Tod eines Roten Riesens in nächster Zeit

  • Hallo Zusammen,
    ich habe mir kürzlich einen UHC-Filter für die visuelle Beobachtung zugelegt und habe damit auch schon mehr als zufriedenstellende Ergebnisse erzielt. Überwiegend habe ich mit dem Filter Planetarische Nebel beobachtet, wie den Eskimonebel oder den Hantelnebel. Und da stellte ich mir eine Frage.


    Gibt es Kandidaten(Rote Riesen) die in unserer Nähe und in absehbarer Zeit ihr Ende finden und einen Planetarischen Nebel hinterlassen den man visuell gut beobachten kann?
    Und wenn ja ,welche?


    <font color="limegreen">As dem Einsteigerforummverschoben von Caro</font id="limegreen">

  • In deiner Lebenszeit wird kein Roter Riese hochgehen und dabei einen Planetarischen Nebel erzeugen. Bis so ein Nebel wirklich "schön" wird (z.B. M27, M57) dauert es einige tausend Jahre.
    Arktur ist z.B. ein Roter Riese der irgendwann demnächst, gemessen in kosmischen Zeitskalen, hochgehen dürfte. Auch Beteigeuze dürfte in einigen zehntausend Jahren als Kernkollaps-Supernova enden.
    Grüße, Markus

  • Hallo Manuel


    Natürlich gibt es einige Kandidaten, wie z.B Beteigeuze im Sternbild Orion. (Ist zwar ein Roter Überriese, wird aber spektakulär, zumal Beteigeuze vermutlich als Supernova enden wird).


    Der Hacken an der ganzen Sache ist aber die Zeit. Eine menschliche Lebensdauer ist gar nichts gemessen an astronomischen Zeitabschnitten. Ob wir das Ende von Beteigeuze miterleben können ist also mehr als fraglich...leider

  • Selbst wenn Beteigeuze heute auseinander fliegt, dauert es noch ein paar Jährchen bis das Licht bei uns ankommt. Seine Entfernung beträgt ~640 Lichtjahre. Reif zum "Pfücken" wäre der Stern.[:D]


    Das mit der Prognose, wann ein Stern zu einer Supernova explodiert, ist vergleichbar, wann konkret (Tag, Uhrzeit) ein ausgereifter Apfel im Herbst vom Baum fällt.


    Beteigeuze dürfte dann dem Vollmond an Helligkeit nahekommen.

  • Theoretisch könnte es jeden Tag soweit sein, dass Beteigeuze als SN am Himmel zu sehen ist. Die Wahrscheinlichkeit, dass dies in den nächsten ich sag mal 50 Jahren geschieht ist aber sehr gering. :)


    Bis der Explosionsnebel sich genügend ausgebreitet hat, dass er über die gewaltige Distanz erkennbar wird, dürften aber nochmals ein paar tausend Jahre vergehen.

  • Hallo Markus und Hallo Chris,
    ich danke euch für eure Antworten und hoffe das ihr mich nicht für blöd haltet. Ich habe echt nicht daran gedacht, dass es für menschliche Verhältnisse, eine Ewigkeit dauert bis sich die Materie genug ausgedehnt hat, damit man was ähnliches erkennt wie z.B. beim Helixnebel.


    Und kurz zu Roten Überriesen. Ich denke auch nicht, dass Beteigeuze zu unseren Lebzeiten als Supernova explodieren wird. Wenn überhaupt ein Stern zu unseren Lebzeiten explodieren sollte, und damit sage ich nicht, dass es so sein wird, denke ich würde es Eta Carinae sein. Durch seinen Ausbruch, wodurch die hantelförmigen Gebilde um in herum entstanden, ist er womöglich recht instabil. Ich denke er geht als nächster hoch.


    Wie auch immer. Ich danke euch für eure Antworten. Und auch Kalle, Heinz und Martin. Euch danke ich ebenfalls für eure Antworten. Hat ein bisschen lange gedauert darüber nachzudenken wie ich die Nachricht schreibe, deshalb entschuldigt bitte, dass ich euch am Anfang dieser Nachricht nicht aufgezählt habe.


    Gruß Manuel

  • Hallo Manuel.


    Du kannst aber sogenannte "Protoplanetarische Nebel" beobachten.


