Beiträge von astrometer im Thema „Komet 12P/Pons-Brooks ist im Fernglas zu sehen“

    Hallo Leute,


    beim Auswerten meiner Aufnahmen vom April 10 habe ich nun als Allerallerletztes die mit 400 Sekunden Gesamtbelichtungszeit erreichte Grenzgröße bestimmt: rund 13,5 mag. Das ist an sich nicht außergewöhnlich, aber angesichts der geringen Höhe von 7° bis 5° dann doch. Die blauen Sterne im Feld zeigen, dass die Transparenz sehr gut gewesen sein muss. Zumindest für einen Beobachtungsplatz mit gerade mal 193 m über NN.



    CS

    Jörg

    So, Leute,


    ein letztes Pons-Brooks-Bild von mir, dann lass ich Euch mit dem Thema in Ruhe. Hab heute noch weitere Stacking-Versuche unternommen, aber es wurde nicht besser. In Mondumgebung war DSS nicht dazu zu bewegen, die Sterne ordentlich zu stapeln, außerdem waren da zu viele Wolken. Also hab ich ein halbwegs wolkenfreies Einzelbild genommen, einen fusionierten Mond (kürzer belichtete Sichel + Erdschein) sowie die Kometenumgebung eingesetzt:



    Ach so, Uranus hat sich bei der Gelegenheit auch noch angefunden (oben links).


    CS

    Jörg

    Hallo Leute,


    nach mehreren Stunden am PC kann ich Euch nun auch einen gestackten Kometen zeigen. Der Durchlauf in DSS funktionierte überraschenderweise schon im ersten Anlauf. Aber diese Gradienten… Die 40 Einzelbilder waren bei nur 7° bis 5° Kometenhöhe entstanden, und dort waren Irgendwelche Schwaden – Saharastaub, Wolken, Dunst oder alles zusammen – in der Atmosphäre. Erstaunlich, dass die blauen Sterne trotzdem so deutlich gekommen sind. Die innere Coma ist natürlich bei 400 Sekunden Gesamtbelichtung überbelichtet, gleichzeitig sind die schwächsten Schweifabschnitte wegen der geringen Höhe auf der Strecke geblieben.



    CS

    Jörg

    Hallo Leute,


    danke an alle Sternchengeber.


    Und als Zugabe das (fast) ungecropte Gesamtbild, auf dem der Komet zwar etwas kleiner ist, dafür aber unten der Horizontdunst erscheint. Leider nicht die Horizontlinie selbst. Um die zu bekommen hätte ich den Mond ganz dicht an den oberen Bildrand quetschen müssen.


    Die intensive Farbe ist wohl dem sich setzenden Saharastaub zu verdanken, der laut http://www.zamg.ac.at zu dieser Zeit noch über Sachsen lag.



    CS

    Jörg

    Dein Bild ist der perfekte Hintergrund für mein Telefon.

    Ich hoffe, Du empfindest das als Lob, was es natürlich sein soll und ich diskreditiere damit Dein Bild nicht in Deinen Augen...

    Hallo Henning,


    danke für das Lob – und nee, Du, ich freue mich. Hab selbst ein Astrofoto als Hintergrund auf dem Smartphone, meinen mit dem Tak 60 geschossenen Orionnebel.


    CD

    Jörg

    Hallo Jochen, hallo Leute,


    meiner Meinung nach hat sich Jochens Bearbeitungsmühe wirklich gelohnt. Das Bild gibt sehr gut den visuellen Eindruck der aufgefächerten kurzen Schweifanteile nahe der Coma und der bis reichlich 1° langen zentralen Schweifanteile wieder.

    Wenn ich mir den Himmelshintergrund heller denke, so dass die Konetenerscheinung etwas blasser wird und das Bild mit einem Meter Abstand betrachte, zeigt sich recht genau das, was am 70mm-Bino bei 17x zu sehen war.

    Richtig Klasse! 👍


    CS

    Jörg

    Hallo Leute, kann ebenfalls einen kleinen Erfolg vermelden. Wolkentechnisch war’s aber nicht ganz einfach. Wird ne Weile dauern, bis ich aus dem Material was rausgekitzelt habe.


    Visuell mit 70-mm-Bino bei 17x reichlich 1° Schweif. Das betrifft die längsten zentralen Anteile. Vorn an der Coma war der Schweif relativ weit aufgefächert.


    Sehr schöner Anblick: Mond, Jupiter und Pons-Brooks so dicht beeinander. Wobei der Mond für den Kometenschweif fast schon ein bisschen lästig war.


    Bilder sind noch in der Kamera. Werd mich erst morgen damit beschäftigen. Nach zwei Stunden Rumstehen und gebücktem Machen zwischen Feld und Feldgehölz hab ich erst einmal fertig.


