Warum rotiert Mars

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Godnamedthor</i>
    Die ultimative Erklärung liegt in der Drehimpulserhaltung während der Planetenbildung.

    beste Grüße
    Thorsten
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Intuitiv lässt sich damit der Drehsinn des Zentralkörpers und der Drehsinn der Planetenbahnen veranschaulichen. Aber der Drehsinn der Eigenrotation der Planetesimale, bzw. Planeten ergibt sich daraus noch nicht, auch wenn das in vielen Artikeln so lapidar hingesagt wird.


    Cio,
    Jo

  • Hallo Gerald, hallo jemand,


    hallo Gerald, waren meine Äuserungen Dir gegenüber wirklich
    so schlimm?
    Falls ja, so sag mir bitte wie und warum, ich entschuldige mich umgehend bei Dir.


    Lieber Jemand, Deine Ausducksweise spricht leider Bände.
    Du bist und bleibst ein Mensch der die deutsche Sprache nicht
    spricht und nicht im Griff hast.
    Du kannst es schlichtweg nicht, fertig aus und basta.


    Überlege Dir deshalb bitte sehr genau was Du künftig posten möchtest,
    Deine Schreibweise sollte Dir zu Denken geben.


    Alles klar?

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Kreislauf</i>
    <br />*pruuust* Tschuldigung...
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    [:D] Angenommen[:D]


    Ach...im übrigen eine spannende Frage mit Phobos! Weißt du da was Genaueres wegen Ursache usw.?

  • Hatte oben retrograd geschrieben, aber Phobos läuft ja prograd mit einer geringeren Umlaufzeit als die Marsrotation.


    Es sind vor allem die Gezeitenkräfte des Mars die Phobos abbremsen. Er fällt daher stetig. Monde mit geringere T als die Planetenrotation werden hingegen angehoben.


    Alles Klar!Mein Liebster! Vertanden!?[8D] [:o)]

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: hoefats</i>
    Nun, die Astrophysiker sagen, unsere Erde würde OHNE Mond einfach nur
    rumtaumeln, mehr oder weniger völlig unkontrolliert.
    Einen definierten Drehimpuls ohne Begleiter gäbe es also NICHT.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Das sagen sie nicht, das hast du falsch aufgefasst.


    Die Erde hätte ohne Mond praktisch dieselbe Rotation wie mit Mond (lediglich etwas weniger abgebremst). Die Präzession der Erdachse hätte aber ohne den Gravitationseinfluss des Mondes eine andere Geschwindigkeit und damit zufällig eine ähnliche Periode wie eine von Jupiter erzeugte Bahnstörung. Da Jupiter in dieser Situation immer wieder auf dieselbe Weise auf die Erde einwirken würde, könnte sich über Jahrmillionen hinweg eine starke und unregelmäßige Änderung der Achsneigung der Erde ergeben (das ist das vielzitierte "Taumeln", das aber eben nur ein äußerst langsamer Vorgang wäre, der sich der normalen Rotation überlagert).


    Da die zusätzliche Gravitationskraft des Mondes eine schnellere Präzession erzeugt, gerät die Erde nicht in diese "Resonanz", und ihre Achse hat keinen Anlass, sich über Gebühr zu neigen.


    Tschau,
    Thomas

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">*Klugscheiß* Der retrograde Phobos nähert sich auch Mars.*/Klugscheiß*<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Seine Umlaufbahn ist übrigens immer noch prograd und nicht retrograd. Der Unterschied zum Erdmond ist, dass er den Mars schneller umkreist, als ein Marstag währt, während unser Mond da aufgrund seiner Entfernung langsamer als ein Erdtag ist. Für den Marsbewohner geht er daher im Westen auf und im Osten unter.
    Folge ist, dass Phobos Drehimpuls an Mars abgibt, ihn schneller rotieren lassen will; sozusagen auf sein Tempo bringen will (darum geht's doch bei den Gezeitenkräften immer, das jeder Körper den anderen in eine gebundene Rotation bringen will). Folge davon ist, dass er an Höhe verliert. Da er zudem an der kritischen Rochegrenze ist, läuft das darauf hinaus, dass er früher oder später auseinander bricht, bevor die Trümmer ganz abstürzen.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Kreislauf</i>
    <br />Hatte oben retrograd geschrieben, aber Phobos läuft ja prograd mit einer geringeren Umlaufzeit als die Marsrotation.


