H- alpha Animation am 22.11.23

  • Am Morgen dieses Tages bot sich endlich die Gelegenheit zu erfahren wie das denn so funktioniert mit Animation bei rheinischem Winterwetter. Gegen 10:00 traf die Sonne erstmals auf das bereits ausgerichtete Teleskop. Aus Versuchen einige Tage zuvor wusste ich aber dass sie gegen 11:00 hinter dem nächsten Haus verschwinden würde. Ich hatte also bestenfalls rund eine Stunde Zeit um hinreichend viele die Kurzvideos für eine Ani aufzunehmen. Da blieb keine Zeit für Probekäufe

    übrig. So konnte ich auch nur auf Verdacht die richtige Temperatureinstellung am das QUARK tätigen.


    Als Objekt wählte ich eine mittelprächtig ausgedehnte Protuberanz. Protu. deshalb, weil ich bis dahin noch nie eine Ani davon probiert hatte. Selbstverständlich hatte ich bis dato schon diverse H-alpha Fotos und auch zwei Animationen von Details der Chromosphäre mit der im folgenden beschriebenen Ausrüstung geschossen aber noch nix in der der Art bei fast winterlichen Bedingungen.


    Teleskop mit H-alpha Setup auf EQ6

    152 mm f/5,95 FH- Refraktor mit 160 mm Front- ERF,

    QUARK für Chromosphäre, Temperatureinstellung Stufe 8

    Kamera ASI140MM.


    Kameraeinstellungen und Aufnahmedaten:

    Format RAV16

    Resolution 640 x 480

    Exposure 7 ms

    Gain 150

    Capture 500


    Mit diesen Einstellungen macht die Kamera ca. 125 fps. Ein 500 frame Video ist also in 4s fertig.

    Anzahl der aufgenommen Videos: 53

    Zeitraum zwischen dem ersten und letztem Video: 10:11 bis 10:58.


    Wetter und Seeing

    der Himmel schien klar und nur mit
    wenigen Zirren ver(un)ziert. Zu Beginn der Vorbereitungen um 9:00 betrug die Lufttemperatur -2°C. Das Teleskop mit Zubehör hatte natürlich bis dahin im warmen Wohnzimmer gelegen. Während der Videoaufnahmen stieg die Temperatur auf 2 bis 2,5°C an. Dabei blies ein lebhafter, zeitweise böiger Wind. Entsprechend lausig war das Seeing. Soo schlecht hatte ich das bei zahlreichen Versuchen im Sept. und Okt. d.J. noch nie erlebt.


    Arbeitsplatz

    Selbstverständlich war der wieder am Laptop im WZ. Kameraeinstellungen, Fokussierung und Feineinstellung des Antriebs konnten von hier aus über Kabel bzw. Funk problemlos gesteuert werden.


    Bildbearbeitung und Ergebnisse

    Die 53 Videofiles wurden in einem Rutsch mittels AS!3 ohne Schärfung gestackt. Dabei wurden, ebenfalls in demselben Rutsch die Verwendungsraten von 2, 4, 8 und 16% eingestellt. Nach einigen weiteren Bearbeitungsversuchen mit Photoline (PL) entschied ich mich für die mit 16% gestackten Bilder.


    Bild 1




    Das ist ein Beispiel von den insgesamt 53 Einzelbildern vor der finalen Bearbeitung. Aber Wie sie sehen, sehen sie hier leider noch nix von Protuberanzen. Das lässt sich natürlich ändert . Nach zwei Klicks in PL ( Filter => Automatische

    Korrektur):


    Bild 2

    astrotreff.de/index.php?attachment/63132/



    Offensichtlich sieht man hier wenigstens andeutungsweise strukturierte Protuberanzen, das schmale Band der Spikulen und dazu Details der Chromosphäre. Dieser erste Bearbeitungsschritt sorgt auch noch für einen Helligkeitsausgleich der einzelnen Bilder. Die unterschiedliche Helligkeit der Einzelbilder fängt man sich z. B. schon bei zarten Zirren ein. Das gilt insbesondere bei relativ tief stehender Sonne.


