Wie seid ihr eigentlich zur Astronomie gekommen?

  • Irgendwie seltsam, dass es so einen Thread noch gar net gibt!? Naja, gut, meine Geschichte:


    Bereits mein Opa war Amateurastronom. Immer, als ich bei ihm zu Besuch war, erzählte er mir Dinge über das Weltall, gab mir Zeitschriften und Bücher zu lesen. Sein Gerät war ein weißer 60 (oder 70?) mm-Refraktor (an die Marke kann ich mich nimmer erinnern), den er später verkaufen musste.


    Schließlich bekam ich von ihm am 1.10.1998 zu meinem 11. Geburtstag einen Revue Katadioptrischen Newton 114/1000 mm geschenkt. Das war noch zu der Zeit, als Revue noch gut brauchbare Geräte herstellte (Made in Japan, 8000 ATS Neupreis). Damit beobachtete ich mit meinem ebenfalls wissenschaftsbegeisterten Vater in fast jeder klaren Nacht die Planeten. Saturn war dabei aufgrund der Bauweise des Teleskops zwar nur ein gelber Klecks mit zwei "Löchern", aber ich war begeistert. [:)] Gelegentlich waren auch ein paar hellere Deep Sky Objekte dabei (Plejaden, etc.). Eines der Highlights war natürlich die totale SoFi 1999.


    Mit steigendem Alter verlor ich zunehmend das Interesse an der Astronomie. Anderes war nun wichtiger: Mädels, die Band, Musik allgemein, Parties, jung sein und nicht wie ein wunderlicher Streber in der Nacht die Sternderln anschauen. So dachte ich zumindest damals. Obwohl ich zwischendurch doch manchmal fasziniert hinaufblickte und auch etliche Bücher zum Thema las.


    Nun, die wilden Jahre gingen vorüber, eine fixe Freundin trat ins Leben, man trinkt Twinings statt Cola-Rum - kurz: Ich lebte ein wenig ruhiger. In diesem Zuge entflammte auch meine Begeisterung für die Sternbeobachtung erneut. Also fuhr ich im Herbst 2006 wie damals, mit meinem Papa, auf die Hohe Wand und war hellauf begeistert, als ich mit dem kleinen 4,5" Zoll Newton nach rund 6 Jahren Abstinenz wieder M 42, M 45, M 31 und anderes sehen konnte. Aber bald war klar: 4,5" reichen nicht. Da aber kurz vor diesem Entschluss mein Konto zwecks Autokauf fast vollständig geplündert wurde, musste ich mir die € 300,- für meinen heutigen 8 Zoll Dob hart vom Munde absparen.


    Derzeit bin ich wieder mit Leib und Seele dabei - eigentlich noch weit mehr als damals. Im nächsten Sommersemester werde ich neben meinem Hauptstudium auch ein paar Vorlesungen und Kurse in Astronomie belegen - einfach aus Jux und Freude an der Sache. [:)]


    Puh, ganz schön lang, die Geschichte...


    LG Christian

  • Moin Ralf!


    Meinen astronomischen Werdegang habe ich zwar schon recht detailliert im Profil hinterlegt, aber trotzdem:


    Als ich etwa 7 oder 8 Jahre alt war (Anfang der 80er), schenkten mir meine Eltern zu Weihnachten mal ein "Kaufhausteleskop", das aber den Namen Telskop nicht wirklich verdiente. Damit hatte sich die Sache für mich erstmal erledigt [;)]...


    Einschneidendes Erlebnis war bei mir wohl die Wiederkehr des Kometen Halley im Jahr 1986 - das faszinierte mich irgendwie und erweckte echtes Interesse für die Astronomie...


    Irgendwann und irgendwo entdeckte ich zufällig mal die Zeitschrift "Sterne und Weltraum" (so etwa um 1990). Von da an wurde viel gelesen, ich war zumindest theoretisch infiziert und kaufte mir jede Menge astronomische Literatur[:D]. Es wird so um 1993 gewesen sein, als ich mir von meiner damaligen Freundin einige Märkers leihen wollte, um mir ein SC der Optik-Manufaktur mit dem großen "M" zuzulegen. Ich bin heute aus mehreren Gründen froh darüber, dies nicht getan zu haben[;)]...


    Also war der 10x50 Feldstecher meines Opas über Jahre hinweg mein - mal mehr und mal weniger regelmässig genutztes - Beobachtungs-Instrument, unter 8" Öffnung wollte ich par tout nix haben. Als Schüler, und später als Student, konnte ich aber nie das dafür nötige Kleingeld aufbringen.


    Das änderte sich im Frühjahr 2003, als mein erster Dobson (Skywatcher 200/1200) zu mir fand. Seitdem bin ich mit Begeisterung und Leidenschaft ausschließlich visuell dabei, mittlerweile mit einem 10" f/4.8. Vielleicht bringe ich ja auch irgendwann mal meinen 15"er zur Vollendung, aber das ist noch ein sehr weiter und steiniger Weg - aber schließlich ist der Weg ja das Ziel [:)]

  • Hallo Leute,
    hier kommt meine "Geschichte":


    Schon als kleines Kind wollte ich mir ein Bild von der Welt machen, wollte immer alles verstehen und nichts einfach so als gegeben hinnehmen (ist für die Mitmenschen manchmal extrem anstrengend[;)]).


    Erstes "astronomisches" Highlight war die Mondlandung 1969, die ich teils live am Fernseher verfolgte, da war ich gerade 6 Jahre alt.
    In der Schulzeit war mein Interesse an Astronomie nahtlos ins allgemeine naturwissenschaftliche Interesse integriert. Ich las Bücher, kaufte mir Zeitschriften, blätterte auch in Katalogen. Mit entsprechender Erfahrung in der Fotografie (erste SLR-Kamera mit 13 Jahren) war mir klar, "ordentliche" Astrofotografie ist für mich völlig unerschwinglich teuer und zeitaufwändig. Meine "Haupt-Hobbys" waren Flugmodellbau (schon ab 1979 mit Elektroantrieb!) und Fotografie inkl. Fotolabor, als Gymnasiast war ich auch sonst gut ausgelastet und der Tag hatte auch damals nur 24 Stunden.


    Praktisches Beobachten gab's fast nicht, ich erkannte am Himmel nur 3-4 Sternbilder, kannte aber immerhin die Positionen der gerade sichtbaren Planeten, weil ich den Himmel während meines morgendlichen Jobs als Zeitungszusteller oft genug zu sehen bekam.
    Mond, Saturn, Venus und Jupiter+Monde wurden manchmal mit einfachen Ferngläsern und Spektiven beobachtet.