    Es sind vor allem die Gezeitenkräfte des Mars die Phobos abbremsen. Er fällt daher stetig. Monde mit geringere T als die Planetenrotation werden hingegen angehoben.


    Alles Klar!Mein Liebster! Vertanden!?[8D] [:o)]
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ach mein Vorzüglichster Jo!
    Hättest du gleich richtig "prograd" und nicht "retrograd" geschrieben, hätte sich der Grad meiner Verwirrung in Grenzen gehalten!
    Sei Dir versichert, daß mir derart elementare Dinge der Himmelsbewegungen, doch einigermaßen vertraut sind[^]
    Aber auch wir helfen dir gerne weiter, solltest du manche Dinge da droben verwechseln.


    Ergebenst
    Armin

  • Verwechselt hatte auch ich pro und retro nicht, ich hatte es wirklich fälschlich so in Erinnerung dass Phobos retrograd liefe.
    Ich wundere mich die ganze Zeit nur woher ich das hab.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: AS-Fan</i>
    <br />
    Die Monde bewirken meistens eine Abnahme der Rotationszeit und entfernen sich dabei von ihrem Mutterplaneten.
    Ausnahme ist Neptuns Mond Triton.
    Dieser bewegt sich "falschrum" zur Planetendrehung und kommt ihm immer näher. Eines Tages kommt er in die Roche-sche Grenzzone und wird zerrissen. Dann hat Neptun einen schönen, neuen Ring.
    Tritons Umlaufimpuls wird Neptun dabei zugeschlagen und Neptun dreht sich immer schneller.


    Viele Grüße
    Armin
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Da schlagen heute echt die Fehlerteufel zu Armin. Neptun dreht sich deswegen immer langsamer. Bei retrograden Satelliten ist das Vorzeichen des Impuls negativ.

  • Was bleibt ist immer noch die ungekläre Frage warum Planetesimale und somit Planeten prograde Eigenrotation zum gesamten Planetensystem besitzen. Einleuchtend ist zwar die prograde Bahn der Planeten selbst. Aber wie bildet sich der prograde Drehsinn der Planetesimale heraus?


    Jo

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Kreislauf</i>
    <br /><blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: AS-Fan</i>
    <br />
    Die Monde bewirken meistens eine Abnahme der Rotationszeit und entfernen sich dabei von ihrem Mutterplaneten.
    Ausnahme ist Neptuns Mond Triton.
    Dieser bewegt sich "falschrum" zur Planetendrehung und kommt ihm immer näher. Eines Tages kommt er in die Roche-sche Grenzzone und wird zerrissen. Dann hat Neptun einen schönen, neuen Ring.
    Tritons Umlaufimpuls wird Neptun dabei zugeschlagen und Neptun dreht sich immer schneller.


    Viele Grüße
    Armin
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Da schlagen heute echt die Fehlerteufel zu Armin. Neptun dreht sich deswegen immer langsamer. Bei retrograden Satelliten ist das Vorzeichen des Impuls negativ.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Wo hab ich da von retrograd geschrieben?


    Vielleicht hab ich mich nicht eindeutig ausgedrückt. Mit falschrum meinte ich, andersrum als der Erdmond zur Erde, aber nichts von retrograd.

