Zeiss Telemator, Meniscas, Okulare usw. Angebot

  • Zeiss Telemator, Meniscas, Okulare usw. Angebot


    Will mal darauf hinweisen, weil ich derartige Angebote in der Schweiz noch nie gesehen habe:

    Velocette01 Online-Shop | Ricardo

    Kenne den Verkäufer nicht, bin es auch nicht. Aber interessiert vielleicht den einen oder andern. Bei dem Geld wohl eher keine Rolle spielt ...

    Sind es realistische Preisvorstellungen?


    Gruss

    Der auf Anderer Zehen tanzt

    Möge das Wetter mit dir sein

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    Omegon Pro APO 110/660 Carbon Doublet, Baader BBHS Amici 2", Televue Delos 3.5, 6, 10mm, Nagler 22mm, Panoptic 35mm, Rigel Quikfinder, Tecnosky 8x50 finder, on aokswiss AYO II and Manfrotto 028, binoculars Leitz Trinovid 7x42

  • CHnuschti

    Hat den Titel des Themas von „Zeiss Telemator, Meniscas, Okulare Angebot“ zu „Zeiss Telemator, Meniscas, Okulare usw. Angebot“ geändert.
  • Teilweise werden Zeiss-Jena-Astro-Artikel immer noch recht hoch gehandelt. Wobei viele Händler spekulative Preise aufrufen, die real gezahlten liegen schon deutlich drunter. Zeiss ist immer noch in seiner optischen Qualität maßstäblich gut, aber in seiner Technik doch veraltet. Damals standen eben Schulen im Fokus, erst danach kamen die Amateurbeobachter. Für Astrofotografie waren die Geräte nicht ausgelegt. Die Abbe-Okulare entstanden auf Anregung von Baader, der dann auch den Vertrieb übernahm. Das waren so ziemlich die letzten Amateurastroprodukte von Zeiss Jena. Ein Satz kostete damals (1994) gut 1000 DM.

  • Hallo,


    ob der Mak 180 vom Nutzwert wirklich so viel wert ist, wage ich zu bezweifeln. Auch die Astrokamera, die für analoge 9x12-Platten ausgelegt ist, macht außerhalb der Vitrine nicht glücklich. Das Objektiv darin ist ein einfaches Tessar. Das wird optisch vom WO Redcat weit übertroffen.

    Aber wirklich attraktiv erscheint mir der AS 100/1000. Ich hatte so ein Teleskop. Es war wesentlich besser als der Zeiss Cassegrain 150/900/2250.

    Und – fast schon ein Witz der Geschichte – der 100/1000 kostet hier in CHF genauso viel wie er mal in der DDR in Aluchips (Ostmark) gekostet hat.


    CS, Jörg

  • Guten Morgen Jörg & alle ;)


    Das ist ja eine Frage, die sich nicht nur auf den Mak 180 "Geldeinsatz vs. Nutzwert" bezieht. Das hat man mit all diesen Geräten.

    Ich hab hier einen wunderbaren AS 80/1200. Klasse Gerät, hervorragende Optik. Wahrscheinlich kaum mehr "top-able" im 80er Bereich (gerade auch was die sphärische Korrektur betrifft).

    Aber jeder gute 102/1000er aus dem Hause Bresser, Vixen und Co wird diesen 80er - wie heisst es auf englisch - "outperformen"; will heissen: in den Schatten stellen.

    Da ist der Nutzwert einfach höher. Einfaches Beispiel aus der "wunderbaren Welt der Doppelsterne ;-)": mit 102mm trennt man den wunderbaren Dreierstern zeta Cancri (die engere Komponente hat 1"1)auf.


    Mit 80mm nicht .


    Kurz, der 102er FH, den man für um die 100/150€ gebraucht bekommen kann, schiebt den AS-80er (der neulich mal als OTA in der Holzkiste für erst 3.000€ dann für 2.750€ angeboten wurde und dann auch schnell weg war) lässig an die Seite.


    Okulare: ich hab mal einen side-by-side-Vergleich - eben genau unter Nutzwertaspekt - des (0"96 Steckhülsendurchmesser) 6er Zeiss-Orthos und des 6mm-Vixen-Orthos gemacht: Ich möchte wetten: wenn man eine "Blindverkostung" macht, werden hier 80% keinen Unterschied sehen. Beide liefern gerade am Langbrennweiter knackig scharfe kontrastreiche Bilder. Vielleicht ist die Transmission des Zeiss einen Tick besser. Vielleicht. Nutzwert: vermutlich identisch.


    Preis: das 8-10fache fürs Zeiss: üblich ca. 30€ für das Vixen vs. ca 250-300€. Und die Leute zahlen das.


    "Irrational" ist für ein solches dennoch immer wieder findbares Kaufverhalten meine diplomatische Ausdrucksweise.


    Man kann sagen: steht "Zeiss" (bzw. andere vergleichbare Namen) drauf, setzt jedwede Rationalität in Bezug auf Nutzwertrelation aus. Da wird es schnell quasi-religiös ;) Man bekommt zwar exzellente Qualität, muss sich aber aus reinem Nutzwertaspekt jeder nur etwas größeren China-Dose geschlagen geben (mal ab, das die Chinesen es nun auch hinbekommen, wirklich gute Sachen zu produzieren).


