OdM Oktober 2023 - Messier 33 & friends inside

  • Liebe OdM-Freunde,


    das OdM wollen Robert und ich euch gemeinsam vorstellen.

    Wir bleiben wie im Vormonat im Sternbild Dreieck (lat. Triangulum) und wollen euch die Galaxie Messier 33 näher bringen, die bezeichnenderweise auch als Dreiecks- bzw. Triangulumnebel bekannt ist.


    Messier 33 / RA 01h33m52s, Dekl. 30°39‘27“ / Größe 69‘ x 42‘ / Gesamthelligkeit 5.5 mag / Oberflächenhelligkeit 13.9 mag / Positionswinkel 23°



    Nach den beiden Magellanschen Wolken am Südhimmel und der Andromedagalaxie gehört Messier 33 mit 5.5 mag Gesamthelligkeit zu den scheinbar hellsten Galaxien am Himmel und ist Teil der Lokalen Gruppe.

    Die Galaxie hat mit ihren locker geschwungenen Spiralarmen eine Menge Beobachtungspotential.

    Die Spiralstruktur wurde erstmals vom irischen Astronomen Lord Rosse (William Parsons) im Jahr 1845 beschrieben. Er beobachtete mit einem 72-Zoll-Spiegelteleskop, welches im gleichen Jahr in Betrieb genommen wurde und den inoffiziellen Namen „Leviathan“ trägt. Wenige Wochen zuvor beobachtete er ebenfalls Spiralarme in Messier 51. Allerdings wurden diese Beobachtungen lange Zeit von Astronomen angezweifelt.



    Aufgrund der Helligkeit lässt sich Messier 33 unter entsprechend dunklem Himmel recht gut mit freiem Auge beobachten und erscheint als matter Nebel. Mit etwas Erfahrung ist auch die ovale Form erkennbar.

    Die Galaxie ist in jedem Instrument einschließlich Ferngläsern beeindruckend und offenbart bei genauer Beobachtung in einem mittelgroßen Teleskop auch ihre Spiralstruktur. Man könnte sicherlich ganze Abende mit der Beobachtung der Einzelobjekte in Messier 33 füllen, bei denen es sich überwiegend um HII-Regionen bzw. Sternassoziationen handelt. Die meisten Objekte sind im New General Catalogue (NGC) oder Index Catalogue (IC) enthalten. UHC-Filter können bei der Beobachtung der HII-Regionen hilfreich sein.



    Vier der hellsten Objekte wollen wir euch hier zusätzlich vorstellen:



    Das bekannteste Objekt ist NGC 604 (12,0 mag) und wurde 1784 von William Herschel entdeckt.

    Es befindet sich am Nordostrand von Messier 33 und ist mit 1.500 Lichtjahren Ausdehnung eine der größten, uns bekannten Sternentstehungsgebiete. Vielleicht gibt es Zivilisationen, die noch größere kennen, wir zumindest (noch) nicht. NGC 604 ist mit kleinen Teleskopen erreichbar. Mit zunehmender Teleskopöffnung und Vergrößerung können auch Details beobachtet werden.


    Für die nächsten drei Objekte NGC 588, NGC 592 und NGC 595 gilt der deutsch-dänische Astronom Heinrich Louis d’Arrest als Entdecker, der sie in den Jahren 1861 (NGC 588 & NGC 592) bzw. 1864 (NGC 595) erstmals beobachtete.


    Die HII-Region NGC 595 (13,1 mag) liegt nordwestlich des Zentrums inmitten des Halos.

    Bewegen wir uns weiter westlich des Zentrums von Messier 33, kommen wir zu NGC 592 (13,0 mag). Es handelt sich um eine HII-Region und große Sternassoziation. Auffällig sind dabei zwei helle Knoten mit einem Abstand von knapp 25 Bogensekunden.

    Noch weiter westlich außerhalb des Halos finden wir NGC 588 (13,5 mag). Auch hier wird man in mittleren Teleskopen lediglich eine kompakte, eher schwache Aufhellung erkennen.

    Für diese drei Objekte sind Teleskope ab 8 Zoll sowie hohe Vergrößerung empfehlenswert. Des Weiteren ist eine genaue Aufsuchkarte hilfreich.


    Darüber hinaus gibt es noch über ein Dutzend weiterer HII-Regionen, die größtenteils vom französischen Astronomen Camille Guillaume Bigourdan im Jahr 1889 entdeckt wurden. Aber das würde hier vermutlich zu weit führen ;)


    Wir wünschen euch viel Freude und Entspannung bei der Beobachtung.