    Während des Studiums habe ich als "außerfachliche Lehrveranstaltung" mal Astronomie belegt, aber das Wetter war meist so mies, daß in dem Wintersemester nur ein einziges Mal praktisches Mondbeobachten mit dem 200er Refraktor möglich war, sonst immer nur Theorie.


    Viel später, in den 90er Jahren, hatte ich längst einen Job und wohnte bereits im Voralpengebiet in einem kleinen Weiler. Die Milchstraße ist hier bei klarem Wetter direkt vor der Haustür sichtbar. Das inspirierte mich zu astronomischen Beobachtungs-Versuchen mit einem Teleobjektiv und einem Okular aus einem alten Nachtsichtgerät.
    Mein Beobachtungs-Repertoire wurde nun um Objekte wie Orionnebel, Andromeda-Galaxie und Plejaden erweitert.


    Ca. 1995 machte ich meine erste gelungene digitale Mondaufnahme - vom Fotostativ ohne Nachführung mit 1 m Brennweite, die Kamera lieferte im Vorschaumodus ca. 2 Bilder/Sekunde. Die SoFi 1999 wurde gar vom Firmengelände aus erfolgreich chemisch fotografiert - auch wieder nur mit Fotostativ und 1 m Brennweite.
    Langsam wuchs mein Astro-Interesse wieder, es wurden häufiger Zeitschriften gekauft. Immer noch war mein "Traum-Einsteiger-Gerät" ein 8" SCT, und immer noch war mir das zu teuer (ohne Zubehör ca. 3500 DM) und zu aufwändig.


    2003 gab's ein SUW(glaub'ich)-Sonderheft "Mein erstes Teleskop" oder so ähnlich. Unter anderem wurde das Lidl-Scope vorgestellt und für sehr "preis-wert" befunden. Ich dachte mir, bei unter 100 Euro Kaufpreis kann ich nicht viel falsch machen, es wurde angeschafft, und so nahm das "Unglück" seinen Lauf. Weil ich mir ein 32er Plössl dazu kaufen wollte, fuhr ich beim Astrohändler vorbei. 3 Wochen später war ich stolzer Besitzer eines 8" Dobsons. Der kam nach anfänglichen 4 Wochen mit schlechtem Wetter ziemlich häufig zum Einsatz.


    Beim nächsten Zubehörkauf machte der Astrohändler den "Fehler", Stathis' Spiegelschleifergruppe zu erwähnen....


    Mittlerweile habe ich mehrere Newtonspiegel selbst gefertigt, mehrere Teleskope gebaut, bin begeisterter visueller Beobachter (allerdings ohne "sportliche Ambitionen"), und mache immer noch keine "richtige" Astro-Fotografie.


    Gruß,
    Martin

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Francesco</i>
    <br />Lezte Aufgabe: Z.B. Alpha Centauri A auf 1 cm reduziert, Alpha Centauri B würde etwa 20 m entfernt ein bisschen kleiner als 1 cm sein, und Proxima Centauri überschlagsmäßig nochmals 1000 x weiter entfernt sein, als 20km weit weg mit einem Durchmesser von vielleicht 2mm. Finde ich total faszinierend, diese riesigen Leerräume. Die Sonne müsste dann auch 1 cm Durchmesser in einem Abstand von rund 300 km sein.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Häää, das ist jetzt zu hoch für mich???


    Dein Standort liegt bei Alpha Centauri A??? Wenn das richtig ist, hab ichs kapiert.

  • Bei mir war das Interesse eher theoretisch, bis mir in den Neunzigerjahren meine Frau zum Geburtstag einen Celestron C8 auf GPDX schenkte. Später kaufte ich einen Skysensor 2000 dazu und bin dann im Laufe der Zeit beim untenstehenden Material angelangt.
    Was mich vor allem begeistert ist die Möglichkeit, -zig Mio Jahre in die Vergangenheit zu schauen.
    Hans

  • Ein Besuch im damals nagelneuen Stuttgarter Planetarium 1977, und ich war hin und weg.
    Danach kam
    'WAS IST WAS - Die Sterne' und 'Planeten und Raumfahrt'.
    Der natürlich enttäuschende erste Besuch in der Sternwarte,
    erste 'ernsthafte' Bücher zum Thema ('Astronomie - ein modernes Hobby' von Hermann-Michael Hahn; 'Im Anfang war der Wasserstoff' Hoimar von Dithfurt)
    KOSMOS Himmelsjahr,
    das erste (und bis jetzt beste) Teleskop: ein wackliger 4" Newton von TASCO.


    edit:


    Ganz wichtig: "2001 - Odyssee im Weltraum" im zarten Alter von 10 oder 11 Jahren im Kino 70mm Breitwandformat. WOW!
    Danach kam noch gedruckte SciFi a'la Bradbury, Alfred Bester(!), Asimov, Lem....

  • Ich habe als Kind ein Buch über das Universum bekommmen... und die Bilder (ich konnte noch nicht lesen und das Buch stammt wohl noch aus meiner Zeit in England) haben mich einfach fasziniert und da kamen dann erste Wünsche^^
    Das ganze ist dann vor 2-3 Jahren wieder richtig aufgeflackert durch Medien wie TV und Internet...


    LG

  • Tja, dann mal was von mir.


    Begonnen hat es wie bei vielen als Kind- im Garten liegend mit dem Fernglas nach oben gucken. Dann ewig lange Zeit nichts, außer heißhungrig alle Berichte über Apollo und Co. mitverfolgt.


    SciFi lesen (Perry Rhodan und Ren Dark, dazu sonstige Schmöker) lässt natürlich auch immer wieder den Wunsch nach mehr sehen aufkommen.


    Anfang letztes Jahr- ein Angebot im Respostenverkauf- 76mm Bresser Spiegel für 56€- sowas wollte ich schon immer mal haben- mitgenommen und ein wenig enttäuscht, viele Sterne, aber Saturn scharf kriegen mit dem 6mm Okular?
    Dann einen Bericht bei Spiegel Online gelesen über den hübschen Komet McNaught und Bilder von einem Amateurastronomen dazu- auf dessen Seite geklickt, die Seite von Birkmeier gefunden, ein wenig im Netz rumgelesen und nun.. schon viel Geld ausgegeben, aber auch schon eine Menge Spass bzw. Freude dabei gehabt und viel gelernt. So z.B. das die 3 Okulare im Set mit dem Bresser für 56€ im Vergleich zu 17er Nagler zwar günstig sind, nur mit dem Nagler sehe ich auch was [:D]


    Gruß
    Stefan

  • Moin zusammen!


