Beiträge von Obscurus im Thema „Informationstafeln und Sternenkarten für einen öffentlichen Sternenbeobachtungsplatz“

    Hallo Andreas,


    es freut mich zu hören, dass das Projekt zügig voranschreitet! Außerdem empfinde ich es als eine sehr schöne Geschichte, dass du, ein Jugendförderverein und ansässige Firmen - außerdem Nick - sich unentgeltlich für die Umsetzung einsetzen. Der Titel als "Hauptprojektleiter" beschreibt dein zukünftiges Aufgabenfeld auch weitaus besser als meine Titulierung als "Projektpate" ;)... Das Bild zum geplanten Standort ist wirklich stimmungsvoll. Ich kann mir dort einen Himmelsbeobachtungsplatz sehr gut vorstellen. Klasse, dass du hier den Verlauf für Mitlesende dokumentieren möchtest - dies hatte ich ursprünglich auch geplant, aber leider sind bei mir im letzten Jahr so viele Herausforderungen auf mich zugekommen, dass ich es zeitlich nicht mehr geschafft habe.


    Gerne kann ich die Abmaße des Holzbalkengestells einstellen. Ich habe nur den Entwurf des örtlichen Schreiners ohne Maße gesehen, deshalb habe ich vorhin eine kurze Exkursion unternommen und die damalige Skizze bearbeitet ;):



    Alle Kanthölzer im unteren Bereich sind 10 x 10 cm stark. Teilweise sind im Dachgebälk wenige dünnere Kanthölzer verarbeitet.


    Ich hoffe, dass euch diese Abmaße weiterhelfen und ausreichen - sehe aber bei einer örtlichen Schreinerei keine Probleme. Falls weitere Maße benötigt werden, bitte einfach melden, dann nehme ich gerne noch einmal den Zollstock in die Hand oder kontaktiere den Holzverarbeitungsbetrieb meines Vertrauens.


    Schöne Feiertage und klare Grüße

    Christopher

    Hallo Andreas,


    das klingt nach hervorragenden Neuigkeiten 👍. Ich freue mich sehr, dass ich einen kleinen Teil im Prozess zur Verwirklichung des Projekts beitragen konnte. Außerdem bin ich sehr gespannt, wie es weitergeht!


    Einen Zeitungsbericht gab es bei uns am Ende auch - das lässt sehr gut steuern, wenn man der Presse relevante Informationen zukommen lässt. Die Menschen von der Zeitung sind glücklich, weil sie genügend Text generieren können und wir Hobby-Astronomen sind zufrieden, weil der Artikel durch die proaktive Kommunikation fachlich möglichst korrekt erscheint 😉.


    Ich wünsche weiterhin viel Erfolg und Durchhaltevermögen zur Umsetzung!


    Viele Grüße

    Christopher

    Hallo CHnuschti,


    deine, auf mich etwas nihilistisch wirkende Grundhaltung zu dieser Thematik kann ich in nicht teilen. Für meinem Fall und für andere Beispiele solcher öffentlicher Sternenbeobachtungsplätze, die ich kenne, kann ich berichten, dass es sicherlich weit mehr war als: "man hat irgendwas halt gemacht" - davon zeugt das stark positive Feedback in meiner Gemeinde. Zahlreiche Menschen haben sich bedankt und der Platz wird regelmäßig aufgesucht, auch von Wanderern oder Fahrradfahrern, die einfach tagsüber nur auf der Liege entspannen möchten. Dies war auch der Gedanke hinter diesem Projekt - eine große Zielgruppe anzusprechen. Bis jetzt hatten also schon viele Besucher ihre Freude an diesem Platz, während die Verwitterung sich noch einige Jahre gedulden muss, bis sie ähnlich empfindet.


    Drehbare Sternenkarten sind für mich auch wenig benutzerfreundlich und für einen öffentlichen Standort ohne Schulung eher ungeeignet. Sehr interessant finde ich den Aspekt der Beleuchtung! Hier bin ich auch in meinem Fall am überlegen, ob ich noch nachbessern kann. Bis jetzt weist der Platz kein Rotlicht auf, was das Lesen der Karten natürlich nachts fast unmöglich macht...


    Falls sich am ausgewählten Ort ein geeigneter Baum befindet, fände ich auch eine solche Rundsitzbank toll - allerdings darf die Krone keinesfalls zu ausladend sein, das wäre der Sache sicherlich nicht dienlich...


