Projekt "Superthin Galaxies" - Galaxien platt wie Pfannkuchen"
Seit Jahrzehnten haben sie es mir angetan, die superdünnen Galaxien des "Revised Flat Galaxy Catalogue (RFGC)" mit einem Achsverhältnis von mindestens 7:1. Die heiße visuelle Phase begann vor gut 20 Jahren mit den Dobsons 17,5 Zoll Aristarch und 24 Zoll Zyklopen, meist beobachtet unter guten bis sehr guten Bedingungen. Ich wusste nämlich schon lange, dass die meisten dieser Intergalaktischen Nadeln, Pfannkuchen und Spanakopitas (Spinatpitta) eine sehr geringe Flächenhelligkeit aufweisen und es für den Genuss reichlich Öffnung und dunklen, transparenten Himmel braucht. Der Himmel weiß halt, seine schönsten Schätze gut zu verstecken - die süßen Feigen hängen hoch .
Seit einem Jahr bin ich dabei, immer mehr davon auch fotografisch zu beobachten, siehe z.B. meine bereits vorgestellten UGC 9242 im Bootes und UGC 11093 im Ophiuchus, die Spanakopita NGC 5907 im Drachen (ODM 01/2023), oder die NGC 973 (aktuelles ODM 09/2023). ReneM hat beschlossen, meine Bilder in ihr umfangreiches Freunde der Nacht Superthin Galaxy Projekt aufzunehmen, was mich natürlich sehr ehrt.
In den letzten Wochen kamen weitere Bilder hinzu, die ich mit einem 8 Zoll RC auf Losmandy G11 Montierung und OSC Astrokameras aufgenommen habe, alles vom Münchener Stadtbalkon mit Bortle 7-8.
NGC 100 im Pisces:
NGC 100 visuell mit 24 Zoll aus den Hochalpen (Bortle 2-3) Seeing 3-4:
Steht nicht mehr so hoch am Himmel. NO-SW gezogene ca. 5' langer dünner Spargel. Platt, kein Kern, nur hellerer Mittelbereich. Zu den Enden sehr diffus auslaufend. Am NO-Ende ein Stern 15m.
UGC 11994 + UGC 11983 im Pegasus:
UGC 11994 visuell mit 24 Zoll aus den Hochalpen:
Liegt 3' SW von einem Stern 9m7. Im 7 mm Nagler (360x) am schönsten. ca. 2' lange sehr dünne Zigarre in NW-SO ausgerichtet. Leicht hellere Mitte aber kein richtiger Kern. Ab und zu Mottelung (?). Am OSO Ende ein Stern ca. 15m5.
UGC 12281 im Pegasus:
UGC 12281 visuell mit 24" f/4,1 Dobson auf 900 m Höhe fst: 5m9 (Bortle 3-) Seeing 3-:
Am besten im 9 und 7 mm Nagler (280x bzw. 360x). 2,5' lang, 4:1 elongiert Richtung NNO-SSW, sieht also gar nicht sooo superdünn aus. Ziemlich schwach, nur indirekt zu halten, kaum Konzentration zur Mitte. Blickweise schwache Flecken zu sehen? (sehr unsicher).
Ca. 20' östlich 2 weitere kleine Galaxiechen:
MGC+2-58-50 ist die etwas größere und hellere. Leicht oval NW-SO und ca. 1/2' Durchmesser. Unregelmäßig scheinend. Mitte etwas heller, nach außen diffus auslaufend.
MCG+2-58-48: Sofort im 7 mm Nagler als kleiner ovaler Blob drin. NNO-SSW elongiert wie 2:1. Kleine Aufhellung zur Mitte
UGC 12423 im Pisces:
UGC 12423 visuell mit 24" f/4,1 Dobson auf 950 m Höhe fst: 6m4 (Bortle 2-3) Seeing 4+:
Sofort im 13 mm Nagler (195x) als langgezogene Zigarre sichtbar, in NW-SO ausgerichtet. Aufhellung zur Mitte. Im 7 mm Nagler (360x) leichte Mottelung zu sehen (?). Gut definiert auslaufend. Leicht indirekt zu halten. Am SO-Ende Sterne ca. 15m.
UGC 1999 im Aries:
UGC 1999 visuell mit 24 Zoll aus den Hochalpen, Bortle 2-3, Seeing 3-4:
Im 9 mm Nagler (280x) ein gleichseitiges Dreieck von denen der SO-Stern am hellsten ist. Direkt westlich vom nördlichen Stern eine ziemlich zarte 5:1 längliche Edge On in O-W ausgerichtet. Kaum Aufhellung zur Mitte, nach außen sehr diffus auslaufend. Ab und zu Teile vom Staubband oder Knoten (?), sehr unsicher, zumindest ist aber der Helligkeitsverlauf unsymmetrisch! Ostseite spitzer zulaufend, reicht fast bis zum Stern. Westseite etwas dicker. Im 7 mm Nagler (360x) säuft sie schon zu sehr ab.
UGC 2092 im Cetus, ganz frisch von gestern:
UGC 2092 visuell mit 24 Zoll aus den Hochalpen, Bortle 2-3, Seeing 3-4:
Im 13 mm Nagler (195x) feine Nadel ca. 1' lang, Richtung NO-SW gezogen. Nur indirekt sichtbar, recht zart. Im 9 mm Nagler (280x) manchmal Unregelmäßigkeiten im Körper gesehen (Staubband?).
Aufnahmedetails siehe Bildunterschriften.