Genaue Position des Okularbrennpunktes

  • Liebe Kollegen,


    nehmen wir einmal an: Ein FH-Objektiv mit einem effektiven Durchmesser von 80mm hat 900mm Brennweite (BW). Nach 450mm BW wird wie bei einem Newton ein Fangspiegel (kleine Achse 50mm) angeordnet, der den Strahlengang um 90° umlenkt. Nach weiteren 450mm kommt auf der opt. Achse der Brennpunkt (BP). Das kann auf einem Blatt Papier gut dargestellt werden. Der BP des Okulars muß ja mit dem BP des Objektivs deckungsgleich sein, um eine scharfe Abb. zu haben.


    Jetzt meine Frage: Wie kann ich von einem Okular, meist mehrlinsig, die Lage des BPes ermitteln und damit auf dem Papier darstellen? Das muß ich ja können, um die genaue Position des OAZes festzulegen.


    Für eure Hilfe vielen Dank im voraus.


    Herzliche Grüße an alle Astrofreunde


    Peter

  • Hallo Peter,


    das machst du am besten auf einem kleinen Umweg:
    Zuerst richtest du den Refraktor auf irgendeine helle Lichtquelle aus, z.B. eine Strassenlampe. Dann ersetzt du das Okular durch ein Stück Transparentpapier und stellst den Okularauszug so ein, dass die Lampe scharf auf dem Papier abgebildet wird. Mit einem Messchieber kannst du jetzt die Position des Okularauszugs ausmessen.
    Dann wird das Papier wieder durch das Okular ersetzt, und wieder scharf gestellt, und dann erneut die Position vermessen. Die Differenz der beiden Positionen gibt an, wo der Brennpunkt des Okulars liegt.


    Gruss
    Michael

  • Hallo


    aber einfacher wäre den OAZ vor dem 2. Spiegel, Zenitspiegel einzubauen, gerade bei preiswerten hochbauenden Varianten ist dann die Ausleuchtung besser wie mit einem FS, auch Rerfraktorauauszüge mit mehr Fokusierweg gehen dann. Das macht auch Binoansätze möglich.


    Gruß Frank

  • Michael,


    vielen Dank für den Vorschlag.


    Ich habe doch aber den angenommenen Refraktor noch garnicht, so daß eine praktische Ermittlung des Okularbrennpunktes im System nicht möglich ist! Es liegt nur eine Zeichnung des Objektivstrahlengangs vor, und will letztlich ermitteln, in welcher Pos. der OAZ angebracht werden muß. Zunächst will ich das ja nur aufs Papier bringen, sozusagen als Bauanleitung. Deshalb muß ich die Lage des Okularbrennpunktes quasi in Bezug zum Okular selbst, wissen! Jeder der einmal einen Newton gebaut hat (also nicht nach Bauanleitung), muß sich doch dieser Frage gestellt haben, sonst wüßte er doch die genaue Pos. des OAZ nicht.


    Gruß, Peter

  • Hallo Peter,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Apollo</i>
    Ich habe doch aber den angenommenen Refraktor noch garnicht, so daß eine praktische Ermittlung des Okularbrennpunktes im System nicht möglich ist!<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hast du noch gar kein Teleskop? Jedes Teleskop wäre für diesen Versuch geeignet. Notfalls kannst du das Objektiv und den Okularauszug provisorisch auf ein Brett montieren.

    Gruss
    Michael


    P.S. Wenn der Okularauszug genügend Weg in beide Richtungen zulässt, dann kannst du in erster Näherung davon ausgehen dass der Brennpunkt des Okulars ungefähr an oberen Ende der Steckhülse liegt, +-20mm, es gibt aber bei manchen Okularen Ausnahmen von dieser Regel.

  • Hallo Peter,


    schau mal von hinten ins Okular, da siehst du die Feldblende, die sitzt in der Brennebene.
    Du kannst auch mal normal durchs Okular schauen und von hinten z.B. einen Zahnstocher reinschieben, bis du dessen Spitze scharf siehst. Da ist die Brennebene des Okulars.


    Üblicherweise ist diese Brennebene übrigens ziemlich genau dort, wo die Einsteckhülse des Okulars endet, also am fokussierten Teleskop identisch mit dem OAZ-Ende.


    Gruss
    Günter

  • Frank,


    danke für die Antwort.


    Einen 2. Spiegel gibt es nicht. In meinem Eröffnungsbeitrag steht sinngemäß:


    FH-Objektiv mit 900mm BW; nach 450mm Umlenkspiegel - 90°-Umlenkung; der nun senkrechte Strahlengang endet 450mm weiter oben im BP. Eine Art Newton-OAZ mit flacher Auflage nimmt das Oku auf. Mehr gehört nicht zum System. Um die genaue OAZ-Position festzulegen, muß ich doch die Pos. des Okularbrennpunktes wissen!


    Viele Grüße,


    Peter

  • Hallo Peter,


    Standardokulare wie Kellner, Plössl oder Erfle haben die Feldblendenebene (Brennpunkt) teleskopseitig vor der ersten Linse. Die Feldblende ist normalerweise ein scharfkantiger Ring, der die Steckhülse an einer bestimmten Stelle (Bildebene) verengt.


    Gruss Heinz

  • hallo


    bei Televue gibt es auch Tabelle
    ein komisches Teleskop, eine Art Coude Refraktor?
    habe ich überlesen dachte mehr an klassischen Faltrefraktor


    Gruß Frank

  • (==&gt;) Michael
    Es provisorisch auf einem Brett zu ermitteln, ist mir auch klar. Ich dachte nur, man kann es auch auf dem Papier tun. Deine Angabe zur allgemeinen Pos. des Okularbrennpunktes hilft sehr. Danke!


    (==&gt;) Günter
    Danke für Deine Hilfe. Das ist die Antwort auf meine Frage.


    Peter

  • Hi Peter,
    was Du suchst, ist die Lage der Feldblende eines Okulars. Je nach Okulardesign liegt sie außerhalb vor der ersten teleskopseitigen Linse oder zwischen den Linsen. Die teleskopseitige Linse übernimmt dann eine Barlow-Funktion, allerdings stimmt dann die Lage nur ungefähr und ist eher ein scheinbare Lage.


    Televue z.B. gibt die Lage der Feldblende indirekt in seinen Spezifikationen an. Andere Hersteller sagen nur: Ihre Okulare verhalten sich homofokal oder auch nicht, aber nicht wo.


    Die einfachste Variante, herauszufinden, wo die Abbildungsebene/Feldblende liegt, ist ein direkter Vergleich mit einem Okular, dessen Feldblende man sieht (z.B. Plössl). Dessen Lage der Feldblende kann man ausmessen, sollte standardmäßig am Hülsenanschlag liegen. Nur bleibt "sollte" ein frommer Wunsch.[;)]


    Andere Okulare einfach anhand des Stellweges im Vergleich zu dem bekannten Okular beurteilen. Wieviel mm muss man am Auszug kurbeln, ist dann die Frage. Ohne Messschieber hilft eine Skala, die man auf den Auszugsdrehknopf klebt beim Umrechnen von Drehung/Winkel in Millimeter, welche man auf Heiners Otterstedts Homepage runterladen kann (oder selbst malt).


    Die komplizierte Methode macht aus einem Okular selbst ein Objektiv. Schließlich tritt beim Teleskop das Licht parallel aus dem Okular aus. Siehe hierzu Brennweitenbestimmung, Linsengleichung, Bessel-Verfahren bzw. Abbe-Verfahren im Wiki.


    Gruß

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