Jupiter und andere Planeten in kleinen bis mittelgroßen Teleskopen bis ca. 8" Öffnung 2023

  • Grüß Euch Planetenbeobachter,

    dank dem heuer schon höher stehenden Jupiter gibt es schon einige Planetenthreads. Ich möche hier einen Planetenthread starten bei dem es vor allem um Beobachtungen, Aufnahmen oder Zeichnungen mit kleiner Öffnung und mittelgroßer Öffnung bis etwa 7" oder 8" geht. Somit können alle mitmachen, egal ob sie mit 60 mm Öffnung oder 200 mm Öffnung unterwegs sind.
    Ich selber habe Teleskope von 80 mm Öffnung bis 150 mm Öffnung.

    Meine Beobachtung und Aufnahme mit dem 4" APO habe ich ja schon in Refraktorthread vorgestellt. Ich möchte sie hier aber auch bringen, da man sie dann später leichter findet.

    Am 25.9.23, habe ich gegen 23 Uhr Jupiter beobachtet. Das Seeing war nur mittelmäßig. Es hatte zwar nur eine kleine "Amplitude", war dafür aber relativ hochfrequent. Beobachtet habe ich mit dem 6mm und 5mm Ortho. Die braunen Bänder waren zwischen hellbraun und gelblich/bräunlich zu sehen und die Polbereiche ebenso. Die Anordnung der Jupitermonde war schön. Links von Jupiter ist Io gestanden und direkt unterhalb von Jupiter war Callisto, rechts neben Jupiter Europa und dann Ganymed. Die drei Monde Callisto, Europa und Ganymed waren fast auf einer Linie. Direkt unterhalb des nördlichen Hauptäquatorbands war ein kleiner dunkler grauer Fleck. Es hat wie der Ansatz einer grauen Girlande ausgeschaut. Der feinere Teil der Girlande bzw. feinere Grilanden waren nur kurz zu sehen oder zu erahnen. Leider hat das Seeing nicht mehr hergegeben.

    Am 26.9 war das Seeing merklich besser und um ca. 23 Uhr ist der GRF langsam ins Blickfeld rotiert. Ich habe dann eine Aufnahme mit der ASI224MC gemacht, wobei ich händisch nachführen musste, was nicht so zufriedenstellend ist. (Das nachfolgende Bild ist von mir im Astrotreff Refraktor Forum im Thread "Zeigt her Eure Teleskope" am 27.9.2023) schon erstmalig gezeigt worden.

    58633-jupiter-210620-260923-klein-jpg

    (Links ist Io zu sehen, rechts Europa und Ganymed. Der GRF kommt links langsam ins Bild. Das Bild ist von ca 23:06 Uhr)

    Ein Ausschnitt von 23:08 mit Vergrößerung auf 120%. (329 Bilder von 657 Bilder gestackt)


    Ein paar Tage darauf am 1.10.23 hatte ich meinen Tal2 mit &SO 6"f/8 Spiegel am Balkon meiner Eltern dabei. Ich hatte einen 12 V und ein Spannungswandler von 12 V auf 6 V dabei, aber wie ich nach längerem Beobachten filmen wollte, war der Akku schon am Ende. Visuell war der GRF schön orange zu sehen und war klar getrennt vom hellbraunen Südhauptäquatorband. Das folgenden Bild ist vom Video um 23.12 Uhr, wobei 410 Bilder gestackt wurden.


    (Die Monde sind Europa ganz links, dann Io, rechts neben Jupiter ist Ganymed zu sehen)

    Noch ein gestackter Ausschnitt ohne Monde von 23:09 Uhr mit 396 gestackten Bildern.


    Soviel derweil für den Einstieg. :)

    Servus,

    Roland

  • Hallo Roland,

    finde ich klasse, dass sich mal jemand in die Region "Bilder von kleineren Teleskopen" traut! Als Einsteiger mit auch "nur" einem 150/750mm Dobson haben deine Fotos für mich echten Wiedererkennungswert. Vor kurzem (6.10.`23 ?) hatte ich sogar das Glück den Schattenwurf von Io auf der Oberfläche beobachten zu können. Das ging tatsächlich sogar leichter mit moon - skyglow-Filter (Omegon) als ohne diesen. Leider kann ich mangels Ausrüstung keine eigenen Bilder beisteuern, werde diesen Thread aber auf jeden Fall weiter beobachten!

