Hallo miteinander,
einem langgehegten Wunsch folgend und angeregt durch die faszinierenden Reiseberichte über Namibia letztes Jahr hier im Forum von Achim Strnad und Timm Klose, hatten wir (Erhard Hänsgen, Jörg Peters, Jürgen Schittner, Klaus Rick, Yves Küver und Ulli Vedder) für Ende Mai diesen Jahres nun auch solch eine Reise geplant.
Am Abend des 29.05. ging es dann mit Air Namibia ab Frankfurt per Direktflug Richtung Windhuk, wo wir am am nächsten Morgen gegen 7:00 Uhr eintrafen.
Mit im Gepäck hatten wir den 14-Zoll Newton von Jörg Peters und meinen 12-Zoll Traveldob, sowie diverse große und kleine Ferngläser, eine EQ5 samt Stativ und was man sonst noch so zum Beobachten braucht.
Am Flughafen wurden wir von Frank Eichhorn, dem Wirt der Lodge „Swartfontein“ empfangen.
Schnell war das Gepäck im Anhänger des Geländewagens verstaut und es ging über Windhuk Richtung Südosten, die ersten 120km über asphaltierte Straßen, der Rest war dann Schotterpiste.
Die Lodge „Swartfontein“ liegt ca. 150km südwestlich von Windhuk auf einer Höhe von ca. 1800m.
Die nächste Ansiedlung ist ca.20km entfernt, das versprach einen sehr dunklen Standort.
Blick auf Swartfontein von einem nahegelegenen Hügel.
...und kurz vor Sonnenuntergang aus Richtung West- Nordwest
Obwohl wir einigermaßen erschöpft vom Flug und dem ca. 3stündigen Transfer waren, wurden die Teleskope nach der Ankunft direkt zusammengebaut.
Erfreulicherweise (und dank guter Verpackung) hatte alles den Transport unbeschadet überstanden.
Direkt vor dem Tor der Lodge ist eine ebene Fäche, dort stellten wir die Teleskope auf.
Die Sonne ging nahezu weiß unter und ein kristallklarer, tiefblauer Himmel versprachen hervorragende Beobachtungsbedingungen für die kommende Nacht.
Als wir dann nach einem erstklassigen Abendessen (ich habe noch nie zuvor so zartes und schmackhaftes Fleisch gegessen) wieder ins Freie gehen, steht die Milchstraße als hell leuchtendes und breites Band schon am Himmel.
Milchstraße mit dem Kohlensack und dem Kreuz des Südens
Überwältigt von dieser Pracht versuchen wir uns am Himmel zurecht zu finden und scheitern prompt:
Abgesehen von den vielen Sternbildern des südlichen Himmels, die einige von uns zum ersten Mal sehen, sieht auch das was wir vermeintlich kennen hier unten ganz anders aus.
Erstes Objekt im Teleskop ist dann Omega Centauri.
Ich kenne den Kugelsternhaufen schon vom letzten Trip nach La Palma, aber dort kam er gerade mal 10° über den Horizont.
Hier steht er nun fast 70° hoch und füllt das Gesichtsfeld des 13er Ethos zu ca.70% aus. Es sind eindeutig gelbe Sterne und netzartige Strukturen zu erkennen, ein unglaublicher Anblick.
Weiter geht’s zu NGC 5128, Centaurus A. Das Staubband hebt sich scharf abgegrenzt ab und ist deutlich strukturiert, von der Ausdehnung her wesentlich größer als auf La Palma gesehen.
Nächstes Objekt ist NGC3372, der Eta Carinae Nebel. Im 30er Widescan zeigt sich schon ohne Filter ein prachtvolles Bild mit vielen Verästelungen, mit dem OIII-Filter wird der Eindruck fast räumlich.
Weiter zu Eta Carinae mit dem Homunculus- Nebel, die Erdnussform ist schon bei 130facher Vergrößerung mit dem 13er Ethos sichtbar. Mit dem 7er Nagler und 240facher Vergrößerung ist der bipolare Nebel deutlich zu sehen, mit dem 4,8er bei 350fach sind blickweise Strukturen in den Wolken zu erkennen.
Mittlerweile ist Jupiter aufgegangen und erleuchtet gemeinsam mit der Milchstraße die Szene. Es ist tatsächlich so, das die Milchstraße Schatten wirft.
Wir beobachten an diesem Abend dann noch verschiedene Objekte, dann jedoch holt uns die Müdigkeit ein und wir beenden den ersten Abend unter südlichem Himmel.
Am nächsten Morgen schlafen wir lang und nehmen dann im stilvoll eingerichteten Speisezimmer der Lodge ein üppiges Frühstück zu uns:
Überhaupt ist die Betreuung durch Frank und Anja Eichhorn perfekt, es fehlt uns an nichts.
Nachts macht man uns störendes Licht aus und morgens können wir lange schlafen und bekommen das Frühstück extra spät.
Swartfontein liegt in einer sehr reizvollen und wildreichen Landschaft, die tagsüber zum Wandern einlädt.
Schon wenige Meter vom Haus entfernt ist eine Wasserstelle, an der man mit etwas Glück Wildtiere beobachten kann:
Auch nicht weit entfernt ist die Abbruchkante, an der das namibische Hochland in die Ebene übergeht, von dort hat man einen tollen Blick auf den ca. 45km entfernten Gamsberg:
Soviel für heute, demnächst noch mehr von unserer Reise
Viele Grüße,
Ulli