  • Andere Baustelle Armin. Ich nahm im Zitat Bezug auf Deine Ausssage Neptun würde sich aufgrund des Impulsübertrags von Triton immer schneller drehen. Das Gegenteil trifft in diesem Fall jedoch zu. Das passiert aber zum Beispiel bei Mars-Phobos. Da kann man schonmal durcheinanderkommen, geht mir auch oft so.


    Kann man ja nochmal nachlesen:
    https://en.wikipedia.org/wiki/…ration#Tidal_deceleration


    Tschau,
    Jo

  • Jo,
    ein Drehsinn für Planetesimale lässt sich nur per Simulation ermitteln und ist im Ergebnis mehr Zufall. Die Physik hat schließlich noch ganz andere Probleme in petto. Zuerst müsste mal geklärt werden, ob bei der Planetesimalbildung die einzelnen Simale überhaupt auf konstanten Bahnen unterwegs sind oder aufgrund der Akkretion einen Zug nach innen entwickeln**. Für den vereinfachten Fall einer Kreisbahn hätte so ein Zug ach innen zur Folge, dass vorzugsweise Partikel, welche schneller sind (die innen überholen) eine Seite des Simals treffen. Das Simal hobelt quasi auf der Innenkante entlang der anfänglichen Staubscheibe. In der eigenen Bahn passiert nicht viel, da da alles gleich schnell ist oder schon weggeräumt wurde. Ergebnis: Retrograde Tendenz


    Aber ganz so einfach ist das nicht. Nachbarteilchen werden auf Ellipsenbahnen abgelenkt, es entstehen Wirbelschleppen an der "Hobelkante". Je nach Druckverhältnissen in der protosolaren Staubscheibe diffundieren ständig Teilchen in die bestehende Bahn etc. Also alles, was man sich dynamisch vorstellen kann.


    Vermutlich resultiert der Drehsinn aus den letzten Zusammenstößen, nach der Planetesimalphase, wenn die beteiligten Massen der Planeten-Embrios am größten sind. Ich behaupte mal, dass das mehr Zufall ist als irgendeine Systematik. Ein ganz besonderer Zufall ist eine Eigenrotation von "null".


    Die Situation ist bei den Gasplaneten schon wieder anders. Die haben anschließend selbst Akkretionsscheiben ausgebildet, nachdem sie eine kritische Masse angesammelt haben.


    Auch ist die Bahnentwicklung des Jupiters und anderer äußerer Gasplaneten noch nicht endgültig geklärt, inwieweit die mal näher zur Sonne waren und als Störquelle gewirkt haben. Auch eine Passage einer anderen Sonne ist nicht ausgeschlossen. Wenn man Glück hat, kann man ex-post für einzelne Planeten herausfinden, was dazu geführt hat, dass er so ist und nicht anders. Aber das endet spätestens beim letzten Großereignis, im Fall der Erde also bei der Impacttheorie zur Mondentstehung. Was mit der Erde davor war, bleibt Spekulation.


    Und bei dem ganzen dynamischen Chaos erinnere ich mich immer an den Spruch eines befreundeten Arzts: Man kann Läuse haben und trotzdem Flöhe.



    **Eine unter Druck stehende Gas- und Staubscheibe dreht sich unterhalb der Keplergeschwindigkeit der jeweils einzeln Teilchen. Damit wird der Druck überhaupt aufgebaut. Ein größerer Körper ist dann auf seiner Keplerbahn schneller unterwegs, als das ihn umgebendes Gas und der Staub. Bei der Akkretion wird er dadurch tendenziell abgebremst und wandert nach innen.

  • Zurück zum Thema. Die Frage, warum sich Planeten drehen ist eine wirklich gute Frage.


    Die übrigens hier auch nach drei Seiten noch nicht geklärt wurde. auf der ersten Seite wurden zunächst lediglich vage Voraussetztungen wie ein Drehimpuls des Gesamtsystems angeführt und dann platt behauptet die Frage wäre damit geklärt. Aber damit ist gar nichts beantwortet.


