Älterer Refraktor Zeiss 80/1200

  • Ich würde als Öffnungsverhältnis f/6 oder f/6.5 wählen :).

    Gut, einer weniger, der die Preise für Klassiker nach oben treibt :)


    Kein Mensch kauft einen Klassiker nur wegen der optischen Leistung, sondern weil die Dinger Charakter und Geschichte haben, und noch Qualität sind.


    Die modernen Tripletts sehen wir dann in 30 Jahren im Klassikerboard, wenn sie Jugenderinnerungen wecken und wir daran denken, wie gut die Teleskope in den 2020ern waren, als noch alles besser war und solide Materialien sowie echter Kunststoff verbaut wurde ;)

    Beste Grüße,

    Alex

  • Da kann ich Alex beipflichten. Das ist halt Liebhaberei.


    Es geben ja auch Leute Unsummen fuer Oldtimer aus, obwohl diese verglichen mit modernen Autos deutlich niedrigere Spezifikationen haben. Sicher nicht jedermanns Sache, aber in diesem Fall geht es in diese Richtung.

  • Moinsen Arne ... oooh, was ganz Feines ;-)!! Und ein Träumchen für vermutlich 99% der Anwesenden hier.

    Ich habe selbst so einen AS 80/1200er und der markiert so mit das Beste, was in der 80er Klasse (ausgenommen nun natürlich die Hochpreis-Vollapos) zu bekommen ist. Natürlich hat der auch - so man es denn wirklich drauf anlegen möchte, einen kleinen Rest Farbfehler, der aber in üblichen Vergrößerungsbereichen bis 250fach nur an sehr hellen Objekten störend k a n n. Mich aber nicht stört. Dafür halten diese Objektive meist mit einer hochklassig geringen sphärischen Aberration (die nochmals die Kontrast- udn Schärfeleistung verbessert) dagegen. Zudem benötigt man bei f/15 keine extrem teuren Okulare mehr.


    Allerdings werden für Zeiss bisweilen auch Preise verlangt, die stark der Behandlung eines guten Kopf-Arztes würdig sind. Und dann gibt es tatsächlich die Leute, die das auch noch bezahlen, weil: die haben einfach zuviel Kohle. Auch was für Herrn Doktor.


    Sammler und Leute für Onkel Doktor legen Dir für das, was so auf den Photos abgebildet ist, reichlich auf den Tisch. Summen mag ich mal nicht nennen, sonst bekommen auch "Astro-Spekulanten" (unliebsame Gattung) hier vielleicht eine Information zuviel (so sie die nicht eh schon haben ...)


    Die Montierung müsste die alte I-A sein; die ist für den Refri gut dimensioniert. Und die kann auch noch etwas mehr. Ich hab da mal einen 152/2250er Refraktor drauf gesehen, nun, das war denn wohl etwas viel. Auf jeden Fall kannst da - so Du so einen mal bekommen sollest, einen 150/1200er Refri (natürlich nicht gerade die Ausführung mit 5mm dickem Stahltubus ;) gut drauf unterbringen. Und die Säule darunter ist ja eh stabil für die Ewigkeit.


    Auf jeden Fall; wenn Du dieses wunderbare "Set" für einen brauchbaren Preis übernehmen kannst; Empfehlung - machen! Gerade am Mond, Planeten und (ist vllt noch ein Objektivsonnenfilter dabei) an der Sonne und nächtesn insbes. Doppelsternen ist das ein hervorragendes Gerät, was viel viel Freude macht.


    Greetzles Hannes

  • Die Montierung müsste die alte I-A sein; die ist für den Refri gut dimensioniert. Und die kann auch noch etwas mehr. Ich hab da mal einen 152/2250er Refraktor drauf gesehen, nun, das war denn wohl etwas viel. Auf jeden Fall kannst da - so Du so einen mal bekommen sollest, einen 150/1200er Refri (natürlich nicht gerade die Ausführung mit 5mm dickem Stahltubus ;) gut drauf unterbringen. Und die Säule darunter ist ja eh stabil für die Ewigkeit.