    Viele Grüße


    Robert & René

  • Hallo Robert & René,


    das ist natürlich ein klassisches Highlight, und super aufbereitet von euch :thumbup:.


    Mir fallen aber nur wenige Galaxien ein, die so sehr von der Qualität und Dunkelheit des Himmels abhängen wie M33 - ein spürbares mehr an Aufhellung, und viele Details verblassen oder verschwinden ganz. Dann wird die Galaxie im Fernrohr schnell zu einem nur diffusen Flatschen.


    Damit ich M33 - möglichst hochstehend - mit den bloßen Augen indirekt blickweise ausmachen kann muss der Himmel schon recht gut sein.

    Noch deutlich besser war eine Nacht am ITT 2015, ich bette die Sichtbarkeit von M33 in den Gesamteindruck ein:


    " ... und wir bekamen einen richtigen Alpenhimmel mit guter Durchsicht zu sehen - und der wurde zunehmend noch besser: Die zweite Nachthälfte war dann hervorragend, durchgehend klar und auch mit ruhiger Luft: Während ich die 'Face-on' Galaxie M33 mit bloßen Augen erst nur mit indirektem Sehen ausmachen konnte, war sie für mich später problemlos direkt als kleines Fleckchen zu erkennen. Und Haley machte schließlich auf das Zodiakalband aufmerksam, und tatsächlich: Das konnte so gegen 2:00 morgens vom Stier bis zum Wassermann als eine durchgehende Aufhellung wahrgenommen werden ... "


    Mit dem 99mm Spektiv erkannte ich bei M33 heuer in den Bayerischen Bergen "einen Hauch von Spiralstruktur, plus seinem hellen Knoten NGC 604".


    Mit dem 9,5 Zoll "Fünfling" 2019 in guter Nacht auf dem Auerberg kurz vor den Alpen: " ... trat die Spirale in M33 klar hervor, und neben der hellen HII-Region NGC 604 konnte ich auch die drei in der Galaxie enthaltenen NGC-Knoten 588, 592 und 595 gut identifizieren."


    Ich habe M33 auch schon oft mit Fernrohren im Bereich von 16- bis 24-Zoll gesehen, und bei richtig gutem Himmel kommt die Spiralstruktur dann mit vielen Knoten wunderbar rüber.


    Servus

    Ben

  • Hallo Robert & René,


    ein schöner Klassiker, vielen Dank für das ODM!

    Es ist diesmal - anders als bei den meisten anderen ODMs - nicht explizit im Mitmach-Aufruf erwähnt, deshalb die Frage: darf ich fotografisch auch mitspielen? :/ ;)

    Ach - ich mach das einfach mal... :saint:


    Als ich das ODM für diesen Monat sah, da dachte ich: "das has'te doch in Deinem Archiv". Und als ich dann mein Archivbild von 2021 sah, dachte ich "huch, das kanns'te inzwischen (etwas) besser". 8)

    Wie gut, dass ich meine Rohdaten immer behalte. Ich habe speziell für dieses ODM mit der Bearbeitung nochmal "from scratch" begonnen.

    Hier also mein fotografischer Beitrag - abgelichtet am 13.10.2021 mit dem 72/400 Quintuplet-APO:


    M33_NB01012023.jpg


    M33np.png


    Aufnahmedaten:

    Datum: 13.10.2021

    Teleskop: Omegon Pro APO AP 72/400 Quintuplet | Kamera: ASI294MC Pro Color-Kamera | Belichtung: 55x200s ohne Filter/RGB = 3,05h | Bin: 1x1 | Temp: -10°C | Gain: 121 | Offset: 30 | 28 Darks | je 60 Flats und Darkflats | 30 BIAS


    M33_NB01012023ANT1.jpg


    Ich wünsche allen ODM'lern viel Erfolg bei der Beobachtung!


