
- Das 04 mm Okular ohne Verdopplungsline ergibt eine 175 fache Vergrößerung und liegt damit deutlich über der empfehlenwerten Maximalvergrößerung.
- Das 06 mm Okular mit Verdopplungslinse ergibt eine 233 fache Vergrößerung und ist damit jenseits von Gut und Böse.
- Das 06 mm Okular ohne Verdopplungsline ergibt eine 116 fache Vergrößerung und ist damit etwas über der förderlichen Vergrößerung, evtl. für Mond und Planeten geeignet.
- Das 12 mm Okular und Verdopplungslinse ergibt eine 116 fache Vergrößerung und liegt damit etwas über der förderlichen Vergrößerung mit Licht- und Kontrastverlust.
- Das 12 mm Okular ohe Verdopplungsline ergibt eine 58 fache Vergrößerung und damit in einer Untervergrößerung geeigent für Deepsky und Mondbeobachtung.
- Das 15 mm Okular und Verdopplungsline ergibt eine 92 fache Vergrößerung, und damit eine sinnvollen Vergrößerung mit Licht- und Kontrastverlust.
- Das 15 mm Okular ohne Verdopplungsline ergibt eine 46 fache Vergrößerung, für Details auf Planeten nicht ausreichend aber für Deepsky und Mond.
- Das 20 mm Okular und Verdopplungsline ergibt eine 70 fache Vergrößerung und damit in einer Untervergrößerung einschl. Licht- und Kontrastverlust.
- Das 20 mm Okular ohne Verdopplungsline ergibt eine 35 fache Vergrößerung, geeignet als Übersichtsokular, Deepsky und Mondbeobachtungen.
Nachdem das beigelegte 4 mm Okular bei einem 76/700 Newton mit 175x bereits deutlich über der Maximalvergrößerung liegt und ein Gesichtsfeld von gefühlt 30° hat, ist dieses Okular eigentlich nicht zu gebrauchen. Das 12 mm Okular ergibt eine Vergößerung von 58x und zeigt damit an Planeten noch wenige Details. Zur Ergänzung wäre nach oben ein 32 mm Übersichtsokular und, je nach Kombination der gelieferten Okulare, unten ein 6mm, 7 mm oder 8 mm Okular hilfreich, wobei aus meiner Beobachtungserfahrung das 7 mm ein besseres Bild ergibt als das 6 mm Okular und auch näher an der förderlichen Vergrößerung liegt.
Nachdem ein Standard Plössl Okular mit 50° Gesichtsfeld sowohl mit 32 mm und 7 mm Brennweite um die 30 Euro kostet ergibt sich bei der Entscheidung für eine brauchbare Erstausrüstung die Überlegung, ob nicht ein Billig Zoom Okular 8 - 24 für ca. 20 Euro bis 25 Euro ein verbessertes Beobachtungergebniss erzielen kann. Selbst wenn man später auf ein hochwertigeres Teleskop umsteigt, kann dieses Zoom Okular beim Kaufhausteleskop bleiben und evtl. mitverkauft werden. Weitere Überlegung waren.
1. An einem F/10 sollte ein Billigzoom noch zu gebrauchen sein.
2. Bei einem Gesichtsfeld von 44° bis 66° sollte bei der visuelle Beobachtung eine Verbesserung möglich sein.
3. Bleibt bei einem evtl. Wiederverkauf beim Teleskop
Für einen Vergleichstest habe ich dem Billig Zoom, ein Standard Plössl mit 7 mm und 20 mm Brennweite, ein 8 mm TS Planetary sowie das Baader Hyperion Zoom Mark IV gegenüber gestellt.