    Gil hatte dann etwas genauer ausgeführt:


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Wie schon geschrieben wurde, jedes Teilchen, aus dem der Mars besteht, hat durch Masse, Geschwindigkeit und Einfallswinkel seinen Anteil zum Gesamtimpuls des Mars beigetragen. Dieser setzt sich aus Bahndrehimpuls (der hauptsächlich aus der Rotation der protoplanetaren Scheibe stammt) und Eigendrehimpuls zusammen. Das gilt für die Planetesimale, die den Mars in der Frühzeit des Sonnensystems gebildet haben, genauso wie für alles, was danach mit ihm kollidierte. Das funktioniert bei jedem Körper im Weltraum so – Impuls kann übertragen werden, aber nicht verloren gehen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hier wird sich aber auch wieder elegant um die eigentliche Frage herumgedruckst, nämlich wie die Eigenrotation des Mars zustandekommt.


    Aber wie bildet sich der Drehsinn der Planetesimale denn heraus? Das erschliesst sich mir nicht direkt aus dem Drehimpuls der Protoplanetaren Scheibe. Da scheinen weitere Zusatzannahmen zu fehlen.


    Jo


    Edit: Kalle, ich sehe erst jetzt deine Antwort, Danke erstmal!

  • Jo,
    bei Zusammenstößen zweier gleich großer Embrios, deren elliptische Bahnen sich kreuzen, wird aus eigentlichem Bahnimpuls der beiden Körper ganz schnell Drehimpuls für die Eigenrotation. Die dürfen sich gerade nicht volltreffen. Da der Bahndrehimpuls um Größenordnungen größer ist**, ändert sich an der Bahn dabei fast nichts, wohl aber an der Rotation.



    **
    Drehimpuls ermittelt sich aus Masse und Abstand zur Drehachse und Geschwindigkeit. Das gilt für den Bahndrehimpuls wie für den Eigenrotationsimpuls. Die Massen sind die Gleichen, der Bahnradius ist um Größenordnungen größer als der Planetendurchmesser. Die Umlaufgeschwindigkeit um die Sonne ist ebenfalls größer als die Umlaufgeschwindigkeit der Eigenrotation an der Oberfläche eines Planeten. Fazit: Zwischen Bahnimpuls und Eigenrotation eines Himmelskörpers liegen betragsmäßig Welten.


    Bildhaft kann man sich das vorstellen, als wenn zwei Fahrzeuge sich beim Überholen tuschieren, der hintere quasi mit dem Vorderrad den Vordermann am Hinterrad seitlich tuschiert und ihn in eine Drehung versetzt. Ergebnis: Der Vordermann verliert die Kontrolle, rotiert und überschlägt.

  • Zu Kalles vorletzten Beitrag den ich jetzt erst kommentieren kann:


    Genau das was du zuerst ausführst macht Kopfzerbrechen. Die Annahme der ähnlichen Driftgeschwindigkeit um eine Bahn und der sogar tenzenziell negative Geschwindigkeitsgradient mit größeren Radius sollte zusammen mit der Annahme dass langsame Teilchen zusammenkleben eher zu einer retrograden Rotation führen. Die Realiät verhält sich ganz anders. Bis auf Venus (Der schiefe Uranus und der an Charon gebundene Pluto mal aussen vor) drehen sich die Planeten einstimmig und auffallen rechtläufig. Zufall ist möglich, aber reiner Zufall wäre dann doch eher 50:50. Reales Verhältnis ist 6:1 (Merkur, Erde, Mars, Jupiter , Saturn, Netpun gegen Venus). Damit alleine bleibt die Frage weiter ungeklärt. Da fehlen also eine Menge Zutaten.


    Kalle hat im letzten Beitrag eine gute Hypothese mit den kreuzenden elliptischen Bahnen gebracht. Das wäre eine Möglichkeit. Erklärt aber nicht das Verhältnis 6:1 in unserem Planetensystem.


