Beiträge von JogiNet im Thema „Nordamerikanebel (NGC 7000) - Die Große Wand“

    Wenn aber nur mit Personen ´diskutiert´ wird, die eine positive Rückmeldung geben

    ...oder mit Personen, die einfach einen freundlicheren Ton an den Tag legen und nicht sofort draufhauen oder lospoltern.

    In der Sache sind wir uns vermutlich einig, aber der Ton macht die Musik - das ist wie im richtigen Leben.

    Wir sollten nicht vergessen, dass es hier um ein Hobby geht - d.h. eigentlich sind wir doch alle hier, um Spaß zu haben.

    Oder nicht?

    dann erinnert mich das an Pressekonferenzen in totalitären Regimen,

    Ein bisschen "kleiner" könntest Du das schon ausdrücken, finde ich.


    VG, Jochen

    Achtung Sarkasmus, was für edle Selbst-Zuschreibungen!

    Sag mal, CHnutschi - geht das auch in "nett"? Hast Du von mir jemals etwas Ähnliches gelesen?

    "Das Original" ist meinem Verständnis nach in den meisten Fällen auch nur eine Produktion/Visualisierung und "ästhetische" Wiedergabe für das 0815 "Publikum", aus den Rohdaten die Observatorien und Hubble/WEBB usw. Teleskope einfangen. Wieweit jene "Originalität" original ist, eher zweifelhaft.

    Das kann sein, aber wir Amateure haben nun mal keine besseren Vorlagen.

    Das hinzudichten von Teilen -durch diese KI anscheinend- wird als schweres, sündhaftes Nogo aufgeblasen, wird mehrfach breitgetreten.

    Woran das Bild "gescheitert" ist, hat z.B. Stathis doch durchaus analytisch einwandfrei dargestellt.


    Der Sachverhalt an sich ist sicher diskutabel, amüsant finde ich halt, dass es ausgerechnet durch jene, die mit "wissenschaftlicher Strenge" m.E. herzlich wenig am Hut haben -nach meiner Einschätzung-, so betont wird. Meine Lesart, ein Versuch, sich in die "seriöse" Astrofotografie einzureihen, die hier irgendwelche wissenschaftliche "Kriterien" erfüllen würde.

    Falls Du mich meinst: ich habe nicht studiert und habe nicht mal Abitur. Trotzdem versuche ich mit meinen (sicher nicht perfekten) Bildern am (mir bekannten) Original zu bleiben. In der Regel nehme ich das Wikipedia-Bild zur Vorlage. Oder Aladin. Etwas besseres habe ich nicht. Meine Bilder sind sicher nicht perfekt - aber ich gebe mir größte Mühe und füge mit Sicherheit nichts hinzu.. Sogar bei Stellina-Bildern. Und was ist daran "wissenschaftliche Strenge" wenn man darauf hinweist, dass Fische und Bäume nicht in Astrobilder gehören?


    Wenn es ums Weglassen geht, und nach meinem Verständnis ist das das, was letztlich hier alle betreiben bei der "virtuosen" Benutzung allerlei Softwaren und Gimmicks, scheint man hingegen weniger Probleme zu haben. Mit Ziel "Ästhetik", die gerade KEIN wissenschaftliches Kriterium ist.

    Auch das wurde bereits (u.A.) von mir erwähnt: es gibt einen Unterschied zum "herauspräparieren" eines Objektes und dem künstlichen hinzufügen von Dingen.

    Beispiel: das Entsternen: es dient einzig und allein dazu, den Hintergrund aufzuhellen/zu Strecken ohne die Sterne dabei in Farbe und Form zu beschädigen.

    Es wird weder etwas weggelassen noch wird etwas hinzugefügt.

    Und wenn man Schmalband-Filter benutzt, um Emissionen durch Falschfarben zu visualisieren ist das sicher (wissenschaftlich) auch ok.


    Der Vorwurf an starwars scheint in meiner Lesart der zu sein, dass er hier besonders "schamlos" agiert. Der qualitative Unterschied bei der Manipulation des Bildmaterials hingegen scheint mir aber geringer, als in den Kommentaren der Eindruck dazu erweckt wird.

    Nein - zumindest ich habe nicht mal Absicht unterstellt sondern einfach falsches Verständnis der Fähigkeiten einer (nicht astro-trainierten) KI bei Astro-Bildern.

