Hallo Roland
1. Vor einem halben Jahrhundert war der Himmel im Osterzgebirge noch Bortle 1 bis 2. Mittlerweile ist es nur noch Bortle 4 wegen des Störlichts aus Dresden + Oberes Elbtal im Norden und aus dem Industriegebiet im Böhmischen Becken im Süden. Deep Sky ist zwar etwas besser als zu Hause (Bortle 5), aber weit entfernt von einem perfekten Himmel.
2. Die beiden Lüfter sind in der Drehzahl nicht regelbar, aber das ist gar nicht nötig, weil selbst bei voller Leistung und höchster Vergrößerung keine Vibrationen festzustellen sind. Sie saugen die evtl. wärmere Luft direkt über der Hauptspiegelfläche ab und sorgen für eine von vorn nach hinten gerichtete Strömung im Tubus. Somit wird Tubusseeing zuverlässig verhindert. Normalerweise schalte ich die Lüfter eine Viertelstunde vor Beobachtungsbeginn ein. Aber falls das mal vergessen wurde, wird das Bild sofort nach dem Einschalten besser.
CS
Jörg
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Hallo Jörg,
das ist sehr schade, dass sich der Nachthimmel im Erzgebirge so verschlechtert hat. Wie weit ist denn Dresden weg?
In meiner Kindheit war der Himmel auch hier westlich von München noch besser. Durch die neuen Lampen, die wirklich auf den Boden strahlen, ist der Himmel hier im Ort wieder etwas besser geworden. Schön wäre noch eine Nachtabschaltung ab einer gewissen Uhrzeit. Leider gibt es das hier noch nicht. Ich hoffe, dass es bei Dir auch wieder besser wird.
Zum Lüfterthema:
Ich habe einen alten Tal2 mit einem GSO 6" f/8 Parabolspiegel. Der Tubs ist sehr massiv aus 3 mm starken Alu und hat einen Innendurchmesser von ca. 178 mm. Dieser Newton hat keine Lüftung. Ich habe letztens einfach ein Badehandtuch auf dem Tubus gelegt und den Eindruck, dass es ein bisserl was gebracht hat. Später bei Saturn der zu dem Zeitpunkt schon tiefgestanden ist, war aber wieder Tubusseeing zu sehen...
Ich habe auch noch einen moderneren optimierten Orion UK 6" f/8 Newton. Dort ist der Tubus relativ eng, es gibt aber einen Lüfter. Der war ursprünglich so montiert, dass der Spiegel von unten her angeblasen wurde. Das hat für das Tubusseeing praktisch nichts gebracht, sondern nur den Spiegel schneller gekühlt. Bei 6" und ca 2 cm Spiegeldicke ist das Spiegelkühle aber eh kein großes Thema. Also habe ich den Lüfter umgebaut, so dass der die Luft unter dem Spiegel ansaugt. Ich habe noch mit Karton das so gebaut, dass die Luft nur von der oberen Tubusöffnung nach unten gesaugt werden kann. Das hat bei mir am meisten gebracht. Dieser Newton kriegt aktuell einen neuen Fangspiegel und ist daher aktuell nicht in Benutzung, aber ich möchte ihn auch bald wieder einsetzen. Der Spiegel ist vermutlich sogar einen kleinen Tick besser wie der GSO Spiegel, aber vor allem ist die elektrische Tubusbelüftung fein und der Okularauszug ist deutlich besser, so dass man z.B. bei Aufnahmen den Fokus leichter einstellen kann, was aber auch visuell angenehm ist. Eine Schwachstellen beim Orion UK ist der sehr enge Tubus, aber mit saugenden Lüfter geht schon was ohne Belüftung ist das Bild bei tiefstehenden Planeten im 6" Newton oft deutlich unruhiger und schlechter wie im 4" APO. Bei hochstehenden Planeten ist es mit dem Tubusseeing weniger tragisch. Ich denke, dass durch Deine aktive Belüftung und Carbontubus das Tubusseeing sich auch in Grenzen hält. Da ist vermutlich bei tiefstehenden Planeten (z.B. Saturn) eher die atmosphärisch Dispersion ein Problem.
Servus,
Roland