Euer digitaler astronomischer Nachlaß

  • Was (von dem was man geleistet hat) nicht im Kopf / Gehirn gespeichert ist, ist nur dann wert - nach dem Tod des Erstspeichernden - aufbewahrt zu werden, wenn es - zumindest ansatzweise - schon zu dessen Lebzeiten im Gehirn eines anderen / Dritten gespeichert ist, weil dieser Dritte es für wichtig erachtet hat.

    Eine steile These. Und leicht zu falsifizieren.

    Beispiel 1: ich spiele Schach und das in einer Liga, in der alle Partien digitalisiert und öffentlich zugänglich gespeichert werden. Ich glaube kaum, dass irgendwer meine Partien auswendig lernt, sie also in seinem Gehirn speichert. Dennoch werden sie als immerhin wichtig genug erachtet, gespeichert zu werden, abrufbar zu sein und schließlich auch in den eingängigen Datenbanken, die sich Profis und Amateure leisten (z.B. Chessbase Megabase), abrufbar zu sein und zu bleiben.

    Beispiel 2: Tagebücher (egal von wem). Geschrieben für sich allein, privat, niemand hat sie zu Lebzeiten gelesen und dennoch können sie historisch sehr wertvoll sein. Ich denke an die Tagebücher von Anne Frank als ein Beispiel von vielen. Niemand hatte es vorher lesen können, es wurde von ihr versteckt, als sie verschleppt wurde und nach ihrem Tod veröffentlicht,


    Letzteres ist ein extremes Beispiel. Aber wie kann man sich denn anmaßen, zu entscheiden, welche Leistungen eines anderen Menschen aufbewahrungswert sind und welche nicht? Und dann so eine These in den Raum zu stellen?


    Sorry, kann ich nicht nachvollziehen, diese Geisteshaltung ist mir fremd. Ist es nicht eher so, dass die Nachwelt entscheiden wird, was wertvoll ist und was nicht? Und kann sich das nicht auch später noch ändern? Als die ersten amerikanischen Superheldencomics auf den Markt kamen (die allgemein als Schund angesehen wurden) haben wohl auch nur wenige geahnt, dass diese später zum einen als Sammlerstücke ein Vermögen wert sein können (weil eben die meisten weggeworfen wurden) und dass sie Teil der anerkannten Kultur wurden.


    Zurück zu dem eher profanen Thema Hobby – wie gesagt, es steht jedem frei, den Wert von Fotos, Beschreibungen, Skizzen zwischen wertvoll und nicht aufbewahrungswürdig einzustufen. Aber bitte nicht mit dem Anspruch der Allgemeingültigkeit.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Hallo Leute,


    nach Caros Startbeitrag hatte ich mal kurz gehofft, wir würden hier eine konstruktive Möglichkeit finden, um ihre Anregung umzusetzen. Aber die Meinungen gehen so weit auseinander, dass das wohl nichts wird. Schade. So muss es jede(r) für sich allein regeln oder es eben lassen. Sich mit den hier geäußerten Argumenten und Ansichten auseinanderzusetzen, spare ich mir. Hab nicht so viel Geduld wie einige hier in diesem Thread, die sich die Finger wund schreiben und zu überzeugen versuchen, wo doch nur Bestätigung gelten gelassen wird. Technische und beobachtungspraktische Tipps sind jedenfalls ein viel dankbareres Thema als solche philosophischen Dinge, bei denen jeder seinem eigenen Dogma hinterherläuft.


    CS, Jörg

  • Hallo,


    interessantes Thema.

    In dem Sinne finde ich Foren, so sie dann auf Langlebigkeit ausgelegt sind ..., eigentlich die beste allseits einsehbare "Archivierung" für Amateure

    Das scheint mir ein praktikabler Weg zu sein und so werde ich das auch machen. Mein Motiv dabei ist die Dokumentation meiner Fortschritte in der Bildbearbeitung (wenn sie sich denn einstellen), ausserdem finde ich es ganz nett, Bilder zeigen zu können, wenn ich danach gefragt werde, was gelegentlich mal vorkommt.


    ... scheint es mir bei Wiki schon fast gesittet zu und her zu gehen. Dahingehend dass ich kein oder wenig "Missbrauch" feststellen kann, dort eigene Bildchen zwecks "Ruhmvermehrung" raufzuladen.

    Gute Idee! Werde ich mal prüfen und ggf. ausprobieren, dann können andere die Bilder nutzen, wenn sie wollen.