    Es ging immer nur um Fische, Bäume und fiktive Strukturen niemals um "schamloses agieren". Das Bild selbst ist handwerklich super gemacht.


    Gruß, Jochen

    Hallo Stefan,


    erstmal finde ich es gut, dass Du trotz des "Gegenwindes" dabei bleibst und dann so detailliert und freundlich antwortest.

    Über die Offenlegung Deines Workflow hätte ich mich gefreut - mir persönlich ist das aber egal, denn ich meine, dass ich in etwa nachvollziehen kann, wie das Bild entstanden ist.


    Vielen Dank auch für Deinen Tipp mit der Dark-Erstellung - das werde ich mal ausprobieren. :thumbup:

    Für beide von mir genannten Punkte gibt es einen Stern.


    Wenn jemand streng wissenschaftlich arbeitet, bringt es z.B. nichts zu schreiben, entferne 50% der Sterne um das Hauptmotiv freizulegen, oder ähnliches :)

    Die Kritik an Deinem Bild ist gar keine handwerliche. Da hat sicher Dein Know-How i.d. Fotografie eine große Rolle gespielt, keine Frage.

    Die Kritik bezog sich allein auf den KI-Einsatz, die Bäume und Fische ins Bild gezaubert hat.


    Sorry - aber ich glaube fast, dass Du das (aus Deiner fotografisch/handwerklichen Perspektive) noch nicht so ganz verstanden hast. Es geht hier nicht um "Stile" oder "eigene Handschrift".

    In der Astrofotografie wollen wir möglichst nah am Original sein. Und das Original ist für uns das zur z.Zt. beste verfügbare Bild aus Observatorien oder von Weltraum-Teleskopen.

    Mit LUTs z.B. wollen wir hier auch nicht arbeiten - im Gegenteil, viele kalibrieren sogar die Farben Ihrer Sterne astrometrisch.


    Die etablierte Methode der vorübergehenden Sternentfernung dient allein dem Herauspräparieren von vorhandenen Details - hier wird nichts am eigentlichen Bildinhalt

    verändert. Es wird nichts hinzugefügt und genau das ist der Unterschied - Fakt vs. Fiktion.


    Bilder mit einen solchen KI-Tool kann man machen und sie sind sicher schön anzusehen. Aber ebenso kann ich die Kritik verstehen, denn ob solche Bilder (die Fiktion abbilden) in ein Astroforum

    gehören kann man diskutieren.


    So - und jetzt gucke ich mir mal Deine M33 an! :)


    Viele Grüße, Jochen


    Edit: mir fällt da noch ein - wie ich finde - ganz passender Vergleich ein: das Restaurieren von Oldtimern. Restauration bedeutet "wiederherstellen des original-Zustandes". Eine alte Mercedes Heckflosse fährt sich sicher viel schöner, wenn man einen Elektromotor einbaut - aber es ist dann halt kein Original mehr. Genau so "puristisch" geht es bei der Astrofotografie zu. Das Nacheifern des uns bekannten Originals (= die Abbildung möglichst vieler Details) ist wie ein Sport und macht sehr viel Spaß. Probiere es doch mal so und lass die KI beiseite.

    Gibt es denn wirklich keine Möglichkeit Darks zu machen?

    Scheinbar gibt neuerdings eine Methode über die manuelle Objekterfassung. Das habe ich aber noch nicht probiert.

    Ich hatte mal versucht, das Rohr am Ende einer Aufnahmeserie abzudunkeln. Die so erzeugten "Darkframes" haben aber nicht funktioniert.

    Und Irgendwann erkennt Stellina dann kein Bild mehr, sagt "Observation failed" und stoppt die Aufnahme (das passiert z.B. auch bei Wolken).

    Weiterhin sagt der Hersteller:


    Zitat

    The dark is managed by our algorithms which carry out the removal of hot pixels as well as the removal of glow. However, with the release of Singularity, you can now access the Expert Mode and create your Darks.


    Does STELLINA integrate dark, flat and offset files?
    Flat would be complicated to manage because of the field derotator The bias (offset) is not necessarily necessary on recent sensors (more so than on our…
    support.vaonis.com


    Das mit den Algorithmus funktioniert aber scheinbar nur f.d. Livestack - für die Rohdaten/fits gilt das scheinbar nicht.


