BTM 2009 - Livebericht

Lang, lang ist's her daß die Teleskoptreffen-Landschaft überschaulich war und sich die einzelnen Termine nicht ins Gehege kamen. Besonders beliebt ist ganz offensichtlich der September. Am kommenden Neumondwochenende finden allein in Deutschland statt:
- das Almberg-Teleskop-Meeting (ATM) auf besagtem Almberg bei Mitterfirmiansreuth im Bayrischen Wald
- das Bayerische Teleskop-Meeting (BTM) auf dem Osterberg bei Pfünz
- das Herzberger Teleskoptreffen (HTT) in Südbrandenburg
- das Internationale Heide-Teleskoptreffen (IHT) in der Lüneburger Heide
- das Ravensburger Teleskoptreffen (RATT)
(und vielleicht noch weitere Treffen die ich nicht auf der Liste hab?)
Auch außerhalb Deutschlands versammeln sich die Hobbyastronomen, zum Beispiel
- zum Internationale Teleskoptreffen ITT auf der Emberger Alm in Kärnten
- zur Schweizerischen Starparty Mirasteilas bei Falera im Kanton Graubünden
- oder zur Dänischen Starparty

Wie man ja schon fleißig hier im Forum Kontakte und Treffen nachlesen kann, werden Astrotreffler wohl zu jedem dieser Treffen aufbrechen (und hoffentlich auch weiter fleißig darüber berichten wie es dort war und ist?) Angesichts der großen Auswahl stellte sich mir die Frage, auf welches der Treffen ich denn nun fahren sollte, leider kann man ja nur an einem Ort zugleich sein. Zum IHT, das für mich mehr oder weniger vor der Haustür stattfindet? In die Österreichischen Alpen, wo ich letzten Herbst wunderbare Tage am Großglockner verbracht habe? Zum Almberg, wo viele der Astrotreff-Chatter aufschlagen werden? Schwierige Entscheidung...

Geworden ist es dann das BTM. Das erste Mal übrigens, daß ich dort hin fahre. Also los gehts...

Die ersten sind wir natürlich nicht, wie man im Bericht von Julian und Ingmar nachlesen kann[;)]

So, da wären wir[:)] Zügig haben wir (lukastro und ich) die Strecke von Hamburg nach Pfünz ohne größere Starus und Probleme abgerissen und waren gegen 15 Uhr vor Ort.

Uli ist natürlich auch schon da und offensichtlich in offizieller Mission unterwegs

Bei sommerlich warmen Temperaturen stellen sich Zelt und Teleskop schnell auf, das astrotreffliche Heim ist schnell eingerichtet. Wir stellen uns in die Nähe von Julian und Doris, den nächtlichen Baumfäller Imgmar in ein paar Metern Distanz[8D]

Neben mir und meinem 16er aus der Schmiede von Timm Klose und Spiegelschleifer Roland stellt sich also Peter mit seinem eigenen 16er. Wie wir ja aber seit dem ITV wissen ist meiner einfach besser[:p]

Kurz nach uns trifft auch Schicko ein und gesellt sich zu uns, diesmal mit kleinerem Gerät. Weitere Leute gruppieren sich um Ingmar, dazu noch ein paar andere Leute, die derzeit noch einzeln stehen, aber das wird sich mit Sicherheit noch ändern.

Auf dem Weg gen Süden sind wir durch einge extrem diesige Gegenden gekommen, da schaut das hier ganz anders aus.Der Blick zum Himmel zeigt ein paar Wolken, aber auch viel blau. Schauen wir also mal wie es heute Nacht so wird.

Ein paar Sterne kämpfen sich hartnäckig durch den Dunst, aber wirklich klar wird es anscheinend nicht heut. Auch gut, können wir uns in aller Ruhe nach totem Tier vom Grill zusammen mit Steffi über die 1kg-Packung Haribo hermachen

Langsam aber sicher werden wir hier offiziell:

Derzeit wird auch gerade fleißig am Anmeldepavillion gebaut. Uli hat seine Helfer gut eingespannt.

