Noch ein IC 434

  • Hallo,


    von diesem kleinen Dunkelnebel und dem angrenzenden Reflexiosnebel NGC 2023 gibt es gefühlt 2 Millionen Abbildungen in schwankender Qualität. Das ich mich trotzdem für dieses Objekt entschieden habe liegt daran das ich damit eine sehr schönen Erinnerung verbinde. Die erste visuelle Sichtung dieses Objekts hatte ich nämlich auf einem Teleskoptreffen, an einem recht großen Dobson mit einem angebauten Nachtsichtgerät. Eine kleine Gruppe von Leuten hatte ich zwischen 3 und 4Uhr morgens zur Beobachtung an dem Gerät eingefunden und als Sarah als Erste im Okular schaute meinte sie voller Begeisterung: ''Das ist ein Elefant''. Und sie hat absolut Recht. Davon konnte ich mich nur eine Minute später überzeugen.

    Es ist natürlich auch manchmal eigenartig was das Gehirn in einer 1375 Lichtjahre entfernten Wolke aus kaltem Staub und Gas zu sehen meint. Auch auf Fotos sehe ich den Elefanten. Das Pferd habe ich bisher allerdings noch nicht gefunden.


    entdeckt wurde diese Dunkelwolke bereits 1887 mit der Damals noch neuen Photographie von Williamina Fleming. Um das Jahr 1902 entstanden einige Aufnahmen mit dem zu dieser Zeit größten Teleskopen. Edward Barnard nahm den Nebel 1919 als Nr. 33 in seinen Katalog auf.

    Der genaue Hergang der Namensgebung ist nicht bekannt. Die älteste bekannte Erwähnung stammt aus den Jahr 1923 von Frederick Hanley Seares. Da war der Name aber wohl schon recht gebräuchlich.


    Zum Bild:

    begonnen habe ich mit der Belichtung am 11. November 2023, die letzten Daten sind am 10. Januar2024 auf der Festplatte gelandet. Das sind 9456x 3s und 5977x 5s also insgesamt 15.433Einzelframes und eine Gesamtbelichtungszeit von 16Stunden 10Minuten.

    Die genutzte Optik ist ein 200mm Newton mit 800mm Brennweite auf einer Celestron GCX ohne Guiding. Als Kamera kam eine ZWO ASI 183MC zum Einsatz.


    Die Verarbeitung der Daten war, wie meist, eher spartanisch. In Siril habe ich die insgesamt 24 Ordner gestackt, das Gesamtbild gesteckt und entsternt. In Fitswork wurde dann der Hintergrund etwas geglättet, ein bisschen Rauschen entfernt und leicht nachgeschärft. Zurück in Siril die Sterne wieder eingefügt und fertig.


    Vielleicht gefällt dem ein oder anderen ja das Bild und vielleicht kann mir ja Jemand mal das Pferd zeigen.


    IC 434 mit NGC 2023

    (Norden ist oben Osten ist links)



    Bilddaten:

    Teleskop: 8'' f/4 Newton auf Celestron GCX

    Kamera: ZWO ASI 183 MC, Gain= 183, Offsett= 45

    Belichtungszeit: 9456x 3s= 7h 52min

    5977x 5s= 8h 18min

    15433F 16h 10min

    Programme: SharpCap, Siril, Fitswork


    Viele Grüße,

    Bianka

    Teleskope: Newton 130/f5 , VMC 260/f11,5 / Newton 200/f4 , Kameras: ZWO ASI 183MM/183MC aber meistens visuell.

    Montierungen: EQ6-R,Celestron CGX,


  • Hallo Bianka,


    fein , fein was Du ablieferst :)

    Die 183 stand noch vor kurzem bei mir auf der Wunschliste, sie ist von den Pixeln her genauso fein wie die 178 , nur mit größerem Chip. Mit drei - bzw. 5 Sekunden Belichtungszeit und dem kleinen Lichteimer funzt das bei Dir super. Wobei 5 Sekunden Belichtungszeit die Grenze sein sollten, darüberhinaus bringt es keine Vorteile mehr.


    Begeisterte Grüße


    Markus

  • Hallo Markus,


    Danke Dir. Ich fand die 5 Sekunden auch schon ziemlich viel. Der einzige Grund war dass der Speicherplatz knapp wurde. Aber jetzt habe ich mir eine größere Festplatte zugelegt, da werden auch die Belichtungszeiten wieder kürzer.


    L.G.,

    Bianka

    Teleskope: Newton 130/f5 , VMC 260/f11,5 / Newton 200/f4 , Kameras: ZWO ASI 183MM/183MC aber meistens visuell.

