Apolloüberreste von der Erde aus sehen und fotografieren.

  • Bei der Arbeit haette ich den Einwand, dass man wahrscheinlich dann misst, wenn die betreffende Stelle im Schatten liegt, also lokale Mondnacht...

    Hallo Felix,


    das wäre zwar theoretisch sinnvoll, wurde aber – zumindest in der Doku – nicht gemacht. Das Ausrichten des Strahls war offenbar leichter, wenn man auf Sicht korrigieren konnte. Und dazu brauchte es die beleuchtete Mondoberfläche.

    Allerdings sollte man inzwischen so weit sein, dass sich die Zielkoordinaten auf dem Mond mit ausreichender Genauigkeit automatisch einstellen lassen.


    CS

    Jörg

  • Man wurde auch das sehr kurze signal des Lasers vom konstanten Licht des Bodens unterscheiden koennen.. Schliesslich kommt es je genau darauf an.. Den Zeitpunkt der Ankunft des Signals mit der geforderten Zeitaufloesung festzustellen. Man hatt also eine Messung oder keine. Eine Falschmessung kann es da eigentlich gar nicht geben. Die Tatsache der Nichtmessung laesst sich nicht verleugnen.

    Bin in der Arbeit... Muss mir das abends noch mal anschauen.

    Uebrigens der Reflektor haelt die Ausrichtung im Rahmen der lunation um plusminus ein paar Grad und das ist vorhersagbar

    Felix

  • Im Wikiartikel wird doch auf die Laserenergie eingegangen: Der Trick liegt darin, dass man die Laserenergie in einen kurzen Impuls von wenigen Pikosekunden packt. Piko ist ein Billionstel (1/1000 000 000 000) ... Milli, Mikro, Nano, Piko, Femto, Atto


    Wieviel von der Laserleistung zurück kommt, kann man aber selbst abschätzen: Der Laser verteilt sich auf dem Mond auf 70 Quadratkilometer. Der Reflektor selbst hat nur ~0,4 Quadratmeter (300 Katzenaugen mit je 4cm Durchmesser). Und der reflektierte Laser verteilt sich wiederum auf der Erde dann auf ~100 Quadratkilometer, wovon so ein 14"-Spiegel mit 0,1 Quadratmeter ebenfalls nur einen Bruchteil einfängt. Das ist ca. zweimal ein Faktor von grob 1 zu einer Milliarde (1,0 E-9), zusammen also 1,0E-18.


    Da blitzt in einem Teleskop und Okular ganz sicher nichts sichtbar auf. Selbst eine normale Astrokamera sieht da nichts verwertbares.


    Im Artikel ist auch ein Bild einer solchen Messstation. Ich würde mal behaupten, dass das durchaus für ambitionierte und wohlhabende Hobbyastronomen heute realisierbar ist. Solche Laser kosten inzwischen nur noch einen Bruchteil dessen, was die vor 40 Jahren gekostet haben. Und ein 14-Zöller mit Photonendetektor ist auch machbar. Aber trivial ist es halt nicht. Das fängt schon damit an, dass man die Station selbst dann millimetergenau vermessen muss und dafür Google-Maps-Koordinaten dann nicht ausreichen. Je nach Standort muss man das dann laufend überwachen, nicht dass Bodenhebungen durch Grundwasserpegeländerungen (nach einer Regenwoche) die Messgenauigkeit ad absurdum führen.


    Eine normale Kamera als Detektor macht keinen Sinn, der Reflex verteilt sich auf alle Pixel und je Pixel wird dann nichts gemessen. Man braucht einen Ein-Pixel-Detektor (Photomultiplier-Röhren) und ein Guiding-Teleskop, das sicherstellt, dass man auf die richtige Stelle ausgerichtet ist. Außerdem werden da viele Impulse quasi gestackt, damit man das Signal aus dem Rauschen herausfiltern kann.

    Mit dem Messteleskop ist man froh, dass man überhaupt den Reflex detektiert. Messtechnisch kommt es nur auf den Zeitversatz zwischen Senden und Empfangen kann, denn daraus berechnet sich dann die Entfernung. Technisch sendet man einfach mit fester passender Impulswiederholungsfrequenz und geht immer, wenn die Reflexe zurückkommen kurz auf Empfang.

