Lichtverschmutzung

  • hi liebe community,


    mal angenommen es gäbe da eine einzige grosstadt (200k bis 500k einwohner oder so) und danach nichts mehr.
    wie weit müsste ich mich von der stadt entfernen um der lichtverschmutzung zu entkommen? bzw wie weit müsste ich gehen um zb. die milchstrasse in einer klaren nacht zu sehen?


    please help:)

  • Hallo Sandro,


    die Lichtglocke dürfte fotografisch auch in 50 km Entfernung problemlos nachzuweisen sein.
    Ich denke, die Milchstrasse wird 10 km vom Stadtrand entfernt sichtbar sein. Es kommt aber auch stark darauf an, wie gut das Beleuchtungskonzept der Stadt ist. Gerade bei der Strassenbeleuchtung kann man viel falsch oder auch richtig machen.


    Gruss Heinz

  • Hallo Sandro,


    pauschal ist es meistens schwer, da eine Aussage zu treffen, es kommt zu sehr auf die lokalen Gegebenheiten an. Von der Millionenstadt Hamburg zum Beispiel wäre in alle Richtungen flaches Land. 50km nach Süden, in der dunklen Lüneburger Heide, ist die Lichtglocke der Stadt trotzdem problemlos mit bloßem Auge am Nordhorizont auszumachen. Genauso 70 km noröstlich. Die Milchstraße habe ich allerdings durchaus auch am Stadtrand ausmachen können, wo die Einwohnerdichte nicht ganz so groß ist.


    Ein anderes Extrem erlebe ich derzeit in Heidelberg. In der Rheinebene sind die Städte dicht gedrängt, die Lichtverschmutzung ist genauso schlimm wie in Hamburg, obwohl die größten Städte dort eher in deine Kategorie fallen. Nach Osten begrenzt der Odenwald die enge Besiedlung, dort gibt es nur noch kleinere Städte und Dörfer, die viel weiter auseinanderliegen. Auf Heidelbergs Hausberg, dem 571m hohen Königstuhl direkt am Rande des Stadtgebietes, befindet sich die alte Landessternwarte und nebenan das Max-Planck-Institut. Von dort aus läßt man bereits große Teile der oftmals auch mit Industrieabgasen stark belasteten Luft unter sich - mit großem Glück sogar eine Wolkendecke, die die Lichter abschirmt. Im Normalfalle ist es so, daß von dort oben die Westhälfte des Himmels zur Rheinebene nur wenig brauchbar ist, die Osthälfte dagegen in Richtung Odenwald ist dunkel genug. Die Milchstraße ist problemlos sichtbar. Der nutzbare Anteil des Himmels vergrößert sich dann nochmal deutlich, wenn ich nur wenige km in den Odenwald hineinfahre.


    Fazit: Wenn du deine Stadt in das Alpenvorland setzt, brauchst du dich nur auf den nächstgelegenen Berg zu setzen, und schon bist du dem Astronomenparadies ein ganzes Stück näher[:)]


    Viele Grüße,
    Caro

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Ein anderes Extrem erlebe ich derzeit in Heidelberg. In der Rheinebene sind die Städte dicht gedrängt, die Lichtverschmutzung ist genauso schlimm wie in Hamburg
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das kannst du aber laut sagen. Ich wohne selber in der Nähe von Heidelberg. Da hat man einmal Heidelberg selbst, im Norden Mannheim und Ludwigshafen, und im Süden Karlsruhe. Überall diese Lichtkuppeln. Katastrophe für uns Hobbyastronomen. Ich schaue in Zukunft wohl, dass ich auf einen der Berge (oder eher Hügel [:D]) hier in der Gegend fahre.


    Gruß
    Marcel

  • Gruesse Euch,


    Also wenn es eine "Einzige" Stadt waere,dann wuerde ich auch sagen dass 50 km reichen duerften um die Milchstrasse relativ deutlich zu sehen..Von den heutigen "Ballungsgebieten" aus gesehen-beispielsweise das Ruhrgebiet-sind schon so 100 km und mehr anzusetzen,wobei das nicht heissen muss dass man dann einen "Stockdunklen" Himmel geniessen kann.


    Einen richtig pechschwarzen Himmel kann man in Deutschland nur noch in wenigen Gegenden geniessen..


    Gruss


    Mike S

  • na gut, theoretisch 10km bis die milchstrasse zu sehen ist, 100km um dem licht zu entkommen... das wars auch schon:)
    danke leute...


    uhhm, noch was:) ich hab mal gehört dass die milchstrasse in den sommermonaten am besten zu sehen ist.
    ist das richtig?


    grüsse sandro

  • Gute Morge Sandro,


    das ist richtig.


    Und da Du ja aus der Schweiz kommst:


    So sah die Milchstrasse letztes Wochenende nahe dem Gurnigel-Berghaus bei Thun aus:



    <font size="1">Kamera: Nikon D3x
    Objektiv: AF-S Zoom-Nikkor 24-70mm f/2.8G ED Shot at 24 mm
    Belichtung: Manuelle Belichtung, 30 sek, f/2.8, ISO 1600</font id="size1">



    Aufgrund der Topologie reicht es hier in .ch oft, einige Kilometer auf einen Berg zu fahren, um annehmbare Sichtbedingungen zu haben.