    Gruß Jürgen

    :cyclone: Deepsky:  TS-Optics Photoline 80 mm f/6 FPL53 Triplet-Apo+TS-Optics  0,8x Korrektor für TS 80 mm

    :camera: Kameras:ZWO ASI 533 MC Pro Color, ZWO ASI533MM Pro, ZWO EFW 7*36mm, ZWO Filtersatz LRGBSHO

    :telescope: Montierung:Skywatcher HEQ5 Pro Goto    :level_slider:Autoguiding:ZWO SW Astrokamera ASI120MM Mini    :fireworks: Focuser:ZWO EAF
    :desktop_computer: Teleskop-Rechner: Dell Optiplex+Win11 :control_knobs: Teleskop-Steuerung:N.I.N.A+ASCOM :sparkles:Bildbearbeitung:PixInsight, AstroPixelProcessor

  • Hallo


    Die Diskussion scheint aus dem Ruder zu laufen. - Verbale Attacken tragen nicht zum Thema bei.


    Ich fasse mal Zusammen:

    Die einen meinen ihre amateurastronischen Werke (Bilder, Daten) braucht die Nachwelt.


    Ja dann frage ich mich wozu gebt ihr eure Daten nicht schon zu Lebzeiten ab?

    Schöne Beispiele für amateurastronomische Beteiligen wurden hier schon genannt.

    z.b. Sternbedeckungen durch Kleinplaneten , Veränderliche Sterne (Lichtkurven) usw.

    Es gibt also noch Gebiete bei denen der Astromamateur Beiträge leisten kann.


    Eins ist aber Gewiss - mit "alten" Astro-Aufnahmen wird das im Regelfall nicht sein. (die braucht keiner mehr)

    Wenn ich heute ein Buch über Astrofotografie von vor 20/30 Jahren und die Aufnahmen darin mir anschaue, bin ich enttäuscht

    Ein Aufwand mit analogem Film, dann die Entwicklung und die Qualität verglichen mit heute einfach gruselig.

    Und so wie sich die Technik entwickelt: Was werden künftige Betrachter über unsere Bilder sagen?


    Webseiten kommen und (ver) gehen wieder. Schade ist es schon wenn Informationen verloren gehen,

    aber wenn der Verfasser so viel Wert darauf legt, kann er ja

    zu Lebzeiten ein (Buch) besser E-Buch schreiben.


    Wenn es wirklich was Interessantes (neues) auf einer Webseite gibt, speichere ich mir

    diese Information, weil man ja auch heute nie weiss, ob die Seite morgen noch erreichbar ist.



    Vorsorge treffen was Zugänge/Passworte betrifft ist i.O.,

    Aber den amteurastronomische Output , den braucht später (zu 99,99999%) keiner mehr, das ist sicher.


    VG+CS

    Dieter

  • Hallo Zusammen,

    Wenn ich heute ein Buch über Astrofotografie von vor 20/30 Jahren und die Aufnahmen darin mir anschaue, bin ich enttäuscht

    Ein Aufwand mit analogem Film, dann die Entwicklung und die Qualität verglichen mit heute einfach gruselig.

    Und so wie sich die Technik entwickelt: Was werden künftige Betrachter über unsere Bilder sagen?

    ich habe mir vor einiger Zeit das Buch "Galaxien" von Timoty Ferris absichtlich in einer uralten Ausgabe gebraucht gekauft und war absolut fasziniert von den alten, analogen Aufnahmen.

    Für mich spielt da schon wieder geschichtlich-kulturelles Interesse eine Rolle: wie hat man es "damals" gemacht, wie hat sich im Vergleich zu heute die Technik weiterentwickelt, usw.

    Finde ich persönlich (in diesem Fall quasi als der künftige Betrachter) sehr spannend.


    Viele Grüße, Jochen

  • Aber gut, den Typus "Heimwerker", dem das "ich habs gemacht" mehr zählt als alle handwerkliche Unzulänglichkeiten und die Dürftigkeit der Ausführung, ist ja auch so ein zeitgenössisches Spezifikum. Jedem das Seine, aber ein selbstkritischer Blick vom "Resultat her" würde ich immer wieder empfehlen.

    Nein, da steckt weitaus mehr dahinter. Einerseits ist es eine Freude am Lernen, Zugewinn an eigenen Fähigkeiten und ja, auch ein gewisser Stolz wenn man es kann und geschafft hat. Andererseits, wenn ich mal die Spezies "Ich MUSS alles selbst machen" ausklammere stelle z.B. ich mir immer drei Fragen, ist es preisgünstiger wenn ich es selbst mache, kann man es so, wie ich es haben möchte überhaupt kaufen, kann/will ich im Moment die nötige Zeit investieren um es zu bauen. Allermeistens entzündet es sich zumindest bei mir an der Frage Nr 2, sprich wenn ich etwas baue, dann weil es das so gar nicht zu kaufen gibt. Da rede ich nicht unbedingt von ausgefuchsten Spezialerfindungen, sondern beispielsweise es passen die Maße nicht so, wie ich sie gerne hätte oder mir gefallen die käuflich verwendeten Materialien nicht.