    Hallo Hannes,


    nee, es ist schon die Ib. Die hatte ich selber mal. Den Cassegrain 150/2250 sowie die Meniskas 150/2250 und 180/1800 hat sie ohne Probleme getragen. Letztere sind wahrscheinlich schwerer als ein heutiger Apo 150/1200. Aber bei einem ungefalteten 150/2250 dürfte sie wegen des langen Hebels doch überfordert sein. Außerdem hat sie nur siderische Geschwindigkeit und keinen Deklinationsmotor. Feinkorrekturen in Stunde und Deklination müssen manuell über die Schneckenräder eingegeben werden. Deshalb gilt hier wie beim Okulareinsatz: Wer damit beobachten will, sollte modernisieren, damit Zeiss heute noch Freude macht.


    Nach der Wende haben die Jenaer ihre großen APQ mit einer moderneren Montierung verkauft, die weitgehend baugleich mit der AP 600 war. Die hielt ich damals für felsenfest. Heute kommen mir allerdings Zweifel, weil mein TEC 180/1260, der nur wenig größer und schwerer als ein APQ 150/1200 ist, von der AP 900 gerade mal so getragen wird. Wenn es nur ein bisschen windig ist, wünschte ich mir eine AP 1200 oder 1600. – Aber zurück zum Ausgangspunkt: Für den AS 80/1200 ist die Ib eine wirklich stabile Montierung, und mit halbwegs langen Armen kommt man auch noch gut an die Stellschrauben für RA und D heran.


    CS, Jörg

  • Neumodischer Fernostkram statt deutscher Wertarbeit :)

    Eine HEQ5 sollten bevorzugt diejenigen beurteilen, die sie permanent nutzen:

    - mit 12 kg Refraktor

    - mit 8 kg Refraktor

    - mit 6 kg Mak

    - stationär, im Garten, auf dem Balkon, im Kofferaum, im Feld, im Urlaub, am Strand...

    und diejenigen, die ihre Stabilität, Mobilität, simple Einnordung und hochgenaue Nachführung über Stunden zu schätzen wissen...

    Vom zuverlässigen GoTo und Autoguiding, was ich gar nicht nutze, ganz zu schweigen...

  • Die HEQ5 haben wir im Verein seit 2004 im Einsatz, noch das klassische Modell ohne GoTo, und lange Jahre eine weitere mit Boxdoerfer SDI Steuerung. Hat ohne Guiding schon ein C8 5 Minuten nachgeführt (fotografisch, versteht sich, nicht nur visuell :) ). Gutes Arbeitstier, aber ganz was anderes als eine Zeiss, Butenschön, Lichtenknecker oder Kosmos-Montierung aus den 60ern wie die, um die es im Ausgangspost geht.


    Eine ähnliche Zeiss hatte ich mal kurz – die vervollständigt jetzt einen anderen Klassiker und wurde bei mir durch eine Vixen Saturn ersetzt. Ist die HEQ5 praktischer als die alte Zeiss? Ja. Weckt sie Emotionen und kann in der Verarbeitung und in Look&Feel mithalten? Nein.


    Statt einer HEQ5 wird im Verein als moderne Montierung eher die Celestron AVX genutzt, bietet Goto und so, und ist bei vergleichbarer Nutzlast leichter. Sehr komfortabel, würde ich aber nicht mit alten, langen Refraktor kombinieren. Das ist dann nur was zum Durchschauen, aber nicht auch zum anschauen :love:


    Wenn nach so einem Teleskop von 1961 gefragt wird, dürften auch Dinge wie ASCOM-Treiber oder Goto irrelevant sein. Die wird angeschaltet und führt nach, alles andere macht man selbst.


    Und ein alter, langer Refraktor hat ein ganz anderes Beobachtungsgefühl als ein moderner, kurzer Apo – auch wenn letzterer flexibler ist und auch noch mehr Weitfeld kann.


    Beste Grüße,

    Alex

  • Ich will kein Spielverderber sein; dennoch poste ich hier mal einen Sterntest eines CZJ AS 80/1200. Die CA ist wirklich massiv und wird sich bei höheren Vergrößerungen an Mond und Planeten negativ auswirken. Außer als Museumsstück sehe ich persönlich kaum Verwendung für alte Achromaten. Jeder China-ED oder Newton (für ein Bruchteil des Preises) wird ein besseres Bild abliefern...so, und jetzt nicht böse sein... :).


    Ich frage mich, wenn man intra- und extra mischt, kommt da am Rand nicht neutral raus? z.B. im Fokus?

  • Lieber Arne,


    ich kann Dich bei dieser Gelegenheit nur ermutigen.


