Hallo!
Es ist das erste Thema, welches ich hier bei den allgemeinen Themen mache. Mir ist aufgefallen, dass in diesem Forum teilweise enormes theoretisches Fachwissen vorhanden ist, welches ich jetzt mal nutzen möchte um eine Frage von mir beantwortet zu bekommen.
Ich bin mir der Equivalenz bzw. prinzipiellen Umwandelbarkeit aller Bewegungs-/Energieformen in andere Bewegungs-/Energieformen bewusst. Grundsätzlich gelten sogar die gleichen Formeln für die Beschreibung dieser Größen.
Jetzt ist mir allerdings eine Sache aufgefallen, die mich nicht mehr losläst. Wenn man sich mit einer bestimmten Geschwindigkeit relativ zu einem anderen Objekt bewegt, kann man diese relative Geschwindigkeit messen. Es ist allerdings sehr schwer im Weltall einen Fixpunkt auszumachen, weswegen man nie weiß, wie schnell man sich wirklich gerade bewegt, weil man immer einen Vergleich braucht, an dem man sich messen kann. Der leere Raum kann diese Referenz schließlich nicht liefern. Bewege ich mich schnell, weil sich die Erde dreht? Oder Bewege ich mich schnell, weil ich mit ihr um die Sonne kreise, bewege ich mich schnell, weil ich mit ihr um das Zentrum der Milchstraße rotiere usw.
Wenn ich versuche diese Gesetzmäßigkeit auf die Bewegung der Rotation zu erweitern, stoße ich persönlich gerade an eine Grenze:
Wenn ich mich wie Sandra Bullock und George Clooney im Weltraum mit einem anderen Astronauten an eine Leine binde und ständig einen Zug auf dieser leine merke, kann ich (bei völliger Abwesenheit anderer Referenzpunkte) darauf schließen, das wir umeinander rotieren. Sonst wäre die Zentrifugalkraft nicht da, die uns eigentlich auseinanderschleudern will. Ist dieser Zug NICHT da, rotieren wir auch nicht. Wenn ich das ganze superexakt mache, kann ich irgednwann mit einer gewissen Präzision sagen, dass ich NICHT rotiere.
Ich habe einen Zustand erreicht, den ich bei geradliniger Bewegung nie erreichen kann: Die Gewissheit mich nicht zu bewegen. Relativ zu allem!
Selbst wenn das gesamte Universum rotieren würde und aufgrund der Zentrifugalkraft die äußeren Galaxien weggeschleudert würden (Dunkle Materie gibts doch gar nicht [;)]) könnte ich im Erdorbit mit Sandra Bullock am Gürtel beweisen, dass nicht wir rotieren und das Universum steht still, sondern dass wir still stehen und das Universum rotiert.
Das geht selbst bei größeren Objekten. Solange der Mond nicht auf die Erde fällt, weiß ich, dass wir uns umeinander drehen müssen um die erforderliche Gegenkraft zu bekommen. Egal was sonst im Universum abgeht: Das System Erde Mond dreht sich umeinander.
Ist die Zentrifugalkraft bzw. die Rotation also eine universelle Größe, bei der wir überall und jederzeit einen Nullpunkt definieren können?
Irgednwie klingt das unheimlich und faszinierend zugleich.
Wäre nett, wenn ihr promovierten Astrophysiker mich nicht zu sehr auseinander nehmen würdet!
Viele Grüße
Michael