Jupiter vom 5.9.

  • Hallo zusammen,

    das war dieses Mal keine einfache Geburt. Die Nacht vom 4. auf den 5. sollte einigermaßen klar werden (Zirren). Wenn das so ist, und ich Zeit habe, dann schaue ich auf die Windanimation bei Meteoblue. Das sah sehr vielversprechend aus, fast absolute Windstille, das ist auch fast immer ein Garant für gutes Seeing. Um 23:00 kam Saturn ums Haus. Das sah aber gar nicht gut aus. Zwar gab es immer mal wieder kurze gute Momente, aber 95 % der Zeit war Saturn unbrauchbar. Ich filmte trotzdem. Dann kamen die Zirren verstärkt. Die Belichtungszeit ging in die Knie. Visuell war Saturn kaum mehr zu sehen. Da war nichts mehr zu holen. Umgeschwenkt auf Jupiter, der war noch heller, stand aber über unserem Haus. Das Seeing ähnlich und auch er wurde immer dunkler. Ich belichtet Mono mit Rotfilter. Ein Testfilm gestackt, ach, es hatte alles keinen Sinn. Mittlerweile war es schon 1:00 Uhr. Sollte ich warten, bis die Zirren weg waren? Gehen die überhaupt noch weg? Das Seeing sollte (ungewöhnlicherweise) in der weiteren Nachthälfte schlechter werden, so meine Prognose. Ich sah dann den Zirren bei Ziehen zu, viel zu langsam änderte sich etwas. Ich löschte alle bisherigen Daten und nahm mir vor, bis 2:00 Uhr zu warten. Die Zirren waren endlich weg und das Seeing war manchmal ganz gut. Ich setzte alles auf eine Karte, belichtete mit Farbkamera und machte hin und wieder einen Teststack. Ein einziger war so, dass ich sagen würde "gut". Einer reicht schon fast, noch 2 oder 3 dazu und ich kann ein Bild draus machen, das war meine Hoffnung. Das Livebild war um Dimensionen schlechter als an guten Tagen, aber auch nicht wirklich schlecht, und ich hatte ja schon zumindest 30 gute Sekunden. So ging es weiter, wirklich Spaß hat das nicht gemacht und als das Seeing nun wirklich sichtbar mieser wurde, brach ich ab. Ob das nun was geworden war oder nicht, das konnte ich zu diesem Zeitpunkt nicht sagen. An nächsten Morgen dann alles stacken lassen und im Batch geschärft. Alle Einzelbilder wieder in den Player von AS!3 geladen und angeschaut. nix, nix, nix, oh, da ist einer scharf, nix, nix, oh, da wieder .... Es war wirklich verrückt, auf dem Bildschirm konnte ich keine großen Unterschiede feststellen, aber jetzt sah ich, dass einzelne gute Minuten dabei waren und ich freute mich durchgehalten zu haben.

    Nun kam meine Erfahrung vom letzten Experiment zum Tragen, es gibt bei der Derotation bei mir kein Zeitlimit mehr. Über fast 1 1/2 Std. habe ich 77 gute bzw. brauchbare Filme gefunden, nahezu wahllos in der Zeit verteilt.

    Das viele Material half beim Schärfen und siehe da, ich konnte erneut meinen 16er an seine Grenzen treiben.



    Viele Grüße

    ralf

  • Hallo Ralf,


    fantastische Detailschärfe und eine leichte Farbverschiebung in Richtung Ocker-Pastell, was typisch ist für Cirren. Ein wirklich schönes Ergebnis. Ich hab die Schleierwolken letzte Nacht als Ausrede benutzt. Bin noch nicht wieder ganz fit nach Corona, was sich hauptsächlich äußert, wenn ich über Mitternacht wachzubleiben versuche.


    CS, Jörg

  • Hallo Ralf,

    da hast Du brav durchgehalten. Das Resultat ist wieder außergewöhlich detailreich. Deine Bearbeitung ist ein ganz eigener Stil und hat schon fast Alleinstellungscharakter. Mir gefällt das jedenfalls besser als so manche grausliche Überschärfung. Ich würde es weicher machen, aber das ist nichts neues 8o . Bleib dabei, es ist Dein Stil! Im Direktvergleich sind unsere Schärfungen gar nicht so verschieden, nur arbeitest Du das ganze final knallhart aus. Für mich ist klar, was da für ein Aufwand dahintersteckt und ich hoffe, man sieht noch lange so knackige Bilder von Dir!


    LG

    Robert

  • Hey Ralf,


    wieder mal ein geniales Foto von Dir!!!


    Frage: Die Bilder von 77 Videos bearbeitest Du fertig aus und erst dann schickst Du diese in die Derotation????


    lg aus Tirol

    tom

  • Hallo zusammen,

    vielen Dank für eure netten Kommentare. Ich finde das gar nicht selbstverständlich und deshalb ein aufrichtiges Dankeschön.

    Natürlich wollte ich nicht jammern. Für mich war die Situation insofern interessant, als die Bedingungen deutlich schlechter waren, aber das Ergebnis vom Detailreichtum sehr ähnlich. Um das zu erreichen, musste ich halt sehr viel mehr tun, insbesondere die Filme selektieren und deutlich mehr davon derotieren.

    Tom, ja, fast. Ich stacke die Filme und schärfe die Resultate relativ stakt, sodass man schon das Rauschen erkennt. Bei der Derotation ist es wichtig, die Maske sehr exakt einzumessen, das geht ansonsten nicht. Das mache ich im Batch in PS, meistens mit 1,6 - 1,8 Px Radius und 800 - 1000 %.

    Danach werden die Bilder eingemessen und oft die besten doppelt gewichtet und die ganz miesen gelöscht. Wenn ich über einen sehr langen Zeitraum derotiere, dann komme ich bei RV-Wert immer auf 1,0, das nur zur Info.

    Viele Grüße

    ralf

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