    Weiter so,


    Gruß (auch) Roland

    Das Höchste, wozu der Mensch gelangen kann, ist das Erstaunen; und wenn ihn das Urphänomen in Erstaunen setzt, so sei er zufrieden;

    Johann Wolfgang von Goethe

  • Hallo Roland,


    auch ich finde es schön, dass du Themen unter dem Motto "Bilder von kleinen Teleskopen" wieder eröffnest.

    Ich fand es selbst immer schon etwas unfair, wenn ich mit meinem 150mm Lulatsch-HA hier mitgemacht habe (dafür aber auch nur mit Zeichnungen/nicht Fotos).

    Aber wenn du das nun aber auch auf mittlere Teleskope bis 200mm ausweitest, darf ich ja auch weiter mitmachen mit meinem jüngsten 200er HA:


    CS.


    Hubertus

  • Hallo Roland,

    da kann ich etwas beisteuern. Newton 10 cm Öffnung, 1 m Brennweite. Das Teleskop sollte auf den Sperrmüll. Nicht mit mir! Und was steckt drin in so einem Kugelspiegel von 1962?

    Ich war baff, und dabei war das Seeing nicht mal gut.

    Detaillierter Bericht zum Teleskop folgt, sobald ich damit mal den Mond gesehen habe.

    VG ralf

  • Hallo Ralf,

    wow! Das ist tatsächlich beeindruckend scharf. Offenbar waren bei Dir trotz nicht so gutem Seeing die Bedingungen besser und Du hast sehr gut den Fokus getroffen. Wieviele Bilder hast Du in dem Video aufgenommen und wieviel gestackt?

    Nun man sieht, dass nicht automatisch die größere Öffnung die besseren Bilder macht. Zur "Verteidigung" meines 6" Newtons muss ich sagen, dass ich händisch nachführen musste und da auch das Fokusieren nicht trivial ist.


    Die Farben sind bei Dir deutlich intensiver. So schauen sie visuell bei mir weder im APO noch im 6" f/8 Newton und schon gar nicht im 4,5" f/8 aus. Mein Ziel ist die Farben und Kontraste so natürlich wie möglich zu zeigen. Das ist mir vermutlich gelungen. An der Schärfe meiner Aufnahmen (fokusieren) muss ich dagegen noch "etwas arbeiten". ;)
    Ich vermute, dass du keinen ADC benutzt hast, gell? Wie hoch ist Jupiter zur Zeit der Aufnahme gestanden?

    Servus,

    Roland

  • Hallo miteinander,

    in der Nacht am 2. Oktober hat der Akku gehalten. Allerdings hatte es trotzdem manchmal Probleme mit der Nachführung und Die Bilderzahl ist auch nicht so hoch wie gewünscht, aber es war zumindest von der Schärfe etwas besser wie am Vortag. Ich habe auf den Tubus des Tal2 Newtons ein Badetuch gelegt, in der Hoffnung das Tubusseeing gering zu halten. Ich muss später schauen, ob ich ein Videoausschnitt auf youtube stellen kann. In dem Fall habe ich mit einer 2x Barlow aufgenommen, also mit f/16 und mit einer ASI 224 MC. Die Montierung war die Celestron ADM.

    Hier eine kurze Animation (zeit Beginn etwa 22:17 Uhr am 2.10.23)


    Die beste Aufnahme war von 22:37 Uhr:

    Der Mond rechts im Bild is Io.

    Ich habe nochmal 1002 Bilder gestackt und etwas stärker versucht zu schärfen.

    und eine zweite Variante:

    Die letzte Variante auf 120% vergrößert:

    Das ist mit dem 6" für mich heuer das beste Ergebnis. Ich habe dazu nochmal etwas nachjustiert und den Tubus über 1,5 Stunden auskühlen lassen.

    Servus,

    Roland

  • Hallo Roland,

    das waren 360 von 3000 Bildern und natürlich habe ich die Daten gequält, die Sättigung habe ich aber nicht speziell erhöht, das passierte bei Schärfen dann irgendwie automatisch.

    ADC? ha, nicht mal ein normales Oku passte da rein, auch nicht diese kleinen, 0,96". Ich habe mir aus China ein Mikroskopokular schicken lassen. Dann musste ich nur noch mit der Eisensäge den Stutzen kürzen und ich konnte mit Moosgummi und Tesa die ASI dranklemmen.