    CS, Jochen

  • Hallo Rene,


    ein tolles Objekt hast du da ausgesucht! M33 ist immer wieder schön aber immer wieder auch eine Herausforderung, die, wie Ben schon schrieb, nur bei gutem Himmel gemeistert werden kann. Auf La Palma ist M33 ohne Probleme freiäugig zu sehen. M33 hat für jede Öffnung etwas zu bieten, die Spiralarme sind unter sehr guten Bedingungen auch mit 4" schon zu erkennen, ebenso NGC604, die große HII-Region. Anbei eine Zeichnung von mir, die in Südfrankreich mit 8" Öffnung entstanden ist. Ich kann mich noch gut daran erinnern, M33 einen ganzen Abend beobachtet zu haben, wobei sich nach und nach die Details immer besser herausschälten. Man muss sich halt manchmal Zeit nehmen für ein Objekt und die Details herausarbeiten. Trotzdem erkennt man nur die drei hellsten Spiralarme nahe des Zentrums sowie NGC604 am Ende des unteren Arms, aber leicht abgelöst davon.

    Mit 16" Öffnung eine Offenbahrung mit zahlreichen Details, wie Spiralarmen und Knoten darin. Anbei noch zwei Aufnahmen von mir, eine mit 4" Öffnung bei 500mm Brennweite, die zeigt, wie weit die schwachen Spiralarme nach außen reichen und eine mit 6" bei 900mm Brennweite, die etwas mehr Detail im Zentrum zeigt.


    Viele Grüße

    Thomas

  • Hallo Thomas,

    Anbei eine Zeichnung von mir, die in Südfrankreich mit 8" Öffnung entstanden ist. ... ... Trotzdem erkennt man nur die drei hellsten Spiralarme nahe des Zentrums sowie NGC604 am Ende des unteren Arms, aber leicht abgelöst davon.

    Klasse - Deine Zeichnung mit 8" gibt eine ganz ähnliche Form wieder, wie sie auch Lord Rosse mit dem gigantischen Leviathan beobachtet hat.

    Hier die 178 Jahre alte Zeichnung von 1845 zum Vergleich:


    M33rosse.jpg


    Zeichnung von William Parsons, 3rd Earl of Rosse (ca.1845) - Gemeinfrei

    Lord Rosse's drawing of M33


    Gruß, Jochen

  • Das schöne am ODM ist meiner Meinung nach, dass man sich intensiv mit dem Objekt beschäftigt. ;)  :thumbup:


    PeterBez meinte, es würde meiner M33 noch etwas an roter Farbe fehlen. Ich hatte zufällig noch einen Topf Lack im Regal stehen.

    Zur Hälfte war der schon eingetrocknet (wer kennt das nicht), aber durch beständiges Umrühren konnte ich zumindest ein klein wenig davon in die Galaxie kippen.


    Zum Thema "& friends inside" habe ich dann noch diese schöne und detailreiche Aufnahme von Galaxien-Spechtler gefunden.

    Stefan hat auch die ICs unter den "friends" annotiert - das habe ich dann auch nochmal übernommen.

    Meine Aufnahme ist natürlich aufgrund des viel kleineren Geschirrs (72mm vs 14,5") bei weitem nicht so detailreich, aber für eine grobe Positionsbestimmung hat es gereicht:


    M33_NB01012023v3ANT4.jpg


    Hier nochmal ohne "friends", aber mit einer Schippe mehr Rot:


    M33_NB01012023v3.jpg


    CS, Jochen

  • Hallo





    zusammen

    Das schöne am ODM ist meiner Meinung nach, dass man sich intensiv mit dem Objekt beschäftigt. ;)  :thumbup:

    Ich habe folgende Aufnahme am 25/26..09.2023 aufnehmen können, nicht ahnend, dass M 33 jetzt OdM Oktober wird. Aber M 33 mit seinen vielen Sternbildungsgebieten ist schon besonders.









    je mehr Ha man dabei hat, desto roter wird der Gesamteindruck. Die meisten Bilder im Netz, auch Hubble Bilder, zeigen eine ziemlich rotbetonte Version.














    Ich habe in der der Vegangenheit M33 mit anderen Telekopen (10'', 6'' Newton f4) und Kameras (Zwo533Mc, Canon 6D) aufgenommen. Diese Version mit einem Skywatcher Quattro 8"" f4 und einer Zwo1600MM Pro ist sicher die detailreichste Version bisher, mit 5 h aber auch sicher noch nicht ausgereitzt. Das Ziel gibt es sicher her,. Auf ein Neues.