    Gruß, Jochen

    das kommt so 1:1 aus Stellina "raus", ohne dass du selber noch irgendwelche Hand anlegst in der Bearbeitung bzw. Weiterbearbeitung der Bilder?

    Moin CHnutschi,

    nein - natürlich nicht - da kommt zwar ein Livestack raus - aber der sieht auch wie ein Livestack aus. ;)


    Das Bild hat meinen ganz normalen Nachbearbeitungs-Workflow durchlaufen:


    fits aus der Stellina mit APP gestackt, APP Light Pollution Removal, Strecken und ABE in PI.

    Dann in Photoshop:

    entsternen mit StarXTerminator, sternlose Version bearbeitet mit Camera Raw, Luminar 4, Tonwertkorrektur, NoiseXTerminator.

    Version mit Sternen i.d. Helligkeit reduziert und im Mischmodus "Negativ-Multiplizieren" als Layer auf die sternlose Version gelegt.

    Zum Schluß nochmal unscharf maskiert und nochmal ganz leicht mit NoiseXTerminator (15%) drüber.

    Achso: und reichlich gecroppt - Stellina hat einen furchtbaren Ampglow und es gibt keine Kalibrierungs-Frames. :rolleyes:


    CS, Jochen

    Die Spikes in dem hier vorgestellten Bild wirken allerdings unnatürlich "perfekt", sodass ich hier auch die KI vermuten würde.

    Hallo Drehn,


    nur zur Ergänzung und zur Info: StarspikesPro hat nichts mit KI zu tun. Das Plugin legt einfach Spikes auf die helleren Sterne (wobei der Schwellwert "ab wann das passiert" eingestellt werden kann). Die Spikes sind in Anzahl, Länge, Form und Farbe per Silder einstellbar - ebenso können Sekundärspikes, Farbhöfe, usw. eingestellt werden. Sterne können auch manuell selektiert werden, um Spikes hinzuzufügen. Das alles passiert aber von Hand, also ohne KI.


    Und noch ein Wort zu Stefan Bild: ich kann prinzipiell alle Bearbeitungschritte vom Rohmaterial bis zum fertigen Bild nachvollziehen (siehe mein "Test").

    Gefaket ist da nichts und finde das Bild immer noch sehr gelungen.

    Nur das KI-Tool hätte nicht "gedurft", weil das halt viel falsch gemacht hat. Ich bin mir aber sicher, dass das nicht aus böser Absicht geschehen ist. Ich bin mir darüber hinaus fast sicher, dass es irgendwann eine Astro-trainierte Bildbearbeitungs-KI gibt. Ob es dann gut ist, sowas einzusetzen ist eine andere und evt. philosophische Frage. Wenn so eine zukünftige (Astro-Bild-)KI Details in mein Bild zaubert, die zwar astronomisch korrekt sind aber niemals so von meinem Teleskop stammen können, dann ist das m.E. keine Eigenleistung.


    Viele Grüße, Jochen

    Was ist nun, alles nur Bluff oder Fake?

    Hallo Klaus, hallo Zusammen!


    Ich hatte ja schon geschrieben: ich war neugierig und habe mein Stellinchen auch mal "an die Wand gefahren". 8o

    Ich habe mir dazu (genau wie Stefan) 3 Nächte Zeit genommen. Herausgekommen ist das hier:


    Teil 1 - 96 Minuten

    Teil2 - 4,63 Stunden

    Teil 3 (final) - 8,46 Stunden


    Mein Fazit dieser kleinen "Testreihe" ist: das Bild von Stefan ist auf gar keinen Fall Bluff oder Fake.

    Seine Bearbeitung auch nicht - nur die KI hat's halt "verhauen".


    CS, Jochen

    Hallo Jochen,

    jetzt antwortest du für Stefan, Danke.

    :D Gerne! Nee, ich habe ja nur gesagt, dass ich "meine herausgelesen zu haben". Ich kann mich ja auch irren, aber das war mir halt aufgefallen. ;)


    Was ist ein cooles Astrofoto?

    Wenn Du mich fragst: das ist ein Bild, dass ich mit viel Arbeit und Schweiss aus den schwachen Rohdaten herausgearbeitet habe,

    Das Bild muß natürlich erstmal mir gefallen - wenn es dann auch noch anderen gefällt - um so besser.

