Flacherdler verscheuchen, Flugzeuge abschießen, was noch?

  • Hallo Walter,


    die meisten Jäger sitzen nur in der Abend- oder Morgendämmerung an. Weil aber in letzter Zeit die Sauenpopulation zugenommen hat und es das Problem mit der Afrikanischen Schweinpest gibt, wurde die Nachtsichttechnik für die Jagd zugelassen (s. weiter oben). Das gibt dem nächtlichen Treiben der Waidgenossen natürlich völlig neue Möglichkeiten und kollidiert mit unseren Interessen.

    Außerdem gibt es Jäger, die auf der Kanzel einfach nur Ruhe und Frieden finden. Das ist noch sicherer, als in den Keller zu gehen, wenn Du weißt, was ich meine. Und das sind dann die, die draußen Stunk machen, sich aufspielen und unsereins vertreiben – weil sie zu Hause nichts zu sagen haben.


    CS

    Jörg

  • Hallo Walter,


    Ausnahmen bestätigen die Regel, aber die Jagdleute hier haben ihre Kernzeiten in der Abend- und Morgendämmerung, inzwischen eigentlich lieber sehr früh morgens, weil dann weniger Leute im Wald sind. Das zür die echte Jagd und nicht nur zur Nachschau, was so im Revier da ist, um Vollmond herum.

    Dazu dann noch Treibjagden auf die Schweinchen, immer am Tage mit Genehmigung, Absperrungen, Warnschildern und einem riesigen Aufwand.....und wir Hobbyastronomen sind das kleinste Problem der Zunft.

    Mountainbiker, Wanderer, Geocatcher, Pilzsammler und passionierte Waldbefahrer vom Crossmotorrad bis zum SUV machen mancherorts einen sicheren Schuss, also einen Schuss bei dem jede Fremdgefährdung absolut ausgeschlossen ist, nahezu unmöglich.


    Im Ansitz an dem hohen Busche

    saß der alte Jäger Kusche,

    halb blind war er und legte an,

    ein Knall, es folgt Geschrei sodann.

    Es war kein Bock, wie er vermutet,

    der Jagdgehilfe Karl verblutet.

    Ein Astronom sah es von Ferne,

    beendet schnell die Jagd auf Sterne,

    packt seine Sachen ein und flieht,

    aufdass ihm gleiches nicht geschieht.


    :saint:

    Gruß

    Günther

  • Im Ansitz an dem hohen Busche

    saß der alte Jäger Kusche,
    [...]

    "Bewegt sich dort etwas am Waldesrand?"

    Der Ahnherr sieht nicht mehr recht

    "Das kriegt kurzerhand eins übergebrannt"

    Denn schießen kann er nicht schlecht

    Ja, ganz ohne Zweifel

    Er schießt wie der Teufel

    Man trägt ihn ganz leise

    Bis dicht an die Schneise

    Man reicht ihm die Büchse, es prasselt das Schrot

    So findet der Außenminister den Tod


    (Reinhard Mey: Diplomatenjagd)

    Meine Ausrüstung: GSO Dobson 8", Skywatcher Heritage 150p Virtuoso GTi, Canon EOS 90D, Canon EOS 200D, Sony RX 100M4

  • Liebe Sternfreunde,


    zu Wildschweinen usw. oder 'Jaegern aus Kurpfalz' kann ich leider

    nichts beitragen aber Schreck- und Highmomente gibt's auch hier.

    Einmal war ich im 'Nam Nao Nationalpark' um einen nahezu Bortle 1

    Himmel zu sehen.

    zur Info>> https://en.wikipedia.org/wiki/Nam_Nao_National_Park

    Diese Parks sind nachts offiziell geschlossen, Zutritt wird dann nur

    nach Voranmeldung (gegen geringe Gebuehr) und in Begleitung eines

    bewaffneten Rangers (*) gewaehrt. Und das ist auch gut und richtig so.


    Schon mit blossem Auge bei einer Grenzgroesse von mag 7+ und erst recht

    dem 10x50 FG zeigten sich viele DS-Objekte in hinreissender Schoenheit.