    EQ6-R in Gartensterwarte Bortle 4, guiding 80/240 mm Zwo Asi 120MM-s

    Skywatcher Quattro 8'' f4 800 mm Newton

    Zwo ASI 1600 MM Pro, -15oC, gain 76 offset 50

    TsOpics 1.25'' LRGB-Filter (70;60:60:60), Svbony Ha 1.25'' 6.5 nm (50x120s, gain 136), gesamt 5.8 h

    50 Flats, Darkflats, MasterBias

    Nina, PHD2, APP, PI, Affinity Photo 2


    Aufnahmedatum: 25.09.2023


    CS Peter







    _________________________________________________________________________________________________________________

    Montierung: EQ6-R Pro in Gartensternwarte;TsOptics Photon 10'' f4 (254/1016 mm), GSO 6'' Newton (150/600 mm), RC GSO 8'' Ritchey Chretien (203/1624 mm), William Megrez Triple Apo 80/480 mm; Kameras: Zwo ASI 1600 MM Pro, Zwo ASI 533 Mc Pro, Canon 6Da, Optolong L-eXtrem 2'', 1.25'', L-enhance 2''; www.astro-besitz.de

    2 Mal editiert, zuletzt von PeterBez ()

  • Hallo René und Robert und alle,


    Gern stell ich hier mal meine Zeichnung mit 12" von vor 2 Jahren rein.


    Kennt der eine oder andere schon,aber hier ist's dann gesammelt.


    Eine ziemliche Mammutaufgabe diese Galaxie,ich habe im Feld so 4h gebraucht.

    Waren gute,aber keine sehr guten Bedingungen, primitiv formuliert,mit gängigem gutem Landhimmel vergleichbar.



    Orientierung wie im Dobson gesehen.


    Mit 12" geht durchaus mehr,aber hab mir dennoch einen abgekämpft mit manchen Details.


    Wäre mal spannend,was manche(r) zB mit 16" erfassen kann. Darf ich jemanden nominieren? ;)


    Ein Objekt,was auch stark von Transparenz abhängt. Wenn die top ist, wage ich mich irgendwann nochmal ran.


    CS

    Norman

  • Hallo zusammen,

    Es ist diesmal - anders als bei den meisten anderen ODMs - nicht explizit im Mitmach-Aufruf erwähnt, deshalb die Frage: darf ich fotografisch auch mitspielen? :/ ;)

    Ach - ich mach das einfach mal... :saint:

    Ja, das mit den Aufgaben/Aufrufen ist eine schöne Tradition geworden. Wir wollten keinesfalls damit brechen, aber es läuft ja auch ohne ganz fantastisch. Inzwischen gibt es viele Fotografie, (teilweise sogar detaillierter, als die die ich im CCD-Guide herausgesucht habe!), die IC´s für die Hardcores sind auch schon nachgetragen. Sehr schön!


    Die Spiralstruktur geht also bei richtig guten Bedingungen auch schon mit 4". Klasse Ben.

    Thomas, gib es zu, du hast bei Rosse gespickt. Und das mit 8", Respekt.

    Norman, puh, ich kenne deine Zeichnung noch nicht. Die ist dir wunderbar gelungen. Vielleicht wage ich mich zeichnerisch auch mal an dieses Mammutprojekt.


    Beim HTT habe ich mir die 4 NGC´s genüsslich in Kais 33"er angeschaut. Mit dem 12,5" ist es mir zuletzt nicht vollumfänglich gelungen. Aber ich bleibe dran.


    Einige meiner Binokular-Beobachtungen kann ich hier schon mal beisteuern, alle unter Landhimmelbedingungen:


    Viele Grüße


    Rene

  • Hallo zusammen,


    Ich habe ein wenig im Netz recherchiert und bei den Kollegen auf der anderen Seite des großen Teichs gelandet:


    Folgend der Link zu Howard Banich der das Objekt im Detail mit 28+30“ gezeichnet hat, M33 ist ganz unten auf der Seite, andere tolle Zeichnungen von anderen Objekten darüber. Da fällt einem die Kinnlade runter…


    Andererseits soviel Öffnung bei tw. +22 sqm Himmel … Neid.


    Sehr detaillierte Beschreibung bei Steve Gottlieb.


    CS,

    Rainer

  • servus zusammen,


    blanker Zufall, dass ich - ohne Wissen um das OdM Oktober 2023 - die Galaxie M 33 in mehreren Nächten fotografiert. Allerdings habe ich dieses Projekt bereits im September 2022 begonnen. Das Erbenis habe ich im Nachbarforum schon gezeigt:

    M 33 mit vielen Details


    Visuell habe ich die Galaxie mit allen möglichen Instrumenten vom bloßen Auge bis zum 45cm Newton beobachtet.

    Für das bloße Auge braucht es einen wirklich dunklen Himmel.