    Cool muß nicht automatisch "bunt" sein. Ein schöner Sternhaufen mit ein paar schwachen Hintergrundgalaxien oder ein kleiner Planetarischer Nebel kann auch cool sein.

    Deine Bilder finde ich z.B. seeehr cool.


    P.S.: ich habe heute Mittag tatsächlich darüber nachgedacht, ob Stefan echt ist, oder auch eine KI und wir hier in einem Experiment gefangen sind und mit unseren Beiträgen selber gerade eine KI füttern, damit die nächste besser wird. Stefan, bist du echt?

    Vielleicht leben wir alle nur in einer Simulation? :alien: :face_screaming_in_fear:


    Gruß, Jochen

    Hallo Achim,

    jedes Hubble Foto von der NASA wird beklatscht obwohl die Farbpalette ja auch nichts mit der Realität bei tun hat.

    Der Unterschied ist, dass die NASA-Bilder im Detail korrekt sind und die Falschfarben der Visualisierung von Emissionen verschiedener Stoffe dienen.


    Und hier ist nun jemand, der aus den Roh Daten wirklich alles raus geholt hat

    Nee, darum geht es ja - die Bild-Inhalte kommen nur zum Teil aus den Rohdaten, ein Teil wurde von der KI "erraten"


    und der wird von einigen in der Luft zerrissen.

    Ach, so schlimm war es ja nun nicht... ;)

    Daher, Hut ab, verbeugen und klatschen,

    Da schließe ich mich an, denn schlecht ist das Bild in dem Sinne ja nun wirklich nicht! :)


    CS, Jochen

    ich fragte, was du eigentlich mit dem Bild erreichen möchtest.

    Ich meine herauszulesen, dass Stefan wirklich überzeugt war, dass die gezeigten Details echt sind:

    Das ist der Grund, warum ihr bei meinem Astrofoto viele Details erkennt, die ihr so aber nicht für ein Stellina Teleskop für möglich gehalten hattet, dazu aus der Innenstadt heraus.


    Es ist aber für uns Menschen nicht mehr nachvollziehbar zu beurteilen was eine KI an Details erkennt. Wir sind hier nicht mal im Ansatz dazu fähig. Daher ist das schwer zu beurteilen aktuell.

    Es wird auf jeden Fall gigantischen Einfluss auf alle möglichen Bereiche haben und in 5 bis 10 Jahren völlig normal sein. Vielleicht werdet ihr alte Aufnahmen überarbeiten und nur noch staunen.


    Ich glaube, damit sind eure Fragen beantwortet. Ohne KI hat man keine Change das gezeigt aus dem Stellina Teleskop zu holen.

    Insofern dürfte die Intention (vermutlich) einfach gewesen sein, ein schönes Astrofoto zu zeigen. Das ist ja irgendwie bei den meisten von uns die Intention.

    Dass das mit den Details falsch läuft, haben wir ja dargelegt. Was eine KI heute leistet mag für den terrestrischen Bereich funktionieren, bei Astrofotos halt nicht. (Evt. noch nicht!).


    Dass mit Nachbearbeitungstools falsch gearbeitet wurde (oder dass mit den falschen tools gearbeitet wurde) ist sicher jedem schonmal passiert - besonders in den Anfängen.

    Die Palette geht von "zu weit gestreckt" über "gesättigte oder ausgebrannte Sterne", "Schärfung übertrieben", "Hintergrund zu dunkel gezogen" bis zu "den Farbtopf zu weit geöffnet".


    Nochmal: Ich glaube, das Motiv war, ein cooles Astrofoto zu erstellen. Und um so etwas zu zeigen bietet sich meiner Meinung nach ein Astroforum förmlich an! :)

    Das es in diesem Fall etwas zu bemängeln gab ist auch klar. Trotzdem finde ich: Kirche --> Dorf. Das nächste Mal wird der KI-Regler halt nicht soweit nach rechts gezogen. ;)


    Ich finde es übrigens auch nicht schön, wenn bunte Bilder automatisch mit Instagram-Zeugs gleichgesetzt werden.

    Ich selbst finde z.B. Narrowband-(Falschfarben-)-Aufnahmen super (Berlinsky, Astrophin,...) und die sind bestimmt nicht "unwissenschaftlich" - die NASA macht's ja auch!


