was ist ein Planet?

  • in einer Zeitschrift habe ich gelesen, daß man sich noch nicht einigen konnte über die Definition eines Planeten. Streitpunkt ist die untere Massengrenze.
    Die obere grenze ist durch die Masse für das Zünden der Kernfusion für Deuterium mit 13 Jupitermassen gegeben.


    Ist das richtig, und warum tun sich die Astronomen so schwer mit der unteren Massengrenze?
    Könnte man nicht einfach festlegen, daß ein echter Planet um einen Faktor X größer sein muß als Pluto (den man ja mit Xena und Sedna als KBO eingeordnet hat)?


    fragt Silbi


    wenn das thema schon an anderer Stelle diskutiert wurde, bitte um Hinweis.
    danke

  • Hi,
    ich denke, das auch die Gewohnheit dabei eine Rolle spielt, weil es doch schon einmal zu einem Aufschrei gekommen ist, als man Pluto den Planbetenstatus aberkannte / aberkennen wollte. (Hat lieber von 10 und mehr Planbeten gesprochen)
    Wissenschaftlich dürfte das wie du schon sagtes nicht so schwierig sein.
    cu
    jonny

  • Hi Silbi,


    bezogen auf unser Sonnensystem würde ich die Unterscheidung nach Planeten und KBO's (Kuiper-Belt-Objects) machen. Und dann ist Pluto mit seiner merkwürdigen Bahn ein KBO und die Planeten würden bei den Gasriesen, also Neptun aufhören.
    Eine bestimmte Grösse halte ich für problematisch, da willkürlich. Da fände ich es besser, die Bahndaten und andere physikalische Eigenschaften zur Unterscheidung zu nutzen.


    CS Heinz

  • Hi Silbi,


    es macht meines Erachtens nach wenig Sinn, eine untere "Massengrenze" oder eine "Minimalgröße" für Planeten einzuführen. Vom geologisch-geophysikalischen Standpunkt her sollten Himmelskörper als "Planeten sensu strictu" bezeichnet werden, wenn sie eine nachweisbar endogene (d.h. innere) Entwicklung durchlaufen haben. Dies bedeutet vor allem, dass der "Planet" in seiner Frühphase eine Differenzierung erfahren hat - also eine komplexe physikochemische Trennung in z.B. Kern, Mantel und Lithosphäre (wie am Beispiel der Erde). Das ist zumindest mein eigener (wissenschaftlicher) Standpunkt zu diesem Thema.

  • Hi Mathias,
    und sie sollten sich von Monden unterscheiden, sonst machst Du Titan und Co. zum Planeten. Eine eigenständige Bahn um die Sonne sollte es schon sein und nicht eine planetengebundene.


    Wobei ich das nicht so streng sehe würde, es gibt ja auch Doppelsternsysteme. Zum Glück gibt es bei uns im Sonnensystem nicht zwei Jupiter, die sich gegenseitig umkreisen; denkbar halte ich das schon. Bei theoretischen Monden mit über 50% (auch wieder willkürlich) der umfliegenden Planetenmasse, müsste man dann von Doppelplaneten sprechen.
    Was die physikalischen Entwicklung anbelangt, kommt es dann wieder auf die Definition an. Jeder Himmelskörper ab so etwa 800km Durchmesser (?) verformt sich ja durch seine eigene Schwerkraft zu einer Kugel, wird also "durchgeknetet".
    Die Erde mit ihrem Zufallstreffer "Mond" halte ich übrigens nicht als den idealen Beispiel-Kandidat einer physikochemischen Entwicklung. So hat jeder seine Besonderheit.
    Gruß

  • Jede untere Massengrenze ist willkürlich, klar.
    Ein Orbit um einen Stern ist auch Voraussetzung für den Planetenstatus.
    Somit sind die „frei floatenden Planeten“, von denen auch schon die Rede war, also keine Planeten, sondern bestenfalls „planetenartige Himmelskörper“


    auch mit der Definition eines Mondes kommt man irgendwann in Schwierigkeiten, in unserem Sonnensystem ist ja nun mal alles so schön nach der Größe abgestuft, daß die Bezeichnung „Doppelplanet“ Erde-Mond sich auch nicht lange gehalten hat.


    Kalle hat es auf den Punkt gebracht:
    wenn nun in einem extrasolaren System zwei gleich große Körper umeinander rotieren, dann haben wir es mit einem echten Doppelplaneten zu tun. Und dann kommt wieder die Frage nach der definition:
    Wie stark müssen sich die beiden unterscheiden, damit es nicht ein doppelplanet, sondern ein Planet mit Mond ist.


    Auch mit der Unterscheidung Planetoid – KBO haben wir es leicht. Aber es wird sicher Systeme geben mit Gesteinsbrocken, die nicht so in zwei Kategorien getrennt werden können.


    Aber, warum zerbrechen wir uns den Kopf der IAU?


    Gruß von Silbi

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: silbi</i>
    <br />auch mit der Definition eines Mondes kommt man irgendwann in Schwierigkeiten, in unserem Sonnensystem ist ja nun mal alles so schön nach der Größe abgestuft, daß die Bezeichnung „Doppelplanet“ Erde-Mond sich auch nicht lange gehalten hat.


    Kalle hat es auf den Punkt gebracht:
    wenn nun in einem extrasolaren System zwei gleich große Körper umeinander rotieren, dann haben wir es mit einem echten Doppelplaneten zu tun. Und dann kommt wieder die Frage nach der definition:
    Wie stark müssen sich die beiden unterscheiden, damit es nicht ein doppelplanet, sondern ein Planet mit Mond ist.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Wie ein Doppelplanet definiert ist, steht ja fest: der Masseschwerpunkt (Barycenter) der beiden Körper muss ausserhalb der Körper liegen. Beim Erde-Mond-System liegt das Barycenter 1650km unter der Erdoberfläche - damit ist das System kein Doppelplanet. Kurioserweise gibt es einen als Planeten bezeichneten Körper namens Pluto, der mit seinem Mond, der dann eigentlich keiner ist, ein Doppelplanet darstellt. Das Barycenter des Pluto-Charon-Systems liegt 750km über der Plutooberfläche...


    Gruß
    André

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