    VG ralf

  • Hallo Ralf,

    ja, beim Schärfen kann schnell die Farbsättigung und der Kontrast steigen. Auf jeden Fall ist Deine Aufnahme beeindruckend und es zeigt, dass auch relativ kleine Teleskope viele Details zeigen können, wenn die Bedingungen passen. Die Optik scheint auch gut zu sein und Du hast den Fokus sehr gut getroffen. Das ist eine meiner Hauptschwierigkeiten bei der Planeten- und Mondaufnahme. Natürlich wird es umso schwieriger den Fokus zu treffen umso schlechter das Seeing ist.


    Ich war gerade vorher draußen auf dem Balkon mit dem 4" Refraktor. Das Seeing war leider noch nicht so berauschend. Der Balkon ist noch aufgeheizt. Zwar hat der 4" Refraktor praktisch kein Tubusseeing, aber das lokale Seeing ist dennoch ein Problem. Ich lasse den Balkon noch etwas weiter auskühlen... An dem Abend mit meinen besten 6" Jupiteraufnahmen habe ich mich später auch an Saturn versucht. Ja, die Cassiniteilung war immer wieder im äußeren Bereich kurz im Tal2 (150/1200) kurz zu sehen, aber auch das Tubusseeing. Die Aufnahme ist leider nicht besonders gut geworden, aber es ist hoffentlich eine Motivation, dass sich andere ebenfalls trauen.

    Hier ein Ausschnitt von Saturn um 23:35 mit Titan:

    Titan war natürlich im Okular viel heller zu sehen und es gab im Umfeld auch ein paar Sternlein oder Monde. Man sieht, dass die Saturnkugel nach unten besonders unscharf wird. Ich gehe davon aus, dass das ein Effekt des Tubusseeings war. Die Aufnahme war mit 2x Barlow und ich habe 192 Bilder gestackt.



    Also in dem Sinne freue ich mich über weitere Beobachtungen und auch Bilder von allen egal wie klein das Teleskop auch ist. :)

    Klaren Himmel, gutes Seeing und eine schöne Beobachtung.

    Servus,

    Roland

  • In den letzten Tagen variiert das seeing (jedenfalls in SW-Deutschland) erheblich (ich bin noch verwöhnt von unserem September-Urlaub in Südfrankreich: seeing immer 9/10...).


    Bei Saturn sollte/muss derzeit die Cassini-Teilung bei mittleren Vergrößerungen sichtbar sein; ansonsten lohnen sich keine erweiterten Beobachtungen im Hochvergrößerungsbereich. Das ist aber bei weitem nicht immer der Fall (z. B. heute: keine Cassini-Teilung bei mir: keine weitere Beobachtung...).

  • Hallo ihr Lieben,


    wo wohnt ihr denn? Glückwünsche für eure tollen Bilder.

    Ich wollte heute, nachdem die Besucher weg wären, ganz bestimmt den Bleistift schwingen, aber ich sitze jetzt in meiner wieder geschlossenen Sternwarte und bin froh, dass bei dem Wetter überhaupt für die 14 Besucher was ging. Saturn war für die Erstbeobachter (besonders die 5 Kinder) auch durch Wolken schon toll. 2Min grinste er mal fast klar durch die Wolken und alle guckte hektisch nochmal, aber nach Epsilon Lyrae, Ringnebel und etwas Jupiter im Wolkendunst ging nix mehr. Schon gar nicht Jupiter zeichnen.

    Schaun ´ mer mal demnächst wieder.


    CS.


    Hubertus

  • Hallo Roland,

    das waren 360 von 3000 Bildern und natürlich habe ich die Daten gequält, die Sättigung habe ich aber nicht speziell erhöht, das passierte bei Schärfen dann irgendwie automatisch.

    ADC? ha, nicht mal ein normales Oku passte da rein, auch nicht diese kleinen, 0,96". Ich habe mir aus China ein Mikroskopokular schicken lassen. Dann musste ich nur noch mit der Eisensäge den Stutzen kürzen und ich konnte mit Moosgummi und Tesa die ASI dranklemmen.

    VG ralf

    Hallo Roland, hallo Ralf.


    Ich habe diesen Thread gerade eben entdeckt. Der Kugelspiegel erreicht, wenn es wirklich ein Kugelspiegel ist, im grünen Spektralbereich bei optimaler Fokussierung immerhin einen Strehl-Wert von mehr als respektablen 96%!

    Blau: 94%, Rot (H alpha) 97%.


    Das sind ausgezeichnete Werte, deutlichst über den als "beugungsbegrenzt" geltenden 80%.