    CS, Jochen

    Hallo Stefan,


    unabhängig von der "astronomischen Qualität" Deines Bildes finde ich das Bild immer noch sehr stimmig (als Bild) und ich bereue meine Sternchenvergabe auch nicht!

    Ich gebe allerdings zu, dass ich nicht so hineingezoomt habe wie Stathis und meine Brille hatte ich auch noch nicht auf ;)

    Es war mehr ein spontanes "wow" - und wenn ein Bild sowas auslöst, dann kann ja auch nicht alles so falsch sein.


    Meine Meinung zur (derzeitigen) KI-Technik hatte ich ja bereits kundgetan: das funktioniert, solange keine Strukturen "dazu erfunden werden".

    Für zukünftige KIs, die das besser machen käme für mich da allerdings eine philosophische Frage auf:

    wäre eine KI mit Astro-Bildern gefüttert worden (z.B. mit Hubble oder JWST-Bildern oder den besten Astronaufnahmen weltweit) und würden "echte Strukturen" von der KI aus so einem Material "ergänzt" werden, dann könnte man eigentlich ja auch gleich das Hubble Bild mit in den Stack übernehmen - da fehlt mir dann irgendwie die Eigenleistung.


    Mein Fazit: für mich ist Dein Bild ein super Bild, wenn auch kein astronomisch korrektes. Das Bild zeigt definitiv die Möglichkeiten der aktuellen Bildverarbeitungstechnik. Solange der Entstehungsweg "gelabelt" ist, habe ich gar keine Probleme damit. Ich habe irgendwie Lust bekommen, mich mit der Stellina mal ein paar Nächte am NGC7000 zu versuchen - nur, um mal vergleichsweise zu sehen wie das ohne KI so aussieht. Momentan würde der Regensensor das Teil leider schnell wieder einklappen. :rolleyes:


    Außerdem finde ich es sehr bedauerlich, dass Du in früheren Zeiten mal aus dem Hobby gemobbt wurdest. Ich finde Deine ausführlichen Antworten, Deinen Diskussionsstil und Deine Reaktion auf Kritik sehr sachlich und angenehm.


    Gruß, Jochen

    Das ist für mich weder ein reelles Astrofoto, noch ist es Kunst. Ein Künstler würde mit Stift, Pinsel oder meinetwegen Software aktiv sein Werk gestalten, um ihn eine gezielte individuelle Note zu geben. Das hier ist hingegen ein Ergebnis eines neuronalen Netzwerkes,

    Oh, Stathis - da bist Du aber nicht auf dem neuesten Stand! 8o


    "Tod der Kunst": Von KI generiertes Bild gewinnt Kunstwettbewerb in den USA
    Ein US-Amerikaner hat einen KI-Bildgenerator benutzt, um ein Kunstwerk zu erschaffen, das er bei einem Kunstwettbewerb eingereicht hat. Dort hat es gewonnen.
    www.heise.de

    Hallo Stefan,


    Danke für die Vergleichsbilder. Genau hier zeigt sich m.E. die Schwäche der KI - jedenfalls nach heutigem Stand der Technik.

    Ich denke (man möge mich korrigieren wenn das nicht so ist) KI-Bilderkennung basiert aktuell auf Vergleichsmustern.

    Ob bei AI-Entrausch-Software oder bei selbstfahrenden Autos - die Funktionionsweise ist immer gleich:

    eine KI wird also mit möglichst vielen bekannten Strukturen "gefüttert" und die werden dann bei Erkennung von Ähnlichem angewendet.

    (KI ist also lange nicht so schlau, wie immer vermutet wird - man könnte die Berechnungen vereinfacht gesagt mit "Platesolving" vergleichen. Und je mehr Erkennungsmuster vorhanden sind, desto "intelligenter" ist die KI)


    In den verrauschten Ausschnitt des Stellina-Bildes interpretiert die KI (in die Artefakte) also etwas hinein, was sie meint zu kennen.

    Vermutlich Wald, Dickicht, Bäume. Und schon haben wir den Salat. Wenn die KI nicht explizit an Astro-Bildern trainiert wurde dann kommen halt Äste ins Bild.

    Das ist übrigens m.E. auch der Unterschied zwischen Topaz Denoise und NoiseXTerminator. Der NoiseXTerminator wurde an Astro-Bildern trainiert, Topaz an irdischen.