    Montierungen: EQ6-R,Celestron CGX,


  • Hallo, Bianka,


    schönes Ergebnis, wenn auch mit überraschend wenig HA-Rot. :thumbup:

    Da ich noch nie eine Astro-Kamera hatte, habe ich mal ein paar dumme Fragen: Deine Kamera hat kleine Pixel. Muss man dann so kurz belichten, weil sonst die Sterne so schnell ausbrennen, oder die Sterne schnell viele Pixel überdecken, oder warum machst Du das?

    Ohne Guiden kann ich 30 sec einzelbelichten; Du doch bestimmt mit Deiner Montierung auch? ... Das ist ja hier kein PN, bei dem man möglichst viele Details herauskitzeln will. :) ... und IC 434 ist der große rote Emissionsnebel in diesem Gebiet. Und der ist bei Dir nur schwach zu sehen. Ich nehme an, wegen dieser sehr kurzen Belichtungen. ;)

    Der letzte Satz in Deinem 1. Beitrag ist ein Scherz, oder? Dann fehlt aber der entsprechende Smiley. Dreh Dein Bild und Schau Dir den großen Dunkelnebel in der Bildmitte an, ein Pferdekopf mit Hals. ^^ Der Körper ist im Staub verborgen ... ;)


    viele Grüße und häufig cs

    Andreas

  • Hallo Andreas,


    für Ha-Alpha habe ich keinen Filter, deshalb kommt es halt nicht so zur gelteung.

    Eigentlich ist die ASI 183 ja eine Planetenkamera, deshalb sind die Pixel 2,4ym klein. Am 8''er ist die teoretische Auflösung 0,7''/Pixel. Die ist auf diesem Breitengrad aber nicht zu erreichen. Sicher kann man mit der auch länger belichten. Dann gehen die Sterne halt etwas aus den Leinen. Aber eigentlich ist die kurze Belichtungszeit eine alte Angewonheit, noch aus der Zeit als ich den Cassegrain auf der EQ-6 hatte. Das war von der Stabilität her ziemlich grenzwertig. Bei 10 Sekunden Belichtung hatte ich 50% Ausschuss, da bin ich mit den Zeiten lieber etwas Runter gegangen. Es hat aber auch noch andere Vorteile, etwa dass das Seeing nicht so schlimm durchschägt. Hat halt auch Nachteile (Datenspeicher, Arbeitsaufwand).

    Ob das schwache Signal an den kurzen Belichtungszeiten oder am felenden Filter liehgt kann ich nicht beurteilen, ich fand es OK für die Zeit und die Bedingunen.

    Der letzte Satz in Deinem 1. Beitrag ist ein Scherz, oder? Dann fehlt aber der entsprechende Smiley.

    Muss da ein Smiley rein? Das wuste ich nicht.

    Aber ich habe tazächlich Schwirigkeiten mit dem Kopf, er will von mir nicht gesehen werden. Warscheinlich habe ich einfach zu wenig Fantasie.


    Viele Grüße,

    Bianka

    Teleskope: Newton 130/f5 , VMC 260/f11,5 / Newton 200/f4 , Kameras: ZWO ASI 183MM/183MC aber meistens visuell.

    Montierungen: EQ6-R,Celestron CGX,


  • Hallo, Bianka,


    Danke für die Info!


    Wenn das tatsächlich kein Scherz mit dem Nicht-Erkennen des Pferdekopfs war, dann muss da natürlich kein Smiley hin, klar. Hätte ich jetzt nicht für möglich gehalten, dass Du den Pferdekopf fotografisch nicht erkennst. Entschuldige! :saint: Visuell ist hier nur eine unscharfe Form zu erkennen, wie ich an den Zeichungen der Kollegen gesehen habe, aber fotografisch sticht er für meine bescheidene Phantasie-Fähigkeit schon ins Auge.


    viele Grüße

    Andreas


  • Hallo Bianka,

    für mich das immer ein Seepferdchen. Und wenn es ein Equide sein soll, dann aber ein überzüchteter Araber mit Seepferdchennase. ;)

    Dein Bild gefällt mir. Nicht, weil es spektakulär ist, sondern, weil es ECHT ist. Und das auch im übertragenen Sinne.

    Ich sehe in letzter Zeit so viele Bilder, die totgequält wurden und meine Augen mit "Glättungsglibber" zumüllen, da tut so ein "echtes" Bild echt gut. Bleib weiter so konsequent.

