Sonnenfilterfolie am Refraktor.

  • Werte Astrofreunde.


    Der 6.6. ist ja nun nicht mehr so fern.
    Und weil ich einen ED-100pro (100/900mm, bronzefarbig) habe,
    will ich ihn mit der Sonnenfilterfolie von Baader versehen.
    (Auch wenn ich jetzt noch nicht weiß, ob Wetter und Zeit mitspielen.)


    Ich überlege also nun, ob ich die Filterfolie direkt vor dem Objektiv
    oder ganz vorn auf die Taukappe machen soll.
    Oder soll ich eh die Taukappe weglassen?
    Was ist aus optischer Sicht und wegen Wärmeschlieren besser?


    Weil meine Augen anscheinend etwas schlechter als der Duchschnitt auflösen,
    könnte es nämlich sein, daß ich nur durch eine Filterbrille nichts sehen werde.
    (Ich könnte auch noch mein altes 10x50 Zeiß-Glas mit Filterfolie versehen,
    aber ob es dann für mich groß genug zu sehen ist?)
    Der Sonnen-Projektor von Astromedia ist auch schon da.
    Allerdings muß ich ihn noch zusammenbauen.


    Was meint Ihr dazu?


    Viele Grüße: Wolfg.
    <font face="Times New Roman"></font id="Times New Roman"><font color="black"></font id="black">

  • Hi Wolfgang,
    wo da die Filterfolie sitzt ist letztlich egal. Wichtig ist, dass Dir der Sonnenfilter nicht abfällt, während Du beobachtest. Eine Taukappe tagsüber ist jedenfalls nicht nötig, die erfüllt nur nachts ihren Zweck.
    Parallel dazu das Fernglas auch mit Folie zu präparieren ist kein Nachteil. Ich tät's gleich auf ein Foto-Stativ stellen.


    Gruß

  • Hallo Wolfgang,


    auch und gerade tagsüber dient eine Taukappe als idealer Streulichtschutz vor dem Objektiv. Insofern wäre es am günstigsten, die Folie an die Taukappe anzubringen, denn dann kommt auch schon ein gutes Stück Streulicht nicht mehr durch. Bringst du die Folie dagegen direkt am Objektiv an, landen Teile des Sonnenlichtes, das die Folie nicht passiert sondern wegreflektiert wird, an den Taukappenwänden (die Folie ist ja nicht ganz glatt) und können nochmal zurückkommen. Wenn die Folie vor dem Objektiv ist, ist es also wirklich besser, die Taukappe wegzulassen. Das wäre aber wie schon gesagt nur die zweite Wahl, und wenn man das Streulicht minimieren will dann kommt die Folie auf die Taukappe.


    Viele Grüße
    Caro

  • Zum Thema Taukappe bei der Beobachtung der Sonne las ich schon mehrfach (und subjektiv habe ich persönlich auch den Eindruck), dass diese aufgrund der Aufheizung durch die Sonne ein kontraproduktives Seeing erzeugt.


    Viele Grüße
    Frank

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Caro</i>
    <br />Bringst du die Folie dagegen direkt am Objektiv an, landen Teile des Sonnenlichtes, das die Folie nicht passiert sondern wegreflektiert wird, an den Taukappenwänden (die Folie ist ja nicht ganz glatt) und können nochmal zurückkommen. Wenn die Folie vor dem Objektiv ist, ist es also wirklich besser, die Taukappe wegzulassen. Das wäre aber wie schon gesagt nur die zweite Wahl, und wenn man das Streulicht minimieren will dann kommt die Folie auf die Taukappe.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Öhhhh ... ich würde mal pauschal "nein" zu den Behauptungen sagen [:)]


    Licht, daß von der Folie (nach aussen) reflektiert wird, hat extrem wenig Chancen, von einer davor sitzenden Taukappe wieder zurück zur Folie reflektiert zu werden.


    Setzt man den Filter dagegen auf die Taukappe, ist die Reflektionsgefahr viel größer. Auf die Taukappe fallendes Streulicht wird so auf jeden Fall ins Objektiv fallen. Entweder direkt oder von der Folie (nach innen) reflektiert.