    Ab 20cm Öffnung habe ich NGC 604 bereits sehen können. Aber erst in größeren Teleskopen werden auch die anderen NGC-Objekte sichtbar. Die IC-Objekte hab ich allerdings noch nicht bewusst aufgesucht.


    CDS
    Stefan

  • Beobachtungen aus alten, weniger erfahrenen Zeiten:


    NGC 588

    8" f/6, 150x, Bortle 4

    Schwierig. Relativ kompakt, schwach, indirekt gerade noch dauerhaft wahrnehmbar.


    NGC 592

    8" f/6, 150x, Bortle 4

    Schwierig. Kompakte Aufhellung, die ich indirekt noch sicher ausmachen kann.


    NGC 595

    8" f/6, 150x, Bortle 4

    Mittelschwer. Diffuse, leicht ovale Aufhellung. Indirekt gut sichtbar.


    NGC 604

    152mm f/5.9, 72x, Bortle 4, SQM-L 21.2

    Leicht. Bei 34x eher schwach, sehr kompakt. Bei 72x noch immer klein, rund, leicht kondensiert, indirekt auffällig.


    8" f/6, 100x, Bortle 4

    Leicht. Direkt gerade noch erkennbar, indirekt auffällig, relativ groß, leicht oval, diffus.

  • Hallo,


    So viel kann ich zur Galaxie Messier 33 nicht beitragen, ich habe sie tatsächlich nicht oft beobachtet.


    Freies Auge:

    Die Galaxie Messier 33 kann ich unter dunklem Himmel mit den freien Augen sehen. Einer der letzten Beobachtungen: 🌲🌳🌲 Beobachtungsnächte im Steigerwald. Die fünfte Nacht. 🌳🌳🌳



    8"/f4 Newton, parallaktisch montiert, Vergrößerung 57 und 97x, teilweise mit einem [OIII] Filter für die HII Regionen:

    Vergrößerung 57x:

    Große und heftig strukturierte Galaxie. Einfach zu sehen. Großer, etwas hellerer Kern. Unzählige helle und dunkle Strukturen und Schattierungen in den Bereichen um den Kern und in der Scheibe. Ausgefranste und strukturierte Ränder. Den Nordarm kann ich in einem Bogen nach Osten zu NGC 604 verfolgen.

    NGC 604 ist eine kleine flächige Aufhellung an einem schwachen Stern. Ansätze vom Südarm.

    Vergrößerung 91x:

    Der Nordarm ist jetzt gut definiert. Sehr strukturiert und knotig.

    NGC 604 ist deutlich flächig. Der Südarm ist jetzt einzeln Wahrnehmbar. Ich kann ihn drei Kerndurchmesser verfolgen.

    NGC 588 und NGC 592 sind flächige Einzelobjekte. NGC 588 ist schwächer als NGC 592.

    NGC 604 reagiert auf dem O III Filter. Er ist dann deutlich flächiger und besser definiert.


    Viele Grüße

    Gerd

    Beobachtung der Sonne im Weißlicht und der H-alpha Linie. Beobachtungen am Nachthimmel mit verschiedenen Teleskopen.

  • Hallo zusammen,


    ich trau mich kaum, meine Sichtung und Skizze zu teilen ... mit Strukturen und Details in schwierigen Galaxien habe ich es echt nicht so.

    Vor einem Jahr habe ich M 33 zum ersten Mal überhaupt vernünftig gesehen, das war in Dänemark unter Bortle-2-Himmel mit dem Zehnzöller. Da habe ich im Grunde nur eine gigantische Aufhellung mit ansatzweise Spiralstrukturen und unzähligen Sternen gesehen.


    Am heimischen Flughafenhimmel ist ganzjährig Flaute, da geht M 33 bestenfalls der Ansatz einer diffusen, großflächigen Aufhellung.


    Gestern Abend war ich auf der Alb, es war sehr warm und windig und die Beobachtungen entsprechend etwas mühsam. Dieses Mal habe ich mich mit höheren Vergrößerungen in M 33 umgeschaut, die unter besserem Himmel gleich mal ganz feingrieselig, heller als daheim und mit sichtbarer Aufhellung zur Mitte hin daherkommt. Auch das Zentrum ist nun relativ hell und deutlich länglich.