    Aber, ja, ich habe auch schon so einiges im Netz gesehen wo ich dachte, da wäre mir nun die Zeit dafür zu schade.

  • Und wenn eine etablierte Astrophysikerin dazu aufruft, dann muss ja wohl was dran sein, dass die Bewahrung unserer Daten irgendwie Sinn macht

    Nun ja, wenns denn so wertvoll sein soll, dann kann sich Caro ja äussern, wie und ob auf Profi-Seite denn Interesse an Datenmaterial in Form von Bildchen besteht, in Form direkter Entgegennahme? Der letzte Satz im Eingangsposting halte ich für allerdings für erklärungsbedürftig.




    Die einen meinen ihre amateurastronischen Werke (Bilder, Daten) braucht die Nachwelt.


    Ja dann frage ich mich wozu gebt ihr eure Daten nicht schon zu Lebzeiten ab?

    Das trifft es m.E. auf den Kopf.


    Und da ja, den Sarkasmus behalte ich mir vor, in Beobachtungsdaten und Bilder unerkannte, schlummernde Diamanten nicht ausgeschlossen werden, sowie darin u.U. nichts weniger als ein "Kulturgut" erblickt wird, werfe ich mal folgendes ein.


    In Foren wie diesen werden viele Bildchen angesammelt, in cloudynights ist soweit ich es ersehe sogar "unbegrenzter" Speicherplatz angeboten. Mit Bilderrechten kenne ich mich überhaupt nicht aus, ich vermute manche, die hier Fotos einstellen, auch nicht. Bei allen Bildern bestehen a priori wohl irgendwelche "Copyrights".


    Eine Unterteilung, der Galerien wohl am ehesten, in eine Art "vollständig frei ohne weitere Nutzungsbedingungen" und eben eine "geschützte" Hälfte ist ja möglicherweise eine Idee für die "Zugänglichmachung" von Bilder, wo sich der User -sowenig wie derjeniger, der sie weiterbenutzen will-, nicht weiter den Kopf zerbrechen muss in dem Sinne, und der Einbringer einfach alle "Rechte" an der Eingangstür abgibt, an den Forumbetreiber, der diese als "frei" deklariert. Falls letzterer sich diese Bürde überhaupt aufladen will.


    Besteht gar kein Interesse an der "Freigabe" von Bilder usw., dann verstehe ich die Thematik umso weniger, da es dann wie oben z.T. ausgeführt, in die ganz gewöhnliche private Angelegenheit von "Erbe" fällt.


    Gruss

    Der auf Anderer Zehen tanzt

    Möge das Wetter mit dir sein

    ------------------------------------------

    Omegon Pro APO 110/660 Carbon Doublet, Baader BBHS Amici 2", Televue Delos 3.5, 6, 10mm, Nagler 22mm, Panoptic 35mm, Rigel Quikfinder, Tecnosky 8x50 finder, on aokswiss AYO II and Manfrotto 028, binoculars Leitz Trinovid 7x42

  • Hallo CHnuschti,


    der letzte Satz im Eingangsposting ist der alles entscheidende - nämlich ein Aufruf dazu, euer Material - seien es Bilder, Texte, Daten oder was auch immer - gegebenenfalls als Nachlaß der Allgemeinheit zur Nutzung zur Verfügung zu stellen. Das tust du nicht, wenn du zum Beispiel ein Bild hier ins Forum stellst oder auf deinen Webseiten hochlädst. Du zeigst sie hier zwar, aber niemand anderes darf damit ohne deine explizite Genehmigung etwas anfangen. Umgekehrt heißt das: Ich darf zum Beispiel dein Bild nicht einfach so hernehmen und in einem meiner Vorträge zeigen, ohne dich vorher um Erlaubnis zu fragen (und diese Erlaubnis dann natürlich auch bekommen zu haben). Klar gibt es jede Menge Leute, denen Urheberrecht herzlich egal ist und die sich trotzdem einfach nehmen, was sie irgendwo im Internet finden, auch wenn die Rechtslage da sehr eindeutig ist.