    Ganz kurz gehalten (da ich in die Nachtschicht muss):
    Ein Proto-PN ist ein Planetarischer Nebel im Anfangszustand, bei dem der
    eingelagerte (Zentral-) Stern es noch nicht schafft, die abgestoßene Sternmaterie
    zu ionisieren.

    In der Beobachtung verhalten sich Proto-PN wie Reflektionsnebel! Deshalb in der
    Beobachtung auch keinen Filter einschrauben, denn das würde nur das Licht
    dieser Nebel blocken (Nur wenige Proto-PN ionisieren schon einen kleinen Teil
    der abgestoßenen Sternmaterie).

  • Hallo Manuel,


    in direkter Nachbarschaft zur Sonne ich sag mal im direkten Umkreis wo sich sehr schnell Veränderungen wahrnehmen ließen gibt es glücklicherweise auch keine SN Anwärter. Die meisten Sterne in Sonnenähe sind Rote Zwerge.


    Bei einem SN Ausbruch in ein paar LJ Entfernung würde es auch sehr ungemütlich!!

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Kalle66</i>
    <br />Selbst wenn Beteigeuze heute auseinander fliegt, dauert es noch ein paar Jährchen bis das Licht bei uns ankommt. Seine Entfernung beträgt ~640 Lichtjahre. Reif zum "Pflücken" wäre der Stern.[:D]


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Kalle,


    Vielleicht ist es ja bereits vor weniger als 640 Jahren geschehen..............


    CS Franjo

  • Ich find die Frage überhaupt nicht blöd.
    Ich hab mir dieselbe Frage selber schon gestellt als SN2014J hochgegangen ist.
    Wir haben in den letzten Jahren M82 beobachtet ohne zu wissen das dort schon vor 12.000 Jahren ein Stern explodiert ist.
    Also wieviel Sterne die wir heute sehen sind schon lange explodiert ohne das wir es wissen.
    Sollte Beteigeuze explodieren werde ich ihn bestimmt vermissen.


    Gruß
    Tom

  • Hi Tom,


    den Weißen Zwerg hatte es bereits vor 12 Mio Jahren zerrissen und nicht vor 12000 Jahren.


    Gäbe es nicht die besonders massereichen Sterne, die in ihren Kernen die ganzen schweren Elemente erzeugen und als SN explodieren, gäbe es auch keine Erde und somit kein Leben und somit auch nicht den Menschen.

  • Hallo Manuel,


    ich möchte den Tipp von Gerd aufgreifen. Wenn du das Übergangsstadium von Riesensternen zu wunderschönen Planetarischen Nebel sehen willst, was selbst noch ein paar tausend Jahre dauert, empfehle ich dir auch die Protoplanetarischen Nebel. Hier ist der übrig gebliebene Sternkern noch nicht heiß genug, um das Gas zum Leuchten anzuregen, das Licht wird stattdessen nur an Staubteilchen in den weggeblasenen Gaswolken gestreut. Ich habe zwar nicht die Helligkeiten einzelner Objekte im Kopf, aber besonders freu ich mich immer, wenn ich CRL 2688 im Okular habe (Beobachtungsbericht). Bei geringer Vergrößerung erkennt man nur ein 12,0mag helles Sternchen, mit mehr Öffnung und Vergrößerung erkennt man direkt daneben zusätzlich noch einen 14,0mag-Stern.


    Nun ist das natürlich kein Doppelstern, sondern ein doppelter Knoten in der Überresten eines vor rund 400 Jahren gestorbenen Riesensterns. Da die Hauptkomponente eben 12,0mag hell ist, ist sie schon ab 3 Zoll Öffnung erreichbar.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Gliese 581</i>
    <br />Theoretisch könnte es jeden Tag soweit sein, dass Beteigeuze als SN am Himmel zu sehen ist.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Wenn dem so wäre, dann könnten unsere Nachfahren wohl für einige Generationen Deep-Sky-Beobachtungen in den Wintermonaten vergessen [:p]


    Ich hätte zwar nichts dagegen eine Supernova zu erleben, aber wenn diese den Himmel dann ähnlich aufhellt wie der Vollmond, verzichte ich dann doch lieber darauf [;)]