    Am Rand eines ebenen Bildfeldes (Sensor) von 0,5° Durchmesser (Sonne, Mond) sind es immer noch 86%.


    Viele Grüße,

    Guntram

  • Hallo zusammen,


    eigentlich wollte ich ja warten, bis ich mit meinen 114er/660er und meinen 150/739er Newton/Dobsons aktuelle Zeichnungen beisteuern kann, aber da hat mir 03sec mal einen schönen Strich durch die Rechnung gemacht.

    Er steuert hier mit seinem uralten 100/1000er Kugelspiegelnewton ein sehr gutes Bild von Jupiter bei und löst damit einiges Erstaunen aus.

    Guntram liefert schon einen großen Tel der Erklärung, weil eben ein Kugelspiegel mit 100 mm Öffnung bei f/10 extrem gute Werte erzielen kann, schon sehr deutlich bessere Werte als ein 114/900er Kugelspiegel. Dazu kommt dann sicher noch eine auf die kleinen Okulare optimierte Bauweise mit sehr kleinem Fangspiegel und für die Kamera wurde der OAZ noch gekürzt.

    Damit liefert dieses Newton-Teleskop mit nur 100 mm Öffnung eine Leistung ab an Jupiter ab, die z.B. ein unobstruierter 90er APO und unter Ausnahmebedingungen auch mein 114/660er Newton mit Parabolspiegel und 28% Obstruktion für die Ausleuchtung von 2" Weitfeldokularen bringen kann.

    Selten genug und daher ziehe ich auf dem Balkon und wenn es schnell gehen muss, den 150/739er in aller Regel vor. Der zeigt das auch, wenn die Bedingungen nicht ganz so gut sind.

    Der 6 Zöller ist zwar, wie auch der 114er auf Weitfeld optimimert, kann aber wegen des belüfteten ISO-Tubus und der optimierten Fokuslage mit ebenfalls nur 28% Obstruktion auskommen, was für die visuelle Beobachtung von Mond und Planeten im Hochvergrößerungsbereich einige Vorteile bringt.


    Hier liegt bei sehr vielen kleinen Newtons der Hase im Pfeffer, denn was da teilweise zu kaufen ist, bietet gerade so eben bestimmungsgemäße Funktion und manchmal nicht einmal das. Ralf zeigt mit seinem Jupiter sehr schön, was geht, wenn das Teleskop gut gebaut und (das ist dem Alter und der "unmodernen" Bauweise geschuldet) auf Planeten getrimmt ist.

    hier mal eine Zeichnung am 114er, die zeigt, was der mit der moderneren Bauweise auch kann, nämlich weites Feld


    01_03_23_Venus_Jupiter_114er_gro.png


    bei nicht ganz so hoher Vergrößerung und dann mal Zeichnungen aus den Vorjahren mit dem 150/739er Dobson


    Jupiter_22_09_21_mittel.png


    Jupiter_18_09_21_mittel_2.png


    Es geht schon was mit kleinen Teleskopen.


    Gruß

    Günther

    Jeder macht sich die Probleme die er haben möchte,

    sei es um sie zu lösen oder um sie zu pflegen.

    Einmal editiert, zuletzt von Cateye () aus folgendem Grund: Änderung des Obstruktionswertes für den 114/660er von 38% auf zutreffende 28%

  • Hallo Ralf,


    Glückwunsch zu dem Jupiter mit einem 100x1000 Newton. Ich vermute mal stark, dass dieser kleine Planeten-Newton eben wegen seiner kleinen Öffnung die Wellenfront des schlechten Seeings unterlaufen konnte. Ich bin aber kein Fotograf. Beim Stacken werden die schlechten Bilder ohnehin aussortiert. Die Vorteile einer geringen Öffnung bei schlechtem Seeing könnte sich auch nur beim visuellen Beobachten wirklich auszahlen. Aber wenn du deinem "Nickname" entsprechend tatsächlich nur 3sec gefilmt haben solltest ... wer weiß?

    Außerdem ist ein langsamer Kugelspiegel ja immer perfekt justiert (braucht er nämlich gar nicht zu werden.)

    Einem Neumitglied im Herner Volkssternwarten-Verein haben wir kürzlich auch einen 100x1000er Planeten-Newton zum "pröbeln" überlassen und die Dame will überwiegend fotografieren. Dein Ergebnis könnte da sehr motivieren.d sein.


    CS.