    Wer hingegen zu dem Entschluß kommt: Ja, andere sollen meine Bilder nutzen dürfen ohne mich jedes Mal zu fragen - oder eben: mach meinem Tod gebe ich diese Bilder für die Allgemeinheit frei, selbst wenn man das zu Lebzeiten nicht möchte - der sollte sie unter Creative-Commons-Lizenzen zum Beispiel bei Wikimedia hochladen (lassen). Eine Creative-Commons-Lizenz beinhaltet in den meisten Fällen eine Pflicht zur Namensnennung, das heißt die Leute dürfen dein Bild zwar nutzen, aber nicht als ihr eigenes Ausgeben und auch nicht verschleiern, daß es von dir ist und müssen deinen Namen dranschreiben - jedes Mal. Ähnliche PLattformen gibt es auch für Texte oder Daten, zum Beispiel Zenodo.


    Um einen eventuellen wissenschaftlichen Nutzen von Astroaufnahmen, Beobachtungsberichten etc. ging es mir gar nicht - aber auch der ist nicht von der Hand zu weisen. Viele Leute - auch hier im Thread - schätzen den Wert von dem, was sie hier machen viel zu gering ein. Jedes 0815-schlecht fokussierte Astrofoto mit Guiding-Aussetzern kann eben immernoch zum Beispiel den exakten Zeitpunkt einer Supernova zeigen - so ein Beispiel hatten wir hier ja erst letztens. Wir schmeißen eine Menge Dinge weg, erst recht am Ende unseres Lebens, weil wir der Meinung sind, braucht eh keiner mehr. Das ist wie gesagt eure persönliche Meinung, aber ich würde euch dennoch darum bitten, zumindest mal drüber nachzudenken, ob es nicht doch anders sein könnte.


    Auch in Wissenschafts-Kreisen wird häuft "ausgemistet" - und schon kurze Zeit später ärgern sich die Wissenschaftshistoriker*innen darüber, daß die persönliche Kommunikation von Person X mit Person Y und damit der Weg, wie sie zu einer bestimmten wissenschaftlichen Erkenntnis gekommen sind, nicht mehr nachvollziehbar ist, bloß weil beiden beim Ausscheiden aus dem Berufsleben ihre dienstlichen Emailpostfächer gelöscht wurden. Auch Wissenschaftsgeschichte ist Wissenschaft, aber auch für von euch erstellte Webseiten, Texte, Daten oder Astroaufnahmen, die es so eben dann doch nicht unter Creative-Commons-Lizenzen gibt, finden sich dankbare Nutzer, wenn sie im Fall der Fälle einfach weiter existieren würden...


    Viele Grüße

    Caro

  • Das Problem ist eher, dass mit der Digitalisierung abermilliarden Bilder jährlich anfallen, und das allein im privaten Bereich, abseits von YT und TicToc und Co... nie vorher im Zeitalter des Menschen gab es eine solch seuchenartig anfallende bildliche Dokumentation unserer Lebensumstände und Motive.


    Diese digitale Lawine wir aber auch nirgends zentral verwaltet, und so mag der Stadthistoriker an Aufnahmen von Geschäften und Straßen, Parks und Gebäuden interessiert sein, der Medizinhistoriker an Abbildungen unserer Alltags-Krankheiten und Spitäler... und das Drama, falls wir das alles irgendwo aufbewahren, ist, dass ein Mensch das nie mehr überblicken kann.


    Ergo sind wir auf Sammlung und Indexierung durch Maschinen angewiesen.


    Wir selbst werden kaum differenzierte Nachlässe unserer Bilder hinterlassen, Astro ist hier ein wenig abseits, da sehr speziell. Wird nicht ein großer Player wie Meta all unsere Bildchen abgreifen und sich aneignen, selektieren, mit KI beschlagworten und indizieren, dann bleiben im Moment nur astrobin & Co - also Typen, die bereits zu Lebzeiten durch einen falschen Befehl die Daten sämtlicher Kunden geschrottet haben.


    Insofern mag seine Bildchen für wichtig halten wer möchte, ob seine Website ohne ihn noch lange lebt sei dahingestellt, wenn er sie irgendwo ins Nirvana lädt, bleibt dahingestellt, wer danach über sie verfügen wird, etc.


    Wer es also ernst meint mit seinem Nachlass, sollte sich - wie Caro sagt - Gedanken machen. Wer meint, er müsse all seine M101 und M13 Spitzenbilder am Leben erhalten, um posthum bewundert zu werden, muss es wohl langfristig mit den Pyramiden aufnehmen. Sich selbst Denkmäler zu setzen, ist eventuell der falsche Ansatz von Selbstwertschätzung. Das sollten dann doch andere posthum für einen erledigen... ;)


    Dann lieber eine Stiftung gründen, die alle Astrobilder der Welt sammelt und bewacht, sichert und öffentlich unter CC-Lizenz zur Verfügung stellt. Etwas, das bislang noch niemand gemacht hat. Dinge, die Geld kosten und keines bringen, sind halt weniger attraktiv, als astrobin & Co, die Kohle bringen.


