Wie sollen Bilder orientiert sein?

  • Moin Kalle,

    Meine Gegenfrage war leicht provokant gemeint.

    habe ich auch so verstanden - die Antwort galt auch nicht primär Dir - ich wollte nur ganz allgemein meinen Senf dazu geben. ;) :)


    Gruß, Jochen

  • Konkrete Tipps zur Rangehensweise?

    Drei Möglichkeiten habe ich bereits erwähnt.


    Eine vierte besteht darin, dass man ein Übersichtsbild (eine Sternkarte) nimmt und dort den Bildausschnitt hinein "malt". Man kann so etwas auch in den Bildrand oder in eine Bildecke hinein kopieren.

    Z.B. kenne ich einige, die zum Größenvergleich eine Erde in ihr Sonnenbild hinein kopieren.


    Vorsicht beim Copyright dann. Allgemein sind Sternkarten als "Werke" geschützt bzw. genießen den Schutz als Datensammlung/Datenbank oder Software.

  • Moin.


    Ich fotografiere zwar nicht, sondern zeichne. Aber die grundsätzliche Problematik ist natürlich die gleiche.

    Normalerweise lasse ich meine Bilder so wie ich sie beim zeichnen im Teleskop gesehen habe. Das kann schon mal recht krumm und quer sein (Dobson, sprich azimutal montierter Newton mit 45º geneigtem OAZ). Ich könnte sie problemlos drehen um Norden nach oben und Westen nach rechts zu bekommen. Aber wenn ich sie drehe, dann eher so dass sie mir ästhetisch gefallen. Ich bringe bislang auch keinen Nordpfeil in meinen Bildern an. Wobei das als Hilfe vermutlich ganz praktisch wäre, für jemanden der seine Beobachtung mit meinem Bild vergleichen möchte.


    Bis dann:

    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hallo Marcus,

    Ich fotografiere zwar nicht, sondern zeichne. Aber die grundsätzliche Problematik ist natürlich die gleiche.

    nein, schlimmer :)
    Meine Teleskope haben allesamt einen oder drei Spiegel im Strahlengang, d.h. ich skizziere grundsätzlich seitenverkehrt. Immer mit Nord- und Westpfeil drin, damit es nachvollziehbar ist, wobei das bei den azimutal montierten Teleskopen dann von der Uhrzeit und Himmelsgegend abhängt, in welcher Richtung das genau ist...
    Nix für Puristen. Aber Hauptsache, es macht Spaß.


    Herzliche Grüße, Holger

  • Hallo,


    Astrobin User können im Forumspost die Möglichkeit nutzen, einen astrometrierten Screenshot des Astrobin-Platesolve in gleicher Auflösung (das macht dann die Forensoftware) unter das eigentliche Bild zu setzen. Das mache ich eigentlich bei jedem Bild, das ich hier einstelle. Darin ist dann das mit RA- und DEC-Werten beschriftete Koordinatengitter und, wenn man will, die Zentralkoordinate des Bildes zu sehen. Die im Bild enthaltenen astronomischen Objekte sind mit Namen beschriftet und durch Kreise gekennzeichnet. Welche Informationen darüber hinaus dargestellt werden, ist in den "erweiterten Einstellungen für die Astrometrierung" auswählbar.


    Zusätzlich kopiere ich die gesamten sehr umfangreichen Aufnahme- und Bilddaten, die ich in Astrobin eingepflegt habe, in den Forentext. Astrobin liefert Mondphase, Bildwinkel, Auflösung, Bildradius etc. dazu. Viele Angaben im kopierten Text, so z. B. die Bezeichnungen der im Bild enthaltenen astronomischen Objekte, die Gerätenamen (Kamera, Filter, usw.) und andere Angaben sind mit Hyperlinks hinterlegt. Die Links führen direkt zu Aufnahmen, die auf Astrobin von diesen Objekten oder mit den Geräten gemacht wurden. Öfters kopiere ich den Text über einen Editor in den Post, dann löscht der die Links. Die weiterführenden Links findet man dann jedoch über den Link zu Astrobin auf der Datenseite des Bildes auf der Astrobin-Plattform.


    Das Bild selber mag also nicht immer nach Norden ausgerichtet sein, die im Post mitgeteilten, dargestellten und verlinkten Informationen sollten das aber leicht wett machen.


