Hallo zusammen,
jetzt gehts um Nähnadeln. Stecknadeln, Universalnadeln, Ledernadeln, Overlock. Allwa was das Herz der besten aller Ehefrauen erfreut , damit sie uns mit exquisiten Kleidungsstücken ausstatten kann.
Nun, eigentlich ging es mir nicht primär um die Nadeln, die sind für mich ebenso reines Mittel zum Zweck wie für sie - allerdings unterscheiden sich unsere Zwecke etwas.
Und so begab es sich, dass seine Wenigkeit o.g. Nadelbesitzerin darum bat, alles zu liefern, was an stechendem Material rumlag. Und das wurde systematisch untersucht unter dem Mikroskop (Low Cost USB Mikroskop, Bildqualität entsprechend). Das kam dabei raus:
Ihr könnt das gerne selber nachmessen. 1 Pixel entspricht ungefähr 2.6um und die Spitzen sind damit i.A. etwa 36um gross. Ausnahme sind die Ledernadeln (20um) und die Stretchnadel mit 44um. Die ist besonders kugelig, damit sie das Stretchmaterial nicht beschädigt.
Äh, ja, schön? Und was hat das mit Astronomie und Optik zu tun? Nun, also. Da was mal ein älterer Herr in den USA, einigen wohlbekannt. Der hat für eine Lochblende solche Nadeln ebenfalls von seiner Frau ausgeliehen, um für ein selbsgebautes Raumfilter genügend kleine Löcher in Aluminiumfolie zu bohren:
Er beschreibt dort, dass er kaum kleinere Löcher als 20um hinkriegt, die Nadeln sind offensichtlich zu grob. Und das wollte ich genauer untersuchen und testen. Grund ist, dass ich eben für ein solches Raumfilter eine 8um Lochblende brauche und die bei Edmund Optics doch in einer etwas gehobener Preisklasse liegen. Nun gut, wie schon vermutet besitzen die Ledernadeln aufgrund ihres Schliffs die kleinsten Spitzen und eine solche habe ich für ein erstes Experiment verwendet. Und so sieht eine mit Ledernadel und drei Drehungen (von Hand) gebohrte Lochblende in einer Alufolie aus:
50um. Meister Ed hat nach etlichen Versuchen 20um hingekriegt, da dürfte auch die Grenze liegen, die mechanisch und mit entsprechender Geduld/Aufwand/Glück erreichbar sind.
Fazit: nettes Experiment, interessanter Erkenntnisgewinn zu Nähnadeln, Eigenbau von Lochblenden unter 50um eher unrealistisch. Ich brauch 8um. Ev. liesse sich mit dickerer Alufolie und einer präzisen Führung der Nadel eine genauere Kegelbohrung erreichen. Für den Preis des dazu notwendigen Materials kann ich dann aber genausogut eine präzise produzierte Blende kaufen.
M.a.W. Edmund wird also demnächst eine Bestellung kriegen und ich ein weiteres Loch in der Kasse
Ich hoffe, dass diese Messungen auch für andere interessant sind, es gibt ja durchaus auch Anwendungen mit grösseren Lochblenden. Ich denke so 50-200um lassen sich so sicher im Eigenbau herstellen.
Herzliche Grüsse Robert