Flammennebel NGC 2024 und Pferdekopfnebel IC 434 Mosaik

  • Der Pferdekopfnebel (IC434 Emissionsnebel + Barnard 33 Dunkelnebel) gehört sicher zu den "Big Five" der galaktischen Ziele - jedenfalls für Fotografen - visuell ist er ja eine doch härtere Nuss und braucht einen H-Beta Filter. Jahrelang hing ein Bild davon von Analog Fotografie Ikone David Malin vom Anglo- Australian Observatory an meiner Wand. Ich bin mit den Bezeichnungen Flamme, Pferd und weitere Reflexionsnebel aufgewachsen, andere sehen dort einen Elefanten, wieder andere ein Seepferdchen - ich bin für letzteres (siehe informativen und unterhaltsamen Thread Noch ein IC 434 von Bianka).


    Mir gefällt das 1,3°x0,86° große Feld der erst vor 4 Monaten erstandenen APSC- Kamera bei 1 m Brennweite. Nach umfangreichem Tuning gefällt mir auch der TS-UNC 10" f/4 Newton. Jetzt wollte ich noch wissen, was die ebenfalls recht neue Anschaffung eines Antlia ALP-T Dualbandfilters aus der Stadt bei gefühlten Bortle 100 so drauf hat. Da konnte ich an diesem Motiv nicht vorbei. Damit alles schön draufpasst, machte ich wie bei den Plejaden wieder ein 2x1 Mosaik, diesmal jedoch die Panele halbwegs immer gleich ausgerichtet, damit sie schön übereinander passen: Je eine Session pro Panel RGB ohne Filter für Sterne und Reflexionsnebel und je zwei Sessions mit dem ALP-T, also insgesamt 6 Nächte, fast alles bei dickem Mond. Ergebnis (größere Version hier oder Klick aufs Bild) :



    Die Aufnahmedaten:

    Teleskop: TS- UNC Newton 250/1000 getuned + TS-GPU Komakorrektor

    Kamera: ToupTek 2600 Color bei Temp= -10°C.

    Montierung: Losmandy G11, alte Version ohne GoTo und Stahlschnecke, eingeschliffen mit Microgrit 3 my.

    Guiding: PHD2 Sucherguiding mit ZWO 30/120 mm mini Guidescope + ASI 120MM mini Guidecam

    Bedingungen: Dicker Mond, Stadthimmel, Laternen. Bortle 8 und NELM ~3,8 mag weit abseits vom Mond.

    Ohne Filter, lediglich das UV/IR-Sperrfilter Fenster der Kamera. Gain 100, Offset 200: In 2 Nächten (333+242) x1 min = 9h35m

    Antlia ALP-T Dualband Filter (je 5 nm Durchlass), Gain 300, Offset 500: In 4 Nächten (128+132) x 2 min = 8h40m

    Gesamt Belichtung: 18h15m

    Kalibration: Darks, Himmelsflats während der Dämmerung.

    Bearbeitung: Jede Session einzeln Stacking mit Siril (über Sirilic). Hintergrundabzug + Hystogrammstrecken, Farbe mit Siril. Hystogrammtuning, und weitere Anpassung in RawTherapee. Sternentfernug mit Starnet_v2.

    In Gimp 2 Stern- und 2 sternlose Ebenen übereinander gelegt, Hintergrund weiter global und lokal angeglichen.


    Ich hoffe, ich langweile nicht zu sehr mit noch einem IC 434 + NGC 2024.

    Kommentare gerne!

  • Hallo Stathis,


    Dir ist ein super Bild gelungen. Auf die Spikes könnte ich richtig neidisch werden. Das mein 8'' eine Magnitude mehr schaft als Dein 10" hätte ich jetzt nicht gedacht. Aber anscheinend lohnt es sich doch 16 Stunden auf die gleiche Stelle am Himmel zu halten. Mit mehr Belichtungszeit und weniger Mond würdest Du bestimmt sehr viel tiefer kommen, zumal mit besserer Kamera und mehr Fachkentnissen in der Bearbeitung. Ist aber nur eine teoretische Überlegung.


