Fangspiegel zu Hauptspiegel ausrichten-horizontal

  • Hallo,


    mein Dobs-Umbau beschert mir die nächste Frage...
    Angenommen der Gitterrohr-Newton schaut senkrecht nach oben. Wie stelle ich sicher und überprüfe, daß die Mitten der beiden Spiegel exakt senkrecht übereinander stehen, also keinen seitlichen Versatz haben (Offset mal ausser Acht gelassen). Ist diese Frage überhaupt relevant und wird ein etawiger Fehler einfach "wegjustiert"? Für mein Verständnis kann es nicht ganz egal sein, auch wenn man HS und FS dennoch auf eine gemeinsame Achse justieren kann, denn der OAZ würde ja dann schief dazu stehen. Ich hoffe, man kann mein Anliegen einigermaßen nachvollziehen [B)]


    Viele Grüße
    Andreas

  • Hallo Andreas,


    wichtig ist, dass die OAZ-Achse die Tubusmittelachse trifft, also genau zur Hutmitte zeigt. Wenn der OAZ nicht exakt senkrecht zur Tubusachse steht, ist das nicht so kritisch, das ist beim Lowrider ja sogar so beabsichtigt. Der Rest wird wird durch die Justage hingebogen.


    Gruss Heinz

  • Hallo Andreas,
    optisch. Der Fangspiegel befindet sich ja innerhalb des Fokus, der HS verhält sich da wie ein Rasierspiegel (jetzt nicht missverstehen). Also Fadenkreuz anstelle des FS aufspannen und schauen wohin das Spiegelbild des Fadenkreuzes wandert. So findest Du die opt. Achse. und kannst alle Fehler machen, die ein Scharfschütze beim Zielen über Kimme und Korn auch machen kann. [:D] Z.B. Parallaxefehler, weil das Auge gerade 3mm Öffnung hat u.a.


    Aber das Thema hast Du nur, wenn Du Deine Tubusstangen auf Maß sägen willst. Sonst kannst Du das ja über die Kollimierungsschrauben ausgleichen. Und da würde ich die Diagonalen im Tubus per Latte o.ä. vermessen, frei nach Pythagoras und die Ansatzpunkte der Spiegelzelle als "NormalNull" wählen, in den Rand des Spiegelkasten die entsprechenden Nulllinie einzeichnen etc...
    Genauso prüfst Du doch vorher, ob der Spiegelkasten nicht windschief ist. Ich würde mich jedenfalls nicht darauf verlassen, dass Baumärkte einen rechtwinkligen Schnitt auch so schneiden.


    Gruß

  • Hallo Kalle,


    wenn ich Dich richtig verstehe, soll ich dann also das Auge möglichst dicht an das Fadenkreuz heranbringen und schauen, ob sich Fadenkreuzmitte und ihr Spiegelbild in meinem Blick treffen? Spielt da nicht auch schon die Justierung des Hauptspiegels eine Rolle? Wäre nicht ein größerer Abstand Auge-Fadenkreuz hilfreich? Sorry, aber meine Versuche auf der Kirmes etwas abzuschiessen waren auch schon nicht so dolle und jetzt das [:I]


    Gruß
    Andreas

  • Hallo Andreas,
    klar spielt die Stellung der Kollimationsschrauben eine Rolle, eine große sogar. z.B. M6 verstellt sich um genau ein Millimeter per Umdrehung; bei einen angenommenen Abstand der drei Schrauben von 30cm und einer Tubuslänge von 1,50cm kommen oben am Hut folglich 5mm "windschiefe" Tubuslage an.
    Sowas sollte man vor dem finalen Zusammenbau der Gitterrohre ausmessen und vermeiden. Maßgeblich ist immer die optische Achse des Spiegels.
    Also:
    Zuerst sicherstellen, dass der HS selbst gleichmäßig dick ist, und nicht keilförmig an eine Seite dicker als an der Gegenseite ist. (Was keine Aussage über die Qualität des Spiegels sein soll.) Die Rückseite des HS sollte, muss aber nicht senkrecht zur opt. Achse sein. Aber genau auf dieser liegt der HS in seinem "Bett".
    Dann den Spiegelkasten ins Lot stellen und vermessen. Dann die geometriche Mitte des Hutes ermitteln (ob er auch rund ist und nicht eiförmig, und wenn, wie die Lage ist), Hier geht es jedesmal um - fürs blose Auge kaum erkennbare - Einzelmillimeter.
    Zuletzt die Stangen einbauen und provisorisch fixieren und den Tubus ins Lot drücken. Also die Diagonalen im Tubus messen und opt. am Spiegel verifizieren.


    Kimme und Korn funktionieren besser, wenn man in Augennähe ein Loch (Kimme) hat, durch das man das Zielkreuz (Korn) betrachtet. Also auf das Fadenkreuz ein gelochtes Papierstück kleben. (Im Grunde wie mit dem Justierokular.) Mein Vorschlag: so ein 2mm-Loch genau aufs Kreuz gelegt.


    Und denk daran, nicht alle Meterstöcke sind genau 2m lang. Die können schnell man 1 bis 2mm abweichen (auf 2m Standardlänge).


    Messen, verifizieren und nochmal messen und eindeutig markieren und alles noch mal von vorne, bevor etwas endgültig abgesägt und geklebt wird.


    Gruß


    PS: Die genauste Feststellung der opt. Achse macht der Foucaulttester. Allerdings im KR und nicht in Hutnähe. Aber auch hier: Ein Faden von der Spiegelmitte zur Klinge ist schnell mitten durch den Hut gespannt. (Der Slitless-Tester liefert als Mitte zwischen LED und Reflex auch die Höhe der opt. Achse.) Für diese Zwecke reicht eine LED hinter einer Kreditkarte per Wäscheklammer gehalten, falls der Tester nicht irgendwo herumsteht.

  • Hallo Andreas,


    ich hab das so gemacht:
    Hut/Spinne und Spiegelbox/Zelle jeweils mit dem Zollstock zentriert,
    dann die ganze Konstruktion mit Wasserwaage und einem Lot ausgerichtet
    http://freizeitorientiert.de/A…/ATM12/atm12_DCP01838.htm
    Das war nötig, weil ich die Klemmblöcke nach der Epoxy-Methode gebaut habe.


    Es reicht allerdings, wenn die Geometrie so einigermaßen stimmt; solange der Hut nicht vignettiert kann das Teleskop so schief gebaut sein, wie dieser Turm in Italien.
    Optisch wirkt sich das nicht aus, wenn es richtig justiert ist; dazu gehört auch der erste Schritt: OAZ auf den FS ausrichten. (Du schreibst ja "... der OAZ würde ja dann schief dazu stehen ...")
    Bei einer Grundjustage musst du u.U. den Justierprozess mehrfach iterativ durchlaufen.


    Wenn du bei der Montage des Fangspiegels nicht von vorneherein den Offset berücksichtigst, wird die optische Achse immer ein bisschen schief im Tubus liegen.


    Ich würde darauf achten, dass die Stangen exakt gleich lang sind, so dass man beim Aufbauen nicht auf die Reihenfolge achten muss.

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