Plejaden M45 Mosaik Herausforderung

  • Ich nehme es inzwischen als sportliche Herausforderung: Das anhaltend schlechte Wetter, dann die Schleierwolken, die Stadt Lichtverschmutzung, die Laternen, der Wind, der 10" f/4 Newton, der getuned werden musste.


    Als der Himmel mal aufriss, war es doch nicht richtig klar, die Wolkenschleier waren so dicht, dass man von meinem hellen Stadtbalkon aus die Plejaden kaum mit bloßem Auge ausmachen konnte. Trotz zusätzlicher Blende ist der Newton streulichtempfindlicher als der RC8", die Laternen fanden den Weg bis zur Kamera und erzeugten starke Gradienten. So sahen die ersten gut 4 Stunden aus (DSS Rohstack in Siril Autostretch Ansicht vor der Hintergrundebnung):



    Ich bastelte eine noch längere halb ausgeschnittene Streulichtblende aus dünner Isomatte, um den Laternen- Smog abzuschirmen. Nächste Nacht wieder Schleierwolken, jedoch weniger direkter Lichteinfall - die Blende funktionierte! Dieses Mal positionierte ich etwas tiefer, um die südlichen Ausläufer der Merope Staubwolke mit drauf zu bekommen. Bei den nächsten 2 Gelegenheiten wurde es richtig klar, jedoch blies jetzt ein steifer Wind um das nunmehr verlängerte Rohr und verwackelte mir fast alle Frames auf 5"-6" FWHM =O :



    Eigentlich waren alle 4 Einzelsessions für den Müll, zumal ich die Positionen der Panele nicht konsequent eingehalten hatte und sich eine unterschiedliche Überlappung mit mehreren Stufen ergab. Alle 4 Sessions zusammen im Deep Sky Stacker im Mosaikmodus gestackt sah entsprechend kurios aus:



    Hmm, wie kriegt man daraus ein Bild?:/ Die Ränder wegschneiden und nur den Zentralteil mit den vollen 11,6 Stunden verwenden?


    Ich versuchte, manuell ein Mosaik zu machen, damit mehr Plejaden mit der 1 m Brennweite auf den APSC- Chip passen. Dafür bearbeitete ich alle 4 Sessions einzeln, richtete die fertigen Panele in Gimp sterngenau zueinander aus, bastelte Überlappstreifen hinzu, glich den Hintergrund so gut es ging global und lokal aus. Fertiges Mosaik (größere Version hier oder klick aufs Bild) :



    Größere Version


    Gert hatte aus der ersten dunstigen, jedoch schärferen Session mit den Croman XTerminatoren sogar den kleinen Barnard's Merope Nebel IC 349 (s. Objekt des Monats Dez.2021) herausarbeiten können (sehr aufschlussreich, wie aus den 3" mit BlurTX 1,22" und nach Stretch+NoiseXT immer noch 1,85" FWHM werden. Ich wollte jedoch probieren, ob auch mit meinen Möglichkeiten was geht. Dazu habe ich das Sternbild von Atlas (27 Tau) links im Bild als Ebene genau über das Sternbild von Merope gelegt, ca. 50% abgezogen und das ganze etwas in Gimp geschärft. Natürlich nicht so schön aufgelöst wie bei den scharfen Kurzbelichter- Spezialisten hier im Forum wie Peter oder Ralf, aber immerhin blinzelt IC 349 aus der grellen Merope hervor:



    Die Aufnahmedaten:

    Teleskop: TS- UNC Newton 250/1000 + TS-GPU Komakorrektor

    Kamera: ToupTek 2600 Color bei Gain 100 HCG und Temp= -10°C.

    Montierung: Losmandy G11

    Guidecam: ASI 120MM mini

    Guiding: PHD2 Sucherguiding

    Guidescope: ZWO 30/120 mm mini Guidescope

    Bedingungen: Mondloser Stadthimmel, Laternen. 09.+14.01 Schleierwolken mit Bortle 8-9 und NELM ~3,3 mag. 05.+06.02. transparent, starke Windböen mit Bortle 7-8 und NELM ~4,7 mag.

