wie exact wurden Brennweiten eingehalten ?

  • Hallo Freunde,


    ich stelle diese Frage einmal hier in diesem Forum, weil ich mich auf 2 Klassiker-Refraktoren beziehen möchte. Ebenso gut könnte diese Frage aber vielleicht auch im Optik-Forum stehen ? Also, wenn ein Moderator dies verschieben möchte, habe ich nichts dagegen !


    Nun aber zu meiner Frage :


    Gab/gibt es eigentlich eine Fertigungsnorm für Fernrohr-Objektive und Spiegel, wie groß die Abweichung der Brennweiten von der Nenn-Brennweite sein darf ? Also heute im Zeitalter von ISO 9000 ja sicher, aber wie war es früher und wie hoch dürfen die Toleranzen heute sein ?


    Konkret hatte ich mal einen klassischen jap. 80/1200 mm Refraktor, dessen tatsächliche Brennweite bei Nachmessen bei 1250 mm lag. Ebenso hatte ich mal einen 80/1200er der aber nur auf ca. 1140 mm Brennweite kam.


    Wie exakt waren die Fertigungstoleranzen also wohl früher und heute ?


    Vielleicht unwichtig/albern - aber interessieren würde es mich schon einmal.


    LG Michael


    edit: Flüchtigkeitsfehler bzgl. Rechtschreibung korrigiert !

  • Hallo Micha,


    so um die 5% Abweichung war eigentlich immer normal, mag sein, daß es heute weniger ist. Hab früher öfter mal gemessen, da kamen auch mal mehr als 5% Abweichung heraus.


    Vor langer Zeit hatte ich ein Objektiv mit einer Angabe von 18-300 mm, dieses hatte eine gemessene Brennweite von 20-270 mm. Das war ein bekannter Fremdobjektivhersteller. Der hatte das aber dann gebessert.


    Wenn eine Optik perfekt in allen Werten ist und die Brennweite nicht ganz paßt, läßt man sie so und verschlimmert sie nicht noch, nur um die Brennweite genau einzuhalten. In den meisten Fällen gelangt man trotzdem mit allem Zubehör gut in den Fokus.


    Es gibt natürlich auch bei den Okularen immer wieder Abweichungen, belegen kann ich das allerdings nicht (mehr). Gemessen wurden die Austrittspupillen mit vielen Okularen an unterschiedlichen Instrumenten.
    Eine zeitlang hat mich das sehr interessiert, auch um zu sehen, wie sich die Brennweiten bei SC Systemen mit verändertem Backfokus verlängern, oder wie sich die Brennweitenverlängerungen bei Barlowlinsen auswirken, wenn man sie vor einem Zenitspiegel oder vor einem Binoansatz verwendet.

    Viele Grüße
    Rudi
    Fernrohrland

  • Hallo, Ihr beiden Braven !


    Danke schon mal für Eure Antworten ! Ja, das ist sicher wahr: kein Optiker-Meister wird an einem an sich wohl gelungenen Objektiv resp. Spiegel nochmals herumschleifen, nur um evtl. fehlende 20 mm an der Nennbrennweite zu erreichen.
    Aber ich denke mal mit den heutigen computergerechneten Fertigungsverfahren kann man doch eine wesentlich engere Toleranz gewährleisten, wie etwa vor 40 Jahren.


    Nun, da ich mit der Restaurierung des Tremel-Refraktors fertig bin, ist genau das passiert, was ich bei meiner Rückkehr ins Hobby befürchtet habe :


    Der Virus ist wieder da !So werde ich mir denn, auch wenn es sehr schwer fällt bei 0 wieder anzufangen, doch wieder eine kleine Mini-Klassiker Sammlung anschaffen ! Ich bleibe aber wohl doch bei den von mir geliebten, kleinen Japanern [;)]


    Aber: keine 60 mm Refraktoren ! Das wird schnell eine Seuche, denn davon gab es einfach zu viele schnuckelige Teilchen. Aber den einen oder anderen hübschen 76(80)/1200er werde ich mir sicher auch wieder anlachen !
    Man kommt einfach nicht davon los....na gut, besser das als Drogen !![:D][:D]


    LG Micha

  • Hallo Michael,


    Die Brennweitentoleranzen sind abhängig vom Typ der Optik, vom Fertigungsverfahren, und von den akzeptierten Kosten.
    Ein Newtonteleskop hat nur eine optisch wirksame Fläche, und die Glasdicke ist wurscht für die Brennweite und die Abbildungsgüte. Wer will, kann die Brennweite auch mit manueller Fertigung auf 1mm einhalten. Mit Diamantfräser auf einer hochpräzisen Anlage geht das heute natürlich auch maschinell. Ich würde mich sehr wundern, wenn die aktuellen Dobsons aus Fernost innerhalb einer Charge mehr als ein paar mm Brennweitenstreuung haben.


    Klassische von Hand geschliffene Fraunhofer-Achromaten können zwar prinzipiell genauso exakt produziert werden, aber der Aufwand wird dannn schon recht groß, weil 6 Maße zu bearbeiten sind (4 Krümmungen und 2 Dicken), was nicht beliebig unabhängig geht und wovon nicht nur die Brennweite, sondern auch die Abbildungsgüte abhängt.