    CS Peter

  • Hallo Peter (PeterBez),


    bezüglich des Einfügens eines Nordpfeils hatte ich das gleiche Problem wie du. Hier im Forum hat man mir dann die Vorgehensweise erklärt. Schau dazu in den folgenden Link:



    Seitdem kann ich den Bildern stets den Nordpfeil hinzufügen und damit den Informationsgehalt für den Betrachter verbessern.


    Bezüglich der Abstimmung habe ich neben dem Einfügen des Nordpfeils die Vorgabe durch das Equipment angekreuzt. Wegen der großen Brennweite, mit der ich fotografiere hat sich der OAG bewährt. Leider findet sich meist nicht auf Anhieb ein Leitstern, so daß die Kamera gedreht werden muß. Damit ist es nicht möglich, das Bild genau nach Norden auszurichten.


    Schöne Grüße

    Heinz

  • Moin zusammen,

    Wie sollen Bilder orientiert sein?


    ich wäre im Vorfeld gar nicht auf die Idee gekommen, dass zu hinterfragen. Ich habe gerade eine Drehbare Sternkarte vor mir, da geht es gar nicht anders als "Norden oben und Osten links", wenn man die richtig hält ;) Für pretty pictures ist es eigentlich wurscht, für die Vergleichbarkeit hilft Norden oben und Osten links.


    CS

    Peter

  • Zu dem Thema "Astrobilder gedreht, gespiegelt und wie machen es die Profis?" gibt es heute im Thread von Caro Das Weltraumteleskop Euclid wagt einen ersten Blick ein anschauliches und sehr aktuelles Beispiel: das kürzlich veröffentlichte Bild der NISP Kamera des neuesten Weltraumteleskops der ESA - Euclid.

    Da sind alle genannten Faktoren vertreten: um die Hochachse gespiegelt, um 61,7 Grad gegen den Uhrzeigersinn gerdreht und ja, das waren mit Sicherheit Profis.



    Sollte nur ein zum Schmunzeln anregender Beitrag sein, völlig frei von ideologisch-dogmatischem Denken. Wobei auch die Frage aufkommt, wieviel Sinn es bei diesen Koordinaten (etwas östlich der LMC) noch macht, Richtung Nord am oberen Bildrand zu postulieren.


    Grüße, Rolf


    PS: Die Mission Euclid ist natürlich unglaublisch beeindruckend - da werden wir noch einiges an neuen Erkenntnissen erfahren.

  • Ich weiß, dass war nicht in der Ausgangsfrage definiert, aber sollten wir uns nicht mal wieder auf erdgestützte Teleskope in der Diskussion beschränken :/


    Ja, auch die Profis scheitern in gewissen Situationen bei der Ausrichtung ;) … und ich glaube nicht, dass einer von uns ein Weltraumteleskop sein Eigen nennt 8)


    Oder anders gedacht: Die Frage war eigentlich, wie wichtig wir es finden …


    CS & VG

    Stefan

    :star: Deep Sky: Sky-Watcher QUATTRO 150P | TS PHOTOLINE 106/700 f6.6 | ASKAR FRA300 Pro 60mm f/5 | Samyang 135mm F2.0 ED UMC :ringed_planet: Mond, Planeten (,Sonne): Sky-Watcher Skymax Mak-Cas 150/1800 | Sky-Watcher Skymax Mak-Cas 102/1300 :sun_with_face: Sonne: Lunt LS60MT Ha B1200 :camera: Kameras: ZWO ASI533MC Pro, ZWO ASI178MM, ZWO ASI178MC, ZWO ASI585MC, QHY 5III 715C :magnet: Autoguiding: Svbony SV106 | QHY 5III 178c :telescope: Montierung: iOptron CEM26 :high_voltage: Powerbank: FOX HALO 96K Power Pack :globe_showing_Europe_Africa: Webseite: https://www.junger.net/

    Einmal editiert, zuletzt von stefanj9 ()

  • Hier mein North/East Pfeil, kann gerne beliebig verwendet und passend gedreht werden. Ich habe ihn einmal erstellt (glaube es war mit Gimp) und verwende ihn immer wieder. Ich lege ihn in Gimp als transparente Ebene über die Bildebenen und kann ihn dort beliebig in der Größe anpassen, drehen und positionieren. Das geht wohl mit jedem Programm, das Ebenen- Technik kann, z.B. Photoshop. Wenn das Bild formatfüllende Objekte hat und der Pfeil mich im Bild stört, setze ich ihn darunter (siehe Beispiel Konusnebel Komplex).



