OdM Dezember 2023, Kemble´s Kaskade und Golden Harp Cluster NGC1502

  • Hallo miteinander,


    ich hab NGC 1502 am Abend im 99mm Spektiv eingestellt, und der Haufen erschien gut aufgelöst: Dabei fiel mir das besonders helle zentrale Sternpaar sofort ins Auge, dessen eine Komponente auf Christoph's Aufnahme (in Post #8) als SZ Cam gekennzeichnet ist. Es bildet mit drei weiteren recht hellen Sternpaaren - zwei im Westen und eines im Osten - eine markante West-Ost Achse. Diese Achse sticht für mich besonders hervor, und erinnerte mich dabei ein bisserl an den "Kite-Cluster" NGC 6866 im Schwan. Auch dort dominiert eine hellere längliche Sternfigur, die als Windschirm der Kite-Surfer gesehen werden kann.


    Ich bin auch Kemble's Kaskade abgefahren, echt ungewöhnlich lang und sehr lohnend ! Und das Überwechseln in eine weitere Reihe hellerer Sterne im NW führte mich schließlich zu U Cam: Klar rötlich, schön als "Blutstropfen" erkennbar.


    Servus

    Ben

  • Hallo Ben,


    Ja, so hab ich's gestern abend auch gemacht, allerdings mit dem 10"-Bino und entsprechend kleinerem Gesichtsfeld. Die Kette wird da nicht mehr so richtig als Objekt sichtbar, aber man kann sich schön dran entlanghangeln und die Sternfarben genießen.


    Bei NGC 1502 hatte ich die ganze Zeit das Gefühl, dass ich beobachtet werde - der Doppelstern hat was von einem Paar Augen.


    Herzliche Grüße, Holger

  • Hallo zusammen,


    vielen Dank für dieses herrliche OdM des vergangenen Jahres, das ich im heimischen Garten am 10.01. zu Beginn der ersten klaren Nacht 2024 beobachten konnte.Ich kann mir vorstellen, dass die Kaskade und Jolly Roger ausgezeichnete Fernglas-Objekte darstellen, dennoch war die Versuchung am Abend zu groß, nach einer relativ langen Durststrecke von über drei Monaten den 14-Zöller wieder einmal Photonen sammeln zu lassen. Das Pärchen war mir bis dato unbekannt und die Freude dementsprechend groß.


    Das Aufsuchen gestaltete sich nach dem Aufbau trotz der guten Beschreibung hier im Thread schwieriger als gedacht, weil ich wohl nach meiner Abstinenz ein bisschen eingerostet war. Unverständlicherweise habe ich zunächst Capella mit Mirfak verwechselt und deshalb hat der Phoenix (14 Zoll Dobson - 350/1790mm) leider nicht an Höhe gewinnen können. Nachdem ich endlich meinen Fehler bemerkt und mit der Sky Guide App meine Orientierung überprüft habe, konnte er schließlich doch noch zu den Sternen fliegen.


    Beobachtung


    SQM: 20,30 mag/arcsec² | Temperatur: -5° C | Sehr gutes Seeing


    Kembles Kaskadesst sich mit dem 31 mm Okular (V: 57x) gut nachverfolgen, sehr schöne und auffällige Kette von hellen Einzelsternen; UV-Cam ist sehr deutlich als rot-goldener Stern zu erkennen; 14 hellere Sterne wurden gezählt, wenn schwächere Sterne mitgerechnet werden, steigt die Zahl auf über 30 an, abhängig davon, wie weit man sich von der "Hauptkette" entfernt - man kann sich hier "verlieren"; unterschiedliche Sternfarben sind leicht erkennbar, sie reichen von kaltweiß über bläulich bis rot-golden; niedrigere Vergrößerung bzw. Fernglas zeitweise wünschenswert


    NGC 1502 zeigt sich als asymmetrischer, kompakter Haufen; Doppelstern SZ Cam lässt sich sehr gut trennen; mehrere Sternpaare sind zu erkennen; zunächst keine besondere Form auszumachen, dann meine ich aber, ein angedeutetes Kreuz in der Mitte des Haufens zu sehen, was die Knochen des Jolly Roger darstellen, die Augen des Schädels werden vom zentralen Doppelstern gebildet; bei späterer Lektüre erscheinen mir die Deutungen hier im Thread sinniger; eine goldene Harfe ist jenseits meiner Vorstellungskraft


    Zeichnung


    Zum Abschluss eines gelungenen Beobachtungsabends habe ich noch eine Zeichnung angefertigt. Sie wurde später eingescannt und mit Gimp bearbeitet (invertiert, Schrift und Himmelsrichtungen eingefügt, Sterne optimiert).