    Habe selbst ein AS80/1200 auf einer Zeiss 1b Montierung getragen von einer Glockensäule.


    Das ist ein absoluter Klassiker der an nachfolgende Generationen übergeben werden kann. Analog einer besonderen Armbanduhr- die kauft man auch nicht nur für sich.


    Die optische Qualität ist auch unter heutigen Maßstäben noch hervorragend.


    CS Thomas

  • Noch eine wichtige Ergänzung nun da ich das „Sonnenglas“ gesehen habe: dieses ist nicht ausreichend sicher für eine visuelle Beobachtung der Sonne. Es drohen schwere Augenschäden bis hin zur Erblindung!

    Ich glaub das Sonnenglas gehört auch garnicht wirklich dazu. Hab noch nicht rausgefunden wie ich es montieren könnte. Da ist auch glaub gar kein Glas oder so drin. Ist für mich auch erst mal irrelevant. Aber danke für den Hinweis. 😊

  • Hoch.. Wenn ihr wüsstet wie sich das hier alls für mich liest.. Es ist wie Roman, den, wenn einmal aufgeschlagen man nicht mehr schließen möchte. Ich kann alle Meinungen denke ich sehr gut verstehen bzw. nachvollziehen. Und ich bin für jede Info, Meinung bzw. Erfahrung von euch dankbar. Das hilft mir wirklich sehr. Ich geh die ganze Sache sehr langsam an. Momentan erfreue ich mich jeden Abend allein nur am Anblick dieses Gerätes. Bzw. Sobald es einen klaren Blick auf die Sterne gibt, macht es mir unheimlichen Spaß, Sterne zu fokussieren und das Gerät händisch nachzuführen. Und es geht, wenn man vorher mit so einem 70€ Gerät üben musste, so wahnsinnig einfach. Für mich so einfach, dass der Spaßfaktor für mich enorm hoch ist. Der Motor geht ja noch nicht. Ich genieße es einfach. 😊 Ich bin echt gespannt wo wir uns preislich einigen werden.

    Danke für eure Antworten..

  • Hallo noch mal.


    Ich will dich hier zu nix überreden und auch von nix abraten oder alte Teleskope schlecht machen.


    Aber so wie ich das verstehe, steigst du nun von einem 70€ Kracher auf etwas Hochwertiges um. Gute Entscheidung erstmal!


    Beachte aber bitte eines. Dieser ganzen Liebhaberei und Lobhudelei auf ein uraltes Zeiss Setup zum Trotz:

    Ich würde mich aus dem Fenster lehnen und behaupten, 100% aller Liebhaber und Fans hier besitzen bereits mehr als „das erste richtige Teleskop“. Da fällt einem das Hypen von solch altem Zeug natürlich sehr leicht.


    Wenn ich 6 Teleskope Zuhause habe und alle 2 Monate mal den alten Zeiss raus krame um durch zu schauen, ist das etwas ganz anderes, als wenn ich jede klare Nacht damit arbeiten muss.


    Deswegen einfach nur noch mal mein Ratschlag, überlege dir das gut, ob du wirklich so viel Geld droppen willst für nen uralten Zeiss, wenn du neben diesem nur ein 70€ Teleskop hast.

    Wie bereits gesagt, für das Geld bekommst du ein absolut erstklassiges neues Setup, egal welcher Marke (um Marken mal außen vor zu lassen). Das Problem bei Zeiss ist eben, dass die Leute wahnsinnige Preise dafür aufrufen. Dafür muss man - ähnlich wie beim 911 G Modell - ein Liebhaber sein.


    Sorry für den zugegebenermaßen ziemlich polarisierenden Post, ich hoffe ihr seid mir nicht böse.

  • Alles gut! Schrieb ja bereits, dass ich alle Meinungen verstehen kann. Und mal unabhängig davon, der Preis steht ja eben noch nicht fest. 😉 Am Ende soll es ja vielleicht auch nicht das letzte Teleskop für mich sein. Wir werden sehen wo wir uns preislich treffen werden. Aber das ist für mich eben auch nicht alles.. Heute hatte sich der Mond kurz gezeigt. Ich hab es genießen können! Und das ist was für mich zählt. Früher wollte ich auch immer Porsche fahren. Heute freue ich mich darüber, einen zu sehen.🤷‍♂️ Alles kommt zur seiner Zeit. Keine Ahnung wie ich das beschreiben soll. Für ein aktuelles Gerät ist doch immer noch Zeit. Am Ende kann ich das Stativ auch noch für andere Montierungen und Geräte verwenden. Alles gut. Ich mache mir da jetzt kein Stress.. 😊

  • Oh oh, das wird jetzt sehr philosophisch. Ein bisschen wie in Antwort Nummer 7, die ich erstmal ignoriert hatte, da ich sie nicht einordnen konnte.