    Provokativ ausgedrückt: die Nutzwertdiskussion ist der Offenbarungseid für Menschen, die absurden Zeiss-Preise bezahlen ;)


    Greetzles Hannes


    PS: bei einigen mag sich die Frage stellen: "Na Hannes, was hast DU denn für Deinen AS incl. Tubus bezahlt"? Kann ich offen und ehrlich sagen: 150€. Originaltubus incl. Objektiv. Nutzwertgemäß. Und ein lieber Astrofreund hat ihn mir dann für kleines Geld aufgehübscht.

  • Hallo Hannes,


    da hast Du in sehr vielen Punkten wirklich recht. Aber sehen wir uns doch mal die Situation auf dem Astromarkt vom psychologischen Standpunkt an. Wer ein wirklich gutes Teleskop kaufen möchte, muss vor allem eines: glauben. Denn wirklich zuverlässige Qualitätsgarantien gibt es nicht. Dafür jede Menge Versprechen der Hersteller und Händler, die allerdings vom Kunden nur mit großem technischem oder finanziellem Aufwand auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft werden können. So bleibt als Qualitätskriterium der subjektive Eindruck am Himmel. Der aber ist in starkem Maß vom Beobachtungsplatz, vom Seeing und von der Größe des Instruments abhängig. Außerdem von der persönlichen Erfahrung. Je größer ein Teleskop, um so wahrscheinlicher ist es, dass es sein wahres Potenzial nur in Ausnahmefällen offenbart. Aber das beantwortet noch nicht die Frage, ob der enttäuschende Eindruck an den Beobachtungsumständen lag oder am Instrument. Selbst wenn man zehnmal beobachten muss, bis die Bilder beim 11. Mal gut und klar sind, schleichen sich in der nächsten längeren unbefriedigenden Phase doch wieder Zweifel ein. Hab ich mir das nur eingebildet? War irgend etwas anders mit dem Instrument?


    Auch der Vergleich mit den Teleskopen anderer kann das Problem nicht zweifelsfrei lösen. So gut wie jeder hat schon von Serienstreuung oder von einst oder mittlerweile besseren Produkten bestimmter Hersteller gehört. Was ist, wenn ausgerechnet ich eine Gurke habe?


    An dieser Stelle schlägt die große Stunde der Edelschmieden wie Zeiss. Auch sie verkaufen ihre Produkte meist nur mit pauschalem Qualitätsversprechen, viel seltener mit einem individuellen Messprotokoll. Der Unterschied ist, sie haben sich den guten Glauben ihrer Kunden erarbeitet, weshalb sie höhere Preise aufrufen können, was wiederum zu mehr Vertrauen führt. Denn was teuer ist, bietet eine höhere Wahrscheinlichkeit, gut zu sein. Das überträgt sich auf den Gebrauchtmarkt, teilweise sogar mit irrwitzigen Auswüchsen.


    Wer als Amateur kein eigenes Prüflabor im Keller hat, kann nur auf Erfahrung hoffen. Die Technik-Affinen – wie Du, Hannes – hatten über die Jahre einen enormen Instrumentendurchsatz, haben mit der Zeit durch so gut wie alles Erreichbare geschaut und eine ziemlich klare Vorstellung von dem, was ein gutes Fernrohr ist. Andere unterstellen ihnen gern merkantile Interessen, dabei geht es ihnen hauptsächlich um diese Mischung aus unstillbarem Technikinteresse und Wissensgewinn.


    Leute wie ich, die Technik zwar lieben, denen aber das Beobachten wichtiger ist, wollen auf der Instrumentenseite Gewissheit haben. Dafür setzen sie einen irrational großen Anteil ihres persönlichen Budgets ein. Sie hören erst auf, nach besseren Instrumenten zu suchen, wenn sie ihr persönliches Highend-Gerät (oder mehrere) besitzen und sicher sind, damit jederzeit das Beste aus den Beobachtungsbedingungen zu machen. Je geringer die Erfahrung in dieser Gruppe ist, um so höher ist die Anfälligkeit für das Zeiss-Virus.


    Ja, und dann gibt es noch die Glückseligen, denen es vor allem darauf ankommt, den Himmel zu erleben. Ihnen ist es egal, ob das Rohr, durch das sie gucken, eine Gurke ist, ob es aus Kanalrohr zusammengeschustert wurde und der Spiegel darin von Weißblechstreifen gehalten wird. Sie schütteln den Kopf über Leute, die bereit sind, so viel Geld für ein 40 oder 50 Jahre altes Instrument zu zahlen, nur weil Zeiss dransteht. Aber sie haben meist auch keinen Schimmer, wieviel Fertigungsaufwand hinter einem solchen Fernrohr steckt.


    Ein großer Teil der Diskussionen in einem Forum wie diesem basiert auf den Reibungen zwischen den Vertretern der verschiedenen Gruppen. Hauptsächlich deshalb, weil keiner wirklich verinnerlichen kann, wie die Vertreter der jeweils anderen Gruppen ticken. Dabei ist es genau das, wofür ich immer wieder plädiere: Sich einfühlen, Verständnis aufbringen – und sei es mit qualvoll verdrehten Augen. Und immer wieder das Gemeinsame sehen.


    Im konkreten Fall: Ja, Zeiss ist gnadenlos überteuert. Ja, um damit auf heutigem Niveau beobachten zu können, sollten ein anderer OAZ und moderne Okulare dran. Ja, Zeiss ist aber auch wunderschön und was für die Ewigkeit. Zumindest für die kleine Ewigkeit, die wir uns für unser begrenztes Leben vorstellen können.


    CS, Jörg

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