Thorsten, ja mei: Die Algorithmen liefern nicht eine exakte 1:1 Darstellung des Geschehens, dazu sind sie zu sehr auf gewisse Vereinfachungen zugeschnitten (nachzulesen im PDF-Anhang von Melosh auf der Seite der Impaktberechnung)und wir haben ja auch nicht die genaue Kartierung des Feldes. Ein schönes Beispiel für ein großes, bestätigtes Kraterstreufeld findet man in Argentinien. Das Streufeld von Campo del Cielo (Gran Chaco Gualamba, Chaco, Argentinien; #955;: 27.38° S | #966;: 61.42° W ) (Argentinien) besteht aus mindestens 22 kleinen Kratern (5-103 m Durchmesser, bis 5 m tief). Es umfasst ein Areal von minimal 19 km × 3 km. Impaktor: Meteoroid vom IA-Typ; Alter: ca. 4000 Jahre. Das mit den Kratern zusammenhängende Meteoritenstreufeld erstreckt sich über 65 km weiter als der nordöstlichste Krater. Eintrittswinkel des Meteoroids ca. 9°, Geschwindigkeit: ca. 14-15 km/s. Plan aus Wright, S.P. et al., Explosion craters and penetration funnels in the Campo del Cielo, Argentina crater field. - Lunar and Planetary Science XXXVIII (2007). Aber auch hier wird noch viel über den Impaktor, die Größe des Feldes etc. diskutiert. Ähnlich gelagert ist folgendes Beispiel (das auch nicht unumstritten ist): Das Streufeld von Gilf Kebir, Ägypten soll aus 13 Kratern (20 m bis 1 km Durchmesser) bestehen und 4500 km2 umfassen. Es ist grob ca. 50 km lang und 25 km breit. Es wird davon ausgegangen, dass es sich dabei um einen multiplen Impakt handelt (was auch bei unserem Feld plausibel wäre). Paillou, Ph. et al., Discovery of the largest impact crater field on Earth in the Gilf Kebir region, Egypt. - C. R. Geoscience 336 (2004), pp. 1491–1500.
Die Größe unseres Objekts liegt gerade am oberen Rand der mit dem Algorithmus einigermaßen erfassbaren Impaktvorgänge. Vieles hängt entscheiden vom inneren Aufbau des Meteoroids ab (fest, frakturiert, kohäsiv gravitativ gebunden). Es ist ein Modell, das eine grobe Vorstellung von dem Vorgang vermitteln soll, nicht mehr und nicht weniger. Wir haben zudem zu berücksichtigen, dass der Impakt in einen flachen Teil des Chiemsees erfolgte, das heißt in einen mit Wasser vollgesogenen Boden, der sich als Target in spezieller Weise benimmt (abzulesen an der Bodenverdichtung unterhalb des Tüttensee-Ringwalls).
Zu unserem Xifengit, ja - da hast Du Recht, aber diese Untersuchungen sind sehr teuer und wir finanzieren seit 2000 unsere Forschung aus eigenen Mitteln unsere Kritiker sorgen ja immer wieder dafür dass an uns keine Steuergelder verschwendet werden - siehe z.B. Reimold im Quarks&Co.
Ausserdem muss ich ehrliche sagen, das ich die Schadenfreude mancher Beiträge hier nicht ganz nachvollziehen kann - was steckt dahinter?
vg Hans