Winfried hat es mit seinem Wohnmobil auch die engen Kurven der Straße hochgeschafft und packt erstmal den Proviant aus:

Ingmar hat sich ebenfalls Verpflegung mitbringen lassen:

Mal sehen, wenn wir alle brav aufessen, dann wird es sicher auch noch mit dem Wetter. Heute morgen jedenfalls war es eher diesig. Der Blick vom Berg über das kleine Pfünz ist daher eher getrübt gewesen

Ich erkundete am Vormittag erstmal das rekonstruierte alte Römerkastell auf der gegenüberliegenden Anhöhe

Von dort aus sieht der Osterberg so aus:

Irgendwann war dann auch der "Vorposten" an der Straße fertig, und wir wurden per Lautsprecher zum Antreten und Bezahlen abkommandiert

Michlll und Ingmar und die Modellflieger

Kaum hat der Astroshop sein Wohnmobil plaziert und alles aufgebaut, da ist Weihnachten für Julian:

Dann beim Auspacken: Die blendend weiße EQ-6 Pro muß aber noch mindestens einen Tag auf ihren ersten Einsatz warten, denn die passende Schiene fürs Teleskop fehlt noch.

In der Zwischenzeit genehmigt sich Uli bei Doris und Karsten etwas vom Käsefondue

Peter dagegen kann sich noch nicht entscheiden, ob er lieber dem Wolkenschieber oder doch dem probiotischen Joghurtdrink frönen soll

Gestern Abend war mal wieder Lagerfeuerstimmung angesagt

Heute dann kein Regen mehr, und auch die Sonne traut sich raus. Da finden auf die Teleskope ihren weg an die frische Luft. Pit zum Beispiel hat sein Selbstbau-Bino wieder dabei

Steffi bringt ihren 10er zu unserem Teleskopwäldchen, damit er nicht ganz so alleine in ihrem Zimmer stehen muß

Manchmal machen Binos seltsame 3D-Effekte. Und die liegen nicht daran, daß man verkehrt rum am Teleskop steht

Der Basar ist eröffnet: Kofferraumverkauf mit Oculum-Sortiment

Schöne stabile Säule, gut transportierbar

Die Wettervorhersage sagt: Heute Abend wird es gut. Also los gehts...

Trotz der Vorhersagen der Meteorolügen aller Fraktionen wurde es gestern dann doch nix mit unserer erfolgreichen Beobachtungsnacht. Dabei hatten wir uns alle so fleißig vorbereitet. Julian hatte sich sogar eine behelfsmäßige Schiene für seinen 8-Zöller gebastelt, um seine schmucke EQ-6 einweihen zu können

Weiter oben auf dem Platz stand auf einmal dieser schmucke 20-Zöller dekorativ in der Gegend rum

Kaum daß die Sonne sich zwischen den immer größer werdenden Wolkenlücken hervortraute, waren unsere H-alpha-Filmer Michlll und Ingmar am Werk. Ingmar jetzt dreifach sonnengeschützt: iCap, schwarzes Tuch, Kinderwagenschirme. Kurz darauf gab es auch noch einen iCap-artigen Klapphut

Beim Astroshop konnte man auch mal mit einem Solarmax 90 einen Blick auf die H-alpha-Sonne werfen

So langsam füllte sich der Platz auch recht durchgehend. Dementsprechend heißt es auch: Vorsicht, Teleskope

DK und Peter fabulieren über... PHYSIK

Endlich! Die Wolken haben ein Erbarmen mit uns und verziehen sich irgendwann endlich. Plötzlich trauen sich jede Menge Teleskope unter ihren Abdeckplanen hervor. Einige davon kennt man schon von anderen Gelegenheiten, andere sind mit ihrem Besitzer zum ersten Mal auf einem Teleskoptreffen wie zum Beispiel dieser 8" Flextube

Einen großen Bruder mit GoTo gab es dazu auch noch zu bewundern

Das war das erste Mal, daß ich diese Teleskope live begutachten durfte und ich muß sagen, sie sind stabiler als sie aussehen. Ihre Besitzer sind außerdem mit ihnen rundum zufrieden, und das ist es ja wohl was zählt[:)]

Daß man bei Dobsons von der Stange, die übrigens vergleichsweise häufig insgesamt anzutreffen waren, aber doch noch einiges verbessern kann, zeigt sich häufig bei genauerem Hinsehen. Hier hat jemand seinem 16er Lightbridge schonmal eine neue Rockerbock spendiert

Der Galaxy mit dem Fahrradkettenantrieb, der auf dem ITV 2008 bei der Preisverleihung abgesahnt hat, war auch dort. Komplette Eigenkonstruktionen gibt es natürlich auch jede Menge, zum Beispiel diese schwere Alt-Az-Montierung für ein nicht minder edles Teleskop

Gestern Nachmittag war Flohmarkt angesagt, und ich habe versucht wie angekündigt die letzten XXL-Astrotreff-T-Shirts an den Mann zu bringen. Der gemeine BTM-Teilnehmer war dann aber doch nicht ganz so kräftig gebaut...