    Viele Grüße,

    Bianka

    Teleskope: Newton 130/f5 , VMC 260/f11,5 / Newton 200/f4 , Kameras: ZWO ASI 183MM/183MC aber meistens visuell.

    Montierungen: EQ6-R,Celestron CGX,


  • Hallo Stathis,


    Dein Bild macht echt Laune :thumbup:


    Zum Vergleich stelle ich hier mein Erstlingswerk rein, so ganz ohne gekühlter Kamera, Flats, Darks, und guiding.

    Sonstige Daten:

    ED- Refraktor 96mm f/6

    Monti: Optron HEM27

    Bild und Monti-Steuerung: Drahtlos aus der Astroküche mit: ASIair Plus 

    Kamera: ASI MC264

    Belichtung: 60x60s "live stacking"

    Dualbandfilter: OPTOLONG (rot -grün) 

    Bildbearbeitung: Photoline 32

    Aufnahmedatum: 12.02.2024 22:45

    Wetter: Während der ersten 10 bis 16 Frames flitzten einige Wölkchen durchs Bild, sonst ziemlich klar.


    Sonstiges: Vor ca. 4 Wochen war ich noch strikt der Meinung Pferdekopfnebel mit 4" Öffnung sielt man mit 4" Öffnung überhaupt nicht...Klaus und Ulli haben mich dann während ihres Besuches in meiner "Astroküche" dazu ermuntert es doch mal auszuprobieren:



    Ehrlich gesagt, ich bin angenehm überrascht und motiviert... :)


    Gruß Kurt

      

  • Hallo Stathis,

    mir gefällt deine Herangehensweise und die Unverdrossenheit angesichts deines Stadthimmels. Statt meckern einfach mal machen und schauen, was geht. Da bist du auf einem echt guten Weg und wie oben schon gesagt: motivierend.

    Deine Bildbearbeitung ist zurückhalten und du weißt, was du tust, das finde ich immer wichtig.

    Ich habe aber einen Tipp für dich.

    An irgendeinem Punkt verlassen wir die lineare Bildbearbeitung. Das hat zur Folge, dass unsere hellen Bereiche ein besseres SNR haben als die schwächeren, also dunkleren. Wenn der Hintergrund rauscht, geht nichts mehr. Was aber häufig vergessen wird, ist, dass wir in den Lichtern noch SNR übrig haben. Zum Strecken ist es nicht geeignet, dann würde unser Bild ausbrennen, aber zum Schärfen können wir es nutzen. Dazu muss man nur die hellen Bereiche trennen von den dunklen, diese wollen/können wir ja nicht mitschärfen. Ich selbst mache das in PS über "Auswahl" "Farbe", aber es gibt sicher weitere Möglichkeiten. Hier mal ein Beispiel:



    Wie stark man das macht, und ob überhaupt, das kann jeder selbst für sich entscheiden. Aber, zu wissen, dass es diese Möglichkeit gibt, das kann nicht schlecht sein.

    VG ralf

  • Hallo Zusammen,


    das ist eine interessante Methode, Ralf. Interessehalber habe ich auch nochmal den BXT über den oberen Abschnitt laufen lassen.

    Das macht man natürlich idealerweise am linearen Bild und schon gar nicht nicht komprimierten am jpg. Ich musste deshalb auch die alte 2er-Version nehmen, denn die 4er kann nur "linear".

    Aber ich glaube, man erkennt die Tendenz:


    snr%20vergleich_bx.jpg


    ...und auch nochmal als gif (original vs BXT):


    snr_vergleich.gif


    Gruß, Jochen

  • Hallo Stathis,

    sehr starkes, klares, sauberes Bild. Glückwunsch. Als Test, was geht, ist das sicher toll!


    Habe ich auch mal für M31 gemacht. Aber ich finde diese Mosaiktechnik routinemäßg für mich zu (zeit)aufwendig für solche Ziele, die auch mit kleineren Brennweiten gingen.

