Hallo Rainer!
Erstmal auch meinerseits ein "Willkommen bei Astrotreff"!
Dass der Mond recht gut kommt, ist nicht weiter verwunderlich; den fotografierst Du mit deutlich unter 1s Belichtungszeit.
(Wahrscheinlich 1/500 oder gar schneller als 1/1000.)
Bei so schneller Belichtung sieht man weder Wackeln noch Nachführfehler.
Bei Langzeitbelichtung ist das anders: mit zunehmender Brennweite und zunehmender Belichtungszeit wird's für die Montierung immer schwieriger, die immer enger werdenden Nachführtoleranzen einzuhalten.
Du siehst also im Sucher, wenn Jemand neben dem Stativ durch läuft??
(Stellst Du Dein Gerät etwa auf einem Holzboden oder in einem Moorgebiet auf...?[;)]) Dann ist es ziemlich wahrscheinlich (fastschon "logisch"), dass Du nur Striche (oder Zacken, wie im ersten Bild) produzierst.[B)]
Daran solltest Du als erstes arbeiten, sonst ist alles weitere Tuning nutzlos. Auf solidem Boden aufgestellt, solltest Du bei 300x Mondbeobachtung nicht merken, wenn Jemand um's Teleskop schreitet. Höchstens wenn er direkt neben dem Stativbein rumstampft, aber auch das dürfte nicht viel Wackeln verursachen.
Da Du ja mit'nem Refraktor fotografierst, hast Du wahrscheinlich die Stativbeine ausgezogen...
Tipp: Lass' sie mal zusammengeschoben, das ist zwar unbequem aber bei Deepsky-Fotografie ist die Stabilität wichtiger als die Ergonomie...[;)]
Beim zweiten Bild (ohne Zacken) scheint die Montierung nicht gewackelt zu haben. Das schaut nach "normalem" Fehler aus, dieser könnte folgende Ursache(n) haben:
- Montierung nicht ausreichend gut genordet und/oder
- Schneckenfehler der Montierung.
Dazu muss ich sagen, dass Du mit 8min Belichtung mit f=1200mm (ohne Guiding) Deiner EQ-6 schon sehr viel abverlangst...
Bei meiner EQ-6 (ebenfalls ohne Guiding) komm'ich bei "nur" 713mm Brennweite selten über 4min Belichtungszeit.
Die Nordung der Montierung könntest Du mittels der "Scheiner-Methode" vielleicht noch besser hinkriegen; um Schneckenfehler auszugleichen braucht's mehr Aufwand: PEC oder (Auto)guiding. Beides bedarf einer anderen Steuerung (irgendwas zeischen "LittleFoot" und "FS-2") und ggf. auch anderen Motoren/Getrieben.
Mein Tipp: Mach' erste Versuche mit weniger Brennweite. Du hast vielleicht ein Teleobjektiv (im Bereich bis etwa 300mm) für Deine Kamera?
Wenn nicht: auch mit kleiner Brennweite gibt's genügend Objekte; bei etwa 135mm kommen M31 oder M33 schon recht schön, ebenfalls H&chi (Doppelsternhaufen) oder die Nebel bei Deneb (im Schwan) und mit noch kleinerer Brennweite (18-55mm) fällt mir noch "Barnard's Loop" ein, der den halben Orion umspannt ([:p]) oder einfach Ausschnitte aus der Milchstrasse aufnehmen, die sind auch immer toll!!
Vielleicht wäre auch die Anschaffung einer zweiten Optik (mit weniger Brennweite einfacher für Fotografie anzuwenden) eine Überlegung wert; z.b. ein 6" f/5 Newton oder ein ED-80.
P.s. Du hast kein Leitrohr? Was ist denn mit der Russentonne, die könnte man dafür benutzen. (oder mit der Russentonne knipsen und den FH als Leitrohr nutzen. Wobei die Tonne mit ihrem Meter Brennweite und f/10 auch nicht gerade die "ideale" Astrooptik ist;
die 500er f/5,6 Tonne wäre wesentlich besser geeignet.)
Aber wie schon gesagt wurde: Nachführkontrolle bringt in Deinem Fall erstmal nicht viel, denn die langsamste (2x) Korrekturgeschwindigkeit der originalsteuerung ist schon recht schnell, bei >1m Aufnahmebrennweite deutlich zu schnell.
Dann lieber mit weniger Brennweite aufnehmen, dazu besseres Öffnungsverhältnis (=kürzere Belichtungszeit) und auf Nachführkontrolle verzichten.
Nur nicht aufgeben, das wird schon noch.... [8D]