    Oder schlicht ein mail an Mark Z. schreiben, dass er mit unserem Zeug in 100 Jahren vielleicht Kohle machen wird, wenn Historiker ihm die Tür einrennen - und er daher heute eine Plattform dafür einrichten möge. Abgesehen davon, dass Mr. Z. in 100 Jahren auch schon friedlich unter den Sternen weilt.


    lg

    Niki

  • Hallo


    Erbe ist ja immer was Altes,

    Ein 100Jahr altes Foto erlangt v8n allein an Wert, man kann es mit neuen Aufnahmen vergleichen....da wäre aber wenigstens der Rohstack wichtig wenn es für Astrometrie herhalten soll. Da müsste man sich schon zu Lebzeiten beim Aufbewahren drum kümmern, auch für sorgen das im Fitsheader alles Nötige drin steht.


    Gruß Frank

  • Da müsste man sich schon zu Lebzeiten beim Aufbewahren drum kümmern, auch für sorgen das im Fitsheader alles Nötige drin steht.

    Ja Frank, so ist es. Und dann müssten wir unsere Terabyte an Daten auch aufheben, statt sie irgendwann doch wieder aus Platzgründen zu löschen. Und uns eine Arbeits- und Ablagenorm zurechtlegen, also mindestens APS-C 2600 in LRGB und Ha, OIII, SII, Mindestbelichtungszeit, alle Angaben bis zum Seeing und Wetter, Kollimationszustand... ;)


    Nun ja. Dann ist es kein Hobby mehr, dann ist es Stress. Und wer in 100 Jahren noch FITS kennt, ist ein Genie... das erste, was PI sagt, wenn Du heute FITS öffnest: altes Format. Don't use it.


    Die Software, die Hardware entwickeln sich zusehends schneller und schneller als alle biologischen Entitäten. Da kommen wir dann mit dem Anspruch ins Schleudern, unsere Daten stets irgendwie konsistent und aktuell zu halten. Schon unsere eigenen Foto von vor 20 Jahren sind historisch in jeder Hinsicht.


    Die Gegenwart von morgen wird ihre Vergangenheit stets um Längen schlagen, was Informationsgehalt und Technik angeht.


    lg

    Niki

  • Hallo Zusammen,


    Also, ich wäre sofort dabei, alle meine Bildchen (nicht nur die Astrobildchen) gemeinfrei zu stellen. Eine Autoren-Nennung wäre für mich unwichtig, mir geht es nicht um den Fame - das ist mir völlig egal.

    Wie Eingangs erwähnt, mit meinen Reisebildern hatte ich damit ja schonmal angefangen. Allerdings habe ich die Bilder unter eine "Creative Commons Lizenz mit Namensnennung" (CCBYSA) gestellt.

    Warum? Wenn man das nicht macht bestünde m.E. die Gefahr, dass kommerzieller Anbieter xy sich so ein Bild schnappt, dieses dann als sein geistiges Eigentum ausgibt und man selbst wird dann für die Verwendung abgemahnt. Kann ja so einfach keiner nachprüfen, wenn die Metadaten entfernt wurden und man selber hätte die Beweislast. Ich habe selber schon meine Bilder auf anderen Webseiten wiedergefunden. Eine freundliche email (ohne irgendwelche Drohungen mit diesem Abmahn-Mist...) an den Betreiber hat aber genügt, um die Sache zu klären ("er hätte die nur zu Testzwecken verwendet"...).

    Bei allen Bildern bestehen a priori wohl irgendwelche "Copyrights".


    Eine Unterteilung, der Galerien wohl am ehesten, in eine Art "vollständig frei ohne weitere Nutzungsbedingungen" und eben eine "geschützte" Hälfte ist ja möglicherweise eine Idee für die "Zugänglichmachung" von Bilder, wo sich der User -sowenig wie derjeniger, der sie weiterbenutzen will-, nicht weiter den Kopf zerbrechen muss in dem Sinne, und der Einbringer einfach alle "Rechte" an der Eingangstür abgibt, an den Forumbetreiber, der diese als "frei" deklariert. Falls letzterer sich diese Bürde überhaupt aufladen will.

    Was die Bilder hier im Forum betrifft, so habe ich gelernt, dass diese erstmal ein Copyright haben. Das war mir nicht bewusst. Ich würde gerne auf meine Rechte verzichten. Es wäre allerdings mühsam, jedes einzelne Bild mit einer "Freigabe" zu taggen. Hier wäre m.E. ein "opt-out" genial.


