Hallo,
ist schon ein paar Tage her, aber ich möchte nun doch meine Beobachtungen von Kemble's Kaskade und NGC 1502 zusammenfassen. Es waren zwei Tage, an denen ich mich mit den beiden Objekten beschäftigte.
Di, 16.01.2024
Zunächst hatte ich mir Jupiter von meinem Balkon aus angeschaut. Später habe ich dann noch Kemble's Kaskade und NGC 1502 mit unterschiedlichen Instrumenten aufgesucht:
Teleskope:
Celestron 8" Edge HD (nur NGC 1502)
TS 70/420 ED Refraktor auf Fotostativ und 2-Wege Neiger
Ferngläser (beide freihändig)
Vixen New Foresta 8x56
Nikon Monarch 8x36
Die Sichtbedingungen - vor allem in Bezug auf Dunkelanpassung - waren typisch für meinen Stadtbalkon grottenschlecht (umliegende Fenster und eine schlecht eingestellte Wegleuchte; deshalb nutze ich ihn bevorzugt für Mond und Planeten oder wenn es mal schnell gehen soll) und der Himmel zeigte schon die Anzeichen der vorrückenden feuchten Luft, so dass die Transparenz nicht allzu gut war. Später zog es dann ganz zu.
NGC 1502:
Mit 8" und 36 mm Hyperion Aspheric auf den ersten Blick deutlich eine X-Förmige Struktur, bei näherem Hinsehen fühlte ich mich aber wahlweise eher an das Sternbild Adler oder einen klingonischen Bird of Prey erinnert Einen Jolly Roger oder eine Harfe konnte ich beim besten Willen nicht erkennnen Der "Rumpf des Adlers" wurde dabei von zwei markanten, fast parallelen Sternketten gebildet, mit SZ Cam im Zentrum. Auch im 20 mm Vixen SLV ein schöner Anblick, aber keine markante Steigerung an Details
Kembles Kaskade + NGC 1502:
- Mit 70/420 und 40 mm Celestron Plössel war Kembles Kaskade schön abzufahren; Sterne habe ich nicht gezählt, aber der Anblick der nicht ganz gerade, sondern leicht unregelmäßig verlaufenden Sternenkette war sehr reizvoll anzusehen. Am Ende der Kaskade in der "Astgabel", wie ich es nenne, war NGC 1502 gut zu erkennen; besser noch im 20 mm Vixen SLC. Damit war die Form des Sternhaufens bereits schön aufzulösen, einschließlich des Doppelsterns und der paralellen Sternenkette. Mit dem roten Kohlenstoffstern habe ich mich schwer getan; eine tiefrote Farbe konnte ich nicht erkennen. Vielleicht wg schlechter Dunkelanpassung oder bereits zu suppigem Himmel. 15 mm (Vixen NPL) haben bei NGC 1502 keinen Gewinn mehr gebracht, sondern eher eine Verschlechterung.
- Mit 8x56 war die Kaskade zumindest freihändig nicht mehr ohne weiteres in Einzelsterne aufzulösen; vielmehr hatte ich den Eindruck einer unterbrochenen Linie. Ich führe das auf die unruhige freihändige Haltung zurück, und/oder ggf einen visuellen Effekt, der versucht, Elementen am Nachthimmel Strukturen zuzuordnen. Bin aber offen für weitere Erklärungen. NGC 1502 war nicht zu erkennen.
- Mit 8x36 verstärkte sich dieser Effekt im Hinblick auf die Kaskade: sie machte den Eindruck einer hauchdünnen Linie.
01.02.2024 zwischen 2245 und 23:30 Uhr.
Wieder mal schnell auf dem Balkon und nochmal Kemble's Kaskade mit dem 70/420 ED Refraktor und den beiden Ferngläser, diesmal auf Stativ. Allerdings zog es sich zum Schluß hin zu, so dass die Beobachtung mit 8x56 sehr kurz blieb und die Beobachtung damit nicht mehr wirklich vergleichbar war.
70/420 ED (nur 1/1/4" Zubehör):
SZ Cam im 40 mm Plössl länglich; in ruhigeren Phasen undeutlich getrennt. Mit Vixen 25 und 20 mm (NPL und SLV) deutlich getrennt. Was UV Cam angeht: wie beim letzten Mal tue ich mich wieder schwer, eine intensivrote Farbe zu erkennen. Mit viel gutem Willen erkenne ich einen leicht rötlichen Schimmer. In Kembles Kaskade zählte ich mit 20 mm etwa 23 bis 25 Sterne. NGC 1502 war mit 40 mm schwach, mit 20 mm deutlich um SZ Cam zu sehen. Der Sternhaufen war wieder deutlich mit seiner Gabelstruktur zu erkennen und erinnerte mich diesmal an eine Miniaturausgabe des Sternbilds Perseus. Das 15 mm Okular brachte keinen Gewinn; eher das Gegenteil.
8x36:
Diesmal mit Stativ. Die Kaskade war mit 7 Sternen eher angedeutet. Der erste, schwächere Teil sah beinahe wieder wie eine schwache Linie aus. NGC 1502 war nicht zu erkennen und bestand praktisch aus dem nicht aufgelösten SZ Cam.
8x56:
Brachte keine spürbare Verbesserung mehr, es waren 10 Sterne zu erkennen. Allerdings zog langsam wieder Bewölkung auf, so dass die Beobachtung nicht mehr als repräsentativ zu sehen ist.
Fazit:
In jedem Fall fand ich es reizvoll, mehrere Instrumente für die selben Objekte zu nutzen und zu vergleichen, was ich damit sehe. Gerade im Hinblick auf meinen 70/420, fand ich es wieder mal ein sehr schönes Beispiel dafür, dass Deep Sky auch mit kleinen Instrumenten und unter schlechten Bedingungen viel Spaß machen kann!
NGC 1502 möchte ich mir auch nochmal mit 8" ansehen, sobald ich die Gelegenheit dazu finde, Vor allem in Hinblick auf Details und Anzahl der sichtbaren Sterne.
CS,
Klaus