  • Hi Andy,


    wenn Beteigeuze zur SN wird, dann wird die SN sicherlich ähnlich einer zweiten Sonne also zumindest deutlich heller als der Vollmond auch am Taghimmel zu sehen sein!
    Die SN von 1054 heute M1 der Krebsnebel soll auch deutlich am Taghimmel sichtbar gewesen sein. Beteigeuze ist mit rund 600 LJ Entfernung aber etwa 10 mal näher als der Stern der 1054 zur SN wurde. An Deep Sky wäre dann wohl mindestens für ein Jahr nicht zu denken. Der Anblick würde dafür aber sicherlich mehr als entschädigen! :)

  • Hallo zusammen,
    Beteigeuze ist aber ein Stern des Winterhimmels.Das bedeutet,daß er nicht immer zu sehen ist.Also rund ein halbes Jahr,je nach Uhrzeit seines Auf oder Unterganges,ist Deep Sky schon möglich.
    Gruß Armin

  • Hallo Armin,


    schon richtig in den späten Frühlings- sowie Sommermonaten würde Beteigeuze mit der Sonne um die Wette strahlen. :) Nachts wäre Deep Sky möglich.
    Nur wenn Beteigeuze in den Herbst- bzw Wintermonaten zur SN würde ginge Deep Sky erstmal nicht.

  • Hi Martin,


    Beteigeuze würde nach Schätzungen als Supernova die scheinbare Helligkeit -9,5 bis -10,5 mag erreichen- also eine ähnliche absoluten Helligkeit wie der Halbmond erreichen.


    Trotzdem wird das für Deepsky nicht so störend sein- im Gegensatz zum Mond dürfte sich die Supernova noch immer als annähernd punktförmiges Objekt abbilden. Damit dürfte wohl keine so starke Aufhellung über einen größeren Bereich des Himmels entstehen.


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Stefan,
    deine Helligkeitsinfo zu Beteigeuze(als Supernova) haben mich mal zu der Überlegung geführt,wie hell es wäre,stünde sie wesentlich dichter,so in der Entfernung von Alpha Centauri.
    Beteigeuze ist 460 Lj weg,Alpha Centauri 4.3 Lj also rund 1/100stel.
    Das sind ca.5 Größenklassen.
    Also wäre es -15 Größenklassen.
    Das ist rund 15mal heller als der Vollmond mit -12.
    Das ist weniger,als ich gedacht hätte.Hatte mir ne zweite Sonne mit Tageshelligkeit und Sonnenbrandgefahr vorgestellt.
    Viele Grüße
    Armin

  • Hallo Armin,


    bei einer Supernova in gerade mal 4 LJ Entfernung würde ich mir nicht um die Helligkeit im sichtbaren Licht Gedanken machen sondern eher um die hochenergetische Strahlung die die Erdatmosphäre zerstören würde!


    Da kann man sich nur noch eine ganz tiefe Höhle suchen und ganz viel Essensvorrat mitnehmen! Aber am besten wäre es ein Raumschiff zu bauen und mit Warp 10 ganz schnell zu verschwinden. :)

  • Armin ....
    Helligkeit geht ins Quadrat der umgekehrten Entfernung .... 1/100 der Entfernung sind also 10 Größenklassen [;)]


    Aber ich glaub, nehmt mal für Beteigeuze doch lieber 640 LJ. Wäre er nur ~4 LJ entfernt, dann wär's jetzt schon mit Abstand der hellste Stern am Nachthimmel.


    Gruß

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Kalle66</i>
    <br />Selbst wenn Beteigeuze heute auseinander fliegt, dauert es noch ein paar Jährchen bis das Licht bei uns ankommt. Seine Entfernung beträgt ~640 Lichtjahre. Reif zum "Pfücken" wäre der Stern.[:D]<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Kann ja sein, dass er schon vor 630 Jahren auseinander geflogen ist. Dann würde es nur noch 10 Jahre dauern, bis das Licht bei uns ankommt.


    Viele Grüße
    Alexander

  • Alexander,
    mich würden mögliche Lichtechos interessieren, die in den Jahren danach in der Umgebung der SN dann auch für Hobbyastronomen sichtbar auflackern könnten, wenn irgendwo eine Wolke mit Gas oder Staub getroffen wird. So eine SN ist schließlich auch ein riesiger Fotoblitz, der alles mal beleuchtet.


    Gruß

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