    Hubertus

  • Hallo zusammen,


    habe auch im September noch Aufnahmen von Jupiter und Saturn mit meinem Carton 80 / 1000 Achromat gemacht.

    Montierung New Polaris und ASI ZWO 290MM mit hellgelb Filter und billige no name 2x Barlow. Bisschen geschärft in Registax und gestackt mit Autostakkert.

    Künstlicher schwarzer Rand wurde noch hinzugefügt. Auf 75% verkleinert, größer bringt da nicht mehr Auflösung.



    SInd schon schöne Bilder hier, hoffe es kommen noch mehr :smiling_face_with_smiling_eyes:


    Viele Grüße

    Mira

  • Hallo Hubertus,

    danke schön. Die Bedingungen waren gestern Abend auch westlich von München durchwachsen. Zwar war es großteils Wolkenlos, aber das Seeing war teilweise mäßig und dazu wechselhalft mit teilweise nicht guter Durchsicht und mittelmäßigen und immer wieder auch schlechtem Seeing.

    Mit welchen Teleskopen hast Du Saturn beobachtet? Was für Details hast Du auf Saturn gesehen?


    Nachtrag zum 4" f/10 Newton:
    Ich kenne 4" f/10 Newton noch von alten Astrobroschüren aus den 80ger Jahren. Es war aus meiner Sicht die Edelvariante unter den 4" und 4,5" Newtons. Im Fall vom Ralf ist es vermutlich ein noch älteres Modell. Sie sind für 4" sicherlich gute Planetennewton. Wie sie im Vergleich zu den 4,5" f/8 Newtons waren, weiß ich nicht. Die Optik war sicherlich besser, aber die Auflösung etwas geringer wie beim 114er. Nichts desto trotz geht es bei Planetenaufnahmen ganz schnell, dass man nicht die Öffnung ausnutzen kann z.B. wenn man den Fokus nicht trifft oder die Justage nicht gut ist. Der Ralf ist auch ein begnadeter Planetenfilmer. :)
    Zur Justage der Kugelspiegelnewton. Was ich von den 114/900 sagen kann, dass die Fangspiegeljustage oft nicht gut gehalten hat, da die 3 Druckschrauben zum Einstellen des Fangspiegels in das Kunststoff der Fangspiegelhalterung oft Dullen hineingedrückt haben. Dadurch war die Fangspiegeljustage ziemlich nervig und mit falsch justiertem Fangspiegel kann man leider nicht die volle Leistung nutzen. Abhilfe haben Stahlkarosseriescheiben (große Beilagscheiben) gebracht.

    Servus,

    Roland

  • Hallo Mira,

    die Bilder von Saturn und Jupiter schauen gut aus. Auch die kleinen 80 mm FHs zeigen erstaunlich viele Details und selbst im größeren 4" APO ist bei Saturn gestern von den Details nicht mehr zu sehen gewesen. Ich freue mich schon auf weitere Aufnahmen und Beobachtungen.

    Servus,

    Roland

  • Hallo nochmal,

    natürlich sind auch all meine Erfahrungen bzgl. Bildbearbeitung in das Bild eingeflossen, allerdings war da gar nicht sooo viel zu machen. Der Spiegel hat 1/16 Lambda und der FS ist nur 30 mm groß, das ist sicher nicht falsch.

    Für mich war die Sache mit der Justage des Kugelspiegels neu, das wusste ich gar nicht, ist aber logisch.

    Was mich aber wundert ist, dass ich mit Farbkamera und f/10 und bei ASI178MC = 2,45µm, eigentlich deutlich das Nyquist-Kriterium unterschreite. Trotzdem glaube ich, die Auflösungsmöglichkeiten des Teleskops einigermaßen erreicht zu haben.

    Ich hoffe, bald damit mal auf den Mond halten zu können.

    VG ralf

  • Hallo zusammen,


    schöne Idee, dieser thread. Da möchte ich gerne was aus meinem Fundus beisteuern:



    ...und auch gerne den Vergleich "groß gegen klein" :whistling:


    Mars am 14.12.2022



    ich denke Venus i.V.m. deepsky ist zulässig?




    Viele Grüße

    Uwe

    "Hängst hier die ganze Zeit rum und wartest auf uns"

    Fünfhundertsechundsiebzig Milliarden Dreitausendfünfhundertneunundsiebzig Jahr", sagte Marvin. "Ich hab sie gezählt."...