    Durch eine reine "Schulung" mit Planetariumapps , bei der es für mich fraglich ist, wer sie denn wann und wie durchführt, erreicht man meines Erachtens wesentlich weniger Menschen als mit einem festen öffentlichen Beobachtungsplatz.



    Hallo Nick,


    eine Einbindung von interaktiven Elementen in Form eines QR-Codes war bei uns auch ein Thema. Aus Zeit- und Kostengründen wurde diese schöne Idee leider nicht weiter verfolgt. Ich halte aus pädagogischer Sicht grundsätzlich einen solchen Mix von digitalen Inhalten und einer "handfesten" Infotafel für die beste Lösung, wenn es darum geht, Interesse für die Astronomie zu wecken.



    Liebe Grüße

    Christopher

    Hallo Andreas,


    es freut mich sehr, wenn ich weiterhelfen kann. Gerne darfst du mein Bild zeigen - ist ja für einen guten Zweck 😉.


    Das angegebene Budget war knapp, ich habe mich auch mit einem sehr kleinen Teil zusätzlich eingebracht. Kurzum: Ich würde 7000 € für alle Posten veranschlagen. Die Materialkosten sind ja, wie wir spüren konnten, in der letzten Zeit in die Höhe geschossen. Das Projekt wurde vor 1,5 Jahren geplant und konnte vor etwa zwei Monaten verwirklicht werden. Die drehbare Wellenliege war mit Abstand das kostenintensive Element und hat, inklusive der Arbeitszeit für die Fertigung, deutlich mehr als die Hälfte des Budgets verschlungen. Der Druck auf Aludibond ist recht günstig, während die Arbeitszeit für die Erstellung der Daten durch das Grafikbüro der zweitgrößte Posten war.


    Der Schreiner hat das Holzbalkengestell und die Wellenliege gefertigt, das Grafikbüro hat sich auch mithilfe eines Partners um den Druck gekümmert.


    Edit: Achja, der Sterngucker auf dem Dach des Holzbalkengestells (nebenbei: ein furchtbarer Begriff) zeigt genau in Richtung Norden.



    Hallo Norman,

    schön, dass mein Projekt gefällt. Den Einwand bezüglich der Gemeindeflächen kann ich sehr gut nachvollziehen. Am Ende habe ich mich für einen Standort neben einer Windfang-Hecke entscheiden, weil es eben Gemeindegrund ist. Bei den Bauern muss immer beachtet werden, dass sie mit ihren immer größeren Maschinen und Geräten am Standort einfach vorbeikommen und ihn nicht versehentlich beschädigen. Außerdem entfällt bei Gemeindeflächen eine - wenn auch kleine Zuwendung - für das abgetretene Land. Ich habe mich vorher gut informiert, wem der Flecken Erde gehört, auch die Äcker in der Umgebung und habe auch persönlich mit einem Bauer gesprochen, dessen Feld angrenzt.


    Hallo Henning,

    ich finde Polarsternanzeiger gehen immer 😉. Ich hatte so einen Mast ursprünglich auch mal geplant und habe ihn nur aus Kostengründen gestrichen. Vielleicht kann ich ihn irgendwann mal nachträglich installieren.


    Hallo Martin,

    eine drehbare Sternkarte hatte ich anfangs im Sinn. Hier hatte ich auch mit einem privaten Hersteller E-Mail Kontakt, aber habe mich vor allem auch aus Kostengründen dagegen entschieden. Ich hatte eine richtig schöne und hochwertige Karte im Blick, diese hätte aber allein das ganze Budget verbraucht. Grundsätzlich glaube ich, dass diese drehbaren Sternkarten für uns Amateurastronomen toll und recht einfach zu bedienen sind, absolute Laien aber damit überfordert werden (wenn sie keine Einweisung erhalten) und eine „normale Sternkarte“ bevorzugen.


    Allen viel Erfolg bei den Projekten, ich bin gespannt wie es weitergeht.


    Liebe Grüße

    Christopher

    Hallo Andreas,


    wenn du von Mühe sprichst, triffst du den Nagel auf dem Kopf 🙃. Das Grafikbüro und ich haben in einer interessanten Kollaboration vier Sternenkarten entwickelt. Ich habe mein amateurastronomisches Wissen eingebracht und er seine gestalterische Expertise.


