Hallo E.Z.,
aus Deinen Angaben ist ja bekannt, dass Du einen f/7-Spiegel polierst. Und bei einer Krümmung von 3,80m, ist das Erkennen der Schattengrenzen bzw. Übergänge nicht ganz trivial.
Wenn Du Dich mit der opt. Theorie beschäftigst, wirst Du erkennen, dass ein solcher Spiegel aber auch sehr gutmütig gegen Messfehler ist. Es reichen 1/10mm in der Schnittweitenbestimmung und kleinere Abweichungen von der kon.Konst. machen den Spiegel nicht schlechter. Ab f/10 würde es ja schließlich auch ein Kugelspiegel tun - ohne Abstriche.
Wenn Du nun "rumnervst", wie man denn die Schattengrenze genau festlegt, dann zeigt das, dass Du entweder noch nicht das Prinzip der Foucaultmessung verstanden hast, oder ein noch unbekanntes Problem mit Dir herumträgst.
Darum nocheinmal in Kurzform: Im Rahmen der Foucaultmessung (einer Spiegelzone) versucht man die Klinge genau in die Entfernung des Krümmungsradiuses KR der betr. Spiegelzone einzustellen. Genaugenommen ändert sich der KR bei jedem NICHT-Kugelspiegel ständig (bei einem Paraboloiden nimmt der KR von innen nach außen stetig zu).
Ist die Klinge genau im KR einer Spiegelzone oder gar des ges. Kugelspiegels, so verhalten sich die betroffenen Spiegelbereiche genau gleich: Sie werden gleichzeitig hell oder dunkel, wenn man die Klinge querverschiebt. Spiegelbereiche mit abweichenden KR verhalten sich dagegen anders: Sie bilden Schatten-/Lichtzonen gleich der LED/Klinge, sofern der abw. KR größer ist, oder LICHT-/Schattenzonen Spiegelbildlich der LED/Klinge sofern der KR kleiner ist.
Es liegt nun an Dir zu entscheiden, ob sich ein Spiegelteil gleich einem anderen verhält, und ob dieses Verhalten typisch für Spiegelteile ist, die genau einen KR haben, der der Entfernung zur Klinge des Testers entspricht. Nur diese Situation interessiert wirklich. Alles was nicht im eingestellten KR ist ist sekundär, weil schwächer krumm oder stärker krumm - eine Quantifizierung nicht angebracht ist. Durch stetiges Abfahren aller vorhandenen KRen des zu testenden Spiegel, erfährt man schließlich, welcher Spiegelzonen jeweils gleiche KRen haben und wie groß die Schnittweiten zwischen diesen Spiegelbereichen sind.
Es ist völlig egal, ob man die Beurteilung von Spiegelbereichen im KR (also das gleiche typische KR-Verhalten) nun aus dem "Dunklen" heraus anfährt (die Klinge so querverschiebt, dass das Bild stetig heller wird), oder aus dem "Hellen" anfährt, ob man einen Kreis in eine "Grauzone" legt, ob man die Breite der "Grauzone" abschätzt und mittelt oder ob man fotometrische Verfahren via Bildbearbeitung (zum Erkennen von Bildbereichen gleicher Helligkeit) ausnutzt oder Hilfsmittel wie Pinstick oder Coudermaske benutzt. Wichtig ist, dass man sein Verfahren reproduzierbar anwendet.
Gruß