    Da ich keinerlei Notizen gemacht hatte, wo die kleinen Freunde genau sind, habe ich also einfach drauf los abgesucht und auf einer Skizze festgehalten. Im Norden der Galaxie war bei 96x und besonders deutlich dann bei 156x eine helle, unscharfe Verdichtung zu sehen, die sich bei der Nachrecherche als NGC 604 entpuppt - juhu!

    Ja, das war dann auch schon alles, weitere Verdichtungen waren nicht zu sehen.


    Also schön, dann hier die Skizze, mit der ich die Positionen nachprüfen können wollte:





    Die M-33-Historie sieht dann so aus (Öffnung und Bortle-Klasse vor den Notizen):



    Grüße

    Sarah

  • Hi Leute,


    M 33 war tatsächlich nach meinem Wiedereinstieg in die Astronomie letzes Jahr im Sommer das allererste Objekt, an dem ich mich fotografisch versucht habe. Und das Ergebnis war mein allererstes Astrofoto. Heute würd ich da definitiv viel mehr Belichtungszeit rein stecken . Es waren damals nur 1,5h.
    Aber da es ja das OdM ist, werde ich das als gelegenheit nehmen, die schöne Galaxie neu aufzunehmen.

    Hier das Bild vom letzten jahr.

    Anbei noch die Aufnahmedaten. Stathis hat mich völlig zurecht angestupst und vorgeschlagen, dass ich sie hier noch einfüge.

    Aufnahmedatum: 24.07.2022, Location mit Bortle 4

    8" F5 Newton auf HEQ5, Canon 600D (Astromodifiziert), Guiding mit MGEN 2

    23 Lights à 3 min, 20 Darks, 20 Flats, 20 Biases


    Stacking in Siril, Post Processing mit Starnet V2, Photoshop, Lightroom, Topaz Denoiser

    LG & CS, Nick


  • servus Sarah,


    ich bewundere immer die Beobachter, die die Geduld und das Können aufbringen, das, was sie im Okular sehen, auf Papier zu bringen. Mir fehlt dazu leider beides.

    Für die Knoten und Sternhaufen in M 33: da solltest Du viel mehr vergrößern als 94x. Das wäre bei mir immer noch die Aufsuch-Vergrößerung. Bei Deiner Teleskopöffnung dürfen es schon mal 200x sein. Denn die Knoten sind ziemlichg klein, und heben sich dann bei niedriger Vergrößerung nicht vom aufgehellten HIntergrund der Galaxie ab.

    [Hintergrund: man sagt immer, das menschliche Auge hat ein Auflösungsvermögen von 1 Bogenminute, kann also Helligkeitsunterschiede, die 1 Bogenminute auseinander liegen, unterscheiden. Das stimmt auch, aber nur am Tag! Nachts ist das viel schlechter, zwischen 20 und 30 Bogenminuten. Sind die Knoten so etwa 10 Bogensekunden groß, musst Du die im Fernrohr 180x vergrößern damit Du sie überhaupt vom Hintergrund trennen kannst.]


    Mir gefällt Deine Zeichnung.


    CDS

    Stefan

    visuell:

    ICS Dobson 14.5" f/4.7


    fotografisch:

    Lichtenknecker FFC 190/760mm f/4

    Galaxy RC 10" f/8

  • Servus René,


    danke für das Anstubbsen. M 33 mal genauer unter die Lupe zu nehmen! Bislang habe ich diese tolle Galaxie nur beiläufig mit meinem 8-Zöller besucht (mti wechselndem Erfolg), mit aber nie die Mühe gemacht, hier mehr als kurzes Sight Seeing zu betreiben. Dank des OdM habe ich mir gestern Nacht ausgiebig zeit genommen.


    Die Rahmenbedingungen waren ideal, Neumondnacht, klarer Himmel, trockene (!) Luft, kein Nebel und nichtmal die Scheiben meines Autos wurden nass. Dazu noch mit 12° sehr mild, nur der recht starke Wind, der immer wieder aufkam, war unnötig. Ich habe meinen 56-cm-Dobson genommen und erst mit dem 20mm-Nagler "das ganze Ding" angeschaut, um dann mit dem 10mm-Ethos nachzuarbeiten. Ich hatte bewusst nichts dazu vorbereitet, keine Skizze gehabt, wo was ist, weshalb ich vermutlich manche, etwas weiter weg gelegene Spiralarmbereiche nicht gesehen habe bzw. sie mir nicht auffielen. So wäre sicher, denke ich, IC 132/133/134 beobachtbar, aber an der Stelle habe ich nicht genau geschaut.