    Beispielbilder der oben von TecMar erwähnten Objekte als Stellarium Screenshots mit meinem Pfeil als Ebene in Gimp, bei denen ich keine Notwendigkeit sehe sie anders als in Ra/Dec zu orientieren.

    Nordamerikanebel NGC 7000:



    Pferdekopfnebel IC434 mit Norden oben und Osten links:



    Und hier mit Norden links und Osten unten, wenn man das Pferd aufrecht stehend haben möchte:



    Heinz-S hat bereits auf die technische Diskussion zum Nordpfeil einfügen hingewiesen. Wie das bei ihm inzwischen aussieht, siehe z.B. in seinem NGC 5754 (ARP 297). Jörg (astrometer) fügt seinen Bildern neben umfangreichen Bildinformationen auch einen Nord- oder Südpfeil hinzu (siehe z.B. seine Sonne oder seinen Kometen C/2022E3). Peter (pete-xl) hat bereits erwähnt, dass er die Ausrichtung in den Text schreibt, ein annotiertes Bild oder gar eine Karte hinzufügt, (z.B. M 33 und die Neuentdeckung PNG 133.7-31.4 (Maa 2) oder Ursa Minor Zwerggalaxie UGC 9749). All das gefällt mir.


    Zum Thema "was will ich mit dem Bild zeigen" und "Zielgruppe":

    Sehr oft ist das doch zum Zeitpunkt der Bilderstellung noch gar nicht vorhersehbar. Da will man z.B. was am neuen Equipment testen, hält auf den Ringnebel, macht Versuche hin und her, es läuft überraschend gut und man entscheidet im Nachhinein: "Hey, das sieht ja nett aus, das zeige ich im Astrotreff". Vielleicht ist man noch unterfahren und fragt gleich hinterher, "was ist das für ein Lichtfleck/Artefakt rechts oberhalb?" Ist die Orientierung bekannt, fällt die Antwort leicht: Hintergrundgalaxie IC 1296. Oder die Nachführung lief gar nicht gut, man hat strichförmige Sterne und fragt im Forum, woher das kommen kann. Ist die Ausrichtung bekannt, kann man sofort eingrenzen, ob ein R.A. Schneckenfehler oder ein Einnordungsfehler vorliegen kann.


    ...wenn man es so wie Stathis macht, kann man sich den 100% zumindest annähern. Mir persönlich wäre das allerdings zu aufwändig (da gehen wieder 10 Minuten des knappen CS flöten... ;) )

    Das hatte ich sehr schnell raus, inzwischen dauert es bei mir kaum 1 Minute. Muss ja nicht soooo penibel genau sein.

    Gegenfrage,

    wo ist beim Hubble Space Telescope Norden oder oben/unten?

    Zum pointen und tracken des HST wurde seinerzeit extra der Guide Star Catalogue (GSC) erstellt mit der gleichen Ra/Dec- Nomenklatur wie bei allen anderen Katalogen auch. Wenn wir so fragen (ich weiß, dass deine Frage mit einem Schmunzeln gemeint ist), hätte ich eine Gegen-Gegen-Frage: Wo ist oben in Kanada? In China? In Australien? (nicht ernst gemeint - erwarte keine Antwort).

    ...das kürzlich veröffentlichte Bild der NISP Kamera des neuesten Weltraumteleskops der ESA - Euclid....um die Hochachse gespiegelt, um 61,7 Grad gegen den Uhrzeigersinn gerdreht und ja, das waren mit Sicherheit Profis.

    Ist ja krass, dass selbst Weltraum- Profis auch mal spiegelverkehrt veröffentlichen. Na, guuut, es ist ja noch die "Early Commissioning" Phase und das Euclid Teleskop ist eine 3 Spiegel Kosch Konfiguration mit weiteren planen Hilfsspiegeln.


