Hallo Sternfreunde,
hallo Heinz,
"Wenn damit (Anmerkung: mit H-alpha-filter) etwas zu sehen ist, wäre es der Beweis dafür, dass H-Alpha bei DS-Objekten visuell machbar ist."
Im Nachhinein bereue ich meine eingangs 2.gestellt Frage
"Gibt es H-alpha-Filter nur für die Fotografie oder auch zum Beobachten?"
(die primär wegen der "SkyVistas-Zitate" entstand), da es mir primär um das Sehen von H-alpha ging und ihr immer wieder auf den Filter zu sprechen kommt (u.a. auch wegen dem R. Vogel-link, der als ultimativen Nachweis des H-alpha im Dunkel nur "mit Filter" zuläßt).
Die Frage an sich ist ja beantwortet, etwa so (oder gibt es Einwände?):
Es gibt H-alpha-Filter für die Fotografie, zum Beobachten von DS speziell jedoch keine, wobei jedoch durch einen fotographischen Filter beobachtet werden kann.
Da ihr immer wieder auf die Beobachtung durch diese Filter zu sprechen kommt, als ultimativen Beweis für "nächtliches Sehen von H-alpha" nun folgende Frage zu dem Zitat von R. Vogel:
"Vielleicht reicht aber die geringere Empfindlichkeit der roten Zapfen doch aus, um H-alpha-Licht wenigstens von helleren Nebeln wahrnehmen zu können,..."
Wenn wir uns nachts im DS bewegen strahlt uns H-alpha-Licht aus verschiedensten Quellen, z.B. auch von Sternen nicht nur von Nebeln an.
Hier nun ein Zitat von Holger:
"Die Frage ob man H-alpha sehen kann oder nicht, hängt also zunächst mal von der Lichtintensität ab - bei der Sonne gehts sicher, helle Sterne kann man ebenfalls durch einen H-alpha Filter sehen. Soweit Farbsehen noch möglich ist, stellt es quasi kein Problem dar."
Da trifft also dann doch nachts H-alpha-licht unsere Zäpfchen, so dass wir es sehen können? Wenn das so sein sollte, dann stimmt der Titel also nicht nur bezüglich des fehlenden "nachts" nicht! Es lassen sich dann sehr wohl und zweifellos DS-Objekte in jenem Licht beobachten!
Ich bitte die Vetreter der "Warum wir nachts kein H-alpha sehen können"-Theorie vor allem einmal hierauf einzugehen!
Doch mir geht es jetzt um Nebel!
In dem Link von R. Vogel wurden namentlich nur M 27, M57 sowie M 42 erwähnt, sowie des weiteren "helle PN´s". Alle starken H-alpha-Strahler fehlen! Wieso?
Da wurde kein Tarantel-Nebel, kein eta Carinae (mit dem Homunculus-Nebel), kein IC 418 namentlich erwähnt
Wenn aber in einem Nebel Orange oder Rot wahrgenommen wird, spricht das auch für H-alpha-anteile (und dieser Meinung bin nicht nur ich, sondern sie ist auch in den Zitaten von Steinicke und Stoyan zu Grunde gelegt)
"Zwar ist NGC 3372 wieder so ein Objekt, was aus unseren Breiten nicht geht, aber IC 418 ist locker drin. Letzteres werde ich bei Gelegenheit mal genauer betrachten."
Ja, Heinz, leider ist von obigen Nebeln nur IC 418 für uns sichtbar! Auch ich werde ihn noch beobachten. Vielleicht sehe ich ja selbst einmal rot!
Um übrigens das Zitat vom Praxishandbuch über IC 418 zu verifizieren, braucht man nicht erst zu googeln, Stefan! Schon in Stoyans DSR ist der Nebel als "sehr klein, rötlich" beschrieben!
Aber ich danke Volkmar für seinen Beobachtungshinweis sehr!
"IC 418 ist der dritthellste Nebel (Flächenhelligkeit) von den 39 planetarischen Nebeln auf der von dir genannten Seite. Der ist wesentlich heller als M57 und könnte damit durchaus ein Kandidat für sichtbares H-Alpha sein."
Das freut mich von dir zu lesen, Heinz! Scheint, als ob dir der Link von R. Vogel und ein Kurvenvergleich zunehmens suspekt erscheinen, da plötzlich Unmögliches möglich wird!