    Gruß, Jochen

  • Wäre es denn rechtlich möglich das bei einem Bildupload hier im Astrotreff ein ,,Button" installiert werden kann, mit dem man aktiv auf die Bildrechte verzichtet....?

  • Wäre es denn rechtlich möglich das bei einem Bildupload hier im Astrotreff ein ,,Button" installiert werden kann, mit dem man auf die Bildrechte verzichtet....?

    Ich habe keine Ahnung wie das rechtlich ist, aber sowas fände ich gut. Noch besser wäre m.E., wenn der Gemeinfrei-Haken per default gesetzt wäre und man ihn optional entfernen könnte, wenn man das nicht möchte.


    Gruß, Jochen

  • Wie Eingangs erwähnt, mit meinen Reisebildern hatte ich damit ja schonmal angefangen. Allerdings habe ich die Bilder unter eine "Creative Commons Lizenz mit Namensnennung" (CCBYSA) gestellt.

    Kein schlechter Ansatz... ich wüsste allerdings nicht, wem ich meine 6.000 Fotos aus Mexiko oder die anderen über hunderttausend umhängen sollte... unbeschlagwortet. Eigentlich sollte das ein Großer hosten, mir fehlt da ein Wikimedia Commons - und zwar in EUROPA. Nach EU-Recht.


    Was die Bilder hier im Forum betrifft, so habe ich gelernt, dass diese erstmal ein Copyright haben. Das war mir nicht bewusst. Ich würde gerne auf meine Rechte verzichten.

    Das Copyright is im europäischen Recht nicht veräußerbar. Das Urheberrecht hier ist anders als in den USA oder anderswo. Und eine eindeutige Nutzungsbewilligung ist verpflichtend, wenn man fremde Bilder veröffentlicht - in welcher Form auch immer.


    Das Recht am Werk geht bei Künstlern so weit, dass ein Foto vom "Hundertwasser-Haus" in Wien von der Straße aus zulässig ist, vom Fenster eines gegenüberliegenden Hauses aus dem ersten Stock jedoch nicht. Denn der Straßenblick ist jedem Passanten gegeben, weshalb er auch ein fremdes künstlerisches Werk (was dieses Haus darstellt) ablichten darf. Sucht er einen Standpunkt auf, der nur zum Ziel hat, ein fremdes Kunstwerk abzulichten, wie es einem Passanten nicht möglich ist, dann berührt es dessen Urheberrecht und Recht am eigenen Werk.


    In dem Fall hat der Fotograf NICHT das Nutzungsrecht seines eigenen Fotos. Gleicher gilt natürlich wenn man ein Buch abfotografiert oder eine Webseite und dann sagt: Mein Foto, mein Urheberrecht, also darf ich das posten. Nope. Darf man nicht.


    Also immer aufpassen, das kann auch mal teuer werden. Da genügt ein Wahlplakat im Hintergrund eines Urlaubsfotos, das von einem Grafiker gestaltet wurde (wie eigentlich alle Plakate)... wenn das allzu prominent zum Hauptmotiv erklärt werden kann, dann ist das ebenfalls nicht frei verwendbar.


    Ein ganz schwieriges Kapitel, weshalb es eigene Anwälte gibt, die Medienrecht machen. Und auch die wissen erst NACH einem Prozess, was Sache ist. Googelt mal Begriffe wie "Schöpfungshöhe" und "Zitatrecht". Ein Drama. Weil vieles ist da Ermessenssache.


    Aber in Grunde gilt: jede Zeichnung, jedes Bild, jeder Text gehört dem Autor.


    lg

    Niki

  • Hi Niki,

    Also immer aufpassen, das kann auch mal teuer werden. Da genügt ein Wahlplakat im Hintergrund eines Urlaubsfotos, das von einem Grafiker gestaltet wurde (wie eigentlich alle Plakate)... wenn das allzu prominent zum Hauptmotiv erklärt werden kann, dann ist das ebenfalls nicht frei verwendbar.

    Dazu eine Frage: wenn das Plakat von Passanten frei einsehbar ist, ist das dann ok?


    Gruß, Jochen

  • Dazu eine Frage: wenn das Plakat von Passanten frei einsehbar ist, ist das dann ok?

    Nein. Das eine Beispiel mit dem Hundertwasser-Haus wurde tatsächlich so ausjudiziert, deshalb ist es eine recht komische Sache.


    Man muss also nicht denken, was ich von der Straße aus sehe, darf ich von dort auch fotografieren.* Plakate sind natürlich dazu da, um gesehen zu werden. Es geht auch nicht nur darum, aus welche Perspektive ich etwas fotografiere. Das war beim Hundertwasser-Haus-Drama zwar der springende Punkt der Anwälte des Künstlers, aber das ist nicht der Normalfall.