    ******

    PS: Zur Auflösung von Strukturen auf dem Mond.
    Einfach mal praktisch und Pi mal Daumen. Mit meinem Dobson kann ich die Solarmodule der ISS erkennen. Die ISS ist ~350 bis 400 km über der Erde. Die Panel haben ~ 70x13 Meter. Der Mond ist gut 1000-mal soweit entfernt. Ich kann somit dort Strukturen von 70x13 Kilometer als solche erkennen. Wenn das Seeing gut ist, erkennt man auch kleinere Details. Aber Astronauten im Außeneinsatz dürften eher Glückssache sein.
    Guckt also einfach mal im Netz, was Amateur-Astronomen an Bildern von der ISS gemacht haben und was man erkennen kann. Was auf der ISS ein Meter groß ist, würde auf dem Mond dann ein Kilometer entsprechen. Und das Landegestell der Apollo würde bedeuten, dass man die Finger des Astronauten im ISS-Außeneinsatz dann erkennt.

  • Vielen Dank für alle Antworten bzgl. Laser Reflektion sehen oder nicht sehen. Intuitiv hält man ja Laser für was ultra helles und scharf gebündeltes, aber auf die Entfernungen eben nicht mehr.

    Vielleicht wenn auf dem Mond mal ein Laser aufgestellt wird der zur Erde abstrahlt - im sichtbaren Licht. Jetzt bringe ich hoffentlich werbetreibende nicht auf dumme Ideen =O ...


    Ich hab übrigens durch eine Suchwortkombination einen unterhaltsamen und sehr informationsreichen Spiegel Artikel zum Thema gefunden aus 2019.


    Laserreflektoren auf dem Mond: Die Anti-Verschwörungstheorie-Maschinen
    Drei Laserreflektoren haben die "Apollo"-Astronauten auf dem Mond zurückgelassen. Mit ihnen kann man nicht nur Einsteins Relativitätstheorie testen, sondern…
    www.spiegel.de


    Diese Folge von The Big Bang Theory hab ich nicht gesehen - muss ich mal auftreiben ....


    und , Zitat:"

    Diese Anlagen liegen in den menschenleeren Gebieten der US-Bundesstaaten Texas und New Mexico, in Frankreich, unweit der Mittelmeerküste, in einer Karstebene im Süden Italiens - und im Bayerischen Wald."


    Das Observatorium in Wettzell nämlich ! (viel mehr dazu im Artikel)


    CS,

    Walter

  • Servu Dietrich,

    Weiß wer, wer die Retroreflex-Prismen seinerzeit geliefert hat? In meiner Erinnerung geistert die Ahnung herum, es war eine deutsche Firma... Kann aber auch ein Irrtum sein.

    Das war die Firma Heraeus Sitz in Hanau. Die Reflektoren wurden aus Quarzglas hergestellt, da dieses unempfindlich bezüglich Alterung ist. https://www.heraeus.com/de/lan…eory/big_bang_theory.html


    Zu der Erzählung mit dem Laser der Sternwarte einen sichtbaren Lichtfleck auf dem Mond zu schaffen, das ist nicht mehr eine nette Ente der Journalisten. Die Hochleistungslaser zur Vermessung nutzen zum Abstrahlen Optiken bis zu 3,5m Öffnung und beleuchten damit ca. 70km² auf dem Mond. Der von der Sternwarte erzeugte Laserstrahl müsste eine abartig hohe Leistung haben, um auf die Entfernung noch ausreichend heller als das Sonnenlicht auf der Mondoberfläche zu sein.


    Gruß Stefan

  • Auf La Palma sieht man manchmal den Laser, der für die Teleskope einen "künstlichen Stern" in der Hochatmosphäre erzeugt, für die aktiven Optiken, um die Scintillation der Atmosphäre auszugleichen. Der geht, soviel ich weiß, einige 10 km hoch (60?) und regt da Natrium zum Leuchten an. Das ist scheinbar ein grüner Laser.

    Dazu auch noch was. Der Laser arbeitet bei der Wellenlänge 589 nm und das ist damit gelbes Licht und regt eine Natriumschicht in 90 km Höhe zum Leuchten an. Die Leistung liegt bei 20W. Lichtfarbe auch aufdem Bild hier erkennbar- https://www.eso.org/public/arc…ages/screen/ann15010a.jpg


    Infos auch hier- https://www.spektrum.de/lexiko…onomie/laserleitstern/255

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