ODM Januar 2024: Melotte 20, der Perseus Bewegungshaufen

  • Hallo Sternfreunde,


    mit dem offenen Sternhaufen Melotte 20, der auch als Collinder 39 katalogisiert ist, möchte ich euch mein Lieblings – Fernglasobjekt vorstellen. Nachdem ich mir ein Glas mit 10 facher Vergrößerung zugelegt hatte, bin ich bei jeder sich bietenden Gelegenheit raus in den Garten, um mich damit auf die offenen Haufen sowie einige Doppelsterne zu stürzen.


    Den Doppelhaufen h und chi im Perseus kannte ich bereits aus den Anfängen meiner visuellen Zeit mit dem C8. Beim Absuchen des Sternbilds mit dem Glas blieb ich dann an einer Sternansammlung von einer Pracht hängen, die mich sofort fesselte. Eine Vielzahl hellster Sterne strahlte mir entgegen, wobei eine ausgedehnte Sternkette in meinen Augen eine Herzform aufwies. Was war denn das? Beim Suchen in meiner Sternkarte fand ich dann die o.a. Bezeichnung.


    Herkunft des folgenden Bildes: Bildausschnitt aus WikiSky.org



    Das Bild zeigt nur das Kerngebiet des Haufens mit den im Fernglas auffälligen hellen Sternen.


    Herkunft des folgenden Bildes: Bildausschnitt aus WikiSky.org (mit Herz) ;)



    Aufsuchen:


    Melotte 20 befindet sich laut SkySafari bei den Koordinaten RA 3h 24m und Dek. +49 Grad 50 Min. Das Objekt ist jedoch auch sehr einfach auffindbar, indem man den hellen Stern Mirfak (Alpha Persei) zentral in der Perseusfigur aufsucht, der selbst auch zu dem Sternhaufen gehört. Mirfak ist ein gelber Überriese, bei dem das Heliumbrennen bereits eingesetzt hat.


    Objektbeschreibung:


    Obwohl der Haufen aufgrund seiner Helligkeit bereits seit der Antike bekannt ist, wurde er nicht in die gängigen Kataloge Messier, NGC usw. aufgenommen, sondern erst 1915 von P.J. Melotte katalogisiert. Er hat erhebliche Ausmaße von ca. 33 Lichtjahren, was der Tatsache geschuldet ist, daß er zu uns eine relativ geringe Entfernung von ca. 600 Lichtjahren aufweist.


    Mit einem Alter von 50 bis 70 Millionen Jahren ist Melotte 20 zudem ein sehr junger Sternhaufen, was auch erklärt, wieso er noch eine beachtliche Zahl an richtig großen und hellen Sternen der Spektralklassen O und B enthält. Was seine Winkelausdehnung angeht, habe ich unterschiedliche Angaben gefunden, die zwischen 185 und 300 Bogenminuten schwanken.


    Als Besonderheit ist noch anzumerken, daß es sich bei Mel 20 um einen sogenannten Bewegungshaufen handelt. Das bedeutet, daß alle seine zugehörigen Sterne eine in etwa gleiche Eigenbewegung erkennen lassen. Daher findet man in SkySafari auch die Bezeichnung Mirfak-Moving-Group. Was die Zahl der zugehörigen Sterne angeht, habe ich Angaben zwischen 70 und 100 gefunden, die sich alle in Richtung des Sternbilds Pegasus bewegen.


    In letzter Zeit bin ich nicht so häufig mit dem Fernglas unterwegs, da mich die Astrofotografie hobbymäßig voll in Anspruch nimmt. Wenn ich aber das Glas zur Hand habe und Perseus ist in Sichtweite, darf ein Abstecher zu diesem beeindruckenden Objekt nicht fehlen.


    Übrigens hat Andreas das Objekt erst kürzlich fotografiert:



    Mögliche Aufgaben:


    Können die Sternfreunde mit den Adleraugen ohne Hilfsmittel Einzelheiten in Mel 20 erkennen?


    Hat von euch jemand den Eindruck, beim Einsatz eines Fernglases mit 8 bis 10 – facher Vergrößerung in den geschwungenen Sternketten ein Muster zu erkennen?