    Der Normalfall ist: ich darf etwas *) schon fotografieren, für mich privat, aber eben nicht irgendwo als "mein Foto" veröffentlichen, wenn das Motiv das Werk eines anderen zeigt. Das ist dann mehr oder minder ein Plagiat.


    Wenn 10 Plakate am Rand des Fotos sind und ich fotografiere eine Menschenmenge vor der Kirche, dann sind die Plakate Beiwerk. Fotografiere ich das Plakat an sich, mir 2 Blümchen im Vordergrund, dann enthält mein Foto zu 99.9% das geistige Eigentum eines anderen Menschen (Grafiker, Texter...).


    Nun wird natürlich niemand verhaftet nur weil er ein Foto macht, aber wenn er das auf seine Webseite stellt, dann präsentiert er eine fremde künstlerische Leistung ohne Zustimmung des Urhebers.


    Natürlich denken wir nie an solch extreme Merkwürdigkeiten... und sie sind ja meist auch nur dort relevant, wenn es ums Geld geht. Bei Dingen wie Museumsstücke oder eben Architektur wie das Hundertwasser-Haus ging es nur darum, dass die mit dem Verkauf von Postkarten und Souveniers Kohle machen. Die dürfen sich ja vermarkten. Und bekommen Panik, wenn jemand anderer ein schönes Foto aus ungewöhnlicher Perspektive quasi gratis ins Netz stellt.


    Ein Grafiker eines Plakats kann sagen: da fotografiert einer meine künstlerische und geschützte Leistung und schreibt quasi seinen Namen drunter. So wie wenn jemand drei Streifen auf Schuhe klebt und sagt, er meint damit nicht ADIDAS.


    Es gab - nicht lachen - sogar einen Kampf um Urheberrechte, als die Forstbehörden des Wienerwaldes versuchten zu untersagen, dass man ihren Wald fotografiert. Ein unfassbarer Vorgang, der aber tatsächlich Thema war vor 10 Jahren. Denn jeder, der dort spazieren ging und ein Selfie machte oder etwas fotografierte hatte Bäume drauf - anders ging es nicht, und sogar von der Weite sieht man rund um Wien den verdammten Wald.


    Irgendein vertr0ttelter Anwalt kam offenbar auf die Idee, damit Geld zu verdienen. Denn der Wald ist quasi in Privatbesitz der städtischen Forstbehörde, aber öffentlich zugänglich. Ein weiserer Richter setzte dieser Idee ein Ende.


    Also: nichts ist im Nutzungsrecht ungewisser, als ein Prozessausgang, wenn es kein OGH Urteil gibt.


    lg

    Niki

  • Wenn ich meine Frau nicht überlebt hätte, wäre sie froh über die paar Euro von der VG-Bild Kunst, die es für den Rest ihres Lebens gibt. Deshalb verzichte ich nicht auf die Rechte an meinen Bildern. Und kann sie nun an beliebige Personen übertragen.

    Ich habe vielleicht noch 10, vielleicht 20 Jahre hier, dann bin ich 90.

    Wenn es dann noch diese oder andere Bilderanhäufungen gibt, kann ich davon noch kleine Weihnachtsgeschenke machen und sie sogar noch vererben.

    Deshalb würde ich nie auf meine Bildrechte verzichten.

    Man wird sie auch nicht so leicht los, außer man verzichtet ausdrücklich.

    Und man muß sich auch nicht fürchten, fremde Leute könnten eigene Bilder mißbräuchlich nutzen. Entweder man findet es heraus. mahnt ab oder klagt, oder das Bild ist so gut versteckt, daß man es nicht findet - wo kein Kläger, da kein...

    Und wirklich große Player werden keine Bilder aus zwielichtigen Quellen verwenden oder sie zahlen freiwillig (hab' ich auch schon erlebt).


    Kürzlich habe ich mir einen neuen Drucker gekauft. Im Preis inbegriffen war eine Abgabe für die Verwertungsgesellschaften. (Aus solchen Beiträgen werden die Ausschüttungen finanziert)

    Jeder darf für private Zwecke Bilder kopieren, drucken oder auch verzehren. Und auch das wird über die Geräteabgabe abgegolten.

    Grüße

    Dietrich

  • Wenn ich meine Frau nicht überlebt hätte, wäre sie froh über die paar Euro von der VG-Bild Kunst, die es für den Rest ihres Lebens gibt. Deshalb verzichte ich nicht auf die Rechte an meinen Bildern. Und kann sie nun an beliebige Personen übertragen.