    Ich weiß nicht, ich bin in zweiter Generation vorgeschädigt! [:)] Mein Opa mußte sich während des 2. WK mit Astro-Navigation befassen, er war Steuermann auf einem Torpedoboot. Nach dem Krieg in den frühen 50gern zeigte er dann seiner Tochter mit dem FG den Sternenhimmel, darunter auch die hellen Kometen der 50er Jahre (sic!).
    Seine Tochter ist meine Mutter und deren Ableger ist mittenmang in die hohe Zeit der Weltraumfahrt hineingeboren worden...


    Ich weiß nicht, wann ich das erste Mal was von den Apollo-Missionen, Heinz Haber und StarTek (damals in Schwarzweiß) mitbekommen habe, weiß aber noch, daß ich als noch nicht einmal 6jähriger nachts aus dem Bett geholt wurde, weil ein Ami auf dem Mond spazierenging. [;)]
    Danach muß ich so ziemlich jedes Buch aus unserer Stadteil-Bücherei zum Thema Astronomie gelesen haben - die "Was-ist-was"-Bücher zum Thema hatte ich natürlich auch. Bloß mit der Optik haperte es in den 70ern: Da durfte ich mir gerde mal Vadderns olles Revue-Fernglas ausleihen, um in die Sterne und auf den Mond zu gucken.
    Das änderte sich schlagartig, nachdem mit der Konfirmation der Geldsegen über mich hereinbrach: Neben anderem Klöterkram - nein, keine Mofa! - habe ich mir einen gebrauchten 4,5"-Quelle-Newton angeschafft - einen Neuen konnte ich mir nicht leisten.
    Das Gerät war bestimmt nach heutigen Maßstäben grottenschlecht, aber der Anfang vor nunmehr 30 Jahren.
    Zwei Jahre habe ich den Newton besessen, dann für den doppelten E-Preis wieder verkauft. Es folgte ein Fernglas 8x56, das ich 25 Jahre im Einsatz hatte, dazu dann noch Mitte der 80er ein Bresser 50 mm-Refri in Vollplastik, den ich für sensationelle 200 DM neu erstand. Bis sich an dem Gerät der Kunststoff-Auszug durch die Nutzung vollständig auflöste, vergingen 15 Jahre...


    In den Jahren der Kometen (1996/97) brachen dann sämtliche Dämme. Ich weiß nicht, wieviele Teleskope ich in diesen letzten 12 Jahren besessen habe, aber es dürften einige über 30 gewesen sein...


    Jetzt hat sich die Sache etwas beruhigt, aber ich bin in 30 Jahren, seitdem ich unser Hobby instrumentell betreibe, nicht über 8" hinausgekommen. Das reizt mich irgendwie nicht... - Irgendwo bin ich der Teleskop-Minimalist geblieben.

  • Hallo zusammen,


    bei mir fing alles 1965 mit einem Beobachtungsabend an einem 40 cm Cassegrain mit anschließenden Vorträgen über Planeten und Mond in der Beobachtungsstation Bochum an der Schillerschule an. Das Ganze hat mich so fasziniert, das ich selber Mitglied in dieser Vereinigung wurde und auch schon im Alter von knapp 12 Jahren Vorträge über diverse astronomische Ereignisse vor Besuchern dieser Beobachtungsstation hielt! Mein erstes Teleskop war ein 76 mm Newton auf kleinem Tischdreibein von Quelle, danach kaufte ich mir zur Konfirmation ein für damalige Verhältnisse teures 114/900mm Newtonteleskop mit paral. Monti und rekt.Antrieb ( noch 220 Volt) für 300 DM gebraucht aus einer Zeitungsanonce, war schon ein Quantensprung zum 76 mm Newton, Okulare damals Hygens und HM Okulare in 0,965 mm Durchmesser! Mit 18 Jahren kam dann das erste Qualitätsteleskop auf den Balkon, ein Vixen 130 F5,5 Newton auf Polaris-Montierung mit ebenfalls rekt. Antrieb und schon ausgestattet mit einen Okularauszug in 1 1/4", als Okulare gab es schon Plössl von Vixen mit dazu! Mitlerweile habe ich schon vom 12" Newton über 10" SC sowie 5" EDT APO von Ap oder MN 78 und diverser anderer Teleskope fast alles ausprobiert was der Markt so hergab, ebenso bei den Okularen! Jetzt bin ich wieder bei einem kleinen aber hochwertigen Newton gelandet und freue mich jedesmal wenn ich mit anderen Gleichgesinnten einen längeren Beobachtungsabend genießen kann!


    cs Uwe

  • Moin zusammen,


    darf ich auch noch?


    Ich hab´ mir als nicht mal Zehnjähriger alles über APOLLO & Co. ´reingepfiffen. Irgendwann haben mir meine Eltern ein kleines Buch mit dem Titel "Himmelskunde und Himmelsbeobachtung" geschenkt, das muss so 1970 gewesen sein. Von da an wollte ich unbedingt auch das, was man auf den Abbildungen sehen konnte, live am Teleskop sehen. Mein erstes Teleskop war dann ein 60mm(!)-Refraktor von Foto-Quelle mit unglaublicher Vergrößerung von 456fach - damit musste man sicherlich viel sehen können - später erst lernte ich den Begriff "max. sinnvolle Vergrößerung" kennen. Trotzdem aber hat mich dieses kleine Gerät süchtg gemacht. Nie werde ich den Anblick des Saturns vergessen, als ich neugierig auf einen "ziemlich hellen Stern" peilte...
    Für lange Zeit aber geriet das Hobby ins Vergessen; Schule, Y-Tours, Studium, Job...- vieles war in dieser Zeit wichtiger oder zeitraubender. Erst Mitte der Neunziger wurde das Interesse wieder geweckt. Man hatte zwar keine Reichtümer angehäuft, aber immerhin war man mittlerweile Herr über die eigenen Finanzen und gönnte sich mal dieses oder jenes...
    Grundsätzlich aber ist eines bis jetzt so geblieben wie es schon immer war: Der wohlige Schauer, der einem über den Rücken läuft, wenn man des Nachts an "die Decke schaut" und es einfach nicht fassen kann, was man da sieht; eine Beobachtungssession ohne Gerätschaften, mit Musik von Vangelis in den Ohren, vorzugsweise "Heaven and Hell", zieht mir auch heute noch die Schuhe aus (räusper...- sorry, wenn ich ins Schwafeln gerate).