    Dort auf Seite 4 könnte auch einen Hinweis liefern:
    http://www.tat.physik.uni-tueb…planeten/folien/kap7a.pdf
    Das geht einher mit der Tendenz zu prograder Eigenrotation in der Realität.



    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Kalle66</i>
    <br /> Zuerst müsste mal geklärt werden, ob bei der Planetesimalbildung die einzelnen Simale überhaupt auf konstanten Bahnen unterwegs sind oder aufgrund der Akkretion einen Zug nach innen entwickeln**. ...


    **Eine unter Druck stehende Gas- und Staubscheibe dreht sich unterhalb der Keplergeschwindigkeit der jeweils einzeln Teilchen. Damit wird der Druck überhaupt aufgebaut. Ein größerer Körper ist dann auf seiner Keplerbahn schneller unterwegs, als das ihn umgebendes Gas und der Staub. Bei der Akkretion wird er dadurch tendenziell abgebremst und wandert nach innen.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das klingt gut. Das müsste doch dem “Tidal Downsizing” entsprechen wie es F. Freistätter in "Ein neuer Blick auf die Planetenentstehung" zitierte:


    http://scienceblogs.de/astrodi…f-die-planetenentstehung/


    Wenn man es zusammennimmt dann also ins Zentrum auf Spiralarmen wanderde Verdichtungen die Drehimpuls von der inneren Scheibe nach aussen leiten und dabei beginnen sich in diesem Sinn der Drehimpulsumleitung zu drehen.


    So etwa?

    Ciao,
    Jo

  • Jo,
    Gasriesen bilden sich nicht über das Zwischenstadium von Planetesimale. Die gibt es nur, um Staub zu verkleben. Bei Gas funktioniert das nicht. Planetesimale erklären Brocken bis 10km. Darüber hinaus muss man die Schwerkraft bemühen. Dafür sind die Simale eigentlich noch zu klein. Das Zeitfenster für das Anwachsen der Gesteinsplaneten ist recht klein (bis die Sonne mit ihrem Sonnenwind den Staub wegbläst). So ganz befriedigend können die Physiker die Phase des Anwachsen jenseits der 10km Grenze bis hin zu 1/100 der Erdmasse nicht erklären. Da sind noch etliche Fragen offen.


    Gasriesen kann man als Konkurrenz zur Sonne betrachten. So entstehen schließlich auch Doppelsternsysteme. Letzlich entsteht die Sonne ja auch nicht allein, sondern in einem Sternentstehungsgebiet zusammen mit hunderten anderen Sonnen.


    Geht man aber über Planetesimale und Embrios (1/100 - 1/10 Erdmasse) ein hierarchies Wachstumsverfahren der inneren Planeten durch, dann spielen die Eigenrotationen der jeweiligen Stufe davor keine Rolle. Bei Impacts unter Gleichgesinnten kommt es nur auf Auftreffwinkel und, obs ein Volltreffer ist oder nicht, an. Denn da überwiegt der Bahnimpuls (mit dem solche Körper aufeinander prallen) um mehrere Zehnerpotenzen den Eigenrotations-Drehimpuls vor dem jeweiligen Impact.


    Und selbst, wenn man sich da entstehungstechnisch festlegt, bleibt völlig offen, was anschließend noch an Änderungen passieren konnte. Immerhin gibt es Theorien, die Jupiter bis auf 1,5 AE an die Sonne angenähert wissen wollen (heutige Marsbahn), bevor er wieder nach außen wegdriftete. Wenn dem so ist, hat er alles im Inneren kräftig durchgeschüttelt und gerührt.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Kreislauf</i>
    <br />Andere Baustelle Armin. Ich nahm im Zitat Bezug auf Deine Ausssage Neptun würde sich aufgrund des Impulsübertrags von Triton immer schneller drehen. Das Gegenteil trifft in diesem Fall jedoch zu. Das passiert aber zum Beispiel bei Mars-Phobos. Da kann man schonmal durcheinanderkommen, geht mir auch oft so.