    Vor vielen Jahren hatte ich nach Installation und Justage eines wissenschaftlichen 1,20 m Teleskops der Kundeseite ein erstes Testbild so gezeigt, wie es aus der Kamera kam. Das war ein 3 Spiegel RC mit Nasmith Fokus, also spiegelverkehrte Bilder. Ich musste mir anhören, ob ich unter links/rechts - Schwäche leide. Das war humoristisch gemeint und doch hat dieser "Wink mit dem Zaunpfahl" bei mir nachhaltig gesessen.


    Da hier die Worte "Forderung" und sogar "Dogma" fielen, noch mal zur Erinnerung: Das ist von mir als Umfrage gestartet "Wie sollen Bilder orientiert sein". Selbstverständlich bin ich davon ausgegangen, dass dabei das Wort "soll" als "nach eurer Meinung nach" zu verstehen ist. Dogmen kenne ich aus der Religion und totalitären politischen Regimen, aus der Wissenschaft und Technik kenne ich Definitionen, Vereinbarungen, ISO-Normen.

  • Hallo,

    Ist ja wirklich wieder mal spannende Diskussion, habe mir auch schon mal Gedanken darüber gemacht, bin für mich zum Schluss gekommen, dass mir die Ausrichtung ziemlich egal ist: die gute alte Pentax so an den OAZ, dass die Bedienelemente für das Handling günstig sind und gut ist😇🙈 - und möglichst keine "unnötige" Nachtarbeit - werde jetzt wohl jedes mal schlechtes Gewissen haben - aber mich trotzdem an jeder einigermaßen gelungenen Aufnahme freuen...

    Viele Grüße,

    Martin

  • Hallo,

    bin da ganz bei Martin. Ich betrachte das Bild als Aufnahme und wenn es gut ausschaut dann ist mir die Ausrichtung nicht wichtig.

    Werde bei mir aber mal schauen ob ich nicht auch mal nach der Ausrichtung schaue.

    Wenn ich hier im der Galerie nach M 51 schaue,dann ist jegliche Art von Ausrichtung dabei ^^


    CS Markus

  • Hallo zusammen,


    ich habe die Diskussion hier aufmerksam mitverfolgt und muss gestehen, dass ich die Bedeutung der Angabe der Bildausrichtung bislang völlig unterschätzt habe – vermutlich deshalb, weil sie mir persönlich nicht wichtig ist und ich wohl fälschlicherweise zu sehr von mir auf andere geschlossen habe.


    Für mich steht bei der Astrofotografie ganz klar die Ästhetik im Vordergrund, allerdings – wichtig – nur auf der Basis der korrekt = ehrlich bearbeiteten eigenen Daten (ich weiß, dass „korrekte Bildbearbeitung“ ein eigenes, weites Diskussionsfeld ist im Sinne von „noch erlaubt“ bzw. „nicht mehr zulässig“…).


    Die Kamera ist meine Sehhilfe und gleicht die Unzulänglichkeit meiner Augen in Sachen Langzeitbelichtung aus, so dass ich die wunderschönen Objekte „sehen“ bzw. „bildlich erfassen“ kann. Und ich möchte deren Schönheit und Faszination dadurch würdigen, dass ich sie im Rahmen meines Könnens für mich (und manchmal ggfs. auch andere) bestmöglich und ansprechend darstelle. Hierfür sind Bilddrehung/Ausrichtung und Bildausschnitt wichtige Stilmittel – das Bild einer Edge-On-Galaxie mit der Galaxie parallel zu den Bildkanten hat m.E. bspw. eine ganz andere Bildwirkung als die Galaxie in der Bilddiagonale. Oder der „rechtwinklige“ Flammennebel/IC434/B33-Komplex: der Winkel parallel zu den Bildkanten? Oder diagonal? Oder…? – die Bildwirkung wird jeweils deutlich unterschiedlich sein. Unter diesem Aspekt finde ich ein Festhalten an strengen Ausrichtungsregeln für mich eher hinderlich.


    Eure validen Pro-Ausrichtungsargumente haben mir allerdings insofern die Augen geöffnet, dass ich versuchen möchte, künftig häufiger die Ausrichtung mit anzugeben – zumindest bei starken Abweichungen von „Norden-ist-oben“.