    Gruß


    Manfred

  • Moin,
    Quelle warf mir im Alter von 13 Jahren einen 60mm Refraktor zu. Der übrigens sehr stabil war.
    Heute habe ich eine Monti, die ohne alles 230KG wiegt. Da fällt mir Herbert ein, Was soll das?

  • Hallo,


    hier die Stationen meiner "himmlischen" Leidenschaft:

    1950 - Am 304. Tag des gregorianischen Kalenders in Stuttgart das Tageslicht erblickt. Direkt am Neckar aufgewachsen, schon in sehr jungen Jahren intensive Kontakte mit den Elementen (Lager)Feuer und Wasser.
    1957 - Meine Lehrerin erzählte vom Start des Sputnik am 4. Oktober.
    1958 - Beeindruckendes Erlebnis mit Naturgewalten im Sommer, als bei einem Gewitter in ca. 100m Entfernung ein Blitz in den Flaggenmast eines Tankschiffes einschlug und diesen Mast zerstörte.
    1960 - Im August den Nachrichtensatelliten Echo 1 gesehen.
    1961 - Am kalten Februarmorgen von der Schule aus die 1. partielle Sonnenfinsternis durch rußgeschwärzte Glasplatte (war nach Anleitung damals üblich!) gesehen. Im April den 1. Flug von Gagarin in den Nachrichten gesehen, ebenso die legendäre Rede von J. F. Kennedy vom Mondlandungsprogramm. Auf dem Weg zum Nachmittags-Schulunterricht beim Wolken beobachten eine schmerzliche Begegnung mit einem Briefkasten...
    1966 - Mit Freunden abends auf Wiesen oder dunklen Weinberg-Wegen unterwegs, um Sternbilder und Satelliten zu erkennen und beobachten. Im Fernsehen "Astrosendungen" mit Heinz Haber und viele Sondersendungen über Raumfahrt, Gemini- und Apollo-Programm gesehen. Mit dem 1. Lehrlings-Lohn ein Fernglas 7x50 zur Himmelsbeobachtung gekauft.
    1967 - Im Sommer erneut schmerzliche Begegnung beim Spazierengehen und gleichzeitig Wolken beobachten. Diesmal stand der Pfosten vom Verkehrsschild im Gehwegbereich... Ab sofort Himmelsbeobachtungen nur noch im Stehen oder Liegen, man lernt ja dazu.
    1968 - Weihnachten vor dem Fernseher verbracht, als Apollo 8 den 1. bemannten Raumflug zum Mond unternahm, den Mond umrundete und bis dahin unbekannte Aufnahmen sendete.
    1969 - Bewegende Momente beim Start zur Mondlandung am 16. Juli und in der Nacht zum 21. Juli, als Neil Armstrong den Mond betrat. Noch heute bekomme ich bei Berichten und Filmen über diese Ereignisse eine Gänsehaut.
    1970 - Für 18 Monate zur Bundeswehr nach Hammelburg. Viele Wochenend-Nacht-Streifengänge im abgelegenen Munitionslager für mein Astro-Hobby sinnvoll genutzt, indem ich rasch zum nächsten Meldetelefon kam und die "Überzeit" mit Beobachtungen von Satelliten und Sternschnuppen auf dem Rücken liegend am dunklen Nachthimmel nutzte. Es gab ja auch Dienst-Ferngläser...
    1974 - Erstes Teleskop mit Pappröhren und 400mm-Objektiv aus Diaprojektor gebastelt und intensiv den Mond beobachtet.
    1976 - Im Technik-Museum Chicago in der Apollo 8-Raumkapsel gesessen, war Freizeitprogramm im Rahmen einer 3-wöchigen Amerika-Tournee als Klarinettist einer Musikkapelle. Erste Aufnahmen von Naturereignissen und Mond mit Pocket-Kameras und Sternfeld-Aufnahmen mit der Kleinbildkamera Braun Paxette von 1955. Diese Kamera hatte schon Wechselobjektive.
    1978 - Fernrohr Lichtenknecker LW 90K "Kometensucher" mit 540mm Brennweite, Montierung Orion 60 und viel optisches Zubehör angeschafft.
    1980 - Nach Hauskauf mit Garten in dunkler Ortsmitte von Bittenfeld Einrichtung einer Sternwarte mit 2 Beobachtungsplätzen für verschiedene Himmelsrichtungen.
    1983 - Erste Spiegelreflexkamera Minolta SRT 303b mit großem Objektiv-Sortiment angeschafft. Beginn der Aktivitäten bei der Sternwarte Stuttgart. Beginn mit Astronomie und Computer, erstellen von astronomischen Berechnungen.
    1987 - Ab September freier Mitarbeiter des Planetarium Stuttgart.
    1989 - Restaurierung des 7"-Refraktors der Schwäbischen Sternwarte mit Freunden.
    1996 - Am 10. November erster Dia-Überblend-Vortrag "Faszinierender Himmel über Bittenfeld",danach bis heute bei Volkshochschulen, Vereinen, Gemeinden, Kindergärten, Schulen und privat. Im September 2001 und 2003 jeweils 5 Vorstellungen im Planetarium Stuttgart.
    2004 - Reduzierung der nächtlichen Beobachtungen bedingt durch Sehprobleme.
    2005 - Durch Anschaffung einer digitalen Spiegelreflexkamera Einstieg in die digitale Fotografie.
    2006 - Infolge Grauer Star im fortgeschrittenen bedenklichen Stadium nur noch 30 % Sehkraft. Nach Diagnose am 17. Mai die 1. OP rechts am 16. Juni, die 2. OP links am 4. Juli. Mit den künstlichen Linsen eine neue, helle und bunte Welt entdeckt. Monate später nach Eingewöhnung die Sterne wieder zahlreich und punktförmig gesehen. Intensive Beobachtungen am Tag- und Nachthimmel.
    2007 - Anschaffung 10"-Dobson f5 mit 1 250mm Brennweite und 5"-Refraktor mit 1 188mm Brennweite. Mit Gefassten Optiken verschiedener Brennweiten Tele-Objektive bzw. Fernrohre mit hervorragender Abbildung gebaut.
    2008 - Einrichtung sowie Gestaltung einer Homepage und Start der Bildergalerie an Ostern. Anschaffung 8"-Foto-Newton f4 mit 800mm Brennweite. Beginn der Deep-Sky-Beobachtung und -Fotografie. Den Vornamen hobbymäßig um einen Buchstaben (l) verlängert...

