Sonne unscharf - Mond aber knackig - 8" Newton

Hallo Andreas,

Zunächst wirst du mit einzelnen Bildern nicht weit kommen, denn da musst du wirklich großes Glück haben, beim Auslösen gute Luftruhe zu haben.

Der Unterschied, warum die Sonne flau wird und der Mond scharf:

Zunächst liegt es nicht am Okularauszug. Mit dem fokussierst du nur, sowohl am Tag wie auch in der Nacht. Der muss nur die Kamera stabil tragen können.

Am Tag kannst du ein anderes Seeing haben als in der Nacht. Die Sonne hast du nahe mittags aufgenommen, wenn meiner Erfahrung nach die Luftruhe am schlechtesten für die Aufnahme der Sonne ist. Das kann das flaue Sonnenbild erklären. In der Mittagszeit kann deine Hütte und auch die Fläche vor der Hütte aufgeheizt sein, was zu einer hohen Luftunruhe führt. Vermutlich kommt das flaue Sonnenbild auch von der Filterfolie.

Dann die Belichtungszeit für die Sonne:

Ich belichte einzelne Bilder am Herschelprisma mit einer 10.000 Sekunde und passe für die Helligkeit der Bilder den ISO-Wert an. Bei der Aufnahme belichte ich immer mit einer 10.000 Sekunde und passe Jahreszeitlich den ISO-Wert an. Im Winter setze ich den ISO-Wert höher, 320 bis 400, im Sommer niedriger, 200 bis 250.

Allerdings nehme ich die Sonne in der freien Natur auf, weit weg von fester Bebauung, morgens oder abends, selten mittags.

Ich fokussiere akkurat. An meiner Kamera nutze ich die Ausschnittsvergrößerung und nehme dazu einzelne Sonnenflecken ins Visier. An meinem Monitor oder im Sucher der Kamera kann ich diese durch die Ausschnittsvergrößerung oder Fokussierhilfe so weit vergrößern, das ein kompletter Sonnenfleck wie der aktuelle 3321 den kompletten Monitor ausfüllt. Ich fokussiere dann einerseits auf die Strukturen vom Sonnenfleck und auf die Granulation, die dann im Monitor der Kamera zu sehen ist.

Ein einzelnes Bild sieht bei mir so aus:

Das Bild habe ich so verkleinert, das es deinem Bild entspricht.

Das ist ein Ausschnitt in Originalgröße aus diesem Bild:

In deinem Fall würde ich sagen:

• Das Seeing, oder die Luftruhe passt nicht.
• Die Filterfolie liefert eine flaue Abbildung.
• Die Belichtungszeiten sind zu lang.
• Mit einzelnen Bilder wirst du kaum Erfolg haben.

Viele Grüße

Gerd

Hallo Andreas,

Welche Baader Sonnenfilterfolie verwendest Du? Die ND5 ist wohl eher visuell ausgelegt und die ND3 fotografisch. Aber auch mit der ND5 bekomme ich scharfe Fotos hin. Versuche einfach unterschiedliche Belichtungszeiten. Bei Mondfotos hat auch ein Grünfilter gute Ergebnisse gebracht. An Sonne habe ich ihn noch nie ausprobiert.

Gruß Klaus

Zitat von Speedy73

Ich habe mal in alten Rechnungen gekramt und tatsächlich: alle (3) Sonnenfilter die ich vor vor ca. 8 Jahren gekauft habe, sind OD 5.0 .

Klarer Fehlkauf durch Unwissenheit damals.

Nicht unbedingt – die Fotofolie brauchst du nur für hohe Vergrößerung (Barlow, Okularprojektion), wenn durch die Vergrößerung das Licht ausgeht. Sehr wahrscheinlich wäre mit der Canon das Bild mit der Fotofolie zu hell für die Belichtungszeiten, die die Canon kann, und alle Bilder überbelichtet. Dein f/5-Newton ist ja schon ziemlich lichtstark, und abblenden geht beim Teleskop nicht. Nur weitere ND-Filter, oder Barlowlinsen.

Für Übersichtsaufnahmen der Gesamtsonne passt die ND5 meistens.

Ich würde das Problem auch eher beim Seeing (und vielleicht suboptimalem Fokus) suchen.

Beste Grüße,

Alex

Hallo Andreas,

meines Erachtens zeigst Du nit Deinen Bildern sehr "schön", was passiert, wenn man einen Newton, also einen offenen Tubus, verschließt.

Der Verschluss ist Dein Sonnenfilter.

Tagsüber (gerade mittags) ist das Seeing ohnehin schon (grundsätzlich) schlechter als nachts und dann sperrst Du mit dem Filter auch noch das Tubusseeing im Teleskop ein. Das hat zur Folge, dass die Vergrößerungsfähigkleit Deines Teleskops, gleiche Anforderung an die "Bildschärfe" und die Vergrößerung vorausgesetzt, sinkt. Es geht dabei nach meiner visuellen (!!!!) Erfahrung immer um 15 bis 30 %.

Nimmst du also für Mond (nachts) und für Sonne (tagsüber) den gleichen Maßstab, kommt genau das raus, was deine Bilder zeigen.

Weder der Filter, noch das Teleskop an sich "können was dafür".

Eine kontrollierte Lüftung schafft Abhilfe oder eine Anpassung des Anspruchs, also kleinerer Maßstab, mit geringerer Auflösung, die das Tubusseeing nicht mit auflöst .

Gruß

Günther