Beiträge von MartinB im Thema „Wie seid ihr eigentlich zur Astronomie gekommen?“

    Hallo Leute,
    hier kommt meine "Geschichte":


    Schon als kleines Kind wollte ich mir ein Bild von der Welt machen, wollte immer alles verstehen und nichts einfach so als gegeben hinnehmen (ist für die Mitmenschen manchmal extrem anstrengend[;)]).


    Erstes "astronomisches" Highlight war die Mondlandung 1969, die ich teils live am Fernseher verfolgte, da war ich gerade 6 Jahre alt.
    In der Schulzeit war mein Interesse an Astronomie nahtlos ins allgemeine naturwissenschaftliche Interesse integriert. Ich las Bücher, kaufte mir Zeitschriften, blätterte auch in Katalogen. Mit entsprechender Erfahrung in der Fotografie (erste SLR-Kamera mit 13 Jahren) war mir klar, "ordentliche" Astrofotografie ist für mich völlig unerschwinglich teuer und zeitaufwändig. Meine "Haupt-Hobbys" waren Flugmodellbau (schon ab 1979 mit Elektroantrieb!) und Fotografie inkl. Fotolabor, als Gymnasiast war ich auch sonst gut ausgelastet und der Tag hatte auch damals nur 24 Stunden.


    Praktisches Beobachten gab's fast nicht, ich erkannte am Himmel nur 3-4 Sternbilder, kannte aber immerhin die Positionen der gerade sichtbaren Planeten, weil ich den Himmel während meines morgendlichen Jobs als Zeitungszusteller oft genug zu sehen bekam.
    Mond, Saturn, Venus und Jupiter+Monde wurden manchmal mit einfachen Ferngläsern und Spektiven beobachtet.


    Während des Studiums habe ich als "außerfachliche Lehrveranstaltung" mal Astronomie belegt, aber das Wetter war meist so mies, daß in dem Wintersemester nur ein einziges Mal praktisches Mondbeobachten mit dem 200er Refraktor möglich war, sonst immer nur Theorie.


    Viel später, in den 90er Jahren, hatte ich längst einen Job und wohnte bereits im Voralpengebiet in einem kleinen Weiler. Die Milchstraße ist hier bei klarem Wetter direkt vor der Haustür sichtbar. Das inspirierte mich zu astronomischen Beobachtungs-Versuchen mit einem Teleobjektiv und einem Okular aus einem alten Nachtsichtgerät.
    Mein Beobachtungs-Repertoire wurde nun um Objekte wie Orionnebel, Andromeda-Galaxie und Plejaden erweitert.


    Ca. 1995 machte ich meine erste gelungene digitale Mondaufnahme - vom Fotostativ ohne Nachführung mit 1 m Brennweite, die Kamera lieferte im Vorschaumodus ca. 2 Bilder/Sekunde. Die SoFi 1999 wurde gar vom Firmengelände aus erfolgreich chemisch fotografiert - auch wieder nur mit Fotostativ und 1 m Brennweite.
    Langsam wuchs mein Astro-Interesse wieder, es wurden häufiger Zeitschriften gekauft. Immer noch war mein "Traum-Einsteiger-Gerät" ein 8" SCT, und immer noch war mir das zu teuer (ohne Zubehör ca. 3500 DM) und zu aufwändig.


    2003 gab's ein SUW(glaub'ich)-Sonderheft "Mein erstes Teleskop" oder so ähnlich. Unter anderem wurde das Lidl-Scope vorgestellt und für sehr "preis-wert" befunden. Ich dachte mir, bei unter 100 Euro Kaufpreis kann ich nicht viel falsch machen, es wurde angeschafft, und so nahm das "Unglück" seinen Lauf. Weil ich mir ein 32er Plössl dazu kaufen wollte, fuhr ich beim Astrohändler vorbei. 3 Wochen später war ich stolzer Besitzer eines 8" Dobsons. Der kam nach anfänglichen 4 Wochen mit schlechtem Wetter ziemlich häufig zum Einsatz.


    Beim nächsten Zubehörkauf machte der Astrohändler den "Fehler", Stathis' Spiegelschleifergruppe zu erwähnen....


    Mittlerweile habe ich mehrere Newtonspiegel selbst gefertigt, mehrere Teleskope gebaut, bin begeisterter visueller Beobachter (allerdings ohne "sportliche Ambitionen"), und mache immer noch keine "richtige" Astro-Fotografie.


    Gruß,
    Martin