    Zitat v.d. website von Russel Croman:


    Zitat

    NoiseXTerminator is a fast and easy-to-use AI-powered noise reduction tool specifically for astrophotography. While powerful AI-based noise reduction and detail enhancement solutions exist for general photography, they were not trained on astrophotos. As a result, they often mangle the stars and invent detail that simply isn't there. NoiseXTerminator was trained exclusively on deep-sky astrophotos, so its neural network is "familiar" with how stars should look and the types of detail we see in our photos. It can perform natural detail enhancement without boosting noise or inventing non-existent structure.


    Aber - wie gesagt - unter künstlerisch-ästhetischen Aspekten finde ich das Bild sehr gelungen. Es bildet halt nur nicht die Wirklichkeit ab.


    Gruß, Jochen


    Edit: Hihi - Jürgen war schneller! :)

    Es ist aber für uns Menschen nicht mehr nachvollziehbar zu beurteilen was eine KI an Details erkennt. Wir sind hier nicht mal im Ansatz dazu fähig.

    Evt. noch ein Nachsatz: wenn eine KI mehr Details zaubert, als z.B. auf einer Hubble Aufnahme zu sehen ist, dann wäre ich mehr als skeptisch.

    Irgendwelche Strukturen durch Interpolation zu "erraten" finde ich schwierig - das ist dann eher KI-Kunst. Wenn die KI aber z.B. das Hubble Foto kennt, dann ist das sicher möglich.


    Nochmal Gruß, Jochen

    Ahh ja! Soso...

    Also.. *räusper* - das Bild wird sicher wissenschaftlichen Ansprüchen nicht gerecht, soviel ist sicher.


    ABER... gelungen finde ich die Komposition trotzdem - sehr sogar.

    KI - ja... ich selbst nutze sowas irgendwie ja auch. Sogar ein Könner wie pete_xl benutzt sowas. Beispiel: "NoiseXTerminator" von Russel Croman.

    Oder "Topaz Denoise". Ich benutze im Photoshop z.B. "Luminar 4", das steckt voller KI.

    Insofern - nichts dagegen.

    Wenn etwas durch übermässigen Einsatz von KI dazu addiert wird, was vorher nicht da war, dann ist es allerdings kein astronomisch korrektes Astrophoto mehr, dann ist es Kunst.

    Aber ich finde Deine Kunst sehr gelungen, von daher hau' ich mal 'nen Stern raus!

    Und von mir aus zeig' uns gerne mehr von Deinen "Stellina-Interpretationen" - evt. mit "KI-Warnlabel" ! ;)


    CS, Jochen

    Hi Frank!

    Womit ich aber absolute Probleme habe, ist die Auflösung in dem Bild

    Ja, da hat auch Stathis einen validen Punkt. Diese feinen Verästelungen habe ich auch noch nicht gesehen.

    Ich hatte die Wall mal als HA/RGB-Kombi mit dem APO aufgenommen, da sind die nicht ansatzweise erkennbar.

    Das Bild, dass mich damals "inspiriert" hatte, war dieses hier. Da sieht man schon ein bisschen mehr und das ist mit dem 8"/f4 Newton aufgenommen.


    Gruß, Jochen

    Von daher bitte ich um Aufklärung, um diesen meinen Zweifeln den Boden zu entziehen.

    Da ich ja auch ein Stellina-Besitzer bin - folgende These(n):


    0) das Bild ist definitiv ein Stellina-Bild. Das erkennt man am typischen, groben Hintergrundrauschen (=keine Kalibrierungs-Frames). Das hat jedes Stellina Bild - es sei denn, man zieht den Hintergrund gnadenlos auf die "Dunkle Seite der Macht".


    1) z.B. Starspikes Pro?


    2) Wie kommst Du auf Schmalband? Man kann die roten Nebelbestandteile z.B. in PS genau so schön zum leuchten bringen wie in dem Bild - das ist gar kein Problem. Farbe der "Spike-Sterne"= siehe 1)

    Das ist m.E. reines RGB - OIII oder Ha-Anteile sehe ich nicht


    3) Das Bild ist echt - ich habe da überhaupt keine Zweifel. Aber evt. kann der Autor mehr dazu sagen...


    Gruß, Jochen