    Auch das kann ich verstehen und finde das voll in Ordnung!


    Gruß, Jochen

  • Hallo zusammen,


    das ist ja wieder mal ein munteres hin und her zum Thema. ich hatte für mich 26mal Messier 42-Bilder aus den beiden einschlägigen Foren zusammen gestellt. Leider ist die Datei nun zu groß zum Hochladen, aber da kommt eine große Vielfalt zusammen, die dann doch irgendwie interessant ist.


    Macht das doch mal zum Spaß. Sammelt aus den Bildergalerien Aufnahmen und Zeichnungen desselben Objektes. Ob das von wissenschaftlichem oder andauerndem Interesse ist, ist m.E. nicht so bedeutend, aber der Vergleich kann überraschend sein.

    (...und zu ernst muss das jetzt auch nicht alles nehmen, die meisten machen es aus Freizeitvergnügen ;) ;) ).


    Den weiter oben erwähnten Aspekt, dass unsere Elaborate in Wort und Bild in einer mehr oder minder fernen Zukunft von einem jetzt noch nicht zu erahnendem Interesse sein können, ist durchaus bedenkenswert. Mir scheint, da könnte "was dran sein". KI's können die Datenmengen sicher bewältigen und Einsichten erzeugen, von denen wir heute noch nichts ahnen. Allein die Tatsache, das 71 Einträge vor diesem Eintrag zu finden sind erscheint mir als Indiz dafür.


    CS

    Uwe

    "Hängst hier die ganze Zeit rum und wartest auf uns"

    Fünfhundertsechundsiebzig Milliarden Dreitausendfünfhundertneunundsiebzig Jahr", sagte Marvin. "Ich hab sie gezählt."...

    Die ersten zehn Millionen Jahr waren die schlimmsten...und die zweiten zehn Millionen Jahre waren auch die schlimmsten.

    Die dritten zehn Millionen Jahre haben mir überhaupt keinen Spaß gemacht. Danach habe ich ein bisschen die Lust verloren"

    (D. Adams)

  • Kopien zum privatem Gebrauch sind jederzeit möglich und legal und natürlich kostenfrei. Aber Bilder kopieren und dann veröffentlichen geht ( (leider) ) gar nicht.

    Und was KI mit Bildern machen kann, ist derzeit noch nicht entschieden.

    Geht deshalb bitte sehr vorsichtig mit Bildern um, die ihr nicht selbst aufgenommen habt.

    Grüße

    Dietrich

  • Bilder kopieren und dann veröffentlichen geht ( (leider) ) gar nicht

    ...dachte ich mir, daher habe ich auch auf das Hochladen eines Teiles verzichtet - aber nochmal Danke für die Klarstellung.

    Uwe

    "Hängst hier die ganze Zeit rum und wartest auf uns"

    Fünfhundertsechundsiebzig Milliarden Dreitausendfünfhundertneunundsiebzig Jahr", sagte Marvin. "Ich hab sie gezählt."...

    Die ersten zehn Millionen Jahr waren die schlimmsten...und die zweiten zehn Millionen Jahre waren auch die schlimmsten.

    Die dritten zehn Millionen Jahre haben mir überhaupt keinen Spaß gemacht. Danach habe ich ein bisschen die Lust verloren"

    (D. Adams)

  • Hallo Sternfreunde,


    die Idee von Jochen, alle Bilder, die man in die Galerie einstellt, automatisch von jedem Copright zu befreien, sollte unbedingt geprüft werden. Meine wenigen Bilder werden so langsam frei von größeren Fehlern, so daß ich solche Aufnahmen gerne in die Galerie einstellen würde. Dabei ist es mir sehr wichtig, daß sie mit keinerlei Nutzungsverbot belegt wären. Jeder Mensch oder jede KI soll sie nutzen, sofern das gewünscht ist.


    Insofern wäre es sehr interessant, eine rechtliche Klarstellung dazu erfahren zu können. Wenn das auf Wikimedia oder ähnlichen Plattformen möglich ist, warum dann nicht auch im Astrotreff. Die Anregung von Jochen mit einem speziellen Button wäre eine einfache Möglichkeit. Die Forensoftware könnte dann die Bilder in eine spezielle Galerie leiten, die ausdrücklich die freie Nutzung durch jedermann vorsieht.


    Gibt es hier unter den Forenmitgliedern nicht einen Volljuristen, der eine solche Vorgehensweise rechtssicher erläutern kann? Oder besteht die Möglichkeit, aus den Mitgliederbeiträgen eine solche Expertise zu bezahlen?


    Viele Grüße

    Heinz

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