Frage an die Einsteins des Forums.

  • Ich habe jetzt ehrlich gesagt nicht alles gelesen, aber ich gebe trotzdem mal meinen Senf dazu bei.


    Generell geht man ja davon aus, dass man sich bei einer Bewegung nur durch drei Dimensionen bewegt. Man hat also einen Ortsvektor, bzw. Bewegungsvektor (Translation) mit drei Elementen T=(x,y,z). Eine relative Bewegung zueinander liegt dabei genau dann vor, wenn die Bewegungsvektoren von zwei Beobachtern unterschiedlich sind, wenn also A-B!=(0,0,0) ist.


    Nun behauptet aber Einstein, wir leben nicht in einem Raum, sondern in der Raumzeit. So bekommen also alle Ortsvektoren und Bewegungsvektoren ein weiteres Element, nämlich die Zeit, T=(x,y,z,t). Und Einstein behauptet noch viel mehr. Er behauptet, wenn man sich in Ruhe befindet, also x,y,z=0 sind, dann bewegt man sich mit Lichtgeschwindigkeit durch die Zeit. In seinem Inertialsystem hätte also ein ruhender Beobachter folgenden Bewegungsvektor T=(0 m/s, 0 m/s, 0 m/s, 299.792.458 m/s). Und dann geht Einstein noch einen Schritt weiter. Er behauptet, der Betrag (also die "Länge") dieses Bewegungsvektors entspricht <b>immer</b> der Lichtgeschwindigkeit. Der Betrag berechnet sich dabei aus Wurzel(x²+y²+z²+t²).


    Und genau dadurch vergeht die Zeit von unterschiedlich bewegten Beobachtern unterschiedlich schnell. Wenn man sich nämlich durch den Raum bewegt, sagen wir ganz einfach mal, entlang der x-Achse mit 200.000 km/s, so muss man dann Geschwindigkeit von der Zeit abziehen, sonst wäre der Vektorbetrag ja größer als 299.792.458 m/s, nämlich ca. 360.382.000 m/s. Und das geht nicht. Also was muss passieren? Der Vektor muss weniger in Richtung Zeit zeigen. Genauer gesagt, die Gleichung für den Betrag muss so aufgehen, dass der Betrag konstant bleibt. Also t=Wurzel(v²-x²), bzw. 223.328.273 m/s = Wurzel(200.000.000²-299.792.458²). In Prozent ausgedrückt heißt das, dass die Zeit ca. 26% langsamer abläuft als für einen in Relation dazu unbewegten Beobachter. Das wir dabei immer zwei Beobachter brauchen ist klar, sonst hat man ja keinen Bezugspunkt für die Bewegung.


    Aber hier wird dann auch klar, was passiert, wenn man sich mit exakt Lichtgeschwindigkeit bewegen könnte. Es verginge gar keine Zeit mehr. Bei mehr als Lichtgeschwindigkeit müsste das Vektorelement für die Zeit sogar negativ werden, man sich also in der Zeit rückwärts bewegen. Das wäre dann interessant zu sehen, da dich dein ruhender Freund nach deinem Vorbeiflug zweimal sehen würde. Nämlich einmal wie Du dich von ihm weg bewegst, in die Richtung aus der Du gekommen bist und einmal wie Du dich von ihm in die entgegengesetzte Richtung wegbewegst.


    Mit der Zeit lässt sich also schön spielen, aber es ist natürlich alles sehr verwirrend. :)


    Und dann wird es witziger. Somit hat nämlich jeder seine persönliche Zeit. Denn es hat ja jeder seinen eigenen Ortsvektor, seinen Punkt an dem er gerade ist. Und darin ist auch die Zeit enthalten.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: MAA</i>
    <br />Hallo Günter,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Weshalb fragst du dann
    wenn es dir schon klar war?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Weil ich Dich so verstanden hatte, dass die Bahnkrümmung durch Masse verursacht wird. Aber so wie es sich jetzt liest, scheitert eine gleichförmig-geradelinige Bewegung ja hauptsächlich an der Expansion.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Du hast's schon richtig verstanden, die Krümmung hat mit der homogen verteilten Massendichte zu tun. Deren Zusammenhang mit der Expansion scheint dir allerdings nicht geläufig zu sein, zum FRW Modell gibt's ganz gut lesbare Artikel. Würde ich dir empfehlen, dann klärt sich manches.


    Grüße, Günter

  • Hallo Günter,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Du hast's schon richtig verstanden, die Krümmung hat mit der homogen verteilten Massendichte zu tun. Deren Zusammenhang mit der Expansion scheint dir allerdings nicht geläufig zu sein, zum FRW Modell gibt's ganz gut lesbare Artikel. Würde ich dir empfehlen, dann klärt sich manches.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Bevor ich jetzt meine Zeit in die Lektüre der "falschen" Texte investiere, wäre es nett, wenn Du mir einen konkreten Text nennen könntest, dessen Lektüre Du mir empfiehlst.


    Ich vermute mal, mein grundlegender Fehler besteht darin, dass ich bei "Masse" immer automatisch an Materie denke, obwohl ja E=mc^2 gilt.


    Viele Grüße
    Alexander

  • Hallo Hellstorm,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Nun behauptet aber Einstein, wir leben nicht in einem Raum, sondern in der Raumzeit.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Nur mal am Rande: Meines Wissens war es gar nicht Einstein, sondern Minkowski, der diese Sichtweise als erster vertrat.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">So bekommen also alle Ortsvektoren und Bewegungsvektoren ein weiteres Element, nämlich die Zeit, T=(x,y,z,t). Und Einstein behauptet noch viel mehr. Er behauptet, wenn man sich in Ruhe befindet, also x,y,z=0 sind, dann bewegt man sich mit Lichtgeschwindigkeit durch die Zeit.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Einstein behauptet aber auch, dass man überhaupt nicht entscheiden kann, wer sich objektiv betrachtet in Ruhe befindet. Insofern wäre ich auch etwas vorsichtig damit, die vierte Komponente des Vektors als "Bewegung durch die Zeit" zu deuten.


    Im Grunde kann man den 4-dimensionalen Vektor doch auch folgendermaßen deuten:


    Wenn sich ein Inertialsystem aus Sicht eines trägheitsfreien Beobachters mit der durch die ersten drei Vektorkomponenten gegebenen Geschwindigkeit bewegt, dann wirkt es für den Beobachter so, als wäre das Licht innerhalb dieses bewegten Inertialsystems auf die durch die vierte Vektorkomponente gegebene Geschwindigkeit verlangsamt. Dies muss so sein, weil sonst die Gesamtgeschwindigkeit dieses Licht aus Sicht des Beobachters höher als c wäre.


    Viele Grüße
    Alexander

  • Nun, dann wären wir wohl wieder bei Newton mit seinem Eimer. Aber letztendlich interessiert uns das von daher nicht, da jeder Beobachter für sich ein Inertialsystem hat. Dabei spielt es keine Rolle, wer bewegt ist und wer nicht. Das liegt im Auge des Betrachters, eine Rechnung mit den Vektoren fällt dabei trotzdem gleich aus. Ob nun Beobachter mit 5 km/h zu Aldi geht, oder Aldi mit 5 km/h auf den Beobachter zukommt, spielt keine Rolle. Beide Beobachter teilen sich ein Inertialsystem nur dann, wenn sie sich im gleichen Bewegungszustand befinden. Welches Inertialsystem vorliegt, kann man auf der Erde feststellen, aber nicht im leeren Raum. Unter Vorhandensein von nicht vernachlässigbarer gravitativer Unterschiede zwischen beiden Beobachtern muss man sowieso weiter differenzieren, denn die Zeit vergeht im Einfluss starker Gravitation langsamer als bei geringer Gravitation.


    Das Licht im übrigen, wenn wir uns ein einzelnes Photon betrachten, hat dann auch ein eigenes Inertialsystem. Lichtgeschwindigkeit ist ja nur eine Geschwindigkeit, hat aber mit Licht sonst nicht unbedingt viel zu tun... außer dass eben Licht vermutlich das einzige ist, was sich mit Lichtgeschwindigkeit bewegen kann.


    Mir ist auch klar, dass Einstein nicht der Erste oder Einzige war, der sich eine Raumzeit vorstellte - daher ist der Raum ja auch als Minkowski-Raum bekannt, aber das war für die Fragestellung nicht unbedingt erforderlich, dass man hier ganz genau darauf eingeht.

  • Vierervektoren funktionieren so:
    Im Ruhesystem beträgt die Vierergeschwindigkeit (1,0,0,0). Diesen Vektor kann man ganz normal lorentztransformieren, in einem (mit v=-0.75 c) bewegten System sähe er z.B. so aus: (1.25,0.75,0,0). Der Zeitanteil wird größer, es kommen Ortsanteile dazu, und die Norm t^2-x^2 bleibt gleich.


    Hellstorms Beschreibung wird gerne mal als Modell gebracht, mit dem man sich die RT besser vorstellen können soll. Das ist aber <i>nicht</i> die Sichtweise der SRT!

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Hellstorm</i>
    <br />Das Licht im übrigen, wenn wir uns ein einzelnes Photon betrachten, hat dann auch ein eigenes Inertialsystem. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Wie würdest du das entsprechend der Definition 'Inertialsystem' begründen?


    Grüße, Günter

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: GünterD</i>
    <br /><blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Hellstorm</i>
    <br />Das Licht im übrigen, wenn wir uns ein einzelnes Photon betrachten, hat dann auch ein eigenes Inertialsystem. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Wie würdest du das entsprechend der Definition 'Inertialsystem' begründen?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Vermutlich ergibt diese Betrachtung auch wieder nur in der flachen Minkowski-Raumzeit Sinn ...

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Jemand</i>
    Hellstorms Beschreibung wird gerne mal als Modell gebracht, mit dem man sich die RT besser vorstellen können soll. Das ist aber <i>nicht</i> die Sichtweise der SRT!<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Mich würde ja mal interessieren, wie sich diese ganzen relativistische Phänomene in der LQG darstellen. Dort ergibt sich Zeit ja als Sequenz von Strukturveränderungen im Spin-Netzwerk.


    Ohne genaueres zu wissen, mutmaße ich mal, dass Bewegungen im Raum sich wellenartig ausbreitenden Strukturveränderungen entsprechen. Die Konstanz der Lichtgeschwindigkeit wird sich wohl in irgendeiner Weise auf die Quantisierung von Raum und Zeit zurückführen lassen.


    Aber wie werden z.B. das Relativitätsprinzip und die Raumkrümmung dort abgebildet?


    Viele Grüße
    Alexander

  • Hellstorms Beschreibung hilft mir tatsächlich etwas mehr das Raumzeit- gefüge zu verstehen.
    Stelle ich mir den Raum als 3dMatrix (Drahtgitterwürfel) vor
    Die Knotenpunkte repräsentiern das Raumsystem(x,y,z) für ein Teilchen(Körper u.a)
    Der Abstand zwischen den Knotenpunkten repräsentiert den Umkehwert
    der Geschwindigkeit, ist sie höher wird der Abstand kleiner,
    beträgt sie c hört der Raum auf zu existieren .
    Im Umkehrschluss ist dann bei Stillstand der Raum unendlich groß.


    Sorry wenn das jetzt etwas OT war,
    kam mir bei der Diskussion einfach so hoch[:p]

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: GünterD</i>
    Wie würdest du das entsprechend der Definition 'Inertialsystem' begründen?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ich will hier auf nichts spezielles hinaus. Ich betrachte im extrem vereinfachten Fall das Photon als kraftfreien Körper mit konstanter Geschwindigkeit so passt er gut in ein normales Inertialsystem. Ach wenn es hier um die SRT geht, sollte das Problem mit der Gleichzeitigkeit oder auch Relativgeschwindigkeit doch nicht komplizierter gemacht werden als es sowieso schon ist. Letztendlich müsste man dann (natürlich eben ohne die Gravitation zu beachten) die Lorentz-Transformation anwenden. Aber das ist zu einer schnellen Veranschaulichung wohl nicht mehr geeignet. :)

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ach wenn es hier um die SRT geht, sollte das Problem mit der Gleichzeitigkeit oder auch Relativgeschwindigkeit doch nicht komplizierter gemacht werden als es sowieso schon ist.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Zuallererst sollte man die Dinge aber nicht einfacher machen als möglich. Was allerspätestens beim Ruhesystem eines Photons der Fall ist.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Hellstorm</i>
    <br /><blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: GünterD</i>
    Wie würdest du das entsprechend der Definition 'Inertialsystem' begründen?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ich will hier auf nichts spezielles hinaus. Ich betrachte im extrem vereinfachten Fall das Photon als kraftfreien Körper mit konstanter Geschwindigkeit so passt er gut in ein normales Inertialsystem. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Um in einem Bezugssystem Ereignisse definieren zu können, braucht man Orts- und Zeitkoordinaten, also Meterstäbe und Uhren. Das gilt auch für spezielle Bezugssysteme, z.B. Inertialsysteme, in denen sich Licht immer mit c bewegt.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Das Licht im übrigen, wenn wir uns ein einzelnes Photon betrachten, hat dann auch ein eigenes Inertialsystem. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ein solches "eigenes Inertialsystem" müßte lichtschnell sein und das Photon in seinem Ruhesystem ruhen. Wie definierst du aber dann dessen Koordinatensystem?


    Ist es nicht lichtschnell, hast du ein beliebiges IS, in dem sich Licht mit c bewegt.


    Grüße, Günter

  • Moin,
    das 4-Koordinatensystem eines Photons ist entartet. Ähnlich wie die der Nordpol auf der Erde, dem man keinen bestimmten Längengrad (Zeitzone) zuordnen kann.
    Nicht nur, dass man keine Raumkoordinaten hat, auch die Zeit steht für ein Photon 'still' (unendliche Dilation aus Sicht aller anderen IS). Ein Sonder-Sonderfall ist das unendlich reisende Photon bzw. die Frage, kann für ein Photon Zeit vergehen?


    Gruß

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Nicht nur, dass man keine Raumkoordinaten hat, auch die Zeit steht für ein Photon 'still' (unendliche Dilation aus Sicht aller anderen IS).<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Wird nicht genau damit auch gelegentlich die Vermutung begründet, dass Photonen nicht zerfallen können?

  • Hallo Kalle,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Kalle66</i>
    <br />
    das 4-Koordinatensystem eines Photons ist entartet. Ähnlich wie die der Nordpol auf der Erde, dem man keinen bestimmten Längengrad (Zeitzone) zuordnen kann.
    Nicht nur, dass man keine Raumkoordinaten hat, auch die Zeit steht für ein Photon 'still' (unendliche Dilation aus Sicht aller anderen IS). Ein Sonder-Sonderfall ist das unendlich reisende Photon bzw. die Frage, kann für ein Photon Zeit vergehen?


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ich habe das eine Weile auch gedacht, bin aber mittlerweile skeptisch.


    Wie du auf "entartet" kommst, weiß ich nicht. Fest steht aber, daß man <u>kein</u> Inertialsystem definieren kann, in dem das Photon ruht. S. dazu auch die Post von 'Jemand'.
    Formal betrachtet wird der Ausdruck (1 - (v/c)²) und damit die Eigenzeit des Photons für v = c zwar Null. Welche physikalische Bedeutung hat das nun? Um die Lorentztransformation anwenden zu können, braucht es <u>zwei</u> relativ zu einander bewegte Inertialsysteme. Deshalb ist die Aussage "die Zeit steht für ein Photon 'still'" meines Erachtens physikalisch nicht begründbar.


    Grüße, Günter

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: GünterD</i>
    <br />Wie du auf "entartet" kommst, weiß ich nicht. Fest steht aber, daß man <u>kein</u> Inertialsystem definieren kann, in dem das Photon ruht.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Mann könnte aber ein Inertialsystem definieren, in dem die Zeit still steht. Betrachten wir mal die folgende Formulierung:


    "In jedem Inertialsystem liefern Messungen der Lichtgeschwindigkeit den Wert c."


    In einem Inertialsystem, dessen Zeit still steht, laufen keine physikalischen Prozesse ab. Es können somit auch keine physikalischen Gesetzmäßigkeiten verletzt werden. Es tritt somit auch kein Widerspruch zu der obigen Formulierung auf.


    Mehr noch: Wegen der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit ließe sich schlussfolgern, dass sich ein Inertialsystem, in dem die Zeit still steht, relativ zu jedem anderen Inertialsystem mit Lichtgeschwindigkeit bewegt.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Formal betrachtet wird der Ausdruck (1 - (v/c)²) und damit die Eigenzeit des Photons für v = c zwar Null. Welche physikalische Bedeutung hat das nun?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Wie ich bereits weiter oben schrieb, könnte man das z.B. so deuten, dass Photonen grundsätzlich nie spontan zerfallen können.


    Viele Grüße
    Alexander

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">"In jedem Inertialsystem liefern Messungen der Lichtgeschwindigkeit den Wert c."


    In einem Inertialsystem, dessen Zeit still steht, laufen keine physikalischen Prozesse ab. Es können somit auch keine physikalischen Gesetzmäßigkeiten verletzt werden. Es tritt somit auch kein Widerspruch zu der obigen Formulierung auf.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Da hast du irgendwie das zweite Postulat vergessen, dass nämlich alle IS gleichwertig sind. Wenn man in einem die LG messen kann, kann man das in allen.


    Man kann natürlich beliebig Koordinatensysteme definieren und interpretieren. Aber die Inertialsysteme der SRT sind bereits definert, als Orthonormalsystem mit einer Zeitachse. Und die haben alle Relativgeschwindigkeiten kleiner c und können über die Lorentztrafos ineinander transformiert werden.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Jemand</i>
    <br />Man kann natürlich beliebig Koordinatensysteme definieren und interpretieren. Aber die Inertialsysteme der SRT sind bereits definert, als Orthonormalsystem mit einer Zeitachse. Und die haben alle Relativgeschwindigkeiten kleiner c und können über die Lorentztrafos ineinander transformiert werden.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    In Ordnung. Wenn man voraussetzt, dass die Relativgeschwindigkeit aus dem Interval [0,c[ stammen muss, dann wird das hypothetische Inertialsystem des Photons natürlich automatisch zu einem Grenzfall, der nicht von Theorie abgedeckt ist.


    Man kann aber natürlich die Relativgeschwindigkeit beliebig stark an c annähern und die Zeitdilatation extrapolieren. Das wird bei Betrachtungen von Singularitäten ebenfalls gemacht. Und solange wir keinen spontanen Zerfall von Photonen beobachten, entstehen hierdurch auch keine Widersprüche, oder?


    Viele Grüße
    Alexander

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: MAA</i>
    Man kann aber natürlich die Relativgeschwindigkeit beliebig stark an c annähern und die Zeitdilatation extrapolieren. Das wird bei Betrachtungen von Singularitäten ebenfalls gemacht. Und solange wir keinen spontanen Zerfall von Photonen beobachten, entstehen hierdurch auch keine Widersprüche, oder?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Nein, das ist völlig in Ordnung. Ich selbst hab auch kein Problem damit, wenn man sagt, für das Photon vergehe keine Eigenzeit. Auch die Schlussfolgerung mit der Stabilität ist für mich ok.
    Das ist aber alles hart am Abgrund. Aussagen wie "für das Photon passiert alles gleichzeitig", die man mit etwas Interpretationskunst daraus folgern könnte, sind schon einen Schritt weiter. Sowas sollte man bleiben lassen.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Jemand</i>
    <br />Ich selbst hab auch kein Problem damit, wenn man sagt, für das Photon vergehe keine Eigenzeit. Auch die Schlussfolgerung mit der Stabilität ist für mich ok.
    Das ist aber alles hart am Abgrund. Aussagen wie "für das Photon passiert alles gleichzeitig", die man mit etwas Interpretationskunst daraus folgern könnte, sind schon einen Schritt weiter. Sowas sollte man bleiben lassen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Klar: Wenn man die Welt der exakten Formalismen verlässt, steigt das Risiko der Fehlinterpretationen.


    Es kommt wohl auch darauf an, welches Zeitverständnis man hat. Ich stelle mir Zeit sozusagen als Taktrate vor, die alle physikalischen Prozesse antreibt. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass Zeit tatsächlich diskret bzw. quantisiert ist. Wenn keine Zeit vergeht, dann stehen alle physikalischen Prozesse still. Dann lassen sich aber auch keine Beobachtungen anstellen und somit kann man auch nicht davon sprechen, dass "alles gleichzeitig passiert".


    Um es noch anschaulicher zu machen, kann man sich vielleicht eine Raumsonde vorstellen, die irgendwelche Messdaten erhebt und digital verarbeitet. Wenn man der Sonde nun das Taktsignal einfriert, dann steht sozusagen die Eigenzeit der Sonde still. Dennoch passiert natürlich um die Sonde herum nicht alles gleichzeitig.


    Viele Grüße
    Alexander

  • Voll geil. Jemand stellt eine Frage, die wird im nächsten Post via Verweis auf wiki recht gut beantwortet, und anschließend wird noch tagelang mehr oder weniger am Thema entlang rumspekuliert und -diskutiert, ohne dass der Fragesteller noch in Erscheinung tritt. Es lebe das 21. Jahrhundert.
    Wenn dann im 300. Jahrtausend die Archäologen das eingefrorene Internet von heute finden: Sollen sie es besser gleich ungelesen löschen? Ich meine ja, das ist schon lange kein Punkrock mehr.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: CK</i>
    <br />Voll geil. Jemand stellt eine Frage, die wird im nächsten Post via Verweis auf wiki recht gut beantwortet, und anschließend wird noch tagelang mehr oder weniger am Thema entlang rumspekuliert und -diskutiert, ohne dass der Fragesteller noch in Erscheinung tritt. Es lebe das 21. Jahrhundert.
    Wenn dann im 300. Jahrtausend die Archäologen das eingefrorene Internet von heute finden: Sollen sie es besser gleich ungelesen löschen? Ich meine ja, das ist schon lange kein Punkrock mehr.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Sollen wir unser Verhalten jetzt daran ausrichten, was Archäologen in 300.000 Jahren denken könnten?

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