    Der versprochene wolkenlose Himmel blieb übrigens aus. Am besten war es noch in Richtung Komet. Deshalb kein großer Verlust, so früh am Abend das Handtuch geworfen zu haben.


    CS

    Jörg

    Hallo Jochen,


    hab ein Weilchen gezögert, Dir zu diesem Bild was zu schreiben. Einfach, weil mir Lob leichter fällt als Meckern. Aber hier müssen wir beide durch, denn es bringt Dir nichts, das so stehen zu lassen...


    Dein Stacking hat zwar offensichtlich die Bilder fehlerfrei gestapelt, aber der false nucleous, der im ersten Versuch noch schön „visuell-realistisch“ abgebildet war (nur leider doppelt), ist im zweiten Versuch bis weit in die Coma hinein völlig ausgebrannt. Ich vermute, das liegt entweder am Stackingverfahren selbst oder an einem zu aggressiven Strecken der Tonwerte danach.


    Was lässt sich dagegen tun? Schwer zu sagen. Meine besten Kometenbilder hab ich bisher immer mit DSS gestackt. Ja, ich weiß, dieses Programm ist reichlich divenhaft und zickt aus unerfindlichen Gründen. Bei meinem letzten Versuch habe ich den Kometen auf allen Aufnahmen mindestens dreimal markiert, zum Schluss bei höchster Vergrößerung. Und dann waren gefühlt zehn Durchläufe mit unterschiedlichen Parametern nötig, bis ich brauchbare Resultate hatte. Insgesamt mit Photoshop-Finish sowie Fantasie und Kochkunst an die zwölf Stunden Schreibtischzeit. Und zuvor hatte ich noch andere Stackingprogramme probiert, allerdings ohne sie wirklich umfassend zu beherrschen.


    Mein Fazit: Ein bestes, schnellstes, sicherstes Stackingprogramm für Kometenbilder (Stacking auf Sterne und Komet) scheint‘s nicht zu geben. Wenn man nur alle paar Monate/Jahre einen Kometen fotografiert, dilletiert man bei der EBV mehr oder weniger herum. Das ist bei den reinen Kometenspezialisten sicher anders, aber ich muss meine Skills jedesmal fast neu erarbeiten. Und dabei muss man auch bereit sein, „sich ein Loch ins Knie zu bohren“.


    CS

    Jörg

    Hallo Leute,


    manchmal ist unser Hobby wirklich frustrierend. Da bin ich heute Nachmittag extra die 60 km ins Gebirge gefahren, nachdem mehrere Stunden mit Technikvorbereitung und Trockentraining an der lange nicht mehr benutzen Kamera draufgegangen waren. Dann hab ich alles aufgebaut, gemacht und getan – nur um im entscheidenden Zeitfenster auf dichten Cirrensiff zu starren. Selbst Jupiter wurde gegen 21.30 komplett verschluckt.

    Das einzige, was gegangen wäre, wär der GRF-Transit nach 20 Uhr gewesen. Dafür hätte ich aber den Zwölfzöller aufbauen müssen, und dazu war ich zu faul. Wollte den Kometen parallel mit dem Bino beobachten und mit dem 180mm-Leitz fotografieren.

    Außerdem schien der Saharastaub von Nordwesten her aufzuziehen. Der dürfte die Kometensicht in den nächsten zwei Tagen verhindern.


    Bin gespannt, ob es irgendwo besser war.


    CS

    Jörg

    Hallo Leute,


    wie angekündigt hier mal die Ergebnisse meiner gestrigen visuellen Kometenbeobachtung:


    2024 März 28,799 UT: 5,2 mag (Schätzung nach Bobrovnikoff)

    Sichtbare Schweiflänge 1,0° bei PW 40°

    Sichtbarer Comadurchmesser: 4‘

    Canon 10x42 ISWP, Bortle 4-5


    Die angekündigte Zeichnung reiche ich später nach.


    CS

    Jörg

    Hallo,


    ich hatte ihn heute auch endlich mal. Von 20.05 bis 20.15 MEZ mit dem stabilisierten Canon 10x42. Kurzer Schweif war schon auf den ersten Blick sichtbar. Länge liefere ich noch nach. Hab auch ne Helligkeitsschätzung gemacht und eine Skizze. Auswertung folgt morgen.


    Und obwohl es klares Rückseitenwetter war und der Saharastaub abgezogen war, fiel mir auf, wie hell der Himmel selbst auf dem Acker mittlerweile ist. Laut Karte ist es eine Bortle-4-Gegend. Aber ich hätte es auf Bortle 5 geschätzt.


    CS

    Jörg