    Kann man ja nochmal nachlesen:
    https://en.wikipedia.org/wiki/…ration#Tidal_deceleration


    Tschau,
    Jo


    Das ist ja interessant. Ich nahm an an, daß der Drehimpuls ja irgendwo bleinen muß. Beim Erdmond wird ja die Verlangsamung der Erddrehung in eine Entfernung des Mondes transferiert.
    Da war es für mich logisch, bei umgekehrter, prograder Annäherung eines Mondes. gäbe es einfach den gegenteiligen Effekt.
    Wo bleibt denn der Drehimpuls?
    Gruß Armin



    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">

  • Armin,
    für die Gezeitenreibung und den Drehimpulsaustausch zwischen zwei sich umkreisenden Himmelskörpern gibt es eigentlich eine einfache Herangehensweise. Der jeweils umkreisende Himmelskörper übt auf den anderen eine Kraft aus, die im Ergebnis zu einer sogenannten gebundenen Rotation führt. Die Frage bleibt dann nur noch, ob dabei die Eigenrotation des anderen abgebremst werden muss (wie aus Sicht des Mondes hinsichtlich der Erdrotation) oder ob die Rotation beschleunigt werden muss. Im ersten Fall wandert der Drehimpuls von der Eigenrotation der Erde in die Umlaufbahn des Mondes, der Mond entfernt sich (gewinnt dadurch an Bahn-Drehimpuls). Im anderen Falle würde Drehimpuls aus der Umlaufbahn in die Eigenrotation wandern. Das wäre der hypothetische Fall, wenn es einen Mond unterhalb der geostationären Umlaufbahn (ca. 36.000 Entfernung) gäbe; drunter dauert der Monat dann weniger als 24h. Solche Monde würden sich langfristig annähern und abstürzen (Die Rochegrenze lässt in vorher sogar auseinander platzen).


    Es geht nicht um pro- oder retrograd. Allerdings kannst Du Dir ja selbst ausrechnen, was es bedeutet, wenn die Erde andersherum rotiert als der Mond uns umkreist. Dann würde der Mond zuerst eine Kraft entwickeln, die die Erdrotation abbremst. Falls er dann immer noch die Erde umkreist (und sich nicht zu weit entfernt hat), dann würde er die Kraft weiter ausüben, bis die Erde anfängt andersrum zu kreisen. Wobei das dem Mond egal ist, er sieht darin kein "Stillstehen", denn letztlich will er nur eine gebundene Rotation erzwingen, erst dann steht die Erde zum ihm "still". Wie schnell das geht, ob das Massenverhältnis das überhaupt zulässt .. all das ist simple Mathematik. Man addiert die 4 Drehimpulse zu Anfang (2x Bahndrehimpuls der beiden Körper um ihren gemeinsamen Schwerpunkt sowie 2x ihren Drehimpuls aus Eigenrotation) und schaut mit Hilfe der Keplerschen Gesetze, ob eine Verteilung möglich ist, bei der eine doppelt gebundene Rotation möglich ist.


    Denke dabei immer daran, dass Drehimpuls eine "richtungsabhängige Größe" ist.
    Die größtmögliche Umlaufbahn eines Mondes um einen Planeten, die langfristig so stabil ist, dass der Mond nicht durch Sonne, Jupiter und andere Planeten gestört wird und ganz weg fliegt, wird "Hill-Sphäre" genannt.

  • Hi Kalle,
    danke für all Deine Ausführungen, das macht schon Spass,
    teilweise aber auch Kopfzerbrechen..
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> .. all das ist simple Mathematik.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    ähhmm, naja[:I]
    Für ist da wirklich gar nix simpel.
    Eher Kopfzerbrechen und ein Scheitern an meiner Denkfähigkeit.


