Ein Sommer, der keiner war. Eine fiese Deadline, die einen wochenlang an Beobachtungen nichtmal denken ließ. Da kam mir die Schönwetterperiode der vergangenen Woche gerade recht: Das Teleskop wollte endlich mal wieder Sternlicht sehen. Das Almbergtreffen auf dem gleichnamigen Berg im bayerischen Wald unmittelbar an der tschechischen Grenze sollte es werden, denn schon in den Jahren zuvor waren viele Astrotreffler, die ich gerne wiedersehen wollte, dort als Stammgäste angekündigt.
Deanna lauscht den Klängen, die Funfood der Gitarre entlockt - oben hat Meister Winni in der hochherrschaftlichen rosa Hose einen wachsamen Blick auf das Treiben
Zu dritt machten wir - Jannis_V, DK279 und ich - und am Freitag Nachmittag auf, nur leider hatte der zähfließende Verkehr des verlängerten Wochenendes etwas dagegen, daß wir noch vor Sonnenuntergang am Ziel eintreffen sollten.
Stimmungsaufnahme in der Dämmerung
Es dämmerte schon, als wir endlich den Feldweg hinter der Alpe zum Gipfel hochfuhren. Die Mondsichel stand tief über dem Horizont, also lieber Teleskop als Zelt aufbauen und losbeobachten. Das taten wir dann auch, bis uns die anstrengende Fahrt irgendwann dann doch in die Schlafsäcke scheuchte.
Zu sehen gab es genug: Die langen Nächte ermöglichen es einem, vom Sommer- bis zum Winterhimmel einen Rundumschlag zu genießen, und das bei sommerlichen Temperaturen. Cirrusnebel und Crescent, Andromeda und Dreiecksgalaxie, Orion und Pferdekopf. Allein schon an Standardobjekten konnte man sich sattsehen.
Sterne satt, die Milchstraße zieht sich in voller Pracht über den gesamten Himmel
Der nächste Morgen begann mit hervorragender Fernsicht. Im Süden lächelten einen ferne Alpengipfel an, aber es ward an der Zeit erstmal zu schauen wer denn eigentlich alles da war. Und tatsächlich, viele bekannte Gesichter. fraxinus hat die große Lichtkanone wieder dabei, muß sich aber in Sachen Öffnung dem Riesendob von Wolf-Peter Hartmann geschlagen geben.
Justage eines 82cm-Monsters
Es gab zwar durchaus Teleskope in allen Größen, Dobsons waren aber dennoch deutlich in der Mehrheit
Männer und ihr Spielzeug [;)]
Kalle66 ist aus dem hohen Norden angereist, Pascal1984 hat es samt Freundin aus Österreich hierher verschlagen. Wir hatten uns zielstrebig in die Nähe von lukastro und Schicko begeben. Auf der Alpe residieren Funfood, Deanna, korn und Paddy57. Auch Guido und RomanBreisch sollten noch eintrudeln und zusammen mit HD und SnowCamou die Runde komplettieren.
lukastros Pavillion, kleines Teleskopwäldchen
Am Nachmittag dann die Vorträge. Wolf-Peter Hartmanns alljährlicher Bericht von der IAS gehört zum Almbergtreffen irgendwie schon dazu. dieses Jahr hatte er jede Menge über namibianisches Wetterunbill zu berichten. Während des anschließenden Cassini/Dawn-Vortrags kämpften DK und ich uns durch das "Geheimnis der Berge" - und mußten uns den unglaublichen Mengen an Essen geschlagen geben. Es folgte die Preisverleihung: Der neue, großformatige Slawik-Atlas (siehe http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=124641) fand in Leichtbaukonstruktuer Roland einen neuen Besitzer.
Bevor die zweite Beobachtungsnacht anbrach, steuerte MartinB seinen Modellflieger nochmal dekorativ vor unseren Erdtrabanten, der sich schon langsam wieder dem ersten Viertel näherte - auch der Hauptgrund, warum viele das Treffen nicht auf den morgigen Feiertag ausgedehnt haben.
Flieger, grüß mir den Mond!
Beobachtungsnacht Nummer 2. Wieder erstreckte sich die Milchstraße bis zum Horizont. Trotz der durchaus nicht geringen Beleuchtung der umliegenden Ortschaften hat der Almberg eine phantastische sicht zu bieten
Heutiges Ziel bei exzellentem Seeing: Cassiopeia A. Seit eineinhalb Jahren schon jagen DK und ich dem schwachen Supernova-Überrest hinterher, und jedesmal haben wir die Aufsuchkarte vergessen. Dennoch, endlich sollte es uns gelingen, die schwachen Nebelfetzen in dem Sternreichtum der Milchstraße ausfindig zu machen.
Endlich: DK stellt Cas A ein.
Jede Menge Galaxien wollen danach noch beobachtet werden, nicht nur im eigenen Teleskop. Stephan's Quintett bei fraxinus, M33 wie auf einem Foto nur ohne Farbe im 82cm-Dobs... alles was das Herz des visuellen Beobachters begehrt.
Wehmütig heißt es da Abschied nehmen - aber man wird sich ja schließlich wiedersehen. Spätestens im nächsten Jahr