Parallaktische Ellipse

  • Hi


    Ich hab da eine Frage zur Ellipse einer Parallaxe die auf dem "Himmelshintergrund" erzeugt wird.


    Nun, ich hab hier einen Stern 7.5pc entfernung und einer Eigenbewegung von 0.7''/Jahr.


    Nun suche ich die grosse Halbachse der parallaktischen Ellipse in Bogensekunden.


    Edit: Die grosse Halbachse scheint ja das gleiche zu sein wie die Parallaxe 1/7.5pc, aber hat die Eigenbewegung nun noch einen Einfluss. Meiner Meinung nach schon, aber wie bring ich die rein in die Formula?


    Jemand da für nen Tipp? :)


    CU


    Philipp

  • Sorry Philipp,
    ich dachte, ich verstehe nur "Bahnhof". Aber nach einer Runde Nachdenken komme ich zu folgendem Schluss:


    Was soll eine "parallaktische Ellipse" denn nun sein?
    Ich vermute mal die scheinbare Bewegung eines Sterns bei unterjähriger Vermessung am Himmel. Liegt der Stern in der Ekliptik, macht er eine Pendelbewegung (kl. Halbachse=0), läge er senkrecht zur Ekliptik, würde er einen Kreis beschreiben.


    Unter Parallaxe verstehe ich, die Winkeldifferenz, die beim Anvisieren eines entfernten Objektes von zwei unterschiedlichen Punkten aus besteht. Die zwei Ausgangspunkte kann man als Basislinie betrachten. Unterscheiden muss man jetzt noch, ob man die Messung zeitgleich durchführt, ohne Fehler durch Eigenbewegung des Zielobjekts, oder oder man diese zeitversetzt durchführt, also mit "Fehler" durch Eigenbewegung. Hier muss man also auch die Eigenbewegung ermitteln und entsprechend kompensieren.


    Wenn Du die Erdbewegung um die Sonne als "Basislinie" (genaugenommen ein Kreis im Raum, Lage in der Ekliptikebene) heranziehst und Du die Messungen übers Jahr verteilt, dann sieht es so aus, als ob die Zielobjekte außerhalb der Ekliptik eine Ellipsenbahn einnehmen. (Im Grunde eine Projektion der Erdbahn auf eine Ebene in genau dem Winkel zwischen Zielobjekt und Ekliptik = auch Kegelschnitt).
    Die lange Halbachse ist nur von der Entfernung des Zielobjekts abhängig, die kurze Halbachse (genau genommen das Verhältnis l.HA zur k. HA) nur vom Winkel zur Ekliptik (bei idealisierter Erdbahn).


    Komplizierter wird es, wenn noch Eigenbewegungen dazu kommen:
    Erster Schritt: Bestimmung der Bahnparameter der Eigenbewegung. Bei z.B. Annahme eine lin. gleichförmigen Bewegung reicht die Wiederholung der Messung nach genau einem Jahr um den Bewegungsvektor zu definieren.
    Zweiter Schritt: Korrektur der unterjährigen Messungen um den Bewegungsvektor. (Wo wäre der Stern, wenn er sich nicht bewegt hätte.)


    Ich hoffe, ich kann Dir weiterhelfen

  • Hi Kalle, ja nach einmal durchlesen bin ich zu dem Schluss gekommen, dass Du mich einigermassen richtig verstanden hast.


    Meine Ellipse ist dijenige scheinbare Bewegung des Sterns die er in einem Jahr am "unendlich weit entfernten Himmelshintergrund" hinlegt.


    Du schreibst mir dann 2 Schritte hin im Falle einer Eigenbewegung. Bei mir ist ja die Eigenbewegung schon bekannt mit 0.7 Bogensekunden pro Jahr. Damit wäre Schritt 1 schon geklärt oder?


    Wie siehts nun aus mit Schritt 2?


    Weis nicht genau wie ich da was logisches rausbekommen soll bei dem ganzen.

  • Mal ganz trivial gedacht,
    in welche Richtung gehen die 0,7''? Würden sie entlang der l.HA wandern, wärs nach einem halben Jahr dann 0,35''. Um soviel wäre diese also länger oder kürzer, je nachdem ich im ersten Halbjahr oder im zweiten Halbjahr messe.


    Wenn Du es genau haben willst, kommt Du um Matrizenrechnung (Verktorgeometrie) nicht umhin. Du überlagerst zwei Bewegungen, die auch noch in einem funktionalen Zusammenhang stehen. Denn das Verhältnis der HA ist ja von der Höhe zur Ekliptik abhängig, und diese ändert sich u.U. mit der Eigenbewegung. (Kann aber bei kleinen Bewegungen ignoriert werden.)
    Gruß
    Gruß

  • Hallo Philipp,


    der Stern macht so etwas ähnliches wie eine Zykloide. Er beschreibt eine Ellipse, deren Mittelpunkt sich gleichzeitig geradlinig bewegt.


    Die genauen Verhältnisse sind davon abhängig
    a) welche Winkel die Richtung der Eigenbewegung zu den Ellipsenachsen hat
    b) wie groß die Eigenbewegung ist.


    Die große Halbachse (in Bogensekunden) ist, wie Du schreibst, der Kehrwert der Entfernung (in Parsec). Sie liegt parallel zur Ekliptik.
    Die kleine Halbachse erhältst Du, wenn Du die große Halbachse mit dem Sinus der ekliptikalen Breite multiplizierst. Das liefert Dir die schon erwähnte Pendelbewegung für Sterne auf der Ekliptik (sin 0°=0) und den Kreis für Sterne am Ekliptikpol (sin 90°=1).


    Wenn Du die Ellipse in Richtung der kleinen Halbachse um den Faktor a/b streckst, wird sie zum Kreis. Wenn Du den Vektor der Eigenbewegung an den Mittelpunkt der Ellipse zeichnest und ihn an der Streckung teilnehmen läßt, dann beschreibt der Stern im gestreckten Bild eine Zykloide. Ob dies eine Epi- oder Hypozykloide wird, hängt davon ab, in welchem Verhältnis Kreisradius (also große Halbachse) und die "gestreckte Eigenbewegung" zueinander stehen.


    Die beobachtete Bahn bekommst Du, indem Du diese Zykloide zeichnest und sie dann in Richtung der kleinen Halbachse wieder stauchst.


    Gruß, mike

  • Danke für alle Antworten. Die Sache hat sich geklärt. Anscheinend wenn man von dieser parallaktischen Ellipse spricht, scheint die Eigenbewegungsache dort schon geklärt zu sein. Die Eigenbewegung war bei einer anderen Teilaufgabe angegeben und ich dachte diese hängen zusammen, tuen sie laut Übungsleiter aber nicht. Desweiteren war ja auch kein Winkel angegeben, wie sich der Stern im vergleich zu der "parallaktischen Ellipse" bewegt. Ohne dies ginge ja diese Rechnung nicht oder?


    Dass mit den Zykloiden hab ich mir trotzdem mal angeschaut, irgendwann brauch ich dass sicher mal, wenns drum gehen wird selber Messungen zu machen in einem Praktikum oder so. Für den Moment lass ichs mal dabeibewenden, und komm später noch mal :)

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