    Jede kreisrunde Sternenkarte zeigt eine von vier Jahreszeiten zu einem bestimmten Zeitpunkt. Diese fixen Zeitpunkte sind die Sonnwenden (Solstitien) und Aquinoktien (Tagundnachtgleichen) im Jahr 2023 um 23 Uhr. Wirklich relevant sind diese Datumsangaben nicht, so verändert sich der Sternenhimmel die nächsten Jahrzehnte doch nur marginal im Hinblick auf die Konstellation der Sternbilder und Sterne. In Stellarium wurde die Perspektive so gedreht, dass der Horizont den äußersten Kreis bildet (das heißt Fischaugenperspektive, glaube ich). In der Mitte der kreisrunden Sternenkarte befindet sich der Zenit: Hier blickt der Beobachter genau nach oben. Dann wurden zahlreiche Einstellungen vorgenommen, die ich nicht mehr alle gänzlich überblicken kann, um ein optisch ansprechendes Ergebnis zu erzielen. Die meisten Bezeichnungen wurden entfernt, Planeten, Kometen oder andere störende Objekte entfernt und die Sichtbarkeit der Sterne begrenzt (keine kleinen „Sternchen“). Der Fokus lag also auf nur auf Sternbildern und Sternen, bei letzteren habe ich mich grob an den hellsten 100 orientiert. Von jeder Jahreszeit wurden drei Screenshots aufgenommen (mithilfe der Exportfunktion von Stellarium, möglichst hochauflösend): 1. ohne Sterne (Milchstraße), 2. mit Sternnamen und Sternen, 3. mit Sternbildlinien. Insgesamt also 12 Bilder. Die drei Ebenen wurden dann vom Grafikdesigner zusammengeführt, jeder Stern einzeln beschriftet und die Sternbildlinien per Hand nachgezeichnet. Begründung: Die Schrift und die Linien kommen bei Stellarium leider nicht gut raus und wirken sehr verpixelt. Außerdem habe ich noch das Sommerdreieck und das Wintersechseck einfügen lassen.


    Unter jeder Sternenkarte befinden sich jeweils drei Astrofotos mit einer Kurzinfo von beispielhaften Objekten, die am Standort teilweise schon freiäugig beobachtet werden können. Die Aufnahmen haben Freunde von mir und ich beigesteuert. Hierbei ging es mir nicht um die perfekte Aufnahme, sondern um die regionale Verbundenheit der Bildautoren.


    Ich hoffe, dass ich den Workflow ansatzweise schildern konnte. Bei aufkommenden Fragen gerne melden. Unten erstmal ein Bild des Standorts:




    Liebe Grüße

    Christopher

    Hallo zusammen,


    die Errichtung eines Sternenschauplatzes klingt nach einer sehr guten Idee.


    Ich konnte in diesem Jahr meine Gemeinde im Rahmen eines Bürgerbeteiligungsprojekts für einen solchen Standort überzeugen. Die Wellenliege ist frei drehbar und bietet Platz für mindestens zwei Personen. Daneben befindet sich ein Holzbalkengestell mit vier Sternenkarten zu den jeweiligen Jahreszeiten auf einer beidseitig bedruckten Aludibond Tafel im Format DIN A0. Die Sternenkarten sind allerdings geografisch auf den Standort ausgerichtet und basieren auf Screenshots von Stellarium. Die grafisch ansprechende Ausarbeitung mithilfe eines Designbüros war sehr anspruchsvoll und herausfordernd, aber das Resultat kann sich meines Erachtens sehen lassen. Die Wellenliege hat ein örtlicher Schreiner verwirklicht, hierbei bestand die Schwierigkeit in der Anforderung der Rotation, aber auch diese Hürde konnte genommen werden. Nicht unerwähnt bleiben sollte, dass das Budget von 6000 € restlos ausgeschöpft wurde…


    Bei diesem Projekt habe ich mich von den Himmelsschauplätzen des Sternenparks Rhön inspirieren lassen und von sehr netten Menschen auch umfassende Hilfestellung bei der Umsetzung erhalten. Vielleicht hilft ja ein Blick auf die Website des Biosphärenreservats bei der Ideenfindung für ein ähnliches Vorhaben: Himmelsschauplätze.


    Viel Erfolg und Durchhaltevermögen!


    Liebe Grüße

    Christopher