    Herzliche Grüße

    Christopher

  • Hallo Thomas,

    hallo Sternfreunde,


    dank der kürzlichen klaren Nächte konnte ich endlich auch das Dezember - ODM fotografieren. Die Brennweite von 600 mm machte es notwendig, ein Mosaik aus zwei Einzelaufnahmen zu fertigen, um die Kaskade ganz abzubilden.



    Bei der Betrachtung des Endresultates ist mir aufgefallen, daß sich etwa ab Bildmitte in nordöstlicher Richtung ein Streifen hinzieht, in dem wenige bis gar keine Sterne zu erkennen sind. Weiß von euch einer evtl., welchem Umstand das geschuldet ist?


    Gibt es vielleicht eine Möglichkeit, mit Pixinsight die Grenzgröße von Sternen in einem Bild zu ermitteln?


    Danke für das schöne ODM und beste Grüße

    Heinz



    Aufnahmedaten:


    Equipment:

    OS RH200 (f/3)

    Kamera: QHY 268 Mono mit R,G,B Filtern von Baader

    Montierung: CGEM

    Guiding über Leitrohr mit MGEN II

    Verwendete Software: APT, Astro Pixel Processor, Pixinsight


    Bildinformation:

    Aufnahmedatum: 10.01.2024

    2 Einzelaufnahmen zu einem Mosaik zusammengefügt, dabei

    119 x 30 Sek. pro Einzelbild für alle Farbkanäle zusammen, Binning 1x1, Gain 0, Temp. -10 Grad

    Gesamtbelichtungszeit von ca. 2 Stunden

    Bortle 4 bis 5, kein Mond, klar, windstill

  • Hallo Heinz,


    ein schönes Bild hast du da erstellt, Glückwunsch!


    Der dunkle Streifen, den du ansprichst ist eine Dunkelwolke, von der ich überlegt hatte, sie als Beobachtungsaufgabe mit aufzunehmen, dann aber doch davon Abstand genommen habe. Schön, dass du sie entdeckt hast. Ich habe leider keine Katologbezeichnung dieser Dunkelwolke ermitteln können aber vielleicht findet sich ja jemand, der dies zu tun vermag!? Die Dunkelwolke gehört wahrscheinlich zum Staub der galaktischen Ebene, da Kemble's Kaskade nicht weit entfernt von dieser entfernt ist.


    Viele Grüße

    Thomas

  • Hallo,


    ist schon ein paar Tage her, aber ich möchte nun doch meine Beobachtungen von Kemble's Kaskade und NGC 1502 zusammenfassen. Es waren zwei Tage, an denen ich mich mit den beiden Objekten beschäftigte.


    Di, 16.01.2024


    Zunächst hatte ich mir Jupiter von meinem Balkon aus angeschaut. Später habe ich dann noch Kemble's Kaskade und NGC 1502 mit unterschiedlichen Instrumenten aufgesucht:


    Teleskope:

    Celestron 8" Edge HD (nur NGC 1502)

    TS 70/420 ED Refraktor auf Fotostativ und 2-Wege Neiger


    Ferngläser (beide freihändig)

    Vixen New Foresta 8x56

    Nikon Monarch 8x36


    Die Sichtbedingungen - vor allem in Bezug auf Dunkelanpassung - waren typisch für meinen Stadtbalkon grottenschlecht (umliegende Fenster und eine schlecht eingestellte Wegleuchte; deshalb nutze ich ihn bevorzugt für Mond und Planeten oder wenn es mal schnell gehen soll) und der Himmel zeigte schon die Anzeichen der vorrückenden feuchten Luft, so dass die Transparenz nicht allzu gut war. Später zog es dann ganz zu.


    NGC 1502:

    Mit 8" und 36 mm Hyperion Aspheric auf den ersten Blick deutlich eine X-Förmige Struktur, bei näherem Hinsehen fühlte ich mich aber wahlweise eher an das Sternbild Adler oder einen klingonischen Bird of Prey erinnert ;) Einen Jolly Roger oder eine Harfe konnte ich beim besten Willen nicht erkennnen ;) Der "Rumpf des Adlers" wurde dabei von zwei markanten, fast parallelen Sternketten gebildet, mit SZ Cam im Zentrum. Auch im 20 mm Vixen SLV ein schöner Anblick, aber keine markante Steigerung an Details


    Kembles Kaskade + NGC 1502:

    - Mit 70/420 und 40 mm Celestron Plössel war Kembles Kaskade schön abzufahren; Sterne habe ich nicht gezählt, aber der Anblick der nicht ganz gerade, sondern leicht unregelmäßig verlaufenden Sternenkette war sehr reizvoll anzusehen. Am Ende der Kaskade in der "Astgabel", wie ich es nenne, war NGC 1502 gut zu erkennen; besser noch im 20 mm Vixen SLC. Damit war die Form des Sternhaufens bereits schön aufzulösen, einschließlich des Doppelsterns und der paralellen Sternenkette. Mit dem roten Kohlenstoffstern habe ich mich schwer getan; eine tiefrote Farbe konnte ich nicht erkennen. Vielleicht wg schlechter Dunkelanpassung oder bereits zu suppigem Himmel. 15 mm (Vixen NPL) haben bei NGC 1502 keinen Gewinn mehr gebracht, sondern eher eine Verschlechterung.