    Läßt sich auch beim Einsatz eines Teleskops noch der Haufencharakter ausmachen?


    Hat von euch schon jemand den schwachen Doppelstern Struve STF 388 aufgesucht, der sich innerhalb des Haufens befindet (Koordinaten: RA 3h 28min 40sek Dek. 50G 26M 10S)? So gefunden bei den Faint Fuzzies, René hat den DS bereits mit 76 und 100 mm Geräten getrennt.


    Hat jemand den Haufen schon zu zeichnen versucht?


    Habt ihr in euren Archiven Fotos, die mit kurzen Brennweiten gewonnen wurden und den Haufen in Gänze beinhalten?



    Viel Spaß beim Beobachten (wenn es das Wetter mal wieder zuläßt)!


    Euch allen wünsche ich einen guten Start ins neue Jahr und weiter viel Freude mit unserem schönen Hobby!


    CS Heinz

  • Lieber Heinz,


    ja, ja, jaaaa, super Objektwahl.

    Das ist auch mein Lieblingsfenrglasbeobachtungssternhaufen, wie nicht unschwer an den vielen Beobachtungen zu erkennen:

    Heinz, in einigen der Beschreibungen findest du auch Musterhaftes. Es kommt vermutlich auch ein wenig auf die Öffnung an.


    Mit einer Zeichnung kann ich auch dienen.


    Zum Doppelstern Struve 388 nur soviel, es waren mindestens 95-fache Vergrößerung notwendig zur Trennung.


    Viele Grüße


    Rene

  • Hallo Heinz


    Mel20 ist wirklich grossartig und im Fernglas eine Pracht.


    Ich habe ihn sogar dreimal gezeichnet 😱

    Letzten November, einer ersten Zeichnungen:

    Melotte 20 im Fernglas


    Und diesen September. Heir habe ich zuerst mit dem Fernglas gezeichnet und denn mit dem Dobson die Lücken gefüllt um mehr Tiefe zu erreichen. Hier gezeichnet in Photoshop:

    Mel20 Zeichnung


    Diese Zeichnung habe ich dann auch nochmal auf Papier gezeichnet.


    Am 25. September habe ich auch STF 388 sauber trennen können. Mit dem 12" Dobson bei 136x.


    CS, Seraphin

  • Vielen Dank, Heinz! Melotte 20 finde ich wirklich faszinierend. Außerdem ist er ein schönes Beispiel dafür, dass es nicht immer großes Gerät braucht!


    Ich hatte zu den Strukturen in meinem Beobachtungsbericht zur Fernglastour mit dem 8x36 im Nov. 2022 mal was geschrieben. Stichwort "Tabakspfeife und kleiner Wagen" ; mit ein paar Anmerkungen von Christoph dazu ;)



    Im Teleskop verliert er m.E. schnell an Reiz, weil er ein wirklich großes Gesichtsfeld benötigt.


    CS,

    Klaus

  • Hallo Heinz,


    das ist wirklich ein spektakuläres Feld für ein Fernglas ! Ich erinnere mich heute noch daran, dass ich als Schüler schwer beeindruckt war, als ich mit dem Feldstecher dort zum ersten Mal vorbeigekommen bin - und auch nicht wirklich vorbereitet: Wie du sagst, der Haufen wird in den gängigen Katalogen nicht geführt, und wurde auch in meiner damaligen Basis-Informationsquelle "dtv-Atlas" nicht eigens erwähnt.


    Im Rahmen eines kleinen S-Bahn Ausflugs nach Westen hatte ich heute das 99mm Spektiv mit dabei, die Vergrößerung im Zoomokular (mit Extender) reicht von 48 bis 110-fach. Den genannten Doppelstern Struve 388 konnte ich bei 110x klar in zwei Komponenten aufspalten, ich schätze dass die Trennung ab etwa 90x eindeutig war.


    Für weitere Details zum visuellen Eindruck des Haufens möchte ich allerdings auf das Standardwerk zu Melotte 20 hinweisen, hier nachzulesen als Tabelle im Post #2 ;) 8) - Klasse Rene :thumbup:.