Großes Getümmel dagegen bei Martin Birkmaier, der die Füssener mit ihren schönen großen drehbaren Sternkarten und den berühmt-berüchtigten Astrostühlen mitgebracht hatte

Irgendwann war es dann so weit, die Sonne stand zu tief als daß die diversen H-alpha-Teleskope die Sonne mit ihren Protuberanzen noch erwischen konnten. Michlll rüstete dann für die anstehende Nacht um: DMK mit Kameraobjektiv, leicht untermontiert[;)]

Die letzten Wolken verschwanden mit dem Sonnenuntergang und gaben die Teleskope für den Abendhimmel frei

Erstes Objekt war natürlich der noch tiefstehende Jupiter. Im 16-Zöller trotzdem nur mit 8x-graufilter erträglich, sonst viel zu hell. Danach ging es zu Standardobjekten, besonders Sternhaufen, die auch schön daherkommen wenn es noch nicht ganz dunkel ist. M13 zum Beispiel, oder h und chi.

Tiefstehende Galaxien wollten allerdings den ganzen Abend nicht so recht Freude machen, der Horizontbereich war dunstig. M51 und M101 kamen schonmal prächtiger daher, und die Dreiecksgalaxie M33 zeigte erst zu fortgeschrittener Stunde, als sie hoch genug gekommen war, ihre Spiralarme. Zu der Zeit zeigte dann auch Andromeda endlich ihre Staubbänder schön deutlich. Hoch im Zenit wo die Sicht gut war, standen schon früh die Sommersternbilder. Mein Astronomik-OIII konnte mal wieder seine Stärken ausspielen, feinste Filamente im Cirrus werden sichtbar, da mag man mit dem Abfahren im 22er Nagler gar nicht mehr aufhören. Der Crescent-Nebel, einmal eingestellt, sofort da und herrlich strukturiert. Am Nordamerika-Nebel zeigt sich dagegen, daß die Sicht doch nicht perfekt ist. Die Umrisse lassen sich zwar abfahren, aber sind teilweise nicht wirklich deutlich. Die bekannten planetarischen Nebel dagegen machen Freude, Ring- und Hantelnebel kommen schön raus.

Im Gegensatz zu den vorangegangenen milden und trockenen Nächten war es allerdings extrem feucht. Immer wieder mußten Fangspiegel, Okulare und einmal sogar der Hauptspiegel mit dem Fön vom Tau befreit werden. Die Seiten meines Deep Sky Reiseatlas klebten irgendwann vor Feuchtigkeit zusammen. Irgendwann zog dann blitzartig eine Nebelfront auf, die uns alle mitsamt Teleskopen in dichten Dunst hüllte, Zeit die Teleskope abzudecken. Zwar verzog sich der Nebel wieder und gab den Blick auf die Sterne wieder frei, aber hartnäckig wie Nebel nunmal ist, kan er natürlich wieder. Zeit also, sich angesichts der heute anstehenden Abreise und der langen Fahrstrecke schlafen zu legen...

Hallo an alle alten und neuen Bekannten vom BTM,

ich hoffe ihr seid alle gut wieder daheim angekommen und durftet nicht wie ich noch acht Stunden in diversen Staus und Baustellen auf Deutschlands Autobahnen verbringen.

Hier hab ich noch ein paar Abschlußbilder für euch: Zunächst die Morgensonne im Nebel des Grauens am Sonntag

Bald danach verzog sich der Nebel jedoch und es wurde sommerlich warm. Die Aufbruchstimmung war deutlich zu spüren, hier packt Martin Birkmaier seine sieben Sachen (oder sieben Teleskope?)

Auch Peter und ich haben fleißig unser Auto bepackt. Und diesmal sogar freien Blick durch den Rückspiegel hinbekommen.

Kurz nach Mittag machten wir uns auf den Weg, irgendwann gegen 21 Uhr waren wir endlich in Hamburg, räumten in Windeseile meine Hälfte des Gepäcks aus dem Auto und fielen wie die Steine ins Bett. Peter muß heute noch den Heimweg in Richtung Trier antreten...

Caro

PS. Noch mehr Bilder gibts demnächst in der Astrotreffgalerie