    - Mit 8x56 war die Kaskade zumindest freihändig nicht mehr ohne weiteres in Einzelsterne aufzulösen; vielmehr hatte ich den Eindruck einer unterbrochenen Linie. Ich führe das auf die unruhige freihändige Haltung zurück, und/oder ggf einen visuellen Effekt, der versucht, Elementen am Nachthimmel Strukturen zuzuordnen. Bin aber offen für weitere Erklärungen. NGC 1502 war nicht zu erkennen.


    - Mit 8x36 verstärkte sich dieser Effekt im Hinblick auf die Kaskade: sie machte den Eindruck einer hauchdünnen Linie.



    01.02.2024 zwischen 2245 und 23:30 Uhr.


    Wieder mal schnell auf dem Balkon und nochmal Kemble's Kaskade mit dem 70/420 ED Refraktor und den beiden Ferngläser, diesmal auf Stativ. Allerdings zog es sich zum Schluß hin zu, so dass die Beobachtung mit 8x56 sehr kurz blieb und die Beobachtung damit nicht mehr wirklich vergleichbar war.


    70/420 ED (nur 1/1/4" Zubehör):

    SZ Cam im 40 mm Plössl länglich; in ruhigeren Phasen undeutlich getrennt. Mit Vixen 25 und 20 mm (NPL und SLV) deutlich getrennt. Was UV Cam angeht: wie beim letzten Mal tue ich mich wieder schwer, eine intensivrote Farbe zu erkennen. Mit viel gutem Willen erkenne ich einen leicht rötlichen Schimmer. In Kembles Kaskade zählte ich mit 20 mm etwa 23 bis 25 Sterne. NGC 1502 war mit 40 mm schwach, mit 20 mm deutlich um SZ Cam zu sehen. Der Sternhaufen war wieder deutlich mit seiner Gabelstruktur zu erkennen und erinnerte mich diesmal an eine Miniaturausgabe des Sternbilds Perseus. Das 15 mm Okular brachte keinen Gewinn; eher das Gegenteil.


    8x36:

    Diesmal mit Stativ. Die Kaskade war mit 7 Sternen eher angedeutet. Der erste, schwächere Teil sah beinahe wieder wie eine schwache Linie aus. NGC 1502 war nicht zu erkennen und bestand praktisch aus dem nicht aufgelösten SZ Cam.


    8x56:

    Brachte keine spürbare Verbesserung mehr, es waren 10 Sterne zu erkennen. Allerdings zog langsam wieder Bewölkung auf, so dass die Beobachtung nicht mehr als repräsentativ zu sehen ist.


    Fazit:

    In jedem Fall fand ich es reizvoll, mehrere Instrumente für die selben Objekte zu nutzen und zu vergleichen, was ich damit sehe. Gerade im Hinblick auf meinen 70/420, fand ich es wieder mal ein sehr schönes Beispiel dafür, dass Deep Sky auch mit kleinen Instrumenten und unter schlechten Bedingungen viel Spaß machen kann!


    NGC 1502 möchte ich mir auch nochmal mit 8" ansehen, sobald ich die Gelegenheit dazu finde, Vor allem in Hinblick auf Details und Anzahl der sichtbaren Sterne.


    CS,

    Klaus

  • Servus beinand,


    gestern Abend habe ich die Kaskade mit 22 Zoll angeschaut: "Die Kaskade wirkt besser im Fernglas als im großen Teleskop. Man kann zwar die Sternenkette entlang fahren, aber es sind so viele, weitere Hintergrundsterne zu sehen, dass sie nicht so deutlich auffällt wie mit kleineren Optiken. HD 22649, nicht zur Kette gehörend, aber quasi Teil einer kurzen Seitenkette, erscheint kräftig gelb (bei 106×), sehr hübsch."


    Und NGC 1502 ist immer wieder der Hingucker schlechthin, auch im 22-Zöller: "Ein traumhaft funkelnder Haufen – der Asterismus des Totenkopfs war erkennbar, ebenso die sich kreuzenden Knochen bzw. zwei Sternreihen. Zentral steht der optische Doppelstern, der den Haufen dominiert. Sehr hübsch. Bei 106× betrachtet."


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

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