Datum: 18.08.2001
Uhrzeit: 20:00 - 01:30 (19.08.2001)
Instrument: 12,5" f/15 Cassegrain "Dickmops"
Standort: Geesthacht, nördlicher Ortsrand, 53° 26' Nord 10° 22' Ost
Sichtbedingungen: teilweise locker bewölkt, Streulicht aus Richtung Hamburg, Grenzgröße ca. 5m,0
Unser kürzester Astrostammtisch (lags am Wetter, der Urlaubszeit ? - nur 4 Sternfreunde fanden sich zusammen) endete mit dem Beschluss, das tolle Wetter zur gemeinsamen Beobachtung zu nutzen.
Also packte ich meinen "Dickmops" samt parallaktischer Montierung (insgesamt über 2 Zentner Kampfgewicht) erstmals ins Auto - und los ging's in Richtung Geesthacht, wo uns Christian auf einem am Stadtrand gelegenen Grundstück gute Beobachtungsbedingungen bieten konnte.
Den Aufbau des Scopes hatte ich zuhause bereits mehrfach geprobt, insgesamt sind lediglich 4 Komponenten zu montieren: die Säule, das Achsenkreuz, das fette Gegengewicht - und zum Schluss der ca. 30 kg schwere Tubus. Das genze dauert mit etwas Übung ca. 5-10 min. Mittlerweile war es etwa 20:00, das Teleskop hatte also ausreichend Zeit, sich der Umgebungstemperatur optimal anzupassen.
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Das erste Licht, welches ich durch mein neues Teleskop erblickte, kam vom Mars. Etwa 9° über dem Südhorizont funzelte das 14" große Planetenscheibchen durch dunstige Luftschichten. Der Anblick im 70mm - Okular war enttäuschend ... keine Details waren auf der Oberfläche erkennbar.
Zu einem leichten Farbfehler aufgrund der atmosphärischen Refraktion kam noch ein nach oben zeigendes "Schwänzchen" an der Planetenscheibe - die Luft im Tubus was also selbst nach über einer Stunde noch nicht komplett an die Umgebung angepasst.
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Ich übte weiter das ungewohnte Handling der schweren Montierung, nach einigen "Zielübungen" auf Arktur, Alkor & Mizar und weitere markante Punkte schwenkte ich gegen 22:30 auf M51, die Whirlpool-Galaxie.
Von der 30 Millionen Lichtjahre entfernten Galaxie und ihrem Begleiter waren leider nur die Kernbereiche zu erkennen - sie lagen direkt in der Lichtglocke von Hamburg - hier werde ich wohl auf Kärnten warten müssen.
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Gegen 23:30 verlangte es mich endlich nach einem Erfolgserlebnis - ein Schwenk zum Herkules auf M13 war also die nächste Aktion.
Der Anblick war einfach gigantisch !!! Bei ca. 180facher Vergößerung zeigte das 26mm - Okular den 25.000 Lichtjahre entfernten Kugelsternhaufen bis ins Zentrum in nadelfeine Einzelsterne aufgelöst. Der Live-Anblick läßt sich kaum mit Fotos vergleichen - es ist unglaublich, dieses Objekt vor samtschwarzem Himmelshintergrund fast plastisch vor sich schweben zu sehen !
Ich nahm mir viel Zeit, diesen Anblick zu geniessen und immer neue feine Details zu entdecken. Zum Schluss vergößerte ich das Zentrum des Clusters mit dem 10mm - Okular auf ca. 500fach - knackscharf und kontrastreich hoben sich jetzt noch mehr Einzensterne vor dem nun pechschwarzen Hintergrund ab.
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Wenn man ein neues Teleskop testet, sollte man sich an bekannte Objekte halten, deren Anblick man aus vielen verschiedenen Optiken kennt. Also nahm ich als nächstes M57 - den Ringnebel in der Leier aufs Korn.
Wow - auch hier war der Anblick überwältigend. Der helle Ring umschloss das Zentralgebiet, welches sich etwas heller, als der Himmelshintergrund zeigte. Am Rand der Ringstruktur waren bereits unregelmäßige Details erkennbar - lediglich den Zentralstern konnte ich nicht entdecken - ansonsten war der Anblick wie aus dem Lehrbuch.
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Gegen 01:00 verdichtete sich die lockere Bewölkung zu einer geschlossenen Wolkendecke - also begannen wir langsam mit dem Abbau der Teleskope.
Zusammenfassend war dieses First Ligt für mich ein tolles Erlebnis und ein guter Test für weitere ausgedehntere Astrotouren ... ausserdem merkte ich bei dieser Gelegenheit, was ich an meinem Scope noch optimieren muß:
- ich brauch ne höhere Säule
- ohne vernünftigen Sucher wirds bei 5m Brennweite schon schwierig, selbst Standardobjekte einzustellen
Ansonsten bin ich mit der opt. und mechan. Qualität meines neuen Scopes sehr zufrieden - der Sprung von 6" auf über 12" ist wirklich ziemlich drastisch und lohnt sich allemal.
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Weiterin viele klare Nächte wünscht
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Matthias, Besitzer von DICKMOPS