First Light 3-Stangen-Dobs

  • Hallo liebe Gemeinde,


    kann man von 1st Light sprechen, wenn fast Vollmond ist, der Wind recht kräftig und böig ist, und immer wieder auch Cirren und Schleier durchziehen?


    Ich meine doch, schließlich hat der Spiegel nun erstmals im beschichteten Zustand Photonen gesehen.


    Zunächst wurde der Spiegel justiert, das geht bei der relativ kurzen Bauweise mit 148,5cm Brennweite recht flott, der Weg vom Oku zu den Schrauben beim Finetuning am Stern ja recht kurz.
    An Polaris mit 5mm Oku (297-fach bei 1,06mm AP) ergab der Startest eine recht ordentliche, ja sogar gute Korrektur. Extrafokal die Beugungsringe etwas deutlicher, der äußerste etwas ausgefranst und breiter, davor ein ebenfalls deutlicherer dunkler Ring.
    Infrafokal die Ringe nicht ganz so scharf abgegrenzt, der FS-schatten etwas kleiner, in der Mitte ein deutlich erkennbarer Interferenz-Lichtpunkt. Nicht perfekt, ich bin mit der Optik aber zufrieden!


    Zur Mechanik: Die drei Stangen halten Hut und Okular justierstabil, ob im Zenith oder bei 0 Grad, der Lichtpunkt eines Justierlasters rührt sich keinen mm auf dem Hauptspiegel. Das Schwingungsverhalten ist jedoch nicht so gut wie bei Phoenix, meinen 14" Gitterrohr-Dobs. Auffällig wird dies ab 9mm Brennweite, bei 5mm stört es dann schon etwas beim Fokussieren. Es dauert etwa 1 bis 2 Sekunden, bis die Schwingung restlos abgeklungen sind. Ich bin mir nicht sicher, vermute aber, das die Schwingungen aus den Rohren kommen, es könnte theoretisch aber auch die Rockerbox sein.


    Ich habe noch auf M42 gepeilt. Im 13er gut erkennbar, im 9er dann sehr deutlich und klar, die E- und F-Komponente des Trapez. Sehr gut die Nebelstrukuren darum herum, doch das Mondlicht stört doch sehr.


    Schwenk zu Saturn. Vergrößerung macht bis zu 300-fach Sinn, das Seeing ist nicht super, hatte ich aber auch schon schlechter. Saturn wie immer eine Schau, einfach toll, das weit geöffnete Ringsystem! Monde? Titan, klar. Oberhalb des Planeten eine gebogene Linie aus 4 Lichtpunkten. Wie Ciel eben zeigt waren dies Thetis, Dione, Reha und ein Hintergrundstern TYC1879-02318-1 mit etwa Mag11. Nur ab und an erkenne ich zwischen Dione und Saturn einen Lichtpunkt aufblitzen: Encelada. Neben dem h[:)]ellen Planten stören auch die Laternen rund herum, plus die durch den Wind immer wieder angehenden Bewegungsmelder der Nachbarschaft.


    Ich bin's zufrieden, jetzt wird eine Flasche aufgemacht.


    Für die Deep-Sky-Taufe braucht es anderen Himmel.



    Viele Grüße


    Achim


    p.s. der Dobs ist für schnellspechteln geeignet. In der einen Hand den kompletten Tubus, in der anderen Stützdreieck und Rockerbox, das Teil läßt sich sehr gut auf einmal transportieren. Wenn ich eine Rückbankhälfte im Auto umklappe, muß ich nichts demontieren.
    p.p.s noch ein weiteres Teleskop wartet auf 1st Light!

  • Hallo Achim,


    freut mich von First Light zu höhren. Immerhin hast du was gesehen. Die klaren Nächte kommen noch.


    Zur Stabilität:
    Du kannst durch schrittweises Testen der einzelnen Bauteile harausfinden, welches das schwächste Glied in der Kette ist. Jörg Peters konnte beim Bau von seinem 14" Ultra Minimalisten das Liedchen "Schwachstellen finden" in allen Tonlagen singen. Am Ende wurde es dann doch eine geniale Reisemaschine.


    Wenn ich mir die Webseite von Giorgos so anschaue, hätte ich die Rocker Box oder die Höhenräder in Verdacht.


