Beiträge von Kalle66 im Thema „Entfernungsberechnung über Radialgeschwindigkeit/Rotverschiebung“

    Sebastian,

    Du verwechselst hier etwas. Planetarische Nebel und Emissionsnebel sind Objekte innerhalb der Milchstraße. Wenn man da eine Rotverschiebung misst, dann aufgrund des pieps-normalen Dopplereffekts, also der Geschwindigkeitsdifferenz solcher Gaswolken zu uns. Das hält sich in Grenzen, denn in der Milchstraße kreist man mehr oder weniger gleichmäßig mit herum.


    Und dann gibt es die vielen Galaxien. Die Milchstraße selbst ist auch eine. Bei den Galaxien in unmittelbare Nähe zur Milchstraße (der sog. lokalen Gruppe) gibt es messbare Eigenbewegungen zu uns (in unserer Milchstraße) und untereinander wirkt auch die gegenseitige Gravitatation, so dass diese sog. lokale Gruppe davon zusammen gehalten wird.


    Und dann gibt es die weiter entfernten Galaxien, wo Hubble (und andere Schlaue)tatsächlich dann die Ursache für die Rotverschiebung nicht mehr in der Geschwindigkeit der Bewegung selbst sondern der Raumexpansion des Universums fanden. Der Zusammenhang ist folgender: Je weiter etwas von uns entfernt ist, desto länger braucht das Licht von dort zu uns. Je länger aber das Licht braucht, desto länger ist es bei seiner Wanderschaft der Raumexpansion ausgesetzt. Diese zieht die Wellenlänge des Lichts dabei in die Länge (macht es aber nicht schneller).

    Um das Ganze noch zu verkomplizieren. Die Raumausdehnung ist seit dem Urknall nicht immer gleichstark gewesen.

    Um das bildhaft zu umschreiben: Du sitzt in der Lobby eines Hotels an einem Regentag und siehst jemand klatschnass zur Hoteltür reinkommen. Anhand des Nässegrades schätzt du auf seine Wanderzeit im Regen und damit wie weit er gelaufen ist. Und der Regen war nicht immer gleichmäßig. So kann man sich an einem Regentag in einer Hotellobby die Zeit totschlagen. :) :) :)