    Und da geht´s schon los bei mir und ich bräuchte bitte Eure Hilfe:


    Ich wollte gerne Stathis Nord-Ost-Pfeildiagramm aus Beitrag #60 korrekt in meinem folgenden Bild von M42 (die genauen Bilddaten sind in der Galerie hinterlegt) unterbringen. Astrometry.net lieferte „Up is 273.5 degrees E of N“. Okay…?! Habe ich denn dann Stathis Pfeildiagramm richtig behandelt, indem ich es (360-273.5) = 86.5 Grad in Gimp nach rechts gedreht habe? Das erschien mir einzig sinnvoll, da weder 273.5 Grad nach rechts noch nach links korrekte Pfeil- bzw. Bildausrichtungen lieferten. Und warum gibt Astrometry.net dann nicht gleich 86.5 Grad an sondern 273.5?


    M42/NGC1976, M43/NGC1982 und NGC1977 (Running Man Nebula)



    Schon einmal vielen Dank für Eure Hilfe!


    Viele Grüße und CS,


    Matthias

  • Hallo zusammen, ein interessantes Thema, aber noch mehr überrascht mich das Ergebnis. (MUSS! der korrekten Himmelsrichtung entsprechen oder zumindest soll der Nordpfeil angegeben sein..). Diese übertriebene Korrektheit muss wohl wieder so ein typisch deutsches Phänomen sein..

    Ist denn schon mal jemandem aufgefallen, dass es im Universum kein oben und kein Unten gibt? :D

    Auch betreiben wir Astrofotografen keine Wissenschaft. Jedenfalls die meisten nicht.


    Ich habe daher ganz klar für den Punkt "Unterliegt meiner künstlerischen Freiheit" abgestimmt, wobei hier der Begriff "künstlerisch" fehl am Platz ist, da ich das abgebildete Objekt nicht verändere nur weil ich es drehe.


    LG, Sebastian

  • Hallo Sebastian, hallo Ralf,


    wie das mit dem "Muss" und "Soll" bei meiner Umfrage gemeint war, hatte ich in meinem Beitrag #60 versucht zu erläutern, da es Ralf (Beitrag #18) und andere bereits thematisiert hatten:

    Da hier die Worte "Forderung" und sogar "Dogma" fielen, noch mal zur Erinnerung: Das ist von mir als Umfrage gestartet "Wie sollen Bilder orientiert sein". Selbstverständlich bin ich davon ausgegangen, dass dabei das Wort "soll" als "nach eurer Meinung nach" zu verstehen ist.

    Das "künstlerische Freiheit" empfindet ihr als fehl am Platz. Was wäre dann eurer Meinung nach ein besseres Wort? Vielleicht "gestalterische Freiheit"?


    ...es ist offensichtlich nicht einfach, bei diesem Thema die richtigen Worte zu finden, in denen sich alle wiederfinden.

  • Hallo Stathis,

    das mit der Kunst ist ja nur ein Nebenschauplatz und für die meisten Leute irrelevant. Tatsächlich fände ich "gestalterische Freiheit" besser, aber das ist genau so ein Sprachgebrauch wie z.B. bei "Pixel". Eine Kamera hat gar keine Pixel, Bilder können Pixel haben, aber so hat es sich eben etabliert. Und wenn ich heulen muss, dann nehme ich ein Tempo, ähm, Papiertaschentuch.

    Uns allen sollte bewusst sein, dass so ein Medium wie dieses hier, immer Schwächen hat. Auge in Auge gäbe es manchen Streit und manches Missverständnis nicht. Gerade deshalb achte ich mehr darauf, ob meine Worte evtl. fehlinterpretiert werden können. Auf der anderen Seite ist das aber sogar das Salz in der Suppe, zumindest, wenn man nicht selber in einem Streit involviert ist. (Popcorn) :D (finde ich)


    Du hast nichts falsch gemacht, und ich glaube niemand hier hat aus deinen Zeilen ein "Muss" abgelesen oder gar ein "Dogma". Es gibt aber Leute, die daraus ein Dogma machen. Es sind ja immer die Menschen, die etwas zu einem Dogma erheben und andere Sehweisen nicht akzeptieren. Und wenn man mal, so wie in meinem Fall, mehrfach "angepflaumt" wurde, weil Norden nicht oben ist, (in einem astronomischen Journal), dann reagiert man natürlich etwas anders auf eine harmlose Frage.