    Servus

    Ben

  • Servus Heinz,


    Melotte 20 – wunderbar!


    Ich hatte es irgendwo hie rim Forum schonmal geschrieben: das ist mein allererstes Deep Sky-Objekt, das ich aktiv und bewusst beobachtet hatte. Quasi ein Beobachtungsbericht aus der Vergangenheit:


    Herbst 1979 (ich vermute Oktober) – mit meinen neun Jahren durfte ich nicht einfach nachts raus, um zu spechteln, wollte aber mein Fernglas am Sternenhimmel ausprobieren, nachdem ich das Funkeln am Himmel nach unserem damaligen Umzug aus einer lichtverseuchten Gegend nach Tutzing am Starnberger See neu kennenlernen konnte/durfte. Ich begab mich also in den ersten Stock, ins Badezimmer, das Fenster geöffnet und aus dem offenen Fenster den herbstlichen Sternenhimmel bewundert. Nach einer halben Stunde Dunkeladaption (hatte ich damals gelesen, dass man Geduld haben muss) habe ich das Fernglas genommen und bin die Milchstraße abgefahren. Dabei ging es über die Cassiopeia, die ich als Sternbild schon kannte, weiter die Milchstraße entlang. Ich muss an h & chi Persei irgendwie vorbeigerutscht sein, blieb aber dann in einem sternreichen Gebiet hängen. Mit bloßem Auge waren drei Sterne plus einige schwächere rundherum zu sehen, mit dem Fernglas war aber der Anblick der vielen Sterne auf so großer Fläche einfach nur faszinierend. Ich hatte mir damals sogar eine Notiz gemacht, um die Stelle wiederfinden zu können.

    Später habe ich dann die Plejaden angeschaut und war endgültig hin und weg – und die Sucht nahm ihren Lauf...

    Auf meiner drehbaren Sternkarte, die ich mir meine Eltern ebenfalls schenkten, konnte ich dann recht bald rausfinden, dass das Perseus sein muss. Und dass die drei hellen Sterne genau die drei sind, die da so schön längs in der Milchstraße liegen. Bis ich aber herausbekam, dass es sich bei dem Gewimmel um einen großen, nahen Offenen Sternhaufen handelt, dauerte noch lange. Was gab es denn für Kinder / Jugendliche für greifbare Literatur? Meist wurden nur die Messier-Objekte behandelt und vielleicht ein paar wenige andere, aber nicht Melotte 20.


    Ich bin auch heute noch fasziniert von Melotte 20. Wie Klaus oben schon verlinkt hat (Danke, da muss ich nicht suchen), sehe ich eher einen zweiten Drachen am Himmel (also wie Draco, so einen Lindwurm). Man könnte auch großes S sagen, aber dafür ist es mit zu sehr mit Kopf und Schwanz versehen. Klaus meinte, Seepferdchen könne es auch sein ;-).


    Ich habe Melotte 20 immer wieder mit dem Fernglas beobachtet und kann gar nicht sagen, wie oft. Es ist immer etwas Nostalgie mit dabei. Aber ich habe mich nie durchringen können, Melotte 20 zu zeichnen. Seraphin ist da extrem fleißig. Mich hat die Größe immer etwas abgeschreckt – und meine Faulheit hat gesiegt.


    Mit etwas erschrecken habe ich festgestellt, dass ich noch gar kein Foto von Melotte 20 gemacht habe. Dafür bräuchte ich ja nur mein Teleobjektiv auspacken. Meist war ich abgelenkt, denn ein Objekt mit so einer Deklination "geht einem ja nicht laufen". Im Moment ist's eh schwer. Tagsüber klarer Himmel, abends Zirren (und heute dazu passend ein Mondhalo).


    Danke für dieses wunderbare OdM, das mich wieder in meine Kindheit versetzt hat.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Hallo Sternfreunde,


    ganz lieben Dank für eure rege Beteiligung, die schönen Beschreibungen und Beobachtungsberichte.