Und noch ein Zitat von einem renommierten Astronomen für alle Vertreter der "da bringt auch mehr Öffnung nichts-Theorie", sowie eine interessante spktroskopische Beobachtung. In Stoyans DSR steht auf S.114 zu eta Carinae (im Genaueren dann zum Homunculusnebel):
"Auffallend ist die leuchtend rote Farbe des Nebels, besonders mit größeren Öffnungen. Interessant ist es zudem, ein Spektroskop zu benutzen und eta Carinae zu betrachten. Schon mit kleiner Öffnung fallen viele helle und dunkle Linien auf, besonders hell ist die H-beta-Linie im blau-grünen Bereich und H-alpha, das wie eine schwache Lampe am roten Ende des Spektrums scheint."
Auch Amerikaner beobachten Farbe in diesem Nebel: Der NSOG Band 3 schreibt auf S.54 zu 3372 (=eta-C):
"On either side of this star are two orange lobes (Homunculus Nebula) where stellar material is being ejected from the star."
Da gab es doch jemand, der noch nie einen farblichen Unterschied im Bild eines 20" und 8" sah! (Ich bin übrigens nicht nur ein Vertreter der "Großen Öffnungs-Theorie". Sternfarben fallen mir im Fernglas mehr auf als in Teleskopen! Ich weiß nicht warum, ich weiß aber, dass ich da sehr wohl farbliche Unterschiede sehe!
Hallo Kalle,
"Ich vermute mal darüber hinaus, dass in der Literatur diesbezüglich gar nicht auf die speziellen physikalisch-medizinischen Unterschiede der Wahrnehmung durch das Auge eingegangen wurde, sei es, weil die Autoren sich nur per Nebensatz dazu äußern, sei es, weil sie keine Spezialisten für diese Frage sind."
Ich sehe es eher umgekehrt, auch bezüglich des R. Vogel-Links:
Ich vermute, dass in den meisten zitierten physikalisch-medizinischen Untersuchungen auf beobachtungstechnischen Bedingungen (etwa der Blick durch ein großes Teleskop, wie im Falle Ferris), und auf extreme astrophysikalischen Bedingungen (nämlich starke H-alphastrahler zu untersuchen, statt M 57, M27...) nicht eingegangen wurde!
"Aber um diesbezüglich ein Urteil abgeben zu können, könnte man die "Autoren" doch einfach anschreiben und um Klärung bitten. "
Was aber, Kalle, würdest du denn die Autoren fragen:
Ob sie den Bericht von R. Vogel kennen, oder schon einmal Kurvenvergleiche angestellt haben, oder ob sie sich nicht doch verguckt haben?
Ist die Aussage von Steinickes Praxishandbuch nicht eindringlich genug:
"....während ein PN mit hoher Flächenhelligkeit auch im H-alpha-Rot beobachtet werden kann (der sogenannte Purkinje-Effekt). Ein sehr gutes Beispiel dafür ist IC 418 in Lepus."
oder von Stoyan in seinem DSR:
"Auffallend ist die leuchtend rote Farbe des Nebels,..."
Hallo Stefan,
Sind das >vage Eindrücke von Farbe bei direktem sehen<? Sind das Aussagen von irgendjemand?
und Heinz,
das sind doch keine "Beobachtungen der Sorte 'ich glaube dass da was war', wo die Erwartungshaltung die Sinne täuschen kann" oder? Da sind wir uns doch einig, oder?
Volkmar,
Ich habe leider noch keine Beobachtung von IC418 machen können, weil ich erst jetzt darauf stieß! Aber nach allem, was ich bisher las, glaube ich daran, glaube ich, dass H-alpha, wenn auch nur sehr selten bei Nebeln (!) beobachtbar ist.
Heinz hat natürlich Recht: "Probieren geht über Studieren!"
Bevor also jemand behauptet, man sähe kein H-alpha bei Nebeln (!) im Fernglas oder Teleskop, sollte er zumindest schon einmal einen Blick auf IC 418, auf den Tarantel-Nebel (NGC 2070) und auf den Homunculus-Nebel (in NGC3372) geworfen haben! Und selbst, wenn er dann selbst keine Farbe erkannt haben sollte, vorsichtig mit generalisierenden Äußerungen sein! (Denn, "sind schon alle Augen gleich?" und alle die Farbe sehen Lügner?)
Freundliche Grüsse, und eine gute Nacht! Sterngucker Helmut
Hallo