    Meine Meinung: Auf die Taukappe bei Sonnenbeobachtung einfach gänzlich verzichten. Sie erfüllt keinen Zweck und hat das Potential, Streulicht zu erzeugen, wo ohne Taukappe gar keines wäre. Abgesehen davon, daß man bei einer Konstruktion, bei der der Filter auf der Taukappe sitzt, zwei Verbindungen sichern muss, was gerade bei der Sonnenbeobachtung nicht unwesentlich ist.


    Grüße,
    Michael

  • Hallo,


    wenn der Sonnenfilter auf der Taukappe sitzt und das Teleskop auf die Sonne ausgerichtet ist, wie soll sich die Taukappe dann noch aufheizen?


    Ich habe mir einen quadratischen Rahmen gebaut, der 4cm breiter ist, als der Durchmesser der Taukappe. Das "Loch" für die Filterfolie ist etwas größer als die Linse, aber natürlich kleiner als der Innendurchmesser der Taukappe. Wenn das Teleskop mit dem Filter auf die Sonne ausgerichtet ist, ist das komplette Teleskop im Schatten des Filterrahmens. Da heizt sich definitiv nichts mehr auf.


    Gruß Stefan

  • Werte Astrofreunde.


    Erst mal vielen Dank für Eure Antworten.
    So viele verschiedene Meinungen habe ich eigentlich nicht erwartet.


    Für mich ergibt sich folgendes Fazit:
    Warscheinlich werde ich nun also die Folie auf die Taukappe
    <b>und</b> 10-15cm davor noch eine Lochblende mit breiten Rand machen.
    Letztere zur Sonne hin silbern und zum Objektiv hin Mattschwarz.
    Zwischen Folienfassung und Lochblende kommen 4 dünne Stäbe.


    Vielen Dank und schöne Grüße noch: Wolfg.

  • Hallo Wolfgang,


    so richtig verstehe ich nicht, warum Du unbedingt die Taukappe drauflassen willst. Sie hat keinen Nutzwert und erfordert nur einen größeren Sonnenfilter. Aber nuja, jeder wie er mag :)


    Viele Grüße
    Frank

  • Hallo Wolfgang,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: wmwmwm</i>
    <br />Sie ist bei meinem ED-100pro original fest aufgeschraubt<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Das ist natürlich unpraktisch in diesem Fall.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">und könnte vielleicht <b>zusätzlich</b> Streulicht von <b>außen</b> abhalten.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Im Gegenteil.


    Baader empfiehlt übrigens ebenfalls, den Filter nicht auf die Taukappe, sondern - gerade bei Refraktoren - direkt auf die Objektivfassung zu setzen.


    Aber wenn die Kappe eh verschraubt ist ...


    Grüße,
    Michael

  • Hallo Michlll.


    Habe mich wohl etwas mißverständlich ausgedrückt, merke ich gerade.
    Mit "Kann ich aber auch ändern" meinte ich,
    das ich die Taukappe auch abschrauben kann.
    Auf das dann freie Objektivgewinde könnte ich den Sonnenilter schrauben,
    wenn ich was mit passendem Innengewinde hätte.
    (So kommt eben übers Gewinde ein mehrlagiger in sich gut verklebter Pappring.
    Darauf kommt dann die Folie. Sollte eigentlich halten, weil 10-15mm Gewindehöhe.)


    Kann man zusätzlich in einigen Abstand noch eine breite Lochblende machen,
    welche mit 4 dünnen Stäben befestigt wird oder ist es vollkommen unnütz?


    Gruß: Wolfg.

  • Hallo Michael,


    kann sein, daß die Chinesen einige Dinge noch nicht so recht auf der Reihe haben, aber ich gehe mal von einer Taukappe japanischer Bauweise aus. Die ist innen rau und mattschwarz lackiert. Reflektieren tut daran nix. Der Großteil der auftreffenden Strahlung wird also absorbiert, ein kleiner Rest, sagen wir 5%, in alle Richtungen gestreut.


    Zur Illustration hier nun mal drei Skizzen, die wie ich fürchte allerdings etwas unübersichtlich geworden sind.



    Nehmen wir als ersten Fall die Folie ohne Taukappe direkt vor dem Objektiv. Es fällt Streulicht aus der halben Vollkugel, auf zwei Dimsionen reduziert also 180° auf die Folie (und wird dort genauso wie das Sonnenlicht entweder mit ND3.5 oder ND5 abgeschwächt). Der Großteil des Sonnenlichts wird wegen der welligen Oberfläche der Folien in diverse Richtungen wegreflektiert und stört nicht weiter. Soweit so gut.