    Viele Gruesse - Matthias

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: zunae</i>
    <br />ich hab mal gehört dass die milchstrasse in den sommermonaten am besten zu sehen ist.
    ist das richtig?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Das kommt auf den Standort an. Für die Schweiz mag das zutreffen, aber in Norddeutschland wird es derzeit gar nicht mehr richtig dunkel.
    Im Sommer schaut man in Richtung des Milchstrassenzentrums (Sternbild Schütze) und dort ist die Sternendichte natürlich am grössten. Im Winter schaut man in Richtung der Aussenbereiche der Milchstrasse.

  • Hallo,


    möchte auch ein paar Zahlen dazu beitragen:


    Wohnort mit 1300 Einwohnern, liegt 25 km westlich von Würzburg mit ca. 120.000 Einwohnern.
    Wir liegen auf einem "Hügel", 368 m hoch, Würzburg auf 80m Meereshöhe im Talkessel, 1/3 der Stadt liegt heute aber ebenso hoch wie wir.


    Die Lichtglocke ist klar und deutlich, eine Beobachtung Richtung Osten schwer möglich, ein Verlust von ca. 2 Magnituden (das wird von Jahr zu Jahr mehr).


    Die Milchstraße ist bei uns bei entsprechenden Bedingungen aber immer zu sehen, sehr deutlich sogar.


    Beste Grüße
    Winfried

  • Hallo Winfried,


    Die Gegend die du beschreibst wuerde ich noch als ganz ordentlich bezeichnen..Visuelle Grenzengroessen von 6 Mag und knapp darueber muessten auch "Heute" noch drin sein,oder ?


    ( Dein Buch "Der Wolkenatlas" ist ja wirklich ein ganz,ganz phantastisches "Werk"..)


    Gruss


    Mike S

  • wow tolles foto matthias....


    wenn du aber das bild auf dem foto mit dem vergleichst was du zum selben zeitpunkt mit deinen augen gesehen hast, gibts da doch unterschiede, nicht?
    ich bin kein spezialist und kenne mich mit fotografie nicht aus.
    aber ich kann mir vorstellen dass durch die längere belichtungszeit der kamera, das licht der milchstrasse und der sterne auf dem foto deutlicher zu sehen ist.
    deshalb auch der tolle kontrast.
    falls ich richtig liege gilt das auch für astrofotografie oder?
    ich mein zum beispiel M31, auf nem richtig guten foto sind da blaue, gelbe töne etc. zu erkennen. wenn ich aber durch das teleskop blicke mit dem die aufnahme gemacht wurde... ist das bild blass und nicht so farbintensiv. lieg ich da richtig?


    ah ja und noch was kleines:)
    angenommen es gäbe ein okular mit 800mm brennweite, und das verwende ich mit einem teleskop das ebenfalls 800mm brennweite hat. also keine vergrösserung.
    würde ich mehr sterne sehen als mit meinem blossen auge?
    sorry die frage ist vielleicht etwas komisch gestellt:) vielleicht gibts sogar ne möglichkeit den himmel ohne vergrösserung zu betrachten...aber vielleicht bringts auch nix... kA
    also eigentlich gilt ja, grosse teleskopöffnung - mehr licht. also mehr sterne? spielt ja keine rolle wie hoch ich vergrössere.


    würde mich echt interessieren.


    liebe grüsse sandro

  • Hallo,
    eine Lichtglocke bleibt eine Lichtglocke. Berge machen die Lichtglocke nicht kleiner, sie schirmen sie bestensfalls ab und schonen damit die Augen bei der nächtlichen Dunkelanpassung. Aber da kann schon eine Landstraße 500m weiter, wo alle 3 Minuten mal ein Auto fährt, mächtig stören.


    Selbst mit Lichtglocke in der Heide, ist der Himmel zenitnah dort recht gut. Sie stört halt beim "Rundumblick" in Horizontnähe.


    Gruß

  • Moin,


    gilt halt im Flachland, Kalle. Bei Inversionswetterlage wird aus jeder Lichtglocke n flacher Lichtteller, der unter den Wolken verschwindet, während man oben die Sterne geniessen kann. Haben wir oft hier ...



    Hallo Sandro,


    Deine Idee hat was - funktioniert aber nicht.


    Wenn die Vergrösserung = 1 ist, ist die sogenannte Austrittspupille am Teleskop genauso gross wie die Öffnung (also zB. 20cm bei einem Spiegelteleskop).


    Und nur 5mm von den 200mm gelangen dann als Lichtbündel ins Auge, der Rest geht vorbei.


    Das heisst:


    Wenn das Objektiv des Teleskopes grösser als der Pupillendurchmesser des Auges ist, muss man vergrössern, um alles Licht auch wirklich in das Auge zu bekommen.


    Beispiel:


    Feldstecher 10x50


    muss etwa 10 fach vergrössern, damit bei einer Austrittspupille von 5 mm alles Licht in die Augenpupille von 5 mm "passt".



    Viele Gruesse - Matthias



    PS: Es ist richtig, mit blossem Auge ist die Milchstrasse auf dem Gurnigel nicht ganz so kräftig, wie auf dem Foto. Man sieht die Farben nicht, ansonsten stimmen die Details aber fast - das Bild ist ja nur 30sec belichtet ...

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Bei Inversionswetterlage wird aus jeder Lichtglocke n flacher Lichtteller, der unter den Wolken verschwindet, während man oben die Sterne geniessen kann. Haben wir oft hier ...<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    matss,
    ja, Höhe gewinnt halt. [;)]


    Deswegen freu ich mich schon auf's STATT auf 725m Höhe im Harz. [:)] Da ist dann auch keine Großstadt in der Nähe und die Milchstraße ist bis runter zum Horizont sichtbar, sofern das Wetter mitspielt.


    Gruß

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