    René: Deine detaillierten Beschreibungen jeder Beobachtung zeigen, wie lange und intensiv du dich schon mit unserem schönen Hobby beschäftigst und auch alles Gesehene für die Nachwelt festhältst. Ich hingegen muß gestehen, daß ich nie Blatt und Papier oder ein Diktiergerät dabei hatte, wenn ich visuell unterwegs war. Es war nach der Arbeit einfach nur entspannend, mit Teleskop oder Fernglas den Nachthimmel zu genießen. Daß dazu auch noch zwei Jungs aus der Nachbarschaft dabei waren, hat die Sache noch spannender gemacht.


    Seraphin: Deine Zeichnungen sind wirklich beeindruckend. Vor solchen Leistungen habe ich allergrößten Respekt, insbesondere, wenn es sich um offene Haufen handelt. Wie schafft man es, solche reinen Punktmengen mit solcher Präzision zu Papier zu bringen? Mir fehlt dazu die ruhige Hand und nach gewisser Zeit würde wohl das Nervenkostüm nicht mehr mitspielen.


    Klaus: Nachdem du deine Assoziationen mit den geschwungenen Sternketten beschrieben hattest, habe ich mir sofort die Sternkarte hergenommen und gesucht. Die „Tabakspfeife“ habe ich sofort entdeckt, den „kleinen Wagen“ werde ich bestimmt auch noch ausfindig machen. Was das Teleskop angeht, gebe ich dir völlig recht, hier sollte das Fernglas ran.


    Ben und Christoph: Es ist ja echt klasse, daß ihr schon als Schüler mit dem Fernglas unterwegs wart. In dem Alter habe ich allenfalls Raumpatrouille am Fernseher gierig aufgesaugt und dafür sogar Bonanza links liegen lassen. Zuerst in der Kleinstadt, dann in der Großstadt wohnend, entging mir der Reiz des Sternenhimmels regelmäßig. Erst mit dem Umzug in mein Dorf 2004 ging es recht schnell mit dem Überspringen des Virus, zunächst visuell, dann fotografisch, aber halt schon im Alter von etwa 50 Jahren. Insofern werde ich nie auf euren Erfahrungsschatz zurückblicken können.


    Den zweiten „Draco“ habe ich übrigens auf der Sternkarte auch sofort entdeckt. Wenn ich das nächste mal zu Melotte 20 aufblicke, werde ich mich hoffentlich von meinem „Herz“ losreißen, um eure Eindrücke genießen zu können. Was das Foto angeht, so hoffe ich, alsbald mit dem 8 – Zöller hier noch einen Beitrag leisten zu können.


    So, und jetzt hinein in ein hoffentlich friedliches 2024.


    Beste Grüße

    Heinz

  • Hallo, ein Frohes Neues Jahr wünsche ich Allen!


    das Jahr fängt für mich astronomisch eher bescheiden und mit einer gewissen Verwunderung an, die aber mit meiner Ignoranz zu tun hat. Die allgemeine Wetterproblematik und der damit verbundene Frust sind bekannt. Gestern, Sylvester war bei uns kurzfristig eine kleine Wolkenlücke bei hoher Wolkengeschwindigkeit angezeigt, die sich im Laufe des Abends immer weiter einengte. Im Neuen Jahr klarte es aber kurzzeitig, ganz unerwartet nochmal sehr schön für 1.5 h fast vollständig auf. Damit hatte ich nicht gerechnet und hatte nichts vorbereitet.

    Ich hatte mein 8'' f4 Newton an der Montierung in der Gartensternwarte und habe mir gedacht, probierst Du mal kurz das Objekt des Monats, Melotte 20 aus.

    Das weise Zitat von Sagittarius kannte ich nicht.

    Im Teleskop verliert er m.E. schnell an Reiz, weil er ein wirklich großes Gesichtsfeld benötigt.

    Ich habe mit Stellarium Melotte 20 gesucht und gefunden und dann einfach mittig angesteuert. Das Stellariumbild war dabei eher nichtssagend.


