Interstellarum wird zum Jahresende eingestellt

  • Guenther,
    "Butter bei die Fische", bitte. Was genau ist da lesenswert? Und warum?


    Ich habe jedenfalls, als ich mein Abo gekündigt habe, dem Verlag mitgeteilt, warum mich die IS nicht mehr anspricht. Nämlich dass der größte Teil der Zeitschrift Werbung war und die viele Artikel sich um Produktbesprechungen drehten - oft auch noch versteckt in der Artikeln der Art "Was ich für ein toller Hecht bin, und das ging besonders toll mit meinem XYZ der Firma ABC, den Okualren DEF oder der Kamera GHI von JKL". Die übrigen Artikel wurden irgendwann langweilig: "Der Sternhimmel im Oktober mit dem Fernglas" wiederholt sich eben jedes Jahr irgendwie...


    Was mich an einer Zeitschrift interessieren würde, wären Artikel, die mir bei meiner Beobachtungspraxis helfen. Nicht: "Wie habe ich den letzten Venustransit beobachtet" - der kommt so schnell nicht wieder, sondern "Wie habe ich vor, den Komenten ABC im nächsten Monat in nur 2° Abstand zur Abendsonne zu fotografieren?". Ohne Product-Placement im redaktionellen Teil. Und für jeden Geschmack etwas 'Neues' in jedem Heft... Einsteiger-Ecke, Fotografen-Workshop (nein, nicht: In Photoshop clickt man hier und da (das steht in der Anleitung) - sondern: Hier ein Bild mit steiler Gradationskurve im unteren Bereich und hier eins mit flacher - Das eine ist offenbar gut für Objekt ABC, das andere für DEF), Fernglas-Astronomie, Objekte an den Grenzen der visuellen Beobachtung, ATM & Technik-Tuning...
    Wenn ich pro Heft nur zwei Artikel für lesenswert halte, dann abonnier ich das auch wieder. Falls jemand an meiner Idee interesse hat, wie man sowas als hybrides Online-/Print-Magazin machen könnte (Online für den Zug, Print fürs Klo), bitte kontaktiert mich per PN.


    DS, Holger

  • Aha, na das ist ja grossartig, ich habe gerade letzten Monat mein Abo um ein Jahr verlängert, und gestern hatte ich die Sonderausgabe erhalten, wo noch drin steht, dass im nächsten Jahr noch dieses und jenes erscheinen wird. Was soll denn das nun?


    Für mich als Einsteiger war die Zeitschrift durchaus nützlich und auch interessant, und ich habe sie immer gerne gelesen.

  • Hallo,
    auch ich habe die Ausgaben 1-96 von IS im Schrank stehen.Beim Durchblättern zeichnet sich eine Tendenz ab: anfangs vom Praktiker für den Praktiker, unerreicht praxisnah - aber "nur" schwarzweiß
    Dann farbig aber immer noch mit vielen Anregeungen und Erfahrungen für den "praktischen" Amateurastronom. Später dann immer bunter und "Annäherung" an SuW, außerdem schreiende Werbung (aber irgendwo muss das Geld ja herkommen!) und viele für den "Praktiker" uninteressante Artikel.
    Beeindruckend für mich immer die fachliche Kompetenz von R. Stoyan.
    Auch viele Bücher aus seinem Verlag atmen diesen Geist und heben sich von 0815-Veröffentlichungen wohltuend ab.
    Deshalb finde ich die Einstellung von IS trotzdem schade.
    Nachdem erst der Ahnert und jetzt auch IS verschwunden sind, zeichnet sich für mich folgender Trend ab:
    Publikationen für "Anfänger", "Einsteiger", "Freunde des gestirnten Himmels" gibt es en masse, teilweise mit irrwitzigen Technik-Vorstellungen (sinnvolle Nutzer von Carbon-Ritchey-Chretiens kann man in D an einer Hand abzählen, aber jeder Beginner kriegt darin das Nonplusultra vorgegaukelt) bzw. Handlingproblemen (keiner will mehr eine parallaktische Montierung, weil er denkt er muss sie unbedingt einscheinern).
    Ergebnis sind 8"-Dobsonauten, die am Himmel nicht mal mehr wissen, wo oben und unten ist, aber eben "am meisten fürs Geld" sehen.
    Der fortgeschrittene Amateur muss sich nun seine detaillierten, über das Anfängerwissen hinausgehenden Ephemeriden einzeln aus dem Internet herausklauben. Gedruckt kriegt er nichts mehr! Da sind die Briten und sogar die Tschechen (oder heißt das Tschechier) weiter! Die habens zwar nur schwarzweiß, aber die habens wenigstens! Der Ahnert war der letzte, der bei uns so etwas noch gebracht hat.
    Der Gigantismus hat sich nun selber die Beine weggehauen.
    Auch das schreiend Bunte auf Hochglanz hat nichts genützt! Nun fehlt bloß noch, dass die Amateure selbst schuld sind. Warum haben sie auch nicht 100 000 Ahnerts gekauft? Da hätte man doch nächstes Jahr die Auflage händereibend auf 150 000 erhöhen können... siehe oben.
    Grüße
    Andreas

  • Hallo Freunde,


    auch das noch! Erst wird der Ahnert gestrichen, jetzt IS. Was bleibt den Amateuren noch in D? SuW kann das nicht bieten und ich sehe keinen Sinn darin, diese Zeitschrift wieder zu bestellen.
    So wird Stück für Stück uns Amateuren weg genommen. Das tut nicht nur weh, sondern zehrt an der Substanz. Ich hoffe, es wird einen Weg geben, IS wieder erscheinen zu lassen.
    Macht uns nicht unser Hobby systematisch kaputt!


    Gruß Klaus

  • Ich denke, gerade in einem Nischenbereich (und das ist die Astronomie nun einmal) wird es wohl schwierig sein, die Printmedien wirklich aufrecht zu erhalten. Die Tageszeitungen haben damit ja auch schon ihre liebe Mühe, die Auflagen sinken stetigt. Das Printmedium an und für sich hat wohl leider immer mehr ausgedient. Es bleibt wohl nicht viel anderes übrig, als auf die diversen Onlinemedien auszuweichen, was inhaltlich nicht zwingend schlimm ist, der deutschsprachige Raum hat meines Erachtens eine sehr hochwertige Blog-Szene.
    Aber ja, ich gehöre auch der Sorte an, die gerne eine Zeitung oder Zeitschrift in der Hand hat, deshalb finde ich diese Entwicklung auch schade.

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