🌲🌳🌲 Eine Nacht im Steigerwald. 🌳🌳🌳

  • 🌲🌳🌲 Eine Nacht im Steigerwald. 🌳🌳🌳


    Hallo,


    Nach der Nacht vom 10. auf dem 11. August 2023, 🌲🌳🌲 Beobachtungsnacht im Steigerwald. 🌳🌳🌳, konnte ich eine weitere Nacht im Steigerwald beobachten.


    Doch eine kurze Vorgeschichte:

    Der Donnerstag, 17. 08. 2023 startete mit sehr blauen Himmel, den ich nutze um die Sonne zu beobachten: Sonnenbeobachtungen im August.

    Nachmittags zogen so langsam Wolken auf, die schnell auch dicht wurden, bei mir aber keinen großen Regen brachten. Im Norden waren ein paar Gewitter zu hören, es war aber nichts besonderes. Zur gleichen Zeit ging 20km östlich von mir förmlich die Welt unter: Schwere Unwetter in Nürnberg. Der eventuelle "Downburst" ist hier zu sehen: Kamera Fernmeldeturm, 17. August 2023, 1730 Uhr, Blickrichtung Ost-Nordost.

    Der nächste Tag kündigte sich wieder mit einem blauen Himmel an...



    Doch nun geht es am Freitag Abend , am 18. August, in den Steigerwald.



    Meine Ausrüstung in dieser Nacht:

    • 12"/f4 Newton, parallaktisch auf einer Losmandy G11 montiert.
    • Laser als Peilhilfe.
    • 80/400mm Refraktor mit einem 2", 32mm 70° Fadenkreuzokular und Zenitspiegel als optischer Sucher.
    • Okulare aus der 82° Serie von Explore Scientific.
    • Astronomik [OIII] Filter 12nm.
    • SQM-L.


    Während der Dämmerung zeigten sich am Himmel deutliche Dämmerungsstrahlen die in der Gegendämmerung zusammen liefen.




    Gegendämmerung.



    Himmel und Bedingungen:

    Klarer Himmel ohne Wolken.

    Die Milchstraße ist hell und strukturiert bis nahe zum Horizont zu sehen. Der Himmel hat eine gute Durchsicht.
    Im Laufe der Nacht verschlechtert sich die Durchsicht und der Hintergrund wird heller.


    In der Dämmerung konnte ich die zu 5% beleuchtete Mondsichel knapp über den Bäumen sehen.





    In dieser Nacht habe ich sehr unterschiedliche Objekte beobachtet.


    Σ 2272, 70 P Oph, ein Doppelstern im Sternbild Schlangenträger. A-B, 4m2/6m2. 6,7" Abstand (2023). Beobachtet mit einer Vergrößerung von 86x.

    Zwei engstehende Sterne.

    Ein heller gelblich weißer Stern und ein schwächerer gelblicher Stern.


    An dieser Stelle steht noch der Offene Sternhaufen Melotte 186 (Collinder 359).

    Der Stern 67 Oph steht im Zentrum dieses Haufens. Die Sterndichte aber nicht höher als in der Umgebung.
    Beobachtet mit dem 80/400mm Refraktor bei einer Vergrößerung von 13x.


    Messier 18 (NGC 6613)
    , ein Offener Sternhaufen im Sternbild Schütze. Beobachtet mit einer Vergrößerung von 109x.

    SQM-L: 21m17/□" Zenit.

    Kleiner und unscheinbarer Offener Sternhaufen.

    Wenige mittelhelle und schwächere Sterne die nicht sehr dicht zusammen stehen. Kein deutlicher Kern. Durch den Haufen zieht sich eine gebogene Lücke ohne Sterne.

    Im 80mm Refraktor ist der Offene Sternhaufen zu sehen.


    Messier 17 (NGC 6618)
    , "Omega- oder Schwanennebel", ein Galaktischer Nebel im Sternbild Schütze. Beobachtet mit einer Vergrößerung von 109x mit einem [OIII] Filter (12nm).
    SQM-L: 21m19/□" Zenit.

    Bereits ohne Filter ist der Nebel sehr hell im Okular und einfach zu sehen. Die schwanenform ist unübersehbar.

    Mit dem [OIII] Filter ergibt sich ein völlig anderes Bild:

    Der Nebel hat deutlich mehr Kontrast zum Hintergrund und erscheint deutlich heller.