    Die ersten zehn Millionen Jahr waren die schlimmsten...und die zweiten zehn Millionen Jahre waren auch die schlimmsten.

    Die dritten zehn Millionen Jahre haben mir überhaupt keinen Spaß gemacht. Danach habe ich ein bisschen die Lust verloren"

    (D. Adams)

  • Guten Abend,

    ich war gestern noch mit meinem 4" f/10 APO draußen. Angefangen habe ich mit Saturn. Das Seeing war anfangs relativ bescheiden. Es war anfangs gar keine Cassiniteilung zu sehen. Ich bin erstmal wieder ins Haus gegangen um dann über eine Stunde später nochmal zu schauen. Das Seeing ist tatsächlich besser geworden gewesen, war aber wechselhaft. Die Cassiniteilung war immer wieder kurz zu sehen und kein Anzeichen von Tubusseeing. Also habe ich 3 Aufnahmen versucht. Im Kameralivebild war es trotzdem schwierig exakt zu fokusieren. Die Aufnahme habe ich mit 2x Barlow um 22.00 am 11.10.23 gemacht (266 Bilder gestackt):

    Bei einer weiteren Aufnahme um 22:04 Uhr war das Seeing schon schlechter. Ich konnte nur 160 Bilder stacken und habe das Bild auf 120% vergrößert.


    Ich habe anschließend Jupiter beobachtet und gefilmt. Da das Seeing sehr wechselhaft war bin ich bei der 2x Barlow geblieben. Ich habe noch eine 2,5x Balow, aber das Risiko war zu groß, dass ich damit den Fokus nicht finde.

    Der GRF war im Okular getrennt vom südlichen Hauptäquatorband zu sehen, aber die Farbe war bei meiner Beobachtung sehr blass orange. Bei der anschließenden Aufnahme waren die Farben Gott sei Dank halbwegs normal. Aus den Aufnahmen von 22:31:53 Uhr bis 22:50:21 Uhr habe ich eine kleine Animation gemacht.


    Ein Bild von 22:50:21 der Animation habe ich auf 130% vergrößert. Gestackt wurden 1000 Bilder:

    (Der Mond, der ganz schwach rechts neben Jupiter zu sehen ist, ist Europa)


    Soviel für heunt. :)

    Servus,

    Roland

  • Hallo Ralf,

    ich bin immer noch beeindruckt von Deiner außergewöhnlich guten Aufnahme. Klar wird der Spiegel in Deinem 4" Newton einen guten Strehlwert haben, aber die "nur" 30 mm Fangspiegel ist schon sehr groß für einen 102 mm oder 100 mm Spiegel. Da wärst Du dann schon bei 30 % Obstruktion und das wäre schon mehr Obstruktion wie bei den meisten 114/900 Newtons, die ja meist 112/900 sind und auch meistens auch besser wie beugungsbegrenzt sind.

    Ich werde mal meine alten Aufnahmen mit dem 112/900 heraussuchen. Visuell war der dem 4" APO in der Detailerkennung auf Jupiter unterlegen, aber einmal ist mir 2015 auch eine gute Jupiteraufnahme gelungen (das Video habe ich damals auf Youtube 2015 eingestellt) und ein paar Mal mit den Vixen 80L (80/1200).

    Die Quintessenz ist, dass auch mit kleinen Geräte mit Farbfehler oder hoher Obstruktion gute Aufnahmen möglich sind und leider auch ein guter APO oder ein größerer guter Newton nicht automatisch gute Aufnahmen machen. Daher nochmal meinen großen Respekt. Ich kenne Deine Bearbeitung nicht, aber ich bin sicher, dass Dein Video sehr gut war. Du musst sehr exakt fokusiert haben und ich vermute, dass auch die Justage sehr gut war und das Seeing eben das zugelassen hat.

    Servus,

    Roland

  • .....

    Klar wird der Spiegel in Deinem 4" Newton einen guten Strehlwert haben, aber die "nur" 30 mm Fangspiegel ist schon sehr groß für einen 102 mm oder 100 mm Spiegel. Da wärst Du dann schon bei 30 % Obstruktion und das wäre schon mehr Obstruktion wie bei den meisten 114/900 Newtons, die ja meist 112/900 sind und auch meistens auch besser wie beugungsbegrenzt sind......


    Hallo zusammen,


    den zitierten Satz kann man nicht einfach so abhaken.

    Guntram hat weiter oben schön erklärt, dass das Desigen eines 100/1000er Kurgelspiegels sehr hohe 0,90er Strehlwerte erreicht.