    Ein solches Sternenzelt sollte jeder Astrofreund gesehen haben!


    Gegen 20:30 Uhr ein unerwartetes, ziemlich lautes Krachen und Knirschen,

    als ob Aeste abgerissen werden - Entfernung ??.

    Der Ranger vermutete einen Baeren oder evtl. Dickeres, schaltete seine

    Handlampe ein - die Dunkeladaption war sofort futsch.

    Ausser einigen zittrigen Baumkronen und hoeheren Bueschen sah man nichts

    aber der Schreck sass mir in den Knochen ...

    Den Rest der Tour kroenten wie immer Mueckenstiche 'a la carte'!

    Mit Dank an meinen Beschuetzer war's das - Schade.


    *) Im Falle einer riskanten Annaeherung groesserer Wildtiere darf

    der Ranger gemaess Artenschutz lediglich in die Luft ballern, im

    vorliegenden Fall nicht noetig.



    Eine nettere Begegnung ergab sich zu Hause. Bortle 2-3 ist so-la-la

    aber dafuer vermeide ich Fahrten im Dunkeln und das Ungeziefer im

    Garten. Beides kann unangenehm werden.

    Es war ein ruhiger, windstiller Abend - kein Mond, kein Woelkchen.

    Konzentriert, waehrend einer Weitfeldaufnahme auf meiner Dachterrasse

    sitzend, ploetzlich ein heftiger Luftzug von rechts, gefolgt von einem

    Geflatter im Geraeteraum. Ein Vogel - mal nachsehen...




    mit besten Gruessen, CS

    Steve

  • Ich kenne das Gefühl, ich habe mal in Ghana Bekanntschaft mit einer Tüpfelhyäne gemacht.

    Ich war allerdings nicht astronomisch unterwegs sondern "austreten" vor der Hütte. Wir haben uns glaube ich beide ziemlich erschrocken - zum Glück hat sie nicht gedacht, dass ich Ihr Revier markieren will... ^^


    Gruß, Jochen

  • Hallo Leute,


    Begegnungen mit der heimischen Fauna hatte ich im Erzgebirge schon öfter. Mein Grundstück grenzt unmittelbar an den Wald und ist auf dieser Seite nicht eingezäumt. Also kommt sogar das Rotwild bis auf meine Wiese und verbeißt Bäume und Sträucher. Das sind zwar die gleichen wie im Wald, aber die bei mir schmecken besser.


    Die Hirsche bleiben zwar weg, wenn wir da sind. Aber die Rehe kommen sogar zum Beobachten. Einmal hatte ich Besuch von einem Bock. Der traute sich nicht bis ans Fernrohr, sondern drückte sich ewig im Unterholz rum, räusperte sich (klang zumindest so) und knackte mit Zweigen. Irgendwann wurde es mir zu bunt. Weil ich nicht sicher war, wer oder was da im Busch hockte, gab ich ihm eine Photonendusche. Für vermeintliche Notfälle hab ich fast immer eine starke Weißlichtlampe dabei (ca. 800 lm). Da stand er im Scheinwerferkegel und seine Augen leuchteten wie Reflektoren. Ich schaltete die Lampe aus, er bellte verärgert und machte sich davon. Allerdings war seine Dunkeladaption im Eimer, denn er krachte durchs Holz und hörte gar nicht mehr auf zu schimpfen.


    Den Flügelschlag einer neugierigen Eule habe ich dort auch schon im Gesicht gespürt. Und meine etwas kleineren hautflügeligen Untermieter umkreisen mich nachts regelmäßig. Dafür bin ich ganz dankbar, denn sie fangen im Sommer die Mücken weg, die Interesse an der Astronomie heucheln, mich aber nur stechen wollen. Sie wohnen übrigens unter der Holzverkleidung der Hütte und kommen sogar bei Sonne raus – wenn wir auf der Terrasse grillen (Feueralarm!!!)