    Die "alten Meister" haben bei größeren Teleskopen ganz bestimmt mit dem kritischsten Maß angefangen, und die weiteren Maße dann jeweils vor dem Weiterarbeiten so berechnet, dass eine gute Abbildung erzielt wurde, wenn nötig unter Verzicht auf die genaue Einhaltung der Brennweite.


    Heutige Großserienoptiken mit kleiner Öffnung entstehen bestimmt nicht so, sondern es werden die einzelnen Linsen separat nach Toleranzvorgaben gefertigt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das bei den mehrlinsigen Foto-Objektiven oder den kleinen Amateurteleskopen zumindest in den letzten 80 Jahren anders war. Größere Brennweiten-Abweichungen (mehr als 1-2%) dürften innnerhalb einer Charge (gleiche Glasschmelze) daher auch nicht vorkommen.


    Es müsste natürlich auch unterschieden werden zwischen Streuung in der Produktion und systematischen Abweichungen zwischen Angaben in der Produktwerbung und tatsächlichen Eigenschaften[8)].
    Beim Zoom mit 20-270mm statt wie angegeben 17-300mm dürfte der Grund der gleiche sein wie beim VW-Abgasskandal und bei den Watt- Und Leuchtkraft-Angaben von Energiesparlampen: Erhöhte Wertschöpfung durch vorteilhafte Ausnutzung von Toleranzen, Messverfahren und fehlender Überprüfbarkeit beim Verbraucher[}:)].


    Noch mal zurück zur Teleskop-Bennweite, bevor das hier in die falsche Richtung abdriftet: +- 5% halte ich in den allermeisten Fällen für unproblematisch, und mein Eindruck ist, dass das im Großen und Ganzen auch eingehalten wird. Der weit wichtigere Wert für uns ist ja die Öffnung, und die lässt sich seehr einfach recht genau nachmessen[^].


    Gruß,
    Martin

  • Hallo Michael.
    Erstens finde ich diese Frage ebenfalls interessant (und net albern ;o)),
    und zweitens finde ich´s gut, dass du auf die kleinen Japaner los gehst.
    Diese sind auch meine Favoriten. Viel Spaß beim sammeln, und wenn du einen doppelt hast, und nicht weißt wohin damit......
    Gruss und k.H., Alexander ;o)

  • Hallo Micha,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: wambo</i>
    <br />..............Aber ich denke mal mit den heutigen computergerechneten Fertigungsverfahren kann man doch eine wesentlich engere Toleranz gewährleisten, wie etwa vor 40 Jahren.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Bestimmt!


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: wambo</i>
    <br />..................Nun, da ich mit der Restaurierung des Tremel-Refraktors fertig bin, ist genau das passiert, was ich bei meiner Rückkehr ins Hobby befürchtet habe :


    Der Virus ist wieder da ! So werde ich mir denn, auch wenn es sehr schwer fällt bei 0 wieder anzufangen, doch wieder eine kleine Mini-Klassiker Sammlung anschaffen ! Ich bleibe aber wohl doch bei den von mir geliebten, kleinen Japanern [;)]...........
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Welcome back[:D]



    Gruß & CS Franjo

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: wambo</i>
    <br />Hallo, Ihr beiden Braven !



    Der Virus ist wieder da !So werde ich mir denn, auch wenn es sehr schwer fällt bei 0 wieder anzufangen, doch wieder eine kleine Mini-Klassiker Sammlung anschaffen ! Ich bleibe aber wohl doch bei den von mir geliebten, kleinen Japanern [;)]


    Aber: keine 60 mm Refraktoren ! Das wird schnell eine Seuche, denn davon gab es einfach zu viele schnuckelige Teilchen. Aber den einen oder anderen hübschen 76(80)/1200er werde ich mir sicher auch wieder anlachen !
    Man kommt einfach nicht davon los....na gut, besser das als Drogen ![:D][:D]


    LG Micha
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Moin Micha, auch von mir nochmals ein welcome back [;)] ...


    Und damit Dir der Speichelfluss gleich so richtig in die Gänge kommt (mit den Japanern) ..[:D]


    https://www.ebay-kleinanzeigen…leskop/581621900-187-4576


    Ein lecker Kistchen :) Wir kennen ihn alle (unter anderen "Brand") und er war vermutlich von nicht wenigen unter uns vor 30 Jahren ein Traumteleskop ...


    Greetz Hannes

  • Hallo,


    Bei meinem 60mm Lunt Sonnenteleskop ist die Brennweite mit 500mm angegeben. Da man von den DMK Cameras die Pixelgröße sehr gut kennt und vom Planetariunmsprogramm den scheinbaren Winkeldurchmesser Sonne kann man die Brennweite da sehr gut kontrollieren. Man muss nur die Pixel abzählen, die den sonnendurchmesser auf der Camera darstellen und dann in eine Exceltabelle eintippen. Für Beobachtungen aus einer Periode von 6 Monaten von 2014 bis 2015 habe ich das mal gemacht. Es ergibt sich ein Mittelwert von 505.88mm mit einer recht guten Standardabweichung von nur 0.33mm. Damit ist es sehr unwahrscheinlich, daß die wahre Brennweite bei 500mm liegt. Sowas geht auch mit dem Mond und 'normalen' Teleskopen bei Nacht.