    Hier mein Ergebnis von gestern/heute:




    Ich habe dann versucht, mit Siril, ASTAP und Aladin eine Annotation zu erhalten, vergeblich. Erst als ich in Aladin die einzelnen Sterne abgefragt habe, dämmerte mir, dass ich voll daneben fotographiert habe. Das Bildzentrum von Stellarium liegt wohl mehr am südlichen Rand von Mel 20.

    So ein kleine Brennweite, die dafür notwendig gewesen wäre, habe ich garnicht.


    Immerhin, nette Gegend mit schönen Sternfarben.


    Also wie im richtigen Leben, Information ist alles und Lesen hilft. Nichts für ungut. Kann nur besser werden.









    EQ6-R in Gartensternwarte, guiding 80/240 mm mit Zwo Asi 120MM-s

    Skywatcher Quattro 8'' f4 (200/800 mm)

    Zwo Asi 1600 MM Pro -15oC, gain 76, offset 50

    Astronomik DeepSky RGB (45;40;45x30s)

    30flats, darkflats, 10 darks)

    Nina, APP, PI, Affinity Foto 2


    PS nicht ein frame a 30s war "beeinträchtig" durch das übliche konzentrierte Dorffeuerwerk mit vielen Raketen (einige von mir) über ca. 30 min. Lange Taukappe und hohe Zielposition helfen eben.


    CS Peter :thumbup: :sleeping: :)







    _________________________________________________________________________________________________________________

    Montierung: EQ6-R Pro in Gartensternwarte;TsOptics Photon 10'' f4 (254/1016 mm), GSO 6'' Newton (150/600 mm), RC GSO 8'' Ritchey Chretien (203/1624 mm), William Megrez Triple Apo 80/480 mm; Kameras: Zwo ASI 1600 MM Pro, Zwo ASI 533 Mc Pro, Canon 6Da, Optolong L-eXtrem 2'', 1.25'', L-enhance 2''; www.astro-besitz.de

    Einmal editiert, zuletzt von PeterBez ()

  • Hallo zusammen, sowie euch allen ein gesundes und zufriedenes Jahr 2024!


    Ich freue mich sehr, dass ich am OdM Januar 24 teilnehmen kann, obwohl ich gerade mit Erschrecken feststellen muss, dass meine letzten erfassten Aufzeichnungen drei Monate zurückliegen. Zu meiner Entlastung sei gesagt, dass meine astronomische Abstinenz stark mit der Geburt meines zweiten Kindes korreliert - seit Ende September habe ich nicht mehr bewusst in den Nachthimmel geschaut. Nicht nur der Nachwuchs, sondern natürlich auch das aktuelle Wetter trägt an dieser Durststrecke einen entscheidenden Teil bei :cloud_with_rain:...


    Zunächst vielen Dank für ein wunderschönes Objekt, dass ich recht bald in meiner noch relativ kurzen Beobachtungslaufbahn sichten konnte. Es lässt sich auch ein Zusammenhang mit Kindern herstellen. Im ersten gemeinsamen Familienurlaub in der fränkischen Schweiz konnte ich mit meinem kürzlich erworbenen Fernglas (Levenhuk 20x80) und Stativ den nächtlichen Sternenhimmel genießen, sobald am Abend in der Wohnung der Unterkunft etwas mehr Ruhe eingekehrt war ;) . Auf dem zugehörigen Balkon des Appartements ließ sich mein Equipment bequem aufbauen und ich konnte mich zudem über klare winterliche Nächte freuen. Melotte 20 fand ich bei meiner Erstbeobachtung so faszinierend, dass ich eine Zeichnung angefertigt habe. Damals stark verwundert, dass über diese, in meinen Augen sehr auffällige Konstellation, im mitgebrachten "Karkoschka" nichts zu finden war, habe ich meine Informationen dann aus dem weltweiten Netz gewonnen.


    Informationen zur Zeichnung: klare Sicht, wenig Lichtverschmutzung; Beobachtung nahe Zenit und auf einem selbstgebauten Stativ; im Urlaub mit Frau und Kind in Betzenstein; Balkon der Ferienwohnung; Vergrößerung bei Zeichnung: 20x; Koordinaten: 49°38'08.6"N 11°24'12.4"O



    In meinem Unwissen habe ich die Zeichnung: "Region um Mirfak im Perseus" genannt, weil mir eben die Katalogbezeichnungen zu diesem Zeitpunkt noch nicht bekannt waren. Sie ist invertiert und recht hastig entstanden :).