    Die Bilder dürften gerne etwas schärfer sein. Dazu reichen zwei weitere Klicks/Bild:

    (Filter unscharf maskieren => OK)

    Dazu muss man beim ersten Bild noch die gefühlt richtige Einstellung der Schieberegler Größe,
    Intensität
    und Schwelle wählen. Diese Einstellung konnte man für die restlichen 52 Bilder übernehmen.


    Bild 3

    astrotreff.de/index.php?attachment/63133/




    Leider gibt es wohl keinen Trick mit dem man seing- und einstellungsbedingte Unschärfen bei allen gestackten Bilden spurlos ausbügeln könnte. Dh., nicht jedes der für die alle Animation verwendeten Bilder ist gleich scharf und das beste könnte deutlich schärfer sein, wie z.B.:


    Bild 4





    Als nächstes müssen die Bilder ausgerichtet werden. Dazu hab ich Imppg genutzt. Dieses Programm braucht die Bilddateien im TIF- Format und dazu mit gutem Kontrast. Bei einer Qualität wie Bild1

    versagt es. Wenn es so ähnlich wie Bild 3 aussieht kommt man problemlos zum gewünschten Ergebnis nach der Klick-Reihenfolge:


    Werkzeuge=> Bildsequenz ausrichten=> Füge Dateien hinzu=>Ausgangsordner= >starte Verarbeitung.


    Im Ausgangsorder hat man dann die Bilddateien zur Erstellung der gif Animation. Dazu hab ich Photoschop  (PS) genutzt. Der Einstieg zu dieser speziellen Aufgabe gelingt nach meiner Erfahrung am besten mit der Klick- Reihenfolge:


    Datei=> Skripten=> Dateien im Stapel laden=>


    Wenn man nach laden der Bilddateien oder des entsprechenden Ordners (z.B. Ausgangsordner aus Imppg) nicht weiterkommen sollte könnte die Fragefunkion in PS weiterhelfen. Wird diese Hilfe aber schon vor dem hier skizzierten Einstieg sklickerei gefordert…bitte selber ausprobieren was dann passiert. =O


    Mir scheint Ps allein Schaffung von gif Animationen auf Dauer zu teuer. Wer eine günstigere Lösung dazu kennt der möge doch bitte ein Praxisbeispiel mit Kurzanleitung hier vorstellen oder zitieren.


    Zum Abschluss noch das Endergebnis.


    Ani-22-11-23_1.mp4




    Meine Meinung: Es war für mich eine sehr lehrreiche Übung mit erfreulichem Ergebnis. Damit möchte ich aber keinesfalls gegenteilige Meinungen
    abwehren.


    Gruß Kurt


    PS.: Gif- Ani läuft hier nicht. Deshalb Ersatz durch MP4-Ani aus exaktgenau den gleichen Einzelbildern.


    PPS.: Hier geschehen noch Zeichen und Wunder :saint:. Mehrere Stunden nach Erstellung dieses Berichtes laufen hier die Animationen in gif und mp4. Beide wurden exaktgenau mit den bildinhaltlich gleichen Dateien gefüttert. Für die mp4 musste ich nur die Einzelbilder in *.avi konvertieren. Es musste aber gemäß PL das spezielle avi mit dem Komprimierungsprogramm IntelIYUVCodec sein. Warum:?: :?: :?:

    Jedenfalls wage ich zu behaupten: Zwei exakt zeitgleiche Animationen ein und desselben Objekts auf einer Seite, erstellt nach unterschiedlichen Verfahren hat es in astrotreff noch nie gegeben 8) .


    Noch eine interessante Tatsache: Die *.gif- Ani ist 13,8 MB "schwer", die *.avi dagegen nur 4,22 MB. Mehr Speicherplatz kostet doch bekanntlich auch mehr Geld. Jetzt erklär mir doch bitte noch mal jemand warum ich hier weiter in *.gif animieren sollte ?(

  • Kurt

    Hat den Titel des Themas von „H- alpha am 11.01.23“ zu „H- alpha Animation am 22.11.23“ geändert.

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