    Clear Skies,
    Gert

  • Hallo Gert,
    jetzt steht aber auch die Frage, hat denn mal jemand die Pixelgröße genau nachgemessen?[8)]
    Wenn die vom angegebenen Wert abweicht, schlägt das natürlich auf die Brennweitenmessung durch.
    Die 1% Abweichung von der genannten Brennweite, so wie bei deinem PST, würde ich aber als völlig normal ansehen. Vielleicht ist es ja noch weniger, kommt auf die Abweichung der Pixelgröße an.[;)]
    Viele Grüße
    Jörg

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: hasebergen</i>
    <br /><blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: wambo</i>
    <br />Hallo, Ihr beiden Braven !



    Der Virus ist wieder da !So werde ich mir denn, auch wenn es sehr schwer fällt bei 0 wieder anzufangen, doch wieder eine kleine Mini-Klassiker Sammlung anschaffen ! Ich bleibe aber wohl doch bei den von mir geliebten, kleinen Japanern [;)]


    Aber: keine 60 mm Refraktoren ! Das wird schnell eine Seuche, denn davon gab es einfach zu viele schnuckelige Teilchen. Aber den einen oder anderen hübschen 76(80)/1200er werde ich mir sicher auch wieder anlachen !
    Man kommt einfach nicht davon los....na gut, besser das als Drogen ![:D][:D]


    LG Micha
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Moin Micha, auch von mir nochmals ein welcome back [;)] ...


    Und damit Dir der Speichelfluss gleich so richtig in die Gänge kommt (mit den Japanern) ..[:D]


    https://www.ebay-kleinanzeigen…leskop/581621900-187-4576


    Ein lecker Kistchen :) Wir kennen ihn alle (unter anderen "Brand") und er war vermutlich von nicht wenigen unter uns vor 30 Jahren ein Traumteleskop ...


    Greetz Hannes
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">



    Hallo Hannes,
    das Angebot hatte ich schon gesehen und Kontakt aufgenommen. Leider war man trotz mehrfacher Bitte offenbar nicht bereit oder in der Lage, mir ein Foto vom Objektiv zu senden. Auch auf meine Nachfrage, ob die Frontlinse/Objektiv denn frei von Kratzern oder Muschelbrüchen sei, bekam ich nie wieder eine Antwort. Daher nehme ich lieber Abstand von einer weiteren ernsthaften Nachfrage.


    Mit freundlichen Grüßen Michael

  • Hallo Jörg,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: PeJoerg</i>
    ... jetzt steht aber auch die Frage, hat denn mal jemand die Pixelgröße genau nachgemessen?[8)]
    ...
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Keine Sorge, bei der Halbleiterherstellung sind weitaus bessere Genauigkeiten im Spiel. Wenn der Hersteller das Layout der Pixel in seiner Spec angibt, dann wird das von der Lithografie auch bis auf mehrere Nachkommastellen so aufs Silizium gebracht. Im Allgemeinen wackelt und verschiebt sich da nichts.


    Clear Skies,
    Gert

  • Hallo Micha,
    mich würde mal interessieren, wie du die Brennweiten gemessen hast. Wichtig ist dabei ja auch, daß man ein "unendliches" oder zumindest sehr weit entferntes Objekt einstellt. Bei näheren ist die Brennweite ja deutlich größer. Obwohl ich dir das als "altem Hasen" nicht sagen muß. Aber vielleicht liest ein Neuling mit, der selbst ein Objektiv vermessen will und die 30m entfernte Tanne vom Nachbargarten als Meßobjekt nimmt und sich wundert, daß die Brennweite viel höher, als angegeben ist.
    Viele Grüße
    Armin

  • Gegenfrage: Ändert sich etwas an den Teleskopen, wenn die publizierte Brennweite nicht 'genau' dem tatsächlichen Wert entspricht?


    Speziell bei Newtons muss man nicht erst nach der Brennweite schauen. Schon die Angabe zur Öffnung ist regelmäßig ungenau. Die Gründe dazu sind: <ul><li>Aus Zollangaben werden Millimeterangaben gerundet. So werden 200mm zu 8" und umgekehrt. Rechnerisch sind das schon 1,5% Abweichung. </li><li> Fasen werden mitgemessen, obwohl sie optisch nicht wirksam sind. </li><li>Werbewirksam werden Angaben gerundet. </li></ul>Das gleiche Spielchen findet bei Brennweiten auch statt.


    Produktionstechnisch müssen Brennweiten nicht genauer eingehalten werden als es die Fassungen und Tuben für die Montage erfordern. Maßgeblich ist da eher die Streuung innerhalb einer Serie um den Konstruktionswert herum.

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