    Ist ein bisschen wie "Oldtimer oder Neuwagen?". Und ich kann beide Seiten verstehen.


    Fuer Astrofotografie von Galaxienhaufen in kosmologischen Distanzen ist der AS 80/1200 denkbar ungeeignet. Aber dafuer ist er ja auch nie gebaut worden. Um beispielsweise auf der Dachterrasse bei einem Glaeschen Wein den Halbmond zu bewundern und dabei an Diejenigen zu denken, die dieses Geraet vorher benutzt oder sogar gefertigt haben ... das ist eine andere Ebene. Das hat dann eben etwas Philosophisches. Eben "Genussspechteln", ohne der Rekordmagnitude oder dem Astrofoto des Lebens hinterherzuhecheln. Beides macht Sinn, und es ist ja auch Sinn eines Hobbys, Genugtuung zu empfinden und sich zu entspannen.


    Im Grund genommen ist beides notwendig. Ein Kultfernrohr zum gelegentlichen Durchschauen und Besinnen auf alte Zeiten, und ein kontemporaeres Highendgeraet fuer die moderne Amateurastronomie.


    Ist ein bisschen wie "Refraktor oder Reflektor?". Die Antwort lautet "Refraktor UND Reflektor". ;)

  • Hallo Arne

    Ich kann aus Erfahrung nur sagen....

    nutze die "feine alte Optik" einfach zum Genuss.

    So wie Jürgen schon geschrieben hat dient die Optik ja nicht zur Jagd nach dem Besonderen.

    Ich finde es bei alten Optiken egal aus welcher Glasschmiede toll was die Techniker zu der Zeit geleistet haben.

    Das ging alles noch ohne PC-Power...reine Kopfleistung in der Berechnung, und viel Fachkenntnisse in der Fertigung.

    Nicht das das Heutzutage keine Fachleute mehr sind die Optiken herstellen, aber es ist schon etwas " bequemer" geworden.

    Viel Spaß in den hoffentlich mal wieder kommenden klären Nächten....und lass uns wissen wievie Freude du hattest.

    Gruß

    Andreas

  • Hi!


    Ich formuliere das mal so:


    Wenn es dir nur um ein Teleskop zum Beobachten geht, kriegst du für das Geld wesentlich leistungsfähigeres und transportableres.


    Wenn du dich in das Teleskop verguckt hast und wissen willst, ob du damit heute noch Spaß beim visuellen Beobachten haben kannst (vorausgesetzt, du bist bereit, es regelmäßig aufzubauen und hast ggf. Strom am Beobachtungsplatz – die Montierung braucht glaub eine Steckdose und läuft nicht mit Batterie – dann ist die Antwort ebenfalls ja. 80mm sind nicht so wenig Öffnung, und mit modernen Okularen holst du auch ausreichend Bildfeld raus. Da es beim Hobby ja auch um Spaß geht: Wenn du dir das Gerät leisten kannst, gibt es wesentlich schlechtere Einsteigergeräte.


    Beste Grüße,

    Alex

  • Ist eigentlich ne einfache Sache. Wenn du Liebhaber bist und der Preis passt, ist der Kauf sowieso gut, unabhängig vom praktischen Nutzen. Und der Preis verfällt auch nicht.

    Aber du hat ja zusätzlich noch Spaß mit dem Teil, also auch ein großer Nutzen, also ein mehr Grund zum Kauf.


    Nur wenn du nur gucken willst mit möglichst viel Optik fürs Geld aber keinerlei Interesse an so historischen Sachen hast, empfiehlt sich der Kauf nicht. Und wenn du keinen Platz dafür hast. Denn das Teil bringts ja nur, wenn es auch aufgestellt ist. Ich jedenfalls benutze fast nur aufgestellte Geräte. Wenn die erst aufgebaut werden müssen, törnt das total ab. Und aufgestellt guckt man auch schon mal tagsüber durch auf alle möglichen Objekte.

    Wie mir scheint, hast du dich schon ziemlich entschieden.

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