    Eine weitere Gänsehaut verursachende Begegnung hatte ich mal vor Jahren, als das Nachbargrundstück noch als Weide benutzt wurde. Ich hatte nicht mitbekommen, dass der Bauer abends seine Kühe dorthin getrieben hatte. Mitten in der Nacht, ich saß am Teleskop, hatte die Brille abgesetzt, war also wegen meiner -9 dpt. fast blind, als hinter mir jemand hustete. Ich fuhr herum, fand weder Brille noch Taschenlampe und geriet fast in Panik. Als ich endlich die Stirnlampe hatte, sah ich im Rotlicht etwa zehn braune Jungrinder im Halbkreis am Zaun stehen und mich neugierig anglotzen. Ich ging auf sie zu und wollte ihnen was über Kugelsternhaufen erzählen, aber sie galoppierten ängstlich davon.


    CS

    Jörg

  • Ähh ja Leute,


    schönes Thema.....Landleben.

    Die hier dürften die Jäger gar nicht schießen, selbst wenn sie wollten.


    IMG-20230518-WA0003_klein.jpg


    Paarhufer verscheuchen.....oder doch nicht? :/


    Dieses Jahr hatte die Ricke zum dritten Mal Zwillige und der Bock bekommt Konkurrenz, weil ein Junges ein Böckchen ist.


    20230723_165039.jpg


    Tu8lpen sind aus, Hornveilchen auch, Hochbeete vergittert, ansonsten naschen sie mal hier und mal da, es geht noch.


    20230723_165145.jpg


    Mein kleiner Teich ist Anlaufstelle für die Rehe, Katzen, Vögel, verirrte Hühner, Igel, Marder.....!

    Es ist hochinteressant wenn die Spatzenmafia in den Bäumen hockt und die Katzen beschimpft.

    :)


    Gruß

    Günther

    Jeder macht sich die Probleme die er haben möchte,

    sei es um sie zu lösen oder um sie zu pflegen.

  • Ja, die lieben Rehe.

    Rosentriebe, Tulpen, Johannisbeeren ... alles abgefressen. Meine Frau war sauer. Wir verscheuchten die Tiere: "Haut ab ihr Mistviecher!" ... oder so ähnlich. Hab dann zeitweise einen Elektrozaun angebracht, "zu unserem Schutz".

    Was uns aber nicht klar war, dass uns unsere kleinen Kinder die ganze Zeit mitbekommen haben, und man prägt seine Kinder auch ohne es zu wollen, ehrlich.

    Irgendwann, im Urlaub oder so, sahen wir vom Auto aus Rehe. "Schaut mal Kinder, da sind Rehe". Die Antwort:

    "Papa, ich hab´ Angst, tuen die uns was? Sind wir im Auto sicher?"


    VG ralf

  • Frühe 80er Jahre. Urlaub in St. Christina. Norditalien.

    Von den Carabinieri werde ich gestoppt. Verkehrskontrolle. Im Kofferraum des verdächtigen Colt von Mitsubishi liegt etwas, das die Herren in Sekundenschnelle als Zubehör eines MG's diagnostizierten.

    Zugegeben - meine Italienisch Kenntnisse umfassen einige wenige Worte wie ciuso vor Tankstellen, oder dem aufgeregt gerufenen forzo forzo von dem freundlichen Bediensteten an der Talstation der Bergbahn.

    Aber der Verdacht, terroristisch aktiv zu sein, war doch neu für mich. Und fühlte sich nicht so gut an.

    Ja - was gab es da zu sehen? Es war das Stativ des kurz zuvor erworbenen Celestron C8. Mag sein, dass es sich auch für ein Maschinengewehr geeignet hätte??? Nur - wie den Jungs das rüberbringen .... der Koffer mit dem C8 stand in der Ferienwohnung.

    Wie gesagt, war noch ganz neu .... Und mein Glück war, dass im Colt noch ein Prospekt der Vehrenberg KG lag, wo ich es abgeholt hatte. Die Fotos darin überzeugten dann meine Carabinieri. Puhhhh....

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