    Gruß AllBert

  • Ich weiß, das ich mein Teleskop Ende September 2004 bekommen hab, meine Mutter hat mir das geschenkt.
    Erstmal ging es noch, aber inzwischen hat sich das ganze zu ner Art Sucht gesteigert, immer auf der Jagd nach neuen Ereignissen, und mit der neuen DSLR bin ich wohl nun endgültig mittendrin im Wahnsinn des 2-Uhr-aufstehens.[:D]
    OK, ganz so schlimm ist es meistens doch nicht, es sei denn es ist irgendwas großes Vorhergesagt.
    Von dem Teleskop von "Damals" ist nun nur noch der Tubus übrig und dient als Sonnenteleskop, für Nachts hab ich längst aufgerüstet. Der Machtkampf mit der Modellbahn kam zum Glück erst später, sodass ich noch genug Zeit hatte, in Ausrüstung zu investieren.[;)]


    So ist das nunmal, wenn einem die Eltern unbedacht Sachen schenken.

  • Also ich hab mich von Kind an immer etwas für Astronomie interessiert, hab mich aber nie intensiv damit beschäftigt.
    Nun letztes Jahr (2007) saß ich in den Ferien Abends allein vorm PC und hab einen Blick durch das Fenster hinter mir nach drausen geworfen, als ich aufeinmal einen sehr hellen Stern sah. Ich konnte erst gar nicht glauben, dass es ein Stern ist und hab das Objekt mit dem Fernglas beobachtet. Da es nicht größer wurde und sich normal mit den anderen Sternen bewegte schloss ich auf einen hellen Stern. Und tatsächlich, durch Zufall hab ich beim herumsurfen die Software "Das Planeatirum 1900-2100" gefunden und ausprobiert. Jetzt wusste ich, dass der Stern Altair war. Ein paar Tage später habe ich ein Teleskop von nem Kumpel ausgeborgt (ich hab es immernoch [:D] ). Es war ein 60/700er Refraktor aus irgendeinem Kaufhaus (ich glaube Aldi). Ich hab mich riesig gefreut das Teil auszuprobieren, aber die Enttäuschung war natürlich groß, als ich versucht hab Altair einzustellen. Das Plastik Wackelstativ war einfach der letzte Müll...Nunja zumindest war dann ein paar Tage später ne kleine Feier bei nem Kumpel, bei der mich ein Bekannter angesprochen hatte, ob ich nicht mal sein Spiegelteleskop ausborgen will. Freudestrahlend hab ich zugesagt und paar Tage später stand das Teil bei mir zu Hause (da stehts immernoch [:D] ). Es handelte sich um einen 114/1000er Newton auf ner parallaktischen Montierung und 0,96" OAZ mit 3 Huygens Okularen.
    Naja auch wenn die Okulare nicht so der Hammer waren, hatte ich damit ein paar schöne Stunden auf dem Mond und sehr spät Abends auch mal im Orion verbracht.
    Leider wurde mir durch herumsurfen auf verschiedenen Astroseiten (auch Astrotreff) bald klar, dass es sich nicht lohnt das Teil mit paar Okularen aufzurüsten und da mein Kumpel das Teil wahrscheinlich irgendwann verkaufen wollte (Ja, wir wussten damals noch nicht, dass das Ding nix mehr weiter Wert ist [;)] ), hab ich mich dann für einen 8" f/5 Dobson entschieden für das meine Ersparnisse und das Weihnachtsgeschenk draufging [:D]


    Den guten Dobson hab ich jetzt auch noch (mit etwas mehr Zubehör) und er wird wohl bis Ende des Jahres auf ner EQ-6 sitzen [:)]


    Ich hoffe ich kann diesem Hobby noch viele viele Jahre fröhnen, weil es echt Spaß macht und nach einem stressigen Tag schön beruhigt, wenn man sich mal h+chi etc anschaut [:)]

  • Hallo,


    hier ist meine Story.


    Als Schüler habe ich mal richtigen Blödsinn verzapft und einen dicken Verweis kassiert.


    Da mir aber der Direktor wohlgesonnen wahr (im Gegensatz zu seinem Stellvertreter der mich am liebsten an einer anderen Schule gesehen hätte) und dieser von meinem naturwissenschaftlichen Interesse wußte und unsere Schule den Namen "Juri Gagarin Oberschule" führte, wurde ich dazu verdonnert eine Arbeitsgemeinschaft Astronomie zu gründen.


    In der DDR war Astronomie zu meiner Zeit noch ein Pflichtfach und Ziel der AG war es auch schon jüngere Schüler dafür zu interessieren. Das lief auch ganz gut, wir bekamen ein Fernrohr, Sigmund Jähn hat uns besucht (oder wir ihn, weis ich nicht mehr genau)und unser größter Schatz war ein kleiner Sichtkasten mit einer winzigen Mondgesteinprobe (angeblich vom Lunochod), Meteoritensplittern und im All gezüchteten Kristallen. Zumindest hat es das damals geheißen. Das Teil gabs nur auf besondere Weisung aus dem gut verschlossenen Schrank. Bei dem Gedanken müßte ich direkt mal in die Schule gehen und nachfragen was daraus geworden ist. Das lief dann halt bis zum Schulabschluß und danach kamen 22 Jahr Pause......


    Tja, so war das.


    Grüße und cs, Euer Brockwitzer

  • Hallo Leute!


    Find's echt super, wie manche zu diesem Hobbby gefunden haben. Der eine durch seinen Vater, andere durch Planetarium-Besuche oder durch die Schule.


    Ich hatte damals auch Astronomie in der Schule, was auch durch Planetarium-Besuche super abgerundet wurde. Aber leider war das alles auf Theorie aufgebaut. Von Praxis keine Spur, nicht mal durch ein Teleskop geschaut[V].
    Ansonsten habe ich vieles über Sonnensystem, Galaxien u.s.w. gelesen. Alles was mir in die Finger kam.


    Jahre später, nach Schulabschluss, Lehre und Einstieg ins Berufsleben sollte sich das ändern. Das Interesse war immer noch ungebrochen und da ich auf's Land zog zu meiner jetzigen Frau, legte ich mir mein erstes Teleskop zu. Auch wenn es nur ein 60/900 Refraktor war, so war der Anblick von Mond und Jupiter überwältigend.
    Aber ich denke, wenn ich in der Stadt weiterhin gewohnt hätte, wäre es zu einem Teleskop nicht gekommen.