    Das Design eines 114/900er Kugelspiegels kommt knapp über 0,80 er Strehlwerte.


    Das bedeutet zunächst mal nur, dass man sich beim 100/1000er Spiegel westenlich größere Freiheitsgrade ("Fehler") in der Umsetzung, also z.B. Kugelgestalt, Politur, Verspiegelung pp erlauben kann als beim 114/900er bevor der Strehl unter die Beugungsgrenze, in den Keller, rauscht, als beim 114/900er.


    Damit ist dann noch gar nichts über die Beschaffenheit. Qualität und Größe des Fangspiegels und die Bauart des kompletten Teleskops gesagt.

    Erst wenn das komplette Teleskop die Beugungsgrenze hält, ist es ein gutes Teleskop.

    Sollten sich also die Erbauer des 100/1000er z.B. der Tatsache bewusst gewesen sein, dass die ihnen verfügbaren Fangspiegel durch die Bank einen abfallenden Rand aufweisen und daher das Ding eine Nummer größer als notwendig gewählt haben, dann hätten sie mit 30% Obstruktion eine ganz erheblich bessere Abbildungsqualität ermöglicht als mit einem genau passenden Fangspiegel, dessen schlechter Rand zur Abbildung beiträgt und jede Menge mehr Licht in die Beugungsringe treibt, als ein etwas zu großer Fangspiegel.

    Gängige Newtons, auch 114/900er, sind sehr häufig vom Fangspiegel her unterversorgt, aber da muss man eben ein paar mehr Daten den konkreten Teleskops wissen, um wirklich eine belastbare Aussage treffen zu können.

    Etwas genauere Grunddaten des 100/1000ers würden mich z.B. sehr interessieren.


    Gruß

    Günther

    Jeder macht sich die Probleme die er haben möchte,

    sei es um sie zu lösen oder um sie zu pflegen.

  • Hallo,


    Dann kann ich ja mal meinen Saturn vom 15.09. beisteuern.


    Saturn 19.08.2023


    Aufgenommen um 01:42 MESZ

    Seeing: 2-3

    Optik: 90/910 Celestron AstroFi 90 + 2.5x Barlow

    Kamera: Zwo Asi 120MC-S; Gain 70, 25ms Belichtung, 15 fps, 640x420

    500 von ca. 6000 Frames gestackt, 1.5x Drizzle

    Nachbearbeitung in Registax:

    RGB-Align, Schärfen, Ausrichten


    Gruß,

    Peter

  • Hallo Günther,

    da kommen wir a bisserl vom eigentlichen Thema weg und tut meiner Ansicht nach nichts zu meiner sonstigen Aussage.
    Zu meinem 114/900 Vixen Spiegel. Ich habe den mal vermessen lassen (hier von meinem Vixen 114/900) und da sollte vom Hauptspiegel hoffentlich nicht unter die Beugungsbegrenzung rauschen. Der Fangspiegel ist von Edmund Optics und hat ebenfalls 30 mm Durchmesser. Die Obstruktion ist halt prozentual rechnerisch geringer wie beim 4" f/10 und die Auflösung des 114 oder 113/904 mm Newton sollte von der Optik besser sein. Der Fangspiegel des Vixen 4,5" ist mit 30 mm schon größer wie beim Bresser 114/900 und die Qualität des Edmund Optics Fangspiegels scheint auch gut zu sein.

    Mein Vixen 4,5" f/8 (also 113/904) ist schon etwas optimiert und an sich auch kein schlechtes Gerät und ich versuche meine Geräte so gut wie möglich zu optimieren oder zu halten.

    Unabhängig von meinem Newton ist Ralfs Ergebnis für einen 4" f/10 mit 30 % Obstruktion sehr gut. Klar ist die Optik des 4" f/10 Spiegels vermutlich gut, aber das reicht leider nicht. Erst durch Ralfs gute Aufnahme (exakter Fokus bei ausreichend gutem Seeing) mit guter Kamera, guter Optik und guter Justage führt zu sehr gutem Ergebnis.

    Die Obstruktion scheint da für die Kamera im Gegensatz zum visuellen Beobachten eine relativ geringe Rolle zu spielen wie visuell.

    Servus,

    Roland

  • Hallo Roland,


    zu deiner Frage: "Mit welchen Teleskopen hast Du Saturn beobachtet? Was für Details hast Du auf Saturn gesehen?"