    Jetzt setzen wir noch die Taukappe obendrauf. Dieselbe Menge Streulicht kommt wie zuvor aus der halben Vollkugel, aber nur noch ein Teil davon kann direkt auf die Folie fallen, der Raumwinkel wird je nach Länge der Taukappe auf einen schmalen Konus eingeschränkt. Aus den vollen 180° kann das Licht allenfalls noch indirekt einfallen, es trifft zunächst auf die Taukappenwand, und wird dann dementsprechend von dort nur noch reduzierterweise am Filter ankommen. Wir haben also das "normale" Streulicht gar nicht schlecht verringert. Dummerweise haben wir uns dafür umso mehr produziert, denn ein Teil des von der Folie zurückreflektierten Sonnenlichts landet nun ebenfalls auf der Innenseite der Taukappe. Wenn man sich jetzt aber mal überlegt um wieviel 99.x% direktes Sonnenlicht heller als normales Streulicht ist, dann wird auch schnell klar, daß selbst der durch die mattschwarze Oberfläche reduzierte kleine Helligkeitsanteil, der zum Filter zurückgeht, mehr als das zuvor durch Einschränken des Raumwinkels gewonnene ist. Jeder, der sich mal die Kaustiken anguckt, die Sonnenfilterfolie direkt vor dem Objektiv angebracht auf eine zusätzlich montierte Taukappe wirft, wird das nachvollziehen können.


    Versetzen wir also die Folie ans vordere Ende der Taukappe. Wie völlig ohne Taukappe werden wir nun von dem reflektierten Sonnenlicht nicht mehr behelligt. Gleichzeitig haben wir aber das normale Streulicht eingeschränkt. Wenn man also ausschließlich die Streulichtfrage betrachtet, gewinnt "Folie am vorderen Ende der Taukappe" vor "gar keine Taukappe", der letzte Platz geht an "Folie direkt vor Objektiv plus Taukappe zusätzlich".


    Natürlich entscheiden letztendlich aber auch noch andere Faktoren über die Bildqualität, eben insbesondere eine eventuelle Aufheizung des dann abgeschlossenen Bereichs zwischen Filter und Objektiv. Hier hilft grundsätzlich immernoch ein weiß lackierter Tubus am besten, Belüftungsmaßnahmen lassen wir mal außen vor. Sobald dieser Effekt überwiegt, ist "Taukappe weglassen" tatsächlich das beste.


    Last but not least: Selbst die Anordnung "Folie direkt vor Objektiv plus Taukappe zusätzlich" kann manchmal diejenige der Wahl sein, nämlich zum Beispiel wenn bei unerfahrenen Besuchergruppen oder Kindern erschwert werden soll, daß mal eben der Finger in die Filterfolie gebohrt oder gar neugierig der Filter abgenommen wird - letzteres kommt selbst bei angeschraubtem oder mit Klebeband befestigtem Filter vor, und Sicherheit geht vor Streulichtminimierung in so einem Fall.


    Viele Grüße
    Caro

  • Hallo alle,


    ich habe es noch nie ohne (eben auch fest verschraubte) Taukappe gemacht, bei ordentlich innen geschwärzter Taukappe sollte es schon nicht allzusehr stören. Wenn, dann komplett ohne Taukappe, den Filter bei nicht verschiebbarer Taukappe auf dem Objektiv ist eher kontraproduktiv, dann hat man durch die Taukappe garantiert Streulicht!
    Was hier (nebenbei) noch keiner mit erwähnt hat: Sichert den Sucher oder nehmt ihn ab! Das Teil birgt echt Gefahren. Wird der Objektivdeckel durch Sonne in Front heiß macht der sich sonst sicher irgendwann selbständig, dann gibt es im günstigsten Fall nur Brandblasen auf der Stirn!


    Viel Spaß beim Venustransit!


    Wünscht Volker

  • Hab heute mal gebastelt, nachdem ich im Internet genau zu dieser Fragestellung mehrheitlich Empfehlungen gelesen hatte die Taukappe komplett wegzulassen, hab ich mich auch für diese Variante entschieden.