    Und nun hier auf dem Land hab ich beste Bedingungen, dank meiner Frau, die dieses Hobby anerkennt und mir somit freien Raum dafür lässt. ([:D]Danke mein Schatz![:D])


    Kurz und knapp:
    Ohne Astro in der Schule und weiterhin in der Stadt würde ich wahrscheinlich nicht diesem tollen Hobby nachgehen.


    Gruß Matze

  • Hallo Leute,
    also, meine allererste erinnerung überhaupt, wenn auch nur gaaanz vage, ist die fernsehübertragung der landung von apollo 11, ich war knapp 2 jahre... Ich bezweifle zwar, daß das den anstoß gegeben hat, aber wer weiß... ;)


    Ansonsten war mein mathematisch-naturwissenschaftliches interesse einfach von anfang an da. Fotografie spielte dabei immer eine große rolle, zum ersten mal hantierte ich mit ungefähr 6 mit einer boxkamera herum, die erste slr kam mit 15. Da der refraktor schon zu mir gekommen war als ich 11 war, dauerte es auch nur ein paar monate, bis die slr dran war und ich mein erstes mondfoto machen konnte. Überhaupt reizten mich die grenzgebiete der fotografie, ganz lang oder kurz belichten, astro- und mikrofotografie. Allerdings machte ich meinen ersten vhs entwicklungskurs erst mit 25; war aber komplett begeistert und fing an, mir ein fotolabor einzurichten (was noch heute voll einsatzbereit ist, allerdings aus zeitgründen nur selten benutzt wird, zumal es sich aus platzgründen im haus meiner eltern befindet).


    Das Kosmos Himmelsjahrbuch hab ich seit 1973, und kriege es nach wie vor jedes jahr von meinen eltern zu weihnachten ;) In dem jahr stand auch der erste globus bei mir im zimmer, später kamen noch ein mond- und ein himmelsglobus hinzu. Serien wie raumschiff enterprise oder orion habe ich natürlich auch nicht ausgelassen. Komet halley habe ich versucht zu fotografieren, hab hier noch ein foto, von dem ich mir zwar nicht mehr 100% sicher bin, ob es halley ist, aber ich denke schon, wüßte nicht, was sonst. Außerdem hab ich die falschfarben aufnahmen aus dem fernseher abfotografiert, einen videorekorder hatten wir ja noch nicht, internet war noch ein fremdwort, und ich fummelte noch mit meinem gebrauchten commodore vc20 mit 3.5 kb arbeitsspeicher + 16 kb erweiterung rum und speicherte meine daten mit datasette auf musikkassetten...


    Später waren zwar erstmal andere dinge wichtiger, aber zumindest die finsternisse versuchte ich zu verfolgen. Meine erste "astroreise" startete ich 1999, um in kaiserslautern endlich mal eine totale sonnenfinsternis beobachten zu können. Leider teilte der wettergott meine begeisterung nicht im geringsten, und ich bekam lediglich einen schönen bedeckten himmel zu sehen :( Man sollte in diesen breitengraden doch lieber meteorologe werden und die wolken bewundern...


    Viele Grüße,
    Jürgen


    Eine meiner ersten mondaufnahmen (1984):


    Halley (?):


    Der Countdown läuft...:

  • High!


    (der Einfachheit halber habe ich einfach den Text von der "Weltraum"-Subseite meiner Homepage (http://www.khyberspace.de) kopiert und etwas aktualisiert...


    Mein Geburtstag, der 19. Juli 1969, fällt in die Zeit der ersten bemannten Mondlandung: als ich meinen ersten Schrei tat, morgens um 8.13 Uhr mitteleuropäischer Zeit, war Apollo 11 bereits in die Mondumlaufbahn eingeschwenkt, die Landefähre "Eagle" hatte sich aber noch nicht vom Mutterschiff getrennt.


    Schon dieser Umstand scheint mich zur Leidenschaft für alles Außerirdische zu prädestinieren; Astrologen würden vielleicht noch hinzufügen, daß dazu passend ja auch der Mond das Gestirn meines Sternzeichens, des Krebses, sei - aber Astrologie habe ich nie sonderlich ernstgenommen, und im Zusammenhang mit der ernsthaften Erforschung des Weltalls macht man um diese Pseudowissenschaft sowieso besser einen großen Bogen.


    An den Zeitpunkt meiner ersten bewußten Begegnung mit Astronomie und Raumfahrt kann ich mich nicht erinnern; während meiner Kindheit in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts war Raumfahrt ohnehin in aller Munde, es war ja nicht nur die Zeit der bemannten Mondflüge, sondern auch die von Skylab, den ersten Missionen zu Jupiter und Saturn (Pioneer 10 und 11), der amerikanischen Viking-Marslandern und der sowjetischen Venera-Venussonden.


    Ich muß etwa 8 Jahre alt gewesen sein, als mir meine Eltern die ersten Bände der populärwissenschaftlichen Kinderbuchreihe "Was ist was" zu astronomischen Themen ("Planeten und Raumfahrt", "Der Mond"), kauften, etwas später, mit 10 Jahren, schenkten sie mir als Belohnung für Tapferkeit beim Zahnarzt den ersten Band der "Neuen Enzyklopädie des Wissens" (Das Weltall/Die Erde). Ich erinnere mich, wie damals, 1979, in einer im Wartezimmer jener Zahnarztpraxis ausliegenden "Stern"-Ausgabe, ein aktueller Bericht über den Vorbeiflug der ersten Voyager-Sonde am Jupiter und seinen Monden zu lesen war, mit einem großformatigen Foto des schwefelbedeckten Vulkanmondes Io, dessen Aussehen der Autor des Artikels mit dem einer Pizza verglich...


    Spätestens zu jener Zeit mußte es mich gepackt haben... der "Neue Enzyklopädie"-Astronomie-Band war auf dem Stand von etwa 1977, es waren also bereits die Viking-Landerfotos von der Marsoberfläche, aber noch nicht die Voyager-Bilder von Jupiter und den anderen großen äußeren Planeten enthalten, aber schon die mit einfacherer Technik aufgenommenen Jupiterbilder von Pioneer 10 und 11 ließen mich sprachlos staunen.


    Ein anderes Buch, das damals mein Interesse an Astronomie weckte, war "Dimensionen des Lebens" von Hoimar von Ditfurth; ich verschlang vor allem die ersten vier Kapitel über Sternentwicklung und den Möglichkeiten für außerirdisches Leben, dort las ich zum ersten Mal von Schwarzen Löchern, was mich damals ziemlich ins Grübeln brachte, wie meinte er das nur, "aus dem Weltall herausschrumpfen"?