    Das resultierende Bildformat ist hinterher auch schwerer zu handhaben und ich finde solche monitorsprengenden Bilder deshalb nicht so reizvoll wie gut komponierte widefield-Aufnahmen ala pete_xl.


    CS Peter







    _________________________________________________________________________________________________________________

    Montierung: EQ6-R Pro in Gartensternwarte;TsOptics Photon 10'' f4 (254/1016 mm), GSO 6'' Newton (150/600 mm), RC GSO 8'' Ritchey Chretien (203/1624 mm), William Megrez Triple Apo 80/480 mm; Kameras: Zwo ASI 1600 MM Pro, Zwo ASI 533 Mc Pro, Canon 6Da, Optolong L-eXtrem 2'', 1.25'', L-enhance 2''; www.astro-besitz.de

  • Hallo Leute, vielen Dank für die Sternchen, Rückmeldungen und Tipps.


    janka: Ich habe mit ASTAP aus den rohen .fit Files einen SQM von durchschnittlich 17,8 mag/arcec^2 ermittelt, bei nahem dicken Mond war es sogar nur 17,5 :(, da steht "Bortle 8, City Sky".


    Kurt: Der Pferdekopf ist fotografisch mit den H-Alpha empfindlichen Kameras ziemlich hell, wenn man auch noch einen Dualbandfilter verwendet, kriegt man ordentlich Signal. Übrigens, dein Bild ist spiegelverkehrt.


    03sec und JogiNet: Guter Tipp So etwas ähnliches hat auch Gimp unter Filter, Verbessern, Schärfen mit Auswahl nach allen Farbe, Helligkeit usw. Das habe ich für die helleren Bereiche ausprobiert. Vergleich:



    Das komplette Bild (Klick zur größeren Version) :



    So besser? Hier kommen auch die Reflexionsnebel NGC 2023 links oberhalb vom Pferdekopf und IC 432 am oberen Rand detailreicher heraus, sowie etwas mehr Gekräusel an der IC434 Wand entlang. Mehr als das mag ich nicht machen, sonst wird es mir zu verrauscht und unnatürlich (soweit man hier von natürlich sprechen kann). BlurXTerminator kann es natürlich besser - interessanter Vergleich! Wenn BXT ohne PixInsight verfügbar wäre, würde ich es sofort anschaffen.


    PeterBez: Ja, der Aufwand mit der Mosaikerei ist mir eigentlich auch zu groß. Aber jetzt weiß ich wie es geht und bin beim nächsten Mal sicher schneller am Ziel. Ich habe das Bild schon ordentlich verkleinert, das Original hat 6100x7600px. Mit kleinerer Optik hätte ich das nur unter weit besseren Bedingungen so hinbekommen, der 10 Zöller mach schon ordentlich Dampf. Außerdem habe ich zur Zeit keine kleinere fototaugliche Optik da.

  • Hallo Stathis,

    zu "... Bild ist spiegelverkehrt": Wetten, diesen Fehler schaff ich doch glatt weg mit einem Klick 8) . Weitere Verbesserungsmaßnahmen an meiner obigen Aufnahme lohnen dagegen nicht. Da werde ich lieber bei nächster Gelegenheit neu aufnehmen.


    Hab noch mal nachgeschaut. Mein Bandfilter ist das OPTOLONG L. Dieses lässt ja H- alpha- beta und OIII fast ungehindert passieren und dimmt weitgehend den breiten Rest. Nach genauerer Analyse meines Bildes müsste ich wohl noch guiden und sehr wahrscheinlich auch jedes Einzelbild deutlich länger belichten. Falls letzteres nix bringen sollte werde ich über die Anschaffung einer gekühlten Kamera nachdenken.. z.B. ASI2600 MC :/ (weil ziemlich viele € teuer!) Jedenfalls, hab herzlichen Dank für die Präsentation deiner Technik.


    Gruß Kurt

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