    Puhh Kalle, sorry, aber ich kann Dir und Deinen Erläuterungen nur schwer folgen.
    Das mag aber sicher nicht an Dir liegen, mein Erbsenhirn trägt da
    die Hauptschuld.


    Ich dank Dir vielmals für Deine Teilnahme, tut immer wieder gut Dich
    zu lesen.


    Tobi

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: AS-Fan</i>
    <br />
    Das ist ja interessant. Ich nahm an an, daß der Drehimpuls ja irgendwo bleinen muß. Beim Erdmond wird ja die Verlangsamung der Erddrehung in eine Entfernung des Mondes transferiert.
    Da war es für mich logisch, bei umgekehrter, prograder Annäherung eines Mondes. gäbe es einfach den gegenteiligen Effekt.
    Wo bleibt denn der Drehimpuls?
    Gruß Armin
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Impuls ist als vektorielle Größe gerichtet. Die Summe bzw. die Bilanz des Drehimpuls bleibt als Erhaltungsgröße gleich. Hier ist es nur nich gleich ersichtlich, da die Vorzeichen entgegengesetzt waren. Aber denk an actio=reactio. Das was Tritons Bahndrehimpuls mit der Zeit weniger negativ ist, ist dann Neptuns Eigendrehimpuls weniger positiv. Egal wie man die Portionen verschiebt bleibt der gesamte Impuls des Systems erhalten.


    Die Energie als Erhaltungsgröße ist nicht gerichtet und geht uns daher ebenso nicht verloren: Die dabei frei werdende Gravitationsenergie von Triton wird zur neg. Beschleunigung des Neptun aufgewendet.


    Ich hoffe es ist so verständlich.


    Ciao,
    Jo

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Kreislauf</i>
    <br /><blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: AS-Fan</i>
    <br />
    Das ist ja interessant. Ich nahm an an, daß der Drehimpuls ja irgendwo bleinen muß. Beim Erdmond wird ja die Verlangsamung der Erddrehung in eine Entfernung des Mondes transferiert.
    Da war es für mich logisch, bei umgekehrter, prograder Annäherung eines Mondes. gäbe es einfach den gegenteiligen Effekt.
    Wo bleibt denn der Drehimpuls?
    Gruß Armin
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Impuls ist als vektorielle Größe gerichtet. Die Summe bzw. die Bilanz des Drehimpuls bleibt als Erhaltungsgröße gleich. Hier ist es nur nich gleich ersichtlich, da die Vorzeichen entgegengesetzt waren. Aber denk an actio=reactio. Das was Tritons Bahndrehimpuls mit der Zeit weniger negativ ist, ist dann Neptuns Eigendrehimpuls weniger positiv. Egal wie man die Portionen verschiebt bleibt der gesamte Impuls des Systems erhalten.


    Die Energie als Erhaltungsgröße ist nicht gerichtet und geht uns daher ebenso nicht verloren: Die dabei frei werdende Gravitationsenergie von Triton wird zur neg. Beschleunigung des Neptun aufgewendet.


    Ich hoffe es ist so verständlich.


    Ciao,
    Jo
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ja paßt. Danke

  • Ist die Frage nicht schon falsch formuliert? Es hätte heissen müssen, warum rotieren Himmelskörper.


    Naja weil die Gaswolke aus der die Sonne hervor ging während des Massenzuwachses in eine Drehbewegung versetzt wurde. Die Drehbewegung entsteht weil sich die Materie nicht gleichförmig ansammelt sondern unterschiedlich. Von der eine Seite stärker von anderen Punkten aus weniger stark. Durch diesen unterschiedlich starken Massezustrom entsteht die Drehbewegung der Gaswolke. Wenn die Gaswolke anfängt zu kontrahieren wird die Drehbewegung immer schneller. Die Sonne hat diesen Drehimpuls dann zu fast 99% an die Planeten abgegeben und deshalb drehen sich Mars, Jupiter & Co.

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