    Die Beschäftigung mit Astronomie inspirierte mich dann auch dazu, mir eigene phantastische Planetenwelten zu entwerfen, allen voran "M 720" oder "Jörgianien" (ursprünglich sollten alle Menschen dort wie ich Jörg heißen), ein kleiner, erdähnlicher Planet, bewohnt ausschließlich von hyperintelligenten, unsterblichen Kindern. Etwa ab 1978, also mit 9 Jahren, begannen diese Träumereien, konkretere Formen anzunehmen, ich fing an, Landkarten des Planeten zu zeichnen und schrieb schließlich eine Abenteuergeschichte, in der ich zusammen mit meinem besten Freund durch eine Art Dimensionsstrudel nach M 720 verschlagen werde, dort an einer alle 720 Jahre stattfindenden Radfernfahrt (!) zum Gedenken an die Landung der ersten irdischen Kolonisten vor 518.400 (720 x 720) Jahren teilnahm und schließlich Zeuge der endgültigen Vernichtung der Andreaten wurde, jener finsteren Macht, mit der M 720 fast seit Anbeginn seiner Geschichte Krieg führte.


    Allerdings blieb dieser "Roman" unvollendet, und da meinen Eltern damals meine überbordende kindliche Phantasie unheimlich war, vernichteten sie mit schöner Regelmäßigkeit alle Produkte dieser Phantasie, die mich ihrer Meinung nach davon abhielten, "mit beiden Füßen auf der Erde zu stehen". Folglich existiert seit 1983 keine einzige Originalkarte von M 720 mehr, auch "Abenteuer auf M 720" ist seither verschollen.


    Viel später, 1990/91, rekonstruierte ich angeregt durch einen Kommilitonen, der als notorischer Science Fiction- und Fantasy-Fan selbst zusammen mit einem Freund aus seiner Schulzeit an einem groß angelegten Fantasy-Szenario im Stil des "Herrn der Ringe" arbeitete, mit detaillierten Landkarten und sogar eigens entwickelten Sprachen (sein Ex-Schulkamerad studierte Linguistik), meine alten kartographischen Entwürfe von M 720, die in nicht zu ferner Zukunft hier unter "Ilthanalg-Projekt" abrufbar sein werden.


    Zurück ins reale Universum: als ich mich während meiner Pubertät "irdischeren" Sehnsuchtszielen zuwandte, allen voran natürlich Afghanistan und die Alternativszene, verblaßte die Faszination von Astronomie und Raumfahrt zunächst, ich tat die Beschäftigung mit Dingen jenseits der Troposphäre geradezu als infantilen Kinderkram ab, den hinter mir gelassen zu haben ich froh war... das Herz des Universums war für mich durch das Dreieck Herat-Kandahar-Kabul hinreichend definiert (irgendwie ist es das natürlich bis heute, hätte ich die Wahl zwischen lebenslänglich Afghanistan oder einem Dasein als Mars-Kolonist, würde mir die Entscheidung nicht schwerfallen...), wozu sollte ich mich da mit Hertzsprung-Russell-Diagrammen, Marskarten oder gar der Relativitätstheorie abgeben?


    Bei meinen Stöber-Streifzügen durch Kölns Bibliotheken und Buchläden geriet ich jedoch hin und wieder auch in die Naturwissenschafts-Regale, und dabei hatte ich dann im Frühling 1984 plötzlich einen prächtigen Bildband über die Entdeckungen der Voyager-Sonden bei Jupiter und Saturn... und diesen Bildern konnte ich mich, so sehr der "Afghane in mir" dagegen protestierte, einfach nicht entziehen, das Feuer war neu entfacht.


    Aber zunächst flackerte es nur auf Sparflamme, die Raumfahrteuphorie der 60er und 70er Jahre war Mitte der 80er weitestgehend verflogen, statt der grandiosen Visionen von ständig besetzten Mondstützpunkten und bemannten Marsexpeditionen wurde das Space Shuttle, ein schon bei Inbetriebnahme veraltetes und grotesk überteuertes, dabei nur zur Hälfte wiederverwendbares bemanntes Trägersystem für kurze Spritztouren in den Orbit, wie das achte Weltwunder gefeiert, während richtige Raumfahrt, in Raumstationen mit monatelangen Aufenthalten im All, nur noch auf der anderen Seite des Eisernen Vorhangs stattfand (Saljut, Mir), von einer Rückkehr zum Mond oder gar bemannten Flügen zu anderen Planeten wagte man nicht einmal mehr zu träumen.


    Als dann im Januar 1986 auch noch das Space Shuttle "Challenger" kurz nach dem Start explodierte und sieben Astronauten in den Tod riß, war für weite Teile mindestens der europäischen Öffentlichkeit bemannte Raumfahrt endgültig passé, fast drei Jahre lang gab es nicht einmal mehr Space Shuttle-Starts, und auch die unbemannten Missionen wie die Venus-Radarkartierungssonde "Pioneer 12" oder der Mond-Orbiter "Clementine" fanden kein nennenswertes Medienecho, eine Ausnahme waren allenfalls die Vorbeiflüge von Voyager 2 an Uranus (1986) und Neptun (1989).


    Mit dem Ende des Kalten Krieges und dem Zusammenbruch des Ostblocks gerieten erstmals die Errungenschaften der sowjetischen Raumfahrt ins Blickfeld der westlichen Öffentlichkeit, und bald kam es zu regelmäßiger Zusammenarbeit zwischen NASA und Rossaviacosmos, der russischen Raumfahrtagentur, Astronauten aus westlichen Ländern waren bald Stammgäste auf der "Mir".


    Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung nahm mein Interesse an Astronomie und Raumfahrt in der ersten Hälfte der 90er Jahre allmählich wieder zu, ich erinnere mich an einen "Newsweek"-Artikel zur Venussonde "Magellan", die als Nachfolgerin von Pioneer 12 erstmals hochauflösende Radarkartographie der Venus durchführte, auch der Einschlag der Trümmer des Kometen Shoemaker-Levy in den Jupiter im Jahr 1994 ging nicht unbemerkt an mir vorbei.