    Die Rockerbox ist doch recht stark ausgesägt. Vorne stabilisier ja das Querbrett, aber hinten hängt das Lager frei. Wenn sie Schuld ist, müsste es im Zenit und Horizont gleichviel schwingen.


    Die Höhenräder stehen ziemlich weit frei in der Luft (man vergleiche es mit dem deinem 14", dann sieht man direkt, was ich meine). Wenn sie schuld sind, müsste es richtung Horizont deutlich stärker wackeln als im Zenit, da am Horizont das freie Ende auf dem Lager aufliegt. Wackel mal an den Höhenrädern, wie stabil ist das?


    Schlimstenfalls sind es doch die Stangen, was ich mir aber so vom angucken der Bilder kaum vorstellen kann, zumal du ja sagst, dass die Justierung stabil bleibt. Kannst du vieleicht den Unterbau mit diversen Schraubzwingen, schrauben, Knüppeln und Brettern provisorisch fest einspannen? Wenn's dann immer noch wackelt, müssen es ja die Stangen sein.


    Bin gespannt, was du weiter zu berichten hast.

  • Hallo Achim,
    Glückwunsch zum ersten Licht deines Dreibeiners [:)]
    immerhin kamen die Photonen ja nicht von der Erde, sogesehen also ein Erfolg vor allem wenn der Spiegel auch schöne Beugungsbilder liefert.
    Ich komme auch grad von draussen, mittlerweile ist es zu, aber vorher stahl Saturn im 18Zoll - "Auge" bei knapp 400x allem anderen wieder die Schau. Die ganze Woche jagte ich schon bei nahestehendem Vollmond und Dunst die Saturnmonde, Enceladus hatte ich jedesmal ohne Probleme, aber heut Abend wurde endlich Mimas geknackt, sozusagen auch eine Premiere [^].


    Gruß Roland

  • Hallo Achim,
    bitte nicht denken, dass ich Dich versch..... will: Schwingungen jeglicher Herkunft dämpft recht gut eine oben leicht angelehnte Latte! Etwas schräg, vorzugsweise in Nachführrichtung.
    es grüßt Lutz

  • Hallo Achim,
    ich würde an den Ohren von Spitze zu Spitze je eine Verbindungsstange versuchen. Das hat bei mir von 45° bis Horizont richtig Punkte in Sachen Schwingungsstabilität gebracht. Seitliche Schwingungen (Richtung Azimuth) werden besser, wenn die Ohrenfronten kreuzweise verbunden werden. Ich habe übrigends auch den Rocker noch mal neu bauen müssen, da der erste zu schwingungsanfällig war. Das ganze Teleskop hätte mit dem Alten dann nur 10,8 kg gewogen, aber wenn es nicht funktioniert und zu sehr wackelt, nützen einem solche Daten wenig.
    Gruß Jörg

  • Hallo Jörg,
    die "Schwingungsdämpfungslatte" ist sicher keine elegante Lösung, aber selbst bei leichtem Wind noch recht wirksam! Der Reibschluss mit dem Tubus schluckt einiges.
    Man sollte es vielleicht erst mal ausprobieren, eher man 'drüber lacht?
    es grüßt Lutz

  • Hallo Leute,


    gestern hatte ich mit die Geschichte nochmals angesehen. Die Erste Ursache ist lokalisiert: man sollte die Sterngriffe zur Höhenradbefestigung einfach mal festziehen [B)], das bringt schon etwas!


    Das verbliebene Schwingungsverhalten ist zu 80% im Azimuth, es dürften die Höhenräder sein. Die Rockerbox sieht zwar stark ausgedünnt aus, doch habe ich insbesonder die hinteren Enden mit Stützdreicken versehen, da rührt sich (fast) nichts, wenn ich mit Gewalt daran ruckel.


    Momentan tendiere ich dazu, die Höhenräder analog zu Ursus zu versteifen.



    Kommt auf dem Bild nicht so toll raus, man muß auf die vorderen Enden der Höhenräder achten, habe gerade kein besseres griffbereit.
    Bei Ursus war die profilaktisch, zum Test im Echt-Betrieb war noch kein Wetter.


    Bei neuen Erkenntnissen melde ich mich


    Achim

  • hallo Achim,


    sieht richtig schön elegant aus, der neue DOB.


    Besonders der "Kleine" oben drauf macht sich gut.


    Ich hoffe, du kriegst das mit den Schwingungen in den Griff.



    clear skies


    Wolfgang

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!