    Wenn sich deine Frage auf den letzten Mittwoch-Abend bezieht, dann spähten alle Besucher bei wolkigem Himmel durch einen, letzte Woche erst an der Säule montierten 200x2800er Brandt-Halb-Apo. In den wenigen Momenten, in denen die Wolkenschicht dünn war, so er ziemlich genaus so aus, wie auf Peters jüngst gezeigten Foto, denn der helle Äquatorbereich und der Ringschatten war eben zu sehen. Optimal scharf stellen konnte ich ihn zuvor durch dichtere Wolken auch nicht recht. Aber die Besucher sollten zuerst mal drankommen und die waren schon mal ganz entzückt. Aber so wie auf Peters Bild sah es gerade mal für 2-3 min aus.

    Ein Wetter, den Über-Lulatsch mal voll auszureizen, gab es bisher einfach noch nicht.


    Früher hatte ich einen 150x2300er Lichtenknecker-Halbapo, der mir aber erhalten bleibt, da er in der Herner-Volkssternwarte (200m Luftlinie von meiner Wohnung) jetzt hängt. Mit knapp 6" ist das ein optimales Großstadt-Teleskop für Mond und Planeten, das mit dem Großstadt-Seeing noch recht gut zurecht kommen sollte. Mit dem werde ich unter der Woche auch weiter zeichnen.


    Jetzt muss ich die Frage (wenn auch am falschen Ort) loswerden: Wie kriege ich meine bereits hochgeladenben Bilder in meine Beiträge hinein. Im alten Astrotreff-Forum konnte ich das, aber ich finde hier keine Hilfe. Sonst hätte ich schon was aus der letzten Zeit eingefügt.


    CS.


    Hubertus

  • Hallo Roland,


    niemand will Dir Deinen guten Vixen madig machen, mein guter Dörr Danubia hat mich auch die ersten 10 Jahre gut begleitet, nur die Aussage, dass die meisten 114/900er besser als beugungsbegrenzt sind........sorry, Thema aus.


    Obstruktionswerte unter 30% sind bei diesen kleinen Newtons bis 5 Zoll kaum machbar und auch kaum anzutreffen, es sei denn man konstruiert selbst und die haben ja auch mit dem Strehlwert nicht direkt zu tun. Eine möglichst kleine Obstruktion ist für den visuellen Beobachter ein sehr wichtiges Kriterium, viel wichtiger als für den Fotografen, aber sie ist längst nicht alles. Bei Obstruktionsphobie an Newtons um 4-5 Zoll Öffnung rate ich lieber ein Zoll mehr Öffnung zu wählen, als einen zu kleinen Fangspiegel.


    Mein aktueller 114/660er ist auf Spitz und Knopf gerechnet, hat einen extrem flachen Okularauszug bringt noch gute Ausleuchtung für 46er Feldblende und kommt letztlich mit dem 33er Fangspiegel auf knapp 29% Obstruktion. Weniger ist nicht drin, der Schuss kann schnell nach hinten losgehen.


    Auch mein 150/739er kommt mit 28% Obstruktion daher, weil ich eben die Großfeldoption nicht aufgeben will.

    Naja, so schlecht kommt der Jupiter ja auch gar nicht und auch die Marsoppositiopn 2020 war so schlecht nicht.


    Mars_Kollektion_6_Z.png


    Okay, mein alter 150/900er hätte da eventuell einen Ticken mehr gebracht, ich habe leider den direkten Vergleich nicht mehr und der grüne Frosch ist inzwischen bei seiner neuen Besitzerin gelandet, aber ich hatte immer wieder, über Jahre hinweg, den visuellen Vergleich (nebeneinander stehend) zwischen dem 6 Zoll f/6 mit 25% und dem 6 Zoll f/4,8 mit 36% Obstruktion bei ähnlich guter grundsätzlicher Spiegel-Teleskopqualität.

    Ein Unterschied bei der Mond und Planetenbeobachtung machte sich da visuell ab 150fach aufwärts bemerkbar und war erst ab 200fach, also bei unter 0,7 mm AP, deutlich. Kontrastabschwächung bis hin zu Detailverlust, ein subtil immer aufgeweichteres Bild schon bei geringerer Vergrößerung und bereits deutlich bevor das Bild zu dunkel wird und Dunkeladaption einsetzt.


    Gruß

    Günther

    Jeder macht sich die Probleme die er haben möchte,

    sei es um sie zu lösen oder um sie zu pflegen.

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