    Filter: Ohne Filter, lediglich das UV/IR-Sperrfilter Fenster der Kamera

    Belichtung in 4 Nächten: 1.400x30s = 11h40m,

    Kalibration: Darks, Himmelsflats während der Dämmerung.

    Bearbeitung: Jede Session einzeln Stacking mit Siril (über Sirilic). Hintergrundabzug + Rauschreduzierung+ Hystogrammstrecken mit Siril. Farbe, Hystogrammtuning, Rauschreduzierung in RawTherapee. Sternentfernug mit Starnet_v2.

    In Gimp 4 Stern- und 4 sternlose Ebenen übereinander gelegt, Hintergrund weiter global und lokal mittels verschieden gewichteten Ebenenstreifen angeglichen.

  • Hallo Stathis

    Also für das Ausgangsmaterial ist das Ergebnisse doch mehr wie befriedigend.

    Das muss man erst mal so hinbekommen. :thumbup:

    Zu deinem Blendschutz, ich setze da gern Aquarium Unterlagen ein.

    Die gibt es zb. In 120x50cm für ca. 12€.

    (für ein Stückchen Schaumstoff sicherlich kein Schnäppchen Preis) =O

    Stärke ca. 6mm, seidenmatt grau und sehr leicht.

    Hoffen wir weiter das die Wolken weniger werden. ||

    Gruß

    Andreas

  • Moin Stathis,

    Dafür bearbeitete ich alle 4 Sessions einzeln, richtete die fertigen Panele in Gimp sterngenau zueinander aus, bastelte Überlappstreifen hinzu, glich den Hintergrund so gut es ging global und lokal aus.

    super gemacht - da behaupte mal noch einer (bisher ich z.B.), sowas würde man mit Gimp gar nicht hinbekommen.

    Wenn man dazu bedenkt, dass Du vor gar nicht allzu langer Zeit fast nur visuell unterwegs warst: Chapeau ! :thumbup:


    Gruß, Jochen

  • Hallo Stathis,


    Wahnsinn was Du für eine Arbeit da rein gesteckt hast. Das Ergebnis ist einfach super geworden, Gratuliere.


    C.S., Bianka

    Teleskope: Newton 130/f5 , VMC 260/f11,5 / Newton 200/f4 , Kameras: ZWO ASI 183MM/183MC aber meistens visuell.

    Montierungen: EQ6-R,Celestron CGX,


  • Hallo Stathis


    Software kannst du also auch, sieht gut aus.

    Aber der Sinn ist ja eine tolle Auflösung zu erreichen,

    Der Guidegraph sagt aber 600mm Brennweite hätte auch genügt.

    Das müsste doch in den Fingern jucken ein Teleskop zu bauen das zu den Bedinungen optimal passt, vielleicht 200/700 ?


    Gruß Frank

  • Hallo Leute, vielen Dank für die Sternchen und Kommentare.


    Stimmt schon, der Aufwand war groß und steht eigentlich in keinem Verhältnis. Ich wollte weitere bessere Rohdaten sammeln, mit denen man viel weniger Aufwand hätte, das wird wetterbedingt dieses Jahr wohl nichts mehr werden.


    Mit Gimp hatte ich anfangs sehr gefremdelt. Je mehr ich jedoch damit mache, um so besser komme ich damit klar und merke, was für eine mächtige Software es ist. Ich wüsste nicht, wozu ich Photoshop bräuchte.


    Der Guidegraph sagt aber 600mm Brennweite hätte auch genügt.

    Das ist ja nicht immer so wild. Üblicherweise kriege ich Guiding Total RMS = 0,5"-0,9" (je nach Seeing, Objekthöhe und Laune der Montierung). Da bringt mir 1 m Brennweite schon etwas mehr Auflösung als 600 mm.

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