    Das Zeichnen war etwas umständlich – Kladde in der Hand, Bleistift, schwache Rotlichtfunzel, dabei immer wieder ins Teleskop schauend (gestreckt stehend, es ist ja recht lang), um dann wieder ein Stückerl zu skizzieren, während das Objekt (bei 224×) aus dem Gesichtsfeld läuft. Da war sitzend mit Tisch mit meinem 8-Zoll RC komfortabler. Dafür sammelt der Dobson mehr Licht. Es ist mein erster Versuch, sowas komplexes zu zeichnen und ich habe locker 2 Stunden damit verbracht (das Auge will soch ja auch wieder maximal dunkelanpassen, das Zeichnen nimmt da schon an Empfindlichkeit).


    Hier das Ergebnis:


    Messier 33, die Dreiecksgalaxie


    bzw. beschriftet


    M 33, die Dreiecksgalaxie


    Ich war überrascht, wie knotig dier Spiralarme teils zu sehen waren. Zwischen IC 143 und NGC 595 war ein diffuser Knoten zu sehen, den ich nicht zuordnen konnte (zu einem Katalog) und rund um IC 140 und IC 139 wäre mehr rauszuholen gewesen, aber das Zeichnen war umständlich). Die beiden Hauptarme und die Gabelung zu IC 135/136 waren sofort zu sehen, der Rest der Arme war schwierig, teils mehr erahnt. NGC 604 ist extrem hell, der Wahnsinn. Das ist auch mit 8 Zoll easy, denke ich.


    Hat Spaß gemacht :)


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Hallo Rene und Robert,


    vielen Dank auch von meiner Seite für die tolle Wahl,


    M33 ist auch eines meiner Lieblingsobjekte, denn selbst mit kleiner Öffnung wie sie mir zur Verfügung steht lässt sich Spiralstruktur erkennen, also auch die Drehrichtung der Spirale. Vor vielen Jahren habe ich mit einem 115 mm Doppelrefraktor sogar mal eine Zeichnung angefertig, nach einer Beobachtung im tiefen Winter bei - 3 Grad oder so, die Galaxie stand unter fast perfektem Himmel nahezu im Zenit, leider habe ich den Beitrag hier mi Forum mit der Zeichnung nicht wieder finden können, hätte mich jetzt interessiert ob dort z. B. NGC 604 explizit aufgeführt war.

    Später, mit 2x160 mm bei 60x-100x habe ich oft vielfältige Struktur erkennen können, NGC 604 sehr deutlich und auch andere Knoten, doch war mir nicht bewusst, dass die auch separate NGC Nummern haben.


    Mit 2x60 mm bei 30x sah ich Anfang September in Jessnigk nur einen ovalen Fleck, mehr darf man wohl auch nicht erwarten. Mir scheint der für M33 notwendige sehr gute Himmel wird westlich von Berlin seltener, daher habe ich aktuell nichts zu berichten. Beim nächsten Mal werde ich explizit auf die anderen NGC Objekte achten. Mich würde auch interesssieren wo die Grenze liegt um Struktur zu erkennen, ob 70 mm binokular bei 30-60x reicht?


    beste Grüße


    Thomas

  • Hallo Thomas,

    Mich würde auch interesssieren wo die Grenze liegt um Struktur zu erkennen, ob 70 mm binokular bei 30-60x reicht?

    ich hab hier einige Beobachtungen mit dem 8x42 notiert, da steht bei gutem Landhimmel mehrfach: "Rand erscheint strukturiert bzw. wellig", d.h. die Ansätze der Spiralarme kommen durch, aber natürlich ohne dass die Arme selbst oder die Drehrichtung erkennbar wären. Es ist aber jedenfalls nicht so, dass das im Fernglas nur ein grauer Matschfleck ist, da ist schon Struktur drin. Außer hier von der Stadt aus.


    Mit dem 12"-Dobson bei 51-127x: "NGC 604 deutlich / einfach. Die anderen Sternentstehungsgebiete nicht gesucht. Nördlicher Spiralarm schön indirekt bis NGC604, Richtung Süden 3 Arme/Ansätze sichtbar mit dunklen Gebieten dazwischen" - siehe auch Christophs Zeichnung zum Vergleich.


    Herzliche Grüße, Holger

  • Hi,


    hängt immer davon ab, ob ich M33 als Ganzes wahrnehmen möchte oder Details herausarbeiten möchte.