    Ich habe den Perseus Bewegungshaufen (interessanter Name - kannte ich noch nicht) seitdem häufiger beobachtet, unter anderem auch mit verschiedenen Teleskopen (Öffnung zwischen 150 und 350 mm) - kein Anblick war schöner als mit meinem Fernglas vor etwa zwei Jahren.


    Herzliche Grüße

    Christopher

  • Hallo Peter,

    eine schöne Geschichte hast du da erzählt. Und „voll daneben“ ist doch übertrieben, einen Teil des Haufens hast du bestens auf deinem Bild. Nun noch ein paar Schnappschüsse rundum und du kannst ein Mosaik bauen :) . Das hatte ich auch noch vor, bei meinen 600 mm BW reichen zwei Bilder gerade mal für den Zentralbereich.


    Hallo Christopher,

    auch eine schöne Zeichnung, wie immer : Respekt vor diesen Fertigkeiten! Wenn ich mich richtig orientiert habe, findet sich die Nordrichtung bei etwa 1 bis 2 Uhr, bitte korrigiere mich, wenn ich falsch liege!


    Viele Grüße

    Heinz

  • Grüß Euch,


    Als Neuling bin ich aufgrund der Vielfahlt an Objekten überfordert und bin daher froh über die Idee des OdM :) Und dazu noch ein Objekt das sogar für mich recht einfach zu finden ist.


    Also gleich am 01.01. am frühen Abend Glück gehabt und den klaren Himmel genutzt. Das alte Swarovski Habicht 10x40 von meinem Großvater (sicher schon >50 Jahre alt) rausgeholt und in den Himmel gehalten. Da ich nicht der große Fotograph bin dachte ich, ich probiers mal mit zeichnen. Daher hier mein Eindruck von Melotte 20 in meiner ersten Astro-Zeichnung (nur abfotographiert, kein Scanner verfügbar). Leider hat die Kälte dann aber doch gesiegt und mehr Details waren nicht drin ;)



    Nochmals Danke für das Objekt des Monats!


    Liebe Grüße und CS,

    Christofer

  • Hallo Heinz,


    vielen Dank für die Blumen - das freut mich sehr, auch wenn es wohl noch ziemlich lange dauern wird, bis meine Fertigkeiten an die von so manchem Bildautor in den vorherigen Beiträgen heranreichen können. Herrliche Zeichnungen, das möchte ich gerne an dieser Stelle nochmal erwähnen!


    Schön, dass du die Ausrichtung ansprichst. Mir ist auch aufgefallen, dass die Himmelsrichtungen bei manchen meiner ersten Zeichnungen noch fehlen. Deshalb habe ich den Beobachtungsabend geistig nochmal rekapituliert und mich nicht am Bild orientiert, sondern habe die Lage des Balkons mithilfe eines Kartendienstes mit dem Himmelsausschnitt aus einer Planetariumssoftware verglichen. Ich komme zum gleichen Ergebnis. Der Balkon war nach Westen hin ausgerichtet und der Perseus Bewegungshaufen war in Zenitnähe in Nordwestrichtung zu finden. Ich würde sogar sagen, die Nordrichtung liegt genau zwischen 1 und 2 Uhr. Sicherlich sehr sinnig, die Himmelsrichtungen gleich am Beobachtungsabend einzutragen ;) ...


    Herzliche Grüße

    Christopher

  • Hallo Christofer,


    daß du dich als „Neuling“ gleich an eine Zeichnung heranwagst, finde ich beachtlich. Wenn ich den Namen Swarovski höre, kann ich davon ausgehen, daß du ein exzellentes Glas in der Hand gehalten hast, dem Opa sei Dank.


    Beim Betrachten deiner Zeichnung konnte ich eine gute Übereinstimmung mit der Sternkarte finden, wenn ich die Nordrichtung links im Bild vermute, also bei etwa 9 Uhr. Der „dicke“ Stern wird Mirphak sein.