    Als ich dann im Februar 1995 das Internet für mich entdeckte, führten mich meine Surftouren schon bald zu astronomischen Seiten, allen voran "Views of the Solar System". Ein wahrer Bilderrausch flutete auf mich ein, NASA-Sondenfotos von sämtlichen Planeten (bis auf Pluto, der bis heute von keiner Sonde erreicht wurde) in einer Fülle und Qualität, wie sie Bildbände so niemals bieten können...


    Dann ging es Schlag auf Schlag: im Dezember 1995 erreichte die 1989 gestartete NASA-Sonde "Galileo" ihren Zielplaneten Jupiter, warf eine kleine Instrumentenkapsel in die Atmosphäre des Gasriesen ab und begann dann ihre seither trotz diverser Pannen überaus erfolgreiche Orbitermission, die nach mehreren Verlängerungen erst Ende 2003 ihr Ende findet, wenn die Sonde mit fast aufgebrauchtem Treibstoff für die Lageregelungstriebwerke absichtlich in den Jupiter gesteuert wird und dort in der Atmosphäre verglüht.


    Die astronomische Sensation des Jahrzehnts, wenn nicht des Jahrhunderts war dann im November 1995 die erstmalige Entdeckung eines fremden Planetensystems: beim sonnenähnlichen Stern 51 Pegasi fand man einen Planeten von mehrfacher Jupitermasse mit einer Umlaufperiode von nur wenigen Tagen.


    Im gleichen Ausmaß, wie sich die politisch-militärische Situation im damaligen Afghanistan immer hoffnungsloser darstellte, zog mich das Weltall mehr und mehr in seinen Bann, und dank Internet war es auch nie ein Problem, immer auf dem Laufenden zu bleiben (siehe auch meine Links-Seite).


    Auf meinen Backup-CDs türmen sich inzwischen mehrere Gigabytes an Texten, Bildern und Animationen zu allen Bereichen aus Astronomie und Raumfahrt, angefangen von Amateur-Astrofotografie und Praxistips zum Umgang mit Teleskopen, über die bereits erwähnten NASA-Sondenfotos, natürlich auch Seiten zu den neuentdeckten extrasolaren Planetensystemen, Artikeln über Sternentwicklung, Galaxien, Astrophysik und Kosmologie, die Suche nach außerirdischem Leben bis hin zu "Space Art" und futuristischen Konzepten zur Besiedlung des Mars oder interstellarer Raumfahrt, die dann schon zur Science Fiction überleiten.


    Da war es nicht verwunderlich, daß ich angesichts der Misere des real existierenden Afghanistan begann, meine wieder erwachte Begeisterung für Außerirdisches und mein einstweilen ungestilltes Fernweh nach Afghanistan zu verbinden... ich begann, an Science-Fiction-Szenarien zu tüfteln, die zeitlich rund 250 Jahre nach dem endgültigen Untergang Afghanistans in einem regionalen Atomkrieg Anfang des 21. Jahrhunderts angesiedelt waren...


    Vor dem Hintergrund der Entwicklungen in Afghanistan sind solche Perspektiven hoffentlich obsolet geworden... trotzdem stelle ich mir die Verbindung der beiden Themen in einem Science-Fiction-Kontext nach wie vor reizvoll vor.


    Hinsichtlich der Frage nach der politischen Priorität der bemannten Raumfahrt gegenüber Stabilisierung und Wiederaufbau Afghanistans ist meine Meinung allerdings eindeutig: auf bemannte Marsmissionen kann die Menschheit notfalls noch einige Jahrzehnte verzichten, auf die Befriedung von bislang als Rückzugsräume für die Ibn Ladins dieser Welt in Frage kommenden bürgerkriegszerrütteten Ländern wie Afghanistan oder Somalia keineswegs!


    Ausgeweitet oder zumindest im bisherigen Umfang weitergeführt werden sollte allerdings die Erforschung des Sonnensystems mittels unbemannter Sonden, ebenso die Suche nach erdähnlichen extrasolaren Planeten durch bodengestützte oder orbitale Teleskope. Insofern finde ich es bedauerlich und unverständlich, daß die US-Regierung die Finanzierung der bislang geplanten Orbiter-Mission zum Jupitermond Europa ersatzlos gestrichen hat...


    Seit 1997 bin ich regelmäßig aktiver und passiver Teilnehmer der deutschsprachigen Newsgroups de.sci.raumfahrt und de.sci.astronomie; letztere ist vor allem ein Forum für Amateur-Astronomen, wodurch ich im Herbst 2000 schließlich inspiriert wurde, mir selbst ein Anfänger-Teleskop (Newton-Spiegelteleskop, 76 mm Öffnung, 700 mm Brennweite) anzuschaffen und in sternenklaren Nächten Mond und Planeten zu erkunden.


    Im Oktober 2002 wich dieses "Tchiboskop" einem Spiegelteleskop mit 114 mm Öffnung und 900 mm Brennweite (Modell Bresser Mizar), ebenfalls in Newton-Bauweise und im Gegensatz zu seinem Vorgänger endlich auf parallaktischer Montierung. Leider mußte ich dann auch das eherne Gesetz der astronomischen Praxis kennenlernen, demzufolge die Öffnung des neu angeschafften Teleskops in proportionalem Verhältnis zur Dauer der auf die Anschaffung des Teleskops folgenden Schlechtwetterperiode steht... aber ich hoffe, in den nächsten Monaten endlich zum "Spechteln" zu kommen!


    ***


    Mit diesem 4,5"-Newton habe ich mich dann vor allem auf Mond und Planeten kapriziert, da an Deep Sky in meinem Kölner Vorort leider kaum zu denken ist... aber was ich im 9mm-Plössl (also 100fache Vergrößerung) zu sehen bekam war schon beeindruckend genug; ein Highlight war die Marsopposition 2003 (für den Venustransit im Juni 2004 konnte ich leider nicht mehr rechtzeitig Baaderfolie besorgen). Ich unternahm auch erste Versuche von Astrofotografie am Mond: http://www.khyberspace.de/astrophotos-d.html


    Voriges Jahr habe ich das Bresser Mizar dann zu einem lieben Freund ins Sauerland ausgelagert, wo wir auch schon einmal zusammen spechteln konnten (Mond, Saturn), der dortige Himmel ist große Klasse... wenn es mal nicht regnet (Sauerland - Trauerland!)! Wir wollen uns beide in Zukunft mehr mit Astrofotografie beschäftigen, deswegen wird wohl irgendwann auch mal eine EQ4 nötig werden - und ernstzunehmende Digitalkameras mit manuell regulierbarem Fokus!


    Bis bald im Khyberspace!


    Yadgar

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