    Aber schon richtig, für Details, die Knoten müssen schon 200+ her. NGC604 z.B. verträgt locker 300x und mehr.

    Hängt natürlich auf vom Teleskop stark ab wie hoch ich vergrößern kann.

    Ich bin auch ein Fan das maximal Möglichen, und arbeite gerne mit AP um 1mm. Als Aufsuchvergrößerung lege ich gleich bei 200x los. :)


    cs

    Lothar

  • Ich habe es gestern mit M33 probiert und zufällig diesen Thread gefunden.


    Ich hatte gestern leider überhaupt kein Glück mit 20 Zoll Dobson..

    Obwohl über Minden wolkenloser Himmel war, hat es mit Helixnebel nicht geklappt.


    Andromedagalaxie ja, aber nur als sehr heller Stern mit nebliger Scheibe drumherum.


    M33 gar nicht, obwohl ich mit Stellarium Stern für Stern im Dreieck abgeklappert habe, NIchts zu machen. Allerdings ist es bei uns in Minden häufig so, dass der Himmel, trotz Stadtrand, immer eher grau, statt schwarz ist. Brightness laut Light pollutin map fast 0,650mcd/m2.


    MIt Galaxien hat es leider bis auf Andromeda noch nie geklappt.


    Ich hoffe bald einen Anhänger mieten zu können und an einen dunkleren Ort mit dem Dobson zu fahren, habe auch schon einige Orte gesehen um die 0,250mcd/m2.

  • Hallo,


    Ich hab mich Sonntag abend und gestern mit dem 8" Dobson an M33 versucht. Sonntag war das so gegen 21:30. Da stand sie noch nicht so hoch und der Bortle 4 Himmel hat zu viel verschluckt. Sehen konnte ich nur ein matschiges, elipsoides Fleckchen, meinte aber, mit dem OIII Filter NGC 604 sehen zu können.


    Gestern habe ich dann extra länger gewartet, um der Galaxie Zeit zu geben, noch etwas mehr in Richtung Zenit zu klettern.

    Um etwa 23:15 habe ich dann beobachtet.

    Das beste Ergebnis brachte das 9.5mm Plössl. Damit konnte ich NGC 604 eindeutig als kleines difuses Fleckchen erkennen, auch ohne Filter.

    Durch leichtes Wackeln am Teleskop schälten sich dann sogar tarsächlich die Ansätze der zwei hellsten Spiralarme schwach heraus.


    Gruß,

    Peter

  • Hallo miteinander,


    diese Aufzeichnungen zu M33 fand ich noch in meinem Beobachtungsbuch:


    Emberger Alm A, 28./29.08.08, 21-1:30 MESZ, D=1/5, U=2-3/5, fst >6m,5 HRD 8" f/4

    Bei indirektem Sehen mit blossem Auge sichtbar! Leicht im 10x50 Dekarem (freihändig) mit großer Ausdehnung, ebenso im 24 mm Widefield (33x). Im 9 mm Nagler sofort Spiralstruktur angedeutet, auch NGC 604 (HII-Region) ohneProbleme zu halten.


    Roque de los Muchachos, 30./31.08.13, 21:00-3:00 MESZ, D=1/5, U=1/5, fst >6,5, 4" Doppelrefraktor f/6,5

    Bei 30x eine ovale Fläche, bei 60x Spiralarme angedeutet, NGC 604 nicht identifiziert, Höhe der Galaxie über dem Horizont allerdings noch gering.


    Puntagorda/La Palma, 23./24.09.14, 22:00-04:00, D=2/5, U=2/5, fst >6m,8

    Mit dem 8x30 Fernglas als großer, runder, strukturloser Fleck sichtbar, ebenso im 10x70 Fernglas aber heller. Im 8"er sind die beiden Hauptspiralarme sowie die HII-Region NGC 604 am Ende eines der Spiralarme sichtbar. Im 18"er beeindruckend mit 4 Spiralarmen und zahllosen HII-Regionen als Nebelfleckchen sichtbar, NGC 604 sehr hell.


    VG

    Thomas

  • hi,


    Ja aus La Palma aus 2009 sind auch meine besten Erinnerungen. Indirekt mit dem bloßem Auge sichtbar. Im 13" Dobson dann das ganze Gesichtsfeld voll mit Spiralenarnen und Strukturen. So aus dem Gedächtnis raus. Auch NGC891 war der Hammer, so hell habe uch sie nie wieder gesehen!


    cs

    Lothar

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