    Kleine Info am Rande. Die Planetenseite ALPO in Japan, hatte bis vor kurzem strenge Regeln, dass Süden ober zu sein hat. Dieses "Muss" wurde vor kurzem aufgehoben.

    VG ralf

  • Hallo in die Runde,


    für mich gehört eine seitenrichtige Wiedergabe mit Richtungspfeil ebenso zum Bild wie eine Zeitangabe sowie Infos zu Instrument, Kamera und Belichtungszeit. Klar, das Universum hat kein Oben und kein Unten. Aber wir Menschen haben Sehgewohnheiten und im besten Fall eine Vorstellung von den Objekten, die wir auf Astrofotos sehen. Da wird ein Vergleich enorm erleichtert, wenn neue Bilder „wie allgemein üblich“ orientiert sind.


    Um das zu verdeutlichen: Stellt Euch einen umgedrehten Globus vor, bei dem der Südpol oben ist. Auf dem wäre es viel schwerer, ein bestimmtes Land, einen Gebirgszug oder eine Stadt zu finden.


    Wer die Objekte auf seinen Astrofotos einzig nach ästhetischen Gesichtspunkten orientiert, zeigt damit, dass er ihre Details nur als eine Textur sieht, zu der er keine Beziehung hat. Natürlich kann man Astrofotografie betreiben, ohne sich mit den aufgenommenen Himmelskörpern zu befassen. Aber das wäre, als würde man Landschaften fotografieren, ohne sich für die Geschichten zu interessieren, die sie uns erzählen können.


    Aber ich will kein Dogma draus machen. Schließlich ist es in erster Linie ein Hobby. Deshalb kann und sollte jeder nach seiner Vorstellung selig werden.


    CS, Jörg

  • Hallo,

    Zitat von astrometer

    Wer die Objekte auf seinen Astrofotos einzig nach ästhetischen Gesichtspunkten orientiert, zeigt damit, dass er ihre Details nur als eine Textur sieht, zu der er keine Beziehung hat. 

    woher willst Du wissen, welche Beziehung Leute zu Ihren Fotos haben?


    Gruß Jürgen

    :cyclone: Deepsky:  TS-Optics Photoline 80 mm f/6 FPL53 Triplet-Apo+TS-Optics  0,8x Korrektor für TS 80 mm

    :camera: Kameras:ZWO ASI 533 MC Pro Color, ZWO ASI533MM Pro, ZWO EFW 7*36mm, ZWO Filtersatz LRGBSHO

    :telescope: Montierung:Skywatcher HEQ5 Pro Goto    :level_slider:Autoguiding:ZWO SW Astrokamera ASI120MM Mini    :fireworks: Focuser:ZWO EAF
    :desktop_computer: Teleskop-Rechner: Dell Optiplex+Kubuntu+Indiserver :control_knobs: Teleskop-Steuerung:KStars+Ekos :sparkles:Bildbearbeitung:PixInsight, AstroPixelProcessor

  • Ich finde auch das eigentlich alles gesagt wurde. Wenn die Pfeile für die Richtung braucht soll sie einbauen. Wer es nicht mag lässt es eben weg. An fast allen Bildern steht auch mit dran um was für ein Objekt es sich handelt und der uninformierte oder geneigte Beobachter kann die eventuell fehlende Infos dann in der Planetariums Software seiner Wahl raussuchen.


    VG&CS Nick

  • Wer die Objekte auf seinen Astrofotos einzig nach ästhetischen Gesichtspunkten orientiert, zeigt damit, dass er ihre Details nur als eine Textur sieht, zu der er keine Beziehung hat. Natürlich kann man Astrofotografie betreiben, ohne sich mit den aufgenommenen Himmelskörpern zu befassen. Aber das wäre, als würde man Landschaften fotografieren, ohne sich für die Geschichten zu interessieren, die sie uns erzählen können.

    Also ich habe das bisher nicht gemacht, interessiere mich aber trotzdem für den wissenschaftlichen Hintergrund des Fotographierten. Aber ich sehe nach dieser ganzen Diskussion ein, dass das schon Sinn macht und ich werde mich bemühen, dass zukünftig umzusetzen. Auch habe ich hier erfahren, wie man das technisch mit einigem Aufwand machen kann.