    Damit andere Sternfreunde sich leichter zurechtfinden, wäre es gut, wenn du in deinen künftigen Zeichnungen noch eine Orientierungsangabe (kleiner Nordpfeil) eintragen würdest. Bitte nicht als Kritik verstehen, sondern nur als Anregung. Ansonsten kann ich nur sagen: Weiter so! Da ich noch keine Zeichnung zustande gebracht habe, bist du mir in dieser Hinsicht schon einen Schritt voraus.



    Hallo Christopher,


    danke für deine Klarstellung. Das spricht doch für die Qualität deiner Zeichnung, wenn ein Betrachter sie auch ohne Nordrichtungsangabe einordnen kann. Künftige Nordpfeile machen es dann noch einfacher.


    Beste Grüße

    Heinz

  • Hallo Heinz,


    Über das Swarovski freue ich micht tatsächlich sehr. Ich bin beeindruckt, dass es nach so langer Zeit immer noch einwandfrei funktioniert.


    Danke auch für das Feedback! Desto mehr Inputs ich bekomme, desto besser kann ich werden. Freu mich also über Anregungen :)

    Und ja, du hast recht mit deinen beiden Annahmen: auf ca. 9 Uhr ist Norden und der "dicke" Stern ist Mirphak.


    Liebe Grüße und CS,

    Christofer

  • Hallo und ein gesundes neues Jahr,


    in der Nacht vom ersten Januar tat sich von 21:30Uhr bis 22:30Uhr der Himmel zwischen zwei Regenfeldern auf. Diese Zeit Konnte ich für eine Fernglasbeobachtung des Januar OdMs nutzen.

    Die Luft war feucht, alles Andere nass. Die Temperatur lag um +3°C und es ging ein leichter Wind. Das SQM zeigt 20,69 bis 20,71mag, die Transparenz war nur mäßig bis schlecht, Milchstraße war fast keine zu sehen.

    Mit dem bloßen Auge sehe ich zwischen Alpha und Delta Persei zwei schwache Sterne (Pis Persei(4,3mag) und Sigma Persei(4,5mag)). Blickweise aber reproduzierbar noch einen dritten (34Persei 4,6mag).


    Mit dem 8x30 Fernglas werden links von Mirfark mehrere Sternketten deutlich die eine Art Umrandung bilden, innerhalb derer nur sehr wenige Sterne zu sehen sind.


    Viele Grüße,

    Bianka

    Teleskope: Newton 130/f5 , VMC 260/f11,5 / Newton 200/f4 , Kameras: ZWO ASI 183MM/183MC aber meistens visuell.

    Montierungen: EQ6-R,Celestron CGX,


  • Hallo Bianka,


    freut mich, daß du wenigstens mal für kurze Zeit den Sternenhimmel sehen konntest, wenn auch nicht bei optimalen Bedingungen. Die „Umrandungssterne“ sind genau diejenigen, die mich seinerzeit bei der Erstbeobachtung so fasziniert hatten. Wenn ich den Wetterbericht richtig deute, könnte es für viele von uns in Kürze mal wieder heißen: Ran an die Ferngläser und Teleskope, dann aber wohl bei knackiger Kälte!


    Beste Grüße

    Heinz

  • Hallo Sternfreunde,


    am 05.01. tat sich am frühen Abend eine Wolkenlücke auf, die von ca. 2 Stunden Dauer war. So war es möglich, den Zentralbereich des ODM als Mosaik aus zwei Einzelbildern abzulichten. Die hellen O-Sterne sind zwar überbelichtet, aber die Struktur des Haufens ist gut erkennbar. Die Bedingungen waren alles andere als gut, viel Wind und ständig durchziehende Cirren, aber immerhin mal wieder eine Gelegenheit zum Fotografieren. Jetzt muß mir nur noch einer verraten, wie man die Halos in die Sternkerne transportiert.