    Viele Grüße

    ralf

  • Hallo Andreas,


    ist ja nichts Schlimmes. Hast Du schon mal durch ein Nachtsichtgerät an einem Dobson geschaut? Der Anblick ist schwer zu beschreiben, Nebel sind viel deutlicher zu sehen und das Bild grisselt ein Bisschen. Fasst wie ein monocromes, verauschtes Video.


    Hallo Ralf,

    vielen Dank Dir. Ja, das mit dem Seepferdchen kann hinkommen. Und den Verarbeitungsweg werde ich auch erstmal so lassen, der ist schön einfach.


    Viele Grüße,

    Bianka

    Teleskope: Newton 130/f5 , VMC 260/f11,5 / Newton 200/f4 , Kameras: ZWO ASI 183MM/183MC aber meistens visuell.

    Montierungen: EQ6-R,Celestron CGX,


  • Hallo Bianka,


    sehr schönes Ergebnis, das auch in dieser Größe noch seine (Tiefen)Wirkung hat. Nachdem ich zwar nur mit 6 Zoll aber auch mit einer ZwoAsi 183Mc unterwegs bin, würde mich
    interessieren, wo den Offset einstellst. Zum Einstellen des Offset habe habe ich weder in SharpCap noch in anderen Capture Programmen eine Einstellung gefunden.
    Nach Daniel Nimmervoll soll dies bei (fast) allen Zwo Kameras die Einstellung für Brightness sein.


    vg


    Albert


    PS: Für deine Gain Einstellungen von 183 sollte nach einer Tabelle von Daniel Nimmervoll der Offsett nicht 45, sondern 24 sein. Hier ein paar Links zu diesem Thema auf Claudy Night


    Sub Exposure tables for the ZWO ASI183MM and QHY183M (and colour versions) - Experienced Deep Sky Imaging - Cloudy Nights
    Page 1 of 4 - Sub Exposure tables for the ZWO ASI183MM and QHY183M (and colour versions) - posted in Experienced Deep Sky Imaging: Hi Please find attached…
    www.cloudynights.com

    https://www.cloudynights.com/t…gain-for-183mm/?p=9688044
    https://www.cloudynights.com/t…-183mc-pro-cooled-camera/



  • Hallo Albert,


    Danke Dir.

    Das Offset wird in SharpCap under "Bildeinstellungen" "Helligkeit" eingestellt.


    Da habe ich mich aber noch kaum mit beschäftigt. Ich lasse es einfach immer so. Die Gaineinstellung ist auch eher Zufall. Ich denke das der Unterschied nicht Weltbewegend aufällt. Aber ich kanns ja mal Versuchen.


    Viele Grüße,

    Bianka

    Teleskope: Newton 130/f5 , VMC 260/f11,5 / Newton 200/f4 , Kameras: ZWO ASI 183MM/183MC aber meistens visuell.

    Montierungen: EQ6-R,Celestron CGX,


  • ''Das ist ein Elefant''.

    Hallo Bianka,

    für mich war IC434 immer der Pferdekopfnebel, seit deinem Beitrag sehe ich aber immer einen Elefant in den Bildern - ist schon lustig was da im Hirn für Verbindungen entstehen, da wäre ich alleine nie drauf gekommen.

    Gestern bei einem meiner Astroabende hab' ich mal die Besucher auf den Elefanten angesprochen, die wollten aber alle beim Pferd (oder auch Seepferd) bleiben....

    Aber zumindest ich bin jetzt auf der "Elefantenseite des Nebels" :grinning_face_with_sweat:

    viele Grüße, Martin

  • Hallo Martin,


    es ist schon korios was unser Hirn alles in eine Wolke hinein interpretiert. Aber die meisten sehen wohl tatsächlich einen Pferdekopf. Danke für Deine Bestätigung.


    C.S., Bianka

    Teleskope: Newton 130/f5 , VMC 260/f11,5 / Newton 200/f4 , Kameras: ZWO ASI 183MM/183MC aber meistens visuell.

    Montierungen: EQ6-R,Celestron CGX,


  • Hallo Bianka,


    nachdem ich selbst den Elefanten IC 434 aufgenommen habe, fällt meine Anerkennung für dein Bild noch stärker aus, starke Aktion! Du kommst mit ca. 3-facher Belichtungszeit trotz etwas kleinerer Optik und ungekühlter Kamera mit kleinen Pixeln in der Sterngrenzgröße ca. eine ganze Magnitude tiefer. Da kriegt man eine Ahnung, was mondloser dunkler Himmel auch bei Foto ausmachen kann.


    Ich sehe übrigens wie Ralf eindeutig ein Seepferdchen ;)

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