    Aber...... die meisten (fast alle) Bilder hier in der Galerie enthalten keinen Hinweis auf die Orientierung, auch im Internett findet man wenig Orientierungspfeile auf Deep-SKy-Bildern. Die Frage ist also, wie praxisrelevant ist diese puristische Forderung? In der Galerie in Astrotreff stört mich bislang viel mehr, dass viele neu eingestelle Bilder überhaupt keinerlei Information über die Aufnahmebedingungen enthalten. Vielleicht kann man die Diskussion noch in diese Richtung lenken, dass man sich auf eine einheitliche Vorgehensweise bezüglich Begleitinformationen für hochgeladene Deep Sky Bilder im Astrotreff verständigt.


    CS Peter







    _________________________________________________________________________________________________________________

    Montierung: EQ6-R Pro in Gartensternwarte;TsOptics Photon 10'' f4 (254/1016 mm), GSO 6'' Newton (150/600 mm), RC GSO 8'' Ritchey Chretien (203/1624 mm), William Megrez Triple Apo 80/480 mm; Kameras: Zwo ASI 1600 MM Pro, Zwo ASI 533 Mc Pro, Canon 6Da, Optolong L-eXtrem 2'', 1.25'', L-enhance 2''; www.astro-besitz.de

    3 Mal editiert, zuletzt von PeterBez ()

  • In der Galerie in Astrotreff stört mich bislang viel mehr, dass viele neu eingestelle Bilder überhaupt keinerlei Information über die Aufnahmebedingungen enthalten. Vielleicht kann man die Diskussion noch in diese Richtung lenken, dass man sich auf eine einheitliche Vorgehensweise bezüglich Begleitinformationen für hochgeladene Deep Sky Bilder im Astrotreff verständigt.


    CS Peter


    Um daran mal anzuknüpfen die Idee ist nicht so verkehrt.. ich kopiere jedesmal mein Setup aus einem anderen Bildtext und ändere demendsprechend vlt. den Filter und die Anzahl der Lights (mehr gibt es bei meinem Setup nicht zu beachten). (Bevor manche jetzt Kleinlich werden und doch noch was finden? dann ist das so ;) .)


    Interessant wäre es vlt. aber ich glaube das ist unmöglich, wenn man eine Auswahl-Liste mit seinem Setup erstellen könnte? (Welches Scope, Kamera, Montierung, Guiding Rohr..) ähnlich wie bei AstroBin zb. nur das man dass in sein Profil einpflegen kann und die Daten aus dem Profil entnommen werden.. sodass man nur seine Persönlich angelegten Geräte zur Auswahl hätte.. wie gesagt wird wohl unmöglich sein leider :).


    Nur um mal meinen Gedankengang dazu beizutragen ;) vlt. gibts ja Profis hier die das doch können 8).

  • Hallo,

    woher willst Du wissen, welche Beziehung Leute zu Ihren Fotos haben?

    Hallo Jürgen,


    welche Beziehung die Leute zu Ihren Fotos haben, weiß ich natürlich nicht. Aber dazu habe ich auch gar nichts geschrieben (bitte genau lesen). Mir ging es um die Beschäftigung mit den aufgenommenen Objekten. Und die kommt aus meiner Sicht häufig zu kurz. Wer in die Astrofotografie einsteigt, muss sich erst einmal mit Teleskopen, Kameras und Montierungen befassen. Dann mit dem Aufnahmeprozedere. Und schließlich mit der EBV. Das ist so komplex und zeitaufwändig, dass für die Natur der Himmelsobjekte kaum noch Kapazität da ist.

    Um es mal am Mond zu verdeutlichen: Wenn ich mich nicht damit beschäftige, welches Stück seiner Oberfläche ich fotografiere, sehe ich nur anonyme schattengefüllte Krater und bin eher bereit, sie seitenverkehrt und beliebig orientiert zu zeigen. Wenn ich sie aber schon im Okular, in einem Mondatlas oder auf Fotos gesehen und beim Fotografieren wiedererkannt habe, werde ich mein Bild entsprechend orientieren wollen.


    Wie schon gesagt, das kann wirklich jeder machen wie er oder sie es will. Ich möchte lediglich dazu ermutigen, sich die Welt da draußen visuell anzueignen. (Das ist zumindest mein Antrieb für die Astrofotografie.) Und dabei ist es nun mal hilfreich, sich an geläufige Orientierungen zu halten.


    CS, Jörg

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