    Melotte 20


    Die annotierte Version



    Viele Grüße

    Heinz



    Aufnahmedaten:


    Equipment:

    OS RH200 (f/3)

    Kamera: QHY 268 Mono mit R,G,B Filtern von Baader

    Montierung: CGEM

    Guiding über Leitrohr mit MGEN II

    Verwendete Software: APT, Astro Pixel Processor, Pixinsight


    Bildinformation:

    Aufnahmedatum: 05.01.2024

    Je 20 x 30 Sek. für jeden Farbkanal und für jedes der beiden zusammengefügten Einzelbilder

    Binning 1x1, Gain 0, Temp. -10 Grad

    Gesamtbelichtungszeit: 1 Stunde

    Bortle 5, kein Mond, viele durchziehende Cirren, recht windig

  • Hallo, Heinz,


    schöne Sternfarben! Ich dachte erst, das muss doch Chrom.-Aberration sein mit diesen starken blauen Halos ... :) ... dann die gelben Sterne ... :huh:

    aber dann sah ich das Teleskop! ^^ Ist das das Teleskop, das bei Astroshop über 8000 Euro kostet? Wenn ja, dann hast Du Dich aber ganz schön in Kosten gestürzt für ein Hobby, das man nur zeitweise ausüben kann. :D ... aber ich gönne es Dir natürlich und freue mich über künftige Ergebnisse mit dem Gerät. :saint:


    viele Grüße und häufig cs

    Andreas

  • Hallo Andreas,


    der RH200 ist die ältere Version des heutigen Modells. Das Gerät hatte ich vor ein paar Jahren einem Sternfreund abgekauft, es war also nicht so teuer wie ein Neukauf, aber doch auch nicht gerade preiswert. Seinerzeit gab es große Diskussionen über das Design, zumal Wolfgang Rohr seine kritischen Augen auf das Modell geworfen hatte.


    Der Sternfreund, der es mir verkauft hatte, machte eine treffende Bemerkung: Das Gerät ist eine Diva! Es ließ sich einfach nicht beherrschen, bis ich einen Umbau des OAZ bei Beat Kohler in Auftrag gab. Seither setze ich die Optik mit wachsender Freude ein.


    Das Gerät wird auch „Veloce“ (wegen der schnellen F/3) genannt, den Namen hat man ihm zurecht gegeben. Ich werde wohl nicht umhin kommen, von den 30 Sekunden Einzelbelichtungszeit runter zu gehen, schrecke jedoch vor den Datenmengen zurück. Vielleicht hat Russell Croman nochmals einen Geistesblitz und entwickelt eine Software, die die Halos in den Kern zurück transportiert ;).


    Viele Grüße

    Heinz

  • Wow, so viele schöne Beiträge, Zeichnungen, Bilder! Danke an Heinz für die originelle Auswahl. Wie man sieht, kommt das bestens an.


    Der Alpha Persei Haufen war nach den Plejaden meine zweite dokumentierte Beobachtung und zweite Zeichnung, die ich als jugendlicher mit reichlich Spiel- und Forschererdrang Anno Domini 03. März 1978 mit diesem High End Brillenglas Pappfernrohr gemacht habe. Das Papier ist vergilbt und wird zum Teil mit Klebeband zusammengehalten. Eigentlich nicht zeigenswert und ich zeige es doch, einfach um zu demonstrieren, dass Algenib damals schon geleuchtet hat :) (den N/O Pfeil habe ich nachträglich eingefügt):



    Christofer, wer weiß, vielleicht wirst du in 50 Jahren dich ähnlich an deine Zeichnung erinnern incl. Huldigung an deinen Opa.

  • Hallo Stathis,


    daß du schon in frühester Jugend die Begeisterung für den Sternenhimmel entwickelt hast, weiß in der Szene sicher jeder. Die Meisten, so auch ich, verbinden deinen Namen mit dem Schleifen großer Spiegel und dem Bau von „dicken“ Dobsonen.


    Daher freue ich mich, daß du hier dein erstes Fernrohr präsentierst, natürlich auch ein Eigenbau, gleich genutzt für eine Zeichnung. Ich hoffe, deine Mama hatte Ersatz :). Danke für deinen Beitrag!


    Beste Grüße

    Heinz

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