Doppeltes First Light: Antlia CaK II 3nm + ASI 2600 MM

  • Hallo an alle „Sonnenanbeter“,


    Sonnenfotos im Licht der beiden Kalziumlinien H und K haben mich schon immer begeistert. Deshalb bin ich kürzlich nicht am neuen Filter Antlia CaK II vorbei gekommen. Nur 3nm Durchlass sind schon faszinierend. Das ist zwar immer noch das Sechsfache dessen, was ein Quark-Modul für diese Wellenlänge liefert. Aber zu einem Viertel des Preises und in Verbindung mit dem Herschel-Prisma einfach zu handhaben.


    Weil den Gummibärchen praktischerweise gleich noch eine ASI 2600 MM Pro beilag, habe ich beides zusammen ausprobiert. Und dabei offensichtlich auf Anhieb gutes Seeing erwischt. Es gibt ja eine umgekehrt proportionale Beziehung zwischen der Wellenlänge des Lichts und dem Maß der Luftunruhe. Und die verheißt nichts Gutes für den ultravioletten Bereich.


    Hier nun die Ergebnisse, wahlweise in Grau und in Violett. Ich freue mich auf Eure Kommentare, ganz besonders weil ich auf diesem speziellen Gebiet Neuling bin und sicher noch eine Menge lernen kann.


    CS, Jörg








    Anmerkung: Die Detailbilder sind keine Ausschnitte des Gesamtbildes, sondern aus Videos mit kleinerem ROI entstanden, was eine höhere Framerate, mehr Einzelbilder und eine strengere Selektion ermöglichte. Allzu groß sind die Qualitätsunterschiede zum (hier stark verkleinerten) Gesamtbild aber nicht.

  • Hallo Cai-Uso und alle Sternchengeber,


    Danke für Eure freundlichen Reaktionen. Es wäre interessant zu wissen, wie sich der Antlia 3nm gegenüber dem neuen Baader 5nm oder dem älteren Baader Stackfilter schlägt. Wenn man einen Blaufilter verwendet, sollen die Fackelgebiete auch schon deutlicher sichtbar werden, als durch den Baader Continuum.

    Das würde zu meinen Erfahrungen aus den frühen 1970er Jahren passen, als wir die Sonne auf unsensibilisierte ORWO DU-3 Diapositivplatten fotografierten. Diese Bilder zeigten die Fackelgebiete auch noch weit vom Sonnenrand entfernt, wohl wegen der Blauempfindlichkeit dieser Emulsion.


    CS, Jörg

  • Nachtrag zu #3:


    Dies ist eines meiner ersten Sonnenbilder und mehr als ein halbes Jahrhundert alt. Die gute Darstellung der Fackeln könnte mit der Blauempfindlichkeit des Aufnahmematerials ORWO DU-3 zusammenhängen:


  • Hallo Jörg


    Deine Aufnahmen sind richtig gut geworden. Die großen Granulen sind sauber und scharf. Ich arbeite ja mit dem Kalzium K-Line Filter (gestackt) von Baader. Der bildet auch sehr sauber ab. 3 ms Belichtungszeit sind ok. Höher als 9 ms solltest Du nicht gehen. Mit dem alten ORWO Film haben wir damals auf unserer Sternwarte nie probiert. Bei uns war der Technical Pan 45.. irgendwas der Favorit. Könnte sogar sein, dass der auch aus der DDR kam. Frag mich aber nicht nach der Empfindlichkeit und dem Farbbereich. Das ist schon ein paar Tage her. :)

    Da ich mit der ASI 178MM arbeite ist die violette Farbe bei mir kein Thema. Das mit der Farbe juckt mich auch immer wieder, aber Fakt ist dass die SW Bilder meistens die höhere Auflösung bringen.

    Momentan bin ich dabei meinen neuen Etalon Filter auszuprobieren und mich in die Bildbearbeitung einzuarbeiten. Es ist teilweise ein hartes Brot, weil man auch kaum Tipps bekommen kann.


    Viele Grüße

    Horst-Dieter

  • Hallo Horst-Dieter,


    danke, dass Du auf meine CaK-Versuche geantwortet hast. Ich hatte gehofft, dass Du Dich meldest, zumal es ja Dein Thema ist.


    Zu den alten Schwarz-Weiß-Emulsionen: Es gab meines Wissens drei unterschiedliche Klassen: Panchromatisch, orthochromatisch und unsensibilisiert. Zu letzterer gehörte DU-3. Der Vorteil war, dass man sie wie Fotopapier bei grünem oder rotem Dunkelkammerlicht auf Sicht entwickeln konnte. Ihre Empfindlichkeit lag vor allem im Blauen.


    Ob man unterhalb von 400 nm noch vernünftig mit einer Colorkamera arbeiten kann, weiß ich nicht. Man würde da ja nur die blauen Pixel der Bayermatrix nutzen, und die wohl auch an ihrer spektralen Untergrenze. Mit Solar Continuum Filtern (540 nm) haben Farbkameras zwar kein Problem, aber da werden die grünen Pixel der Matrix angesprochen, und das sind jeweils zwei, also die Hälfte aller Gesamtpixel. In nächster Zeit will ich versuchen, ob Solar-Continuum-Bilder mit der monochromen Kamera besser werden als mit der DSLR.


    Monochrome Bilder einzufärben, ist vergleichsweise einfach. Ich lege dazu in Photoshop eine leere Ebene drüber, fülle sie mit meiner Wunschfarbe und reduziere mit Füllmethode Weiches Licht bei 67% Deckkraft auf das monochrome Bild. Das dürfte auch in älteren Versionen von Photoshop funktionieren, möglicherweise sogar im kostenlosen PS Elements.


    CS, Jörg

  • Hallo Jörg


    Gestern Abend war es schon etwas spät. Am Vormittag habe ich ein paar H-alpha Bilder gemacht und nachmittags sind wir raus in die blühende Frühlingslandschaft.


    Meine Einfärbung der Sonnenbilder mache ich mit einer uralten CS 2 Version von Photoshop wie folgt:


    Farbbalance:


    Mitteltöne: oberer Regler auf 100% nach rechts und unterer Regler auf 100% nach links


    Lichter: oberer Regler auf -55 / mittlerer Regler auf -8 / rechter Regler auf +45


    Tiefen: unterer Regler für gelb auf -27 , das ist aber Geschmacksache



    Diese Methode hat den Effekt, dass der schwarze Hintergrund in ein tiefdunkles Rot transferiert wird, welches im ersten Moment kaum erkennbar ist aber den Eindruck erzeugt, dass die Sonne frei im Raum steht.


    Viele Grüße und CS

    Horst-Dieter


    HDDs Mikrowelten - vom Einzeller bis ins Weltall

  • ... Am Vormittag habe ich ein paar H-alpha Bilder gemacht und nachmittags sind wir raus in die blühende Frühlingslandschaft.


    Meine Einfärbung der Sonnenbilder mache ich mit einer uralten CS 2 Version von Photoshop wie folgt …

    Hallo Horst-Dieter,


    da hatte ich Dich falsch verstanden: Weil Du von H-alpha-Bildern geschrieben hattest, nahm ich an, Deine Einfärbanleitung bezog sich darauf. Jetzt, da ich Deine Bilder gesehen habe, ist mir das klar geworden. Diese Färbung ist sehr schön, keine Frage, aber für UV finde ich sie doch etwas unpassend. Natürlich sind solche Falschfarben kein Dogma, und wenn ich mir die Bilder in den SDO-Kanälen ansehe, wird das anscheinend überall nach dem persönlichen Geschmack der Bearbeiter gehandhabt. Aber ein bisschen Bezug zum Spektrum erscheint mit ganz angebracht. – Sorry, das ist keine Kritik, sondern nur eine subjektive Meinung.


    CS, Jörg

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