    Der Schwanenkörper ist sehr hell und leicht strukturiert. Der Schwanenkopf ist deutlich zu sehen. Dicht südlich am Schwanenkopf ist ein kleines Nebelfitzelchen. Im Bogen vom Schwanenkopf kann ich drei schwache Sterne sehen. Dieser Bogen hat eine "U"-Form, so das der Eindruck einer Höhle entsteht.

    Der Schwanenkörper ist nach Süden und nach Osten von schwachen Nebeln eingehüllt die gleichmäßig in den Hintergrund auslaufen. Die Nordkante vom Schwanenkörper geht härter in den Hintergrund über.

    Östlich vom Schwanenkörper steht ein schmaler aber langer Nebel der in Nord-Südrichtung verläuft. Dieser Nebel ist nicht gleichmäßig hell. Zwischen den Schwanenkörper und diesem Nebel ist eine kleine Lücke. Nach einer Weile des Beobachtens erkenne ich,. das dieser schmale Nebel einen Bogen beschreibt der nördlich der harten Kante vom Schwanenkörper nach Westen verläuft.

    Der Raum nördlich vom Schwanenkörper ist mit schwachen Nebeln durchsetzt. Das fällt deutlich auf wenn ich das Teleskop bewege.

    Im 80mm Refraktor ist der Nebel deutlich zu sehen.


    ASCC 101
    , ein Offener Sternhaufen im Sternbild Leier. (R.A.: 19h 13m, Dekl.: +36° 19'). Beobachtet mit einer Vergrößerung von 40x.

    SQM-L: 21m17/□" Zenit.

    Die Sterndichte ist am Ort des Sternhaufens deutlich höher als in der Umgebung.

    Im Feld ist ein großer Sternhaufen zu sehen. Der Sternhaufen hat keinen deutlichen Kern. Er besteht aus wenigen mittelhellen und vielen schwachen Sternen.

    Die helleren Sterne sind locker verteilt. Die schwächeren Sterne stehen enger zusammen.


    (234) Barbara
    , ein Kleinplanet im Sternbild Schütze. Beobachtet mit einer Vergrößerung von 50x.

    SQM-L: 21m13/□" Zenit.

    (234) Barbara kann ich im Feld eindeutig identifizieren.

    (234) Barbara ist ein schwaches Sternchen.


    NGC 6791
    , ein Offener Sternhaufen im Sternbild Leier. Beobachtet mit einer Vergrößerung von 40x.

    SQM-L: 21m07/□" Zenit.

    Die Sterndichte ist am Ort des Sternhaufens deutlich höher als in der Umgebung.

    Im Feld ist ein großer Sternhaufen zu sehen. Der Sternhaufen hat keinen deutlichen Kern. Er besteht aus wenigen mittelhellen und vielen schwachen Sternen.

    Die helleren Sterne sind locker verteilt. Die schwächeren Sterne stehen enger zusammen.


    Messier 71 (NGC 6838), ein Kugelsternhaufen im Sternbild Pfeil. Beobachtet mit einer Vergrößerung von 179x.

    SQM-L: 21m06/□" Zenit.

    Kleiner und schwacher Kugelsternhaufen der im Feld noch deutlich zu sehen ist.

    Die Sterne im Kugelsternhaufen kann ich auflösen. Der Kugelsternhaufen hat kein deutliches Zentrum und eine dreieckige, fächerartige Form die sich nach Osten auffächert. Der Kugelsternhaufen sieht mehr aus wie ein kompakter Offener Sternhaufen.

    Im 80mm Refraktor kann ich den Kugelsternhaufen sehen.


    Harvard 20
    , ein Offener Sternhaufen im Sternbild Pfeil. Beobachtet mit einer Vergrößerung von 136x.

    SQM-L: 21m06/□" Zenit.

    Bei zu niedriger Vergrößerung fällt der Sternhaufen nicht auf. Es sind dann zwei mittelhelle Sterne im Feld zu sehen.

    Bei mittlerer Vergrößerung ist ein länglicher, in Ost- Westrichtung ausgerichteter Sternhaufen zu sehen. Der größte Teil der Sterne schließt sich östlich der beiden mittelhellen Sterne an.

    Durch die erhöhte Sterndichte der Sterne im Sternhaufen setzt sich dieser gut vom Hintergrund ab.

    Die mittelhellen und die schwächeren Sterne stehen locker zusammen und sind aufgelöst. Es ist eine mittlere Anzahl von Sternen im Sternhaufen.


    Messier 29 (NGC 6913)
    , ein Offener Sternhaufen im Sternbild Schwan. Beobachtet mit einer Vergrößerung von 86x.

    SQM-L: 21m05/□" Zenit.

    Kleiner Sternhaufen mit nur wenigen mittelhellen Sternen.

    Die Sterne stehen unregelmäßig und locker zusammen. Zwischen diesen Sternen sind noch sehr schwache Sterne. Im 80mm Refraktor kann ich den Sternhaufen sehen.


    Komet C/2023 E1 (ATLAS), im Sternbild Schwan. Beobachtet mit einer Vergrößerung von 67x.

    SQM-L: 21m05/□" Zenit.

    Der Komet ist eine sehr schwache Aufhellung die im Feld gerade noch auffällt.

    Ein mittelgroßer nebliger runder Fleck der zur Mitte leicht heller wird.

    Einen Schweif oder einen Schweifansatz kann ich nicht sehen.


    Saturn
    , im Sternbild Wassermann. Beobachtet mit einer Vergrößerung von 255x.

    Saturn steht sehr unruhig im Okular und wird nicht sehr scharf abgebildet.

    Die Cassinische Teilung kann ich noch sehen. Auf Saturn kann ich von einander getrennte Wolkenbänder sehen.


    Inzwischen war es schon wieder sehr spät in der Nacht, so das ich zusammen packte und mich auf dem Rückweg machte. Gegen 4 Uhr war ich wieder zurück.


    Viele Grüße

    Gerd

    Beobachtung der Sonne im Weißlicht und der H-alpha Linie. Beobachtungen am Nachthimmel mit verschiedenen Teleskopen.

    Einmal editiert, zuletzt von CorCaroli ()

  • Hallo Gerd,


    schöner Bericht, den Sternhaufen ASCC 101 in der Lyra kenne ich gar nicht. Ich war am Freitag auch im OdW Sterne gucken. Den Kometen C/2023 E1 (ATLAS) hat ich auch bei 200x im Okular.

    Zitat


    gestern im OdW bei etwas Dunst (ca. Bortle 6) den Kometen, der nun im Pegasus bwi 200x steht beobachtet. Sehr groß (~10'), rundliche Koma direkt sichtbar, besser indirekt. Keine zentrale Verdichtung erkennbar. Die Helligkeit dürfe ~ 9m betragen haben.

    Ansosnten, jede Menge Galaxien im östlichen Pegasus, meine Lieblingsobjekte.


    cs

    Lothar

  • Hallo Lothar,


    den Sternhaufen ASCC 101 in der Lyra kenne ich gar nicht

    Den habe ich im BAfK gefunden. Dort ist der beschrieben. ich kannte den Sternhaufen selbst auch nicht.


    Zitat

    gestern im OdW bei etwas Dunst (ca. Bortle 6) den Kometen, der nun im Pegasus bwi 200x steht beobachtet. Sehr groß (~10'), rundliche Koma direkt sichtbar, besser indirekt. Keine zentrale Verdichtung erkennbar. Die Helligkeit dürfe ~ 9m betragen haben

    Das ist auch so wie ungefähr meine Beschreibung von diesem Kometen. Eine zentrale Verdichtung konnte ich auch nicht sehen. Für mich hatte es den Eindruck, als wenn der Komet zum Zentrum etwas heller wird.


    Viele Grüße

    Gerd

    Beobachtung der Sonne im Weißlicht und der H-alpha Linie. Beobachtungen am Nachthimmel mit verschiedenen Teleskopen.

  • Hallo zusammen


    Kurz auch von mir was zum Kometen "E1 Atlas":


    Zitat

    Sehr groß (~10'), rundliche Koma direkt sichtbar, besser indirekt. Keine zentrale Verdichtung erkennbar. Die Helligkeit dürfe ~ 9m betragen haben

    Sah bei mir im 20" f/3.2 recht ähnlich aus. Ziemlich groß (Durchmesser müsste ich noch in meiner Skizze ausmessen), kein Schweif (nichtmal ein Ansatz) und die rundliche Koma zur Mitte hin leicht heller werdend, jedoch mit einem helleren Kernbereich (ca 1/10 Komadurchmesser). Einen "false nucleus" konnte ich nicht erkennen, auch nicht bei 270x. Sah nett aus, aber spektakulär ist was anderes. :grimacing_face:


    CS, Christian

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