    Da ich als Anfänger wahrscheinlich gerade beim Fotografieren sowieso noch genug andere Fehlerquellen einbauen werde, ist es für mich glaube ich erstmal unwesentlich ob jetzt mit oder ohne Taukappe, bin ganz zufrieden, so sieht´s aus am Refraktor:



    Gruss, Manuel

  • Macht das doch nicht unnötig kompliziert :)


    Was Manuel da gebaut hat, ist doch nahezu perfekt [8D]
    Und zwar auch aus dem Grund heraus, daß diese Blende außenherum die Bestrahlung des Teleskops und damit dessen Erwärmung wirksam verringert.


    Fassen wir zusammen:


    Für Beobachtungen alleine (also nicht Gruppe, Vorführung, mit Kindern etc) ist die Befestigung direkt vort dem Objektiv ohne Taukappe sinnvoll, praktikabel und ausreichend sicher ausführbar.


    Für Beobachtungen mit einer Gruppe, womöglich mit Kindern oder als (öffentliche) Vorführung empfiehlt sich aus sicherheitstechnischen Gründen die Befestigung vor dem Objektiv _mit_ Taukappe davor, um ebem Fingerbohrer das Handwerk zu erschweren.


    Die optischen Auswirkungen sind dabei marginal schlechter, da das Streulicht grundsätzlich so viel schwächer als das Sonnenlicht ist, daß es quasi nicht zu sehen ist. Caro hat das ja schon ganz gut beschrieben. Allenfalls eine Erwärmung der Taukappe von innen durch das reflektierte Sonnenlicht könnte die Auflösung verschlechtern.


    Und nun viel Spaß beim Sonne beobachten und beim Venustransit [8D]

  • Hallo Sonnenbeobachter,
    der Unterschied Folie vor der Taukappe-Folie vor dem Objektiv ist für die Art von Beobachtungen, die wir anstellen (Weißlicht), marginal.
    Natürlich kann man das letzte an Detail herauskitzeln, aber visuell wahrnehmbar wird das nicht sein.
    Für professionelle Beobachtungen an großen Refraktoren wurde früher ohne Taukappe beobachtet, damit die Luft das Objektiv möglichst gleichmäßig umspült.
    Hat sich schon mal jemand Gedanken darüber gemacht, dass bei Sonnenbeobachtung mit dem Herschelkeil die Sonne die (schwarze) Objektivfassung aufheizt? Wer hat diese denn weiß angestrichen, wie das früher die Profis gemacht haben? So verzieht sich nämlich die Objektivfassung durch die Sonnenwärme nicht und das Refraktorobjektiv behält seine Form besser.
    Man sieht, wenn man ins letzte Detail geht, gibt es viel zu tun.
    Mit unserem Instrumentarium sollten wir jedoch das Erlebnis genießen. Wer jetzt noch anfängt, solche technischen Fragen aufzuwerfen, ist eigentlich schon etwas spät dran...
    Grüße
    Andreas

  • Hallo Caro,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Caro</i>
    <br />kann sein, daß die Chinesen einige Dinge noch nicht so recht auf der Reihe haben, aber ich gehe mal von einer Taukappe japanischer Bauweise aus.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Keine Ahnung, wie es bei chinesischen Taukappen zugeht, von denen bin ich nicht ausgegangen (ich habe nur einen Chinesen im Teleskoppark, mein Ha-Scope, und bei dem habe ich die Taukappe weggeworfen, eben weil es ein reines Sonnenteleskop ist).


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Zur Illustration hier nun mal drei Skizzen, die wie ich fürchte allerdings etwas unübersichtlich geworden sind.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Nicht nur das. Wenn man die Vorgänge nach der Dämpfung zum größten Teil einfach nicht betrachtet, kommt man zwar auf deine Schlußfolgerung, hat das Problem aber nicht vollständig genug beschrieben. In deinen Skizzen wird die Folie als einseitig reflektierender Gegenstand beschrieben. Man kann aber nicht ignorieren, daß die Astrosolar-Folie beidseitig reflektiert.


    Jegliches Licht, daß in Konfiguration 2 ungedämpft nach aussen gestreut wird, wird in Konfiguration 3 gedämpft zum größten Teil im System Linse-Taukappe-Filter bleiben, mit entsprechenden Chancen, zurück auf die Linse zu fallen. Vom größeren Anteil gedämpften Streulichts in Konfiguration 3 mal ganz abgesehen.


    Versuch hätte, wie immer, kluch gemacht. Ich habe anfangs auch mit der "Konfiguration 3" (Linse, Taukappe, Folie) versucht, Aufnahmen zu machen. Ein wesentlich besseres Ergebnis erzielte ich aber eindeutig ganz ohne Taukappe, vor allem bei leichtem Wind, bei dem dann mit Taukappe Aufhellungen durch das Bildfeld flirrten (wohl der Anteil Licht, den du in deiner Skizze vernachlässigst). Die zweite Konfiguration in deiner Skizze konnte ich nicht ausprobieren, da bei den TAL-Refraktoren die Taukappe nicht von vorne aufgesetzt, sondern von hinten über die Fassung geschoben wird. Ich gehe davon aus, daß diese nicht die Probleme der dritten Konfiguration hat.


    Gruß,
    Michael

  • Hallo Michael,


    ich sag jetzt mal besser nix dazu, wen Versuch klücher gemacht hat [;)] Also gut, packen wir Effekte zweiter Ordnung an, was tritt da alles auf?


    Zuerst mal das indirekte Streulicht, das du genannt hast. Dessen grundsätzlich einfallende Menge ist zunächst mal für beide Konfigurationen mit Taukappe gleich.
    Mit Filter an der Taukappenöffnung wird es durch den Filter um den ND-Faktor verringert und trifft dann auf die Taukappenwand. Von da aus geht ein Teil dessen was nicht absorbiert wird als Streulicht aufs Objektiv. Der Rest verteilt sich, ein Großteil trifft erneut die Taukappenwand und wird mit großer Wahrscheinlichkeit im zweiten Anlauf absorbiert. Natürlich trifft aber wie du sagst ein Teil auch auf die Innenseite der Folie und kann nicht raus. Das landet dann wiederum entweder auf der Taukappenwand (und wird wieder größtenteils absorbiert) oder eben als sekundäres (oder falls man diesen Ablauf weiterspinnt tertiäres etc.) Streulicht auf dem Objektiv.
    Bei der Variante mit der Folie direkt vor dem Objektiv trifft es unabgeschwächt die Taukappenwand. Wieder geht ein Teil dessen, was nicht absorbiert wird in Richtung Filter, wird dort abgeschwächt und landet teilweise auf dem Objektiv. Übrigens dieselbe Menge, wie bei der Folie-vor-Taukappe-Anordnung und mit einfacher Taukappenberührung. Der Rest wird genau wie oben entweder erneut die Taukappe treffen (und größtenteils absorbiert werden), im nächsten Anlauf auf die Folie treffen (und dabei entweder durchgehen oder eben mit größerer Wahrscheinlichkeit wegreflektiert werden) oder tatsächlich durch die Taukappenöffnung entkommen (auch im dritten Anlauf etc). Wie du sagst ist also der Anteil des indirekten Streulichts bei der Variante Folie-vor-Taukappe etwas größer. Nun ist aber ja eben nicht so, daß Licht dauerhaft zwischen zwei gegenüberliegenden Seiten der Taukappe hin und her flitzt, bis es entweder auf dem Objektiv landet oder entkommt - mit viel, viel größerer Wahrscheinlichkeit wird es irgendwann absorbiert.


    Ich hätte da aber noch einen viel stärkeren Effekt in der Tasche: Nehmen wir Sonnenlicht, das den Filter passiert und aufgrund von nicht perfekter Vergütung am Objektiv reflektiert wird. Das sind vielleicht 1% des gefilterten Sonnenlichts, also wiederum deutlich mehr als "normales" Streulicht, das den Filter passiert hat. Auch dieses Sonnenlicht kommt als Streulicht von der Folie zurück. Liegt die Folie direkt vor dem Objektiv, wird es mit 99% Transmission im zweiten Anlauf durchgehen. Ist der Abstand Folie-Objektiv aber wegen der Taukappe dazwischen größer, besteht eine gewisse Wahrscheinlichkeit, daß die Reflexion an der Innenseite der gewellten Folie das Streulicht auf die Taukappeninnenwände schickt, wo es größtenteils absorbiert wird =&gt; und wieder gewinnt die Folie vor der Taukappe gegenüber Folie vor Objektiv plus Taukappe. Dieses unschöne Phänomen tritt zudem auch bei